Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

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Shaddai
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Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Shaddai »

Was schamanische Reisen und Pfadarbeiten sind

Unter schamanischen Reisen versteht man im allgemeinen die Abspaltung des Bewusstseins von unserem aktuellen Zustand, um mit unserem Bewusstsein in fremde Welten in uns zu reisen, bzw. zu blicken.

Jedoch finde ich diese Definition so nicht ganz richtig. Aus dem schamanischen Weltbildern weiß man, dass dort häufig das Prinzip der alltäglichen Wirklichkeit und der nichtalltäglichen Wirklichkeit vorliegt. Diese alltägliche Wirklichkeit entspricht unserer normalen Umgebung, all die Orte und Situationen die wir täglich durchmachen. Sie entspricht im Grunde diesem Augenblick, wo deine Augen über diese Zeilen wandern. Die nichtalltägliche Wirklichkeit dagegen ist die Wirklichkeit, in die man durch eine schamanische Reise eintaucht, die tiefen Wälder, die blumigen Wiesen, die feurigen Tiefen und die kühle Stille des Universums.

Viele gehen nun daher und unterscheiden die nichtalltägliche Wirklichkeit wiederum in drei Welten: die Unterwelt, die Mittelwelt und die Oberwelt.

Die Unterwelt ist das Reich der Geister, der Krafttiere, der belebten Dinge und unseres Unbewussten.

Die Mittelwelt ist ein Spiegelbild unserer alltäglichen Wirklichkeