Der Borgia Codex

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Mystery
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Der Borgia Codex

Beitrag von Mystery »

Der Borgia Codex (aus dem zentralmexikanischen Hochland, wahrscheinlich aus der Nähe von Puebla oder dem Tehuacán-Tal) ist, wie die meisten präkolumbischen Handschriften, ein religiöses Buch, geschrieben von hochspezialisierten Priester-Schreibern. Der Codex ist jedoch kein Buch im traditionellem Sinn, weder hinsichtlich seiner Herstellung noch, was seine Verwendung anbetrifft. Wahrscheinlich wurde er im 15. Jahrhundert angefertigt und im 16. nach Spanien geschickt. Schließlich kam er nach Rom und gelangte 1805 in die Hände des deutschen Gelehrten Alexander von Humboldt.
Heute befindet sich der Borgia Codex in der Apostolischen Bibliothek des Vatikans.

Da niemand mehr existiert, der die Schriften in der Art und Weise eines antiken aztekischen Priesters lesen könnte, gibt es viele Spekulationen über den exakten Inhalt, aber man weiß mit Sicherheit, dass es sich um ein Ritualbuch handelt.
Der Originalcodex beginnt mit einem tonalpohualli, einem „Buch der Tage“. Dieses beschreibt den Ritualkalender von 260 Tagen, welche das Ergebnis der Kombination von 20 Tagen mit 13 Koeffizienten sind. Die nächsten Seiten zeigen die 20 Götter, welche mit den 20 Tagen assoziiert werden. Es folgt eine Seite mit den 9 Göttern der Nacht, danach werden die Tageszeichen mit den Himmelsrichtungen in Verbindung gebracht.

Das aztekische Universum bestand aus Topan (Der Oberwelt), der von Menschen bewohnten Welt (Cemanahuatl) und Mictlan (der Unterwelt) über das der Herr über die Gefilde der Toten, Mictlantecuhtli gebot.(Mictlantecuhtli wird für gewöhnlich als Furcht einflösende Erscheinung mit einem Totenschädel, aber intakten Augen dargestellt. Ein Dämon und seiner Skelettgestalt zum Trotz, das Leben im Tode. Er wurde sogar mit dem verbotenen letzten Absatz des Codex Daemonicus in Verbindung gebracht, wird aber im Borgia Codex als Hund dargestellt.)

Der „Neue Borgia Codex, Version A“ ist eine Kurzversion des Originalcodex. Er zeigt 8 von 76 Seiten. Der längste Teil des Codex ist auch der rätselhafteste. Er gibt eine Art Erzählung wieder, bei der es sich wahrscheinlich um historische Ereignisse in Tula und Teotihuacan handelt. Dabei werden Opferungen und andere Dinge geschildert.
Man ist sich hierbei nicht sicher, da Bilder bei den Azteken offensichtlich wichtiger als Wörter waren.

Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu verwirrend geschrieben, aber ich konnte es momentan nicht besser ausdrücken. Das war auch noch nicht alles und ich werde wahrscheinlich noch einiges Stück für Stück hinzu setzen.

LG,
Mystery :o
Zuletzt geändert von Mystery am 23. Mai 2006 20:12, insgesamt 2-mal geändert.
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Hexenblut
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Beitrag von Hexenblut »

Das ist Interesant!
Über die Azteken weiss man ja noch nicht so viel,um so Wertvoller ist Dein Bericht!

Danke!
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Andromalius
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Beitrag von Andromalius »

Und wiedermal sehen wir das eine wertvolle Macht- und Wissenquelle durch menschliche Intoleranz zerstört wurde.
Immer wenn man meint das man Recht hat, sollte man sich fragen ob es ein "Recht" überhaupt gibt.
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Azazel
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Beitrag von Azazel »

Woher kommt denn der Name Borgia in diesem Zusammenhang?
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Mystery
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Beitrag von Mystery »

Alexander von Humboldt sah ihn im Jahre 1805 in Rom im Nachlass des Kardinals Stefano Borgia, welcher im Jahr zuvor verstorben war.
Die Borgia (italienisch) oder Borja (spanisch) waren eine aus Spanien stammende Adelsfamilie.
Die Familie zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Italien zu Macht und Reichtum, vor allem durch die beiden Borgia-Päpste Kalixt III. (1455-1458) und Alexander VI. (1492-1503), die zum Inbegriff des Nepotismus geworden sind. Mit Alexanders Tod 1503 brach die Macht der Borgia zusammen.
Die Linie der Herzöge von Gandia starb allerdings erst 1748 aus. Einer von ihnen war der heilige Francisco de Borja, der dritte General der Jesuiten.

