Der "Evolutionsspiritismus" am Ende des 19. Jahrhu

Psychologische, philosophische und wissenschaftliche Betrachtungen

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tlahuizcalpantecutli
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Der "Evolutionsspiritismus" am Ende des 19. Jahrhu

Beitrag von tlahuizcalpantecutli »

Dies ist keine Religion und keine konkret ausformulierte Philosophie, sondern eine Entwicklung der Denkweise, die viele Europäer im vorletzten und letzten Jahrhundert betreffend des Jenseits hatten. Es ist allerdings ein recht willkürlicher Oberbegriff, der unterschiedliche Strömungen umfasste, darunter esoterische, okkultistische, christliche, paganistische und leider auch nationalistische. Die Schriften des Allan Kardec wurden besonders in Brasilien populär und mischten sich ausgehend von der weißen Oberschicht mit den afroamerikanischen Religionen Macumba und Candomble zum Umbanda.

1. Ontologie (Lehre von der Substanz)
Es gibt eine
1.a) empirische/wahrnehmbare/physische Ebene
und eine
1.b) jenseitige, spirituelle Ebene.
Beide sind miteinander verbunden, aber die Distanz ist doch sehr groß - kein Wunder, denn diese Spritualität ist immerhin auf dem Boden der "Zivilisation" und "Flurbereinigung" gewachsen. Man hatte Sehnsucht nach Autenzität und Natur, war ihr aber doch zu fern um sie in dem Grün vor der eigenen Haustür zu suchen, sondern besuchte lieber Medien.

2.Metaphysik (Kräfte und Energien auf der jenseitigen Ebene und zwischen den Ebenen)
Viele wissenschaftliche und pseudowissenschaftlichen Naturgesetze fanden ihren Eingang, darunter
-das Gesetz von Ursache und Wirkung
und
-der "Evolutionsgedanke"
Hiernach entwickeln die Geister des Jenseits sich immer weiter, indem sie sich in immer "bessere" Körper reinkarnieren und schließlich ganz ohne auskommen. Nach Ansicht mancher gilt bei der Auswahl der ranghöheren nur das "Recht des Stärkeren", dabei gebe es Unterschiede im Wert der Daseinsformen auch innerhalb der Gattung Mensch (Faschismus).

3. Kosmologie(Lehre von Universum)
3.a) Zeitlicher Ablauf, Anfang und Ende
3.b) geographische Struktur
4.Anthropologie (Bedeutung des Menschen)
Menschen sind reinkarnierte Geister auf einer relativ hohen Entwicklungsstufe. Zudem sind viele der jenseitigem Geister verstorbene Menschen, mit denen wir Lebende über Medien kommunizieren können.
4.a) Erkenntnistheorie (Was kann der Mensch wissen?)
->Über das Jenseits, was die Geister ihm verraten; über das diesseits, was er wahrnehmen kann. Der Mensch ist innerlich ein Geist und wird sich, wenn er sich anstrengt, nach seinem Tod in moralisch und intellektuell höhere Daseinsformen verwandeln.
5. Ethik
Je nach Denkschule gibt es dazu sehr unterschiedliche Ansichten: Manche glauben nur an das Recht des Stärkeren, Faschos an das Recht der stärkeren (biologischen) Gruppe; bei denen sieht es natürlich mit einem ethischen System recht mau aus. Bei anderen bedeutet dagegen die Fortentwicklung auch eine Reife im Sozialverhalten der Geister, die ihre Kraft gerne zur Verfügung stellen, um Schwächeren den Weg „nach oben“ zu bahnen oder Kranke zu heilen. Viele glauben auch an die Macht der Liebe über den Tod hinaus und ewiges Zusammensein – huh!
6. Magie
6.a) Fetischismus (wie man durch Ersatzhandlungen auf der physischen Ebene auf die jenseitige Ebene einwirken kann) und Symbolik
->Ouija-Brette und ähnliches, kenn mich damit nicht so genau aus
6.b) sonstige Praktiken
Suggestionsspiele: Erwartungen verschiedener Leute einer kleinen Gruppe formen sich zu einem einzigen Willen, der mit dem Willen eines jenseitigen Willens in Kontakt tritt.
Einstellung zur Kultur
Manche Spiritisten orientierten sich an der Philosophie Hegel und glaubten an einen Geist der Menschheit, der im Laufe der Zeit aus den Einzelseelen zu einem Wesen aus Gedanken zusammenwächst und sich schließlich von den Einzelkörpern der Menschen loslöst.
Hat ein wenig was vom Internet, finde ich...