Ich nehme mal an, dass die Macht und der Reichtum der Borgias auch mit dem Codex zusammenhängt, der irgendwann auf der Fahrt nach Spanien in ihre Hände gefallen sein muss.
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Gast

Beitrag von Gast »

Sind das Verwandte von Lukrezia ? :???:
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Mystery
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Beitrag von Mystery »

Ganz Recht, denn der von Machiavelli († 22. Juni 1527 in Florenz, war ein italienischer Politiker, Philosoph, Geschichtsschreiber und Dichter) gefeierte Cesare Borgia und die lange Zeit verleumdete Lucrezia Borgia, Kinder von Rodrigo Borgia, sind zwei der bekanntesten Figuren der Renaissance.
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Beitrag von Gast »

@Mystery

Lukrezia Borgia, die unseligste und zugleich faszinierenste Frauengestalt der modernen Geschichte.
Als Tochter des furchtbaren Papstes Alexander VI: und Schwester des verbrecherischen Cesare Borgia sind ihre Lebensschicksale ebenso phantastisch und von mystisch brutaler Gewalt bestimmt wie die jener beiden Männer. Sie sind ein Hohn auf eine große Vorstellung kirchlicher Welt. Lukrezia steigt und fällt mit ihnen. Wenige Frauen haben einen so großen Reiz auf die Mit- und Nachwelt ausgeübt wie dieses junge Weib, dem nur die gewaltige Umwelt fehlte, um zu einer Cleopatra zu werden.


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Die Frau des Mittelalters, schlechthin, eine Klassefrau !

Bericht zur Persöhnlichkeit dieser schillernden Frauengestalt wie über Wirken und Schaffen wird nachgereicht, falls Interresse besteht ?!

Gruß, das Haus of Usher
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Das Haus Usher
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Beitrag von Das Haus Usher »

Einloggen vergessen, sorry :au:

Gruß
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Azazel
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Beitrag von Azazel »

Aha..also doch von jenen Borgias - war eigentlich klar:-))
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Mystery
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Beitrag von Mystery »

Lukrezia Borgia, die unseligste und zugleich faszinierenste Frauengestalt der modernen Geschichte.
Als Tochter des furchtbaren Papstes Alexander VI
Oha, da hatte ich wohl eine Fehlinformation bezüglich des Vaters... *sich-in-die-Ecke-stell-und-schäm*;)
Hexenblut hat geschrieben:Das ist Interesant!
Über die Azteken weiss man ja noch nicht so viel,um so Wertvoller ist Dein Bericht!

Danke!
Nichts zu Danken, ich bin sowieso eher zufällig darüber gestoßen, als ich etwas über Mictlantecuhtli gesucht habe...
Der Zweck des Codex ist, die Zeit festzuhalten, um Geschichte undReligion zu beschreiben.Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Geschichten hauptsächlich in mündlicher Tradition überliefert wurden. Ebenso wurden Bücher nicht privat im stillen Kämmerlein gelesen, vielmehr waren sie auf aktive Art und Weise Bestandteil von öffentlichen Zeremonien, wenn Priester öffentliche Lesungen durchführten, Prophezeihungen machend, oder wenn sie diese während Konsultationen benutzten, um Vorhersagen über das Leben von Ehepaaren und ihre Kinder zu machen und so weiter.

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LG,
Mystery
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miles187

Re: Der Borgia Codex

Beitrag von miles187 »

Das aztekische Universum bestand aus Topan (Der Oberwelt), der von Menschen bewohnten Welt (Cemanahuatl) und Mictlan (der Unterwelt) über das der Herr über die Gefilde der Toten, Mictlantecuhtli gebot.(Mictlantecuhtli wird für gewöhnlich als Furcht einflösende Erscheinung mit einem Totenschädel, aber intakten Augen dargestellt. Ein Dämon und seiner Skelettgestalt zum Trotz, das Leben im Tode. Er wurde sogar mit dem verbotenen letzten Absatz des Codex Daemonicus in Verbindung gebracht, wird aber im Borgia Codex als Hund dargestellt.)
Ich habe nach einem exotischen Gott der Unterwelt gesucht, und jetzt verehre ich mictlantecuhtli.
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gabor
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Re: Der Borgia Codex

Beitrag von gabor »

Und Du kannst diesen Namen aussprechen?
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
miles187

Re: Der Borgia Codex

Beitrag von miles187 »

Re: Der Borgia Codex von gabor » Gestern 17:09

Und Du kannst diesen Namen aussprechen? Immer bereit!!
Ja, und ich gebe zu, dass es ein wenig gedauert hat, bis ich den auswendig konnte. :lala:
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retsnoM
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Re: Der Borgia Codex

Beitrag von retsnoM »

miles187 hat geschrieben:Ich habe nach einem exotischen Gott der Unterwelt gesucht, und jetzt verehre ich mictlantecuhtli.
Schön für dich.
Du hast ein intensives Mitteilungsbedüfnis, oder? Hast ja brav gemacht. Hier, hast n Keks :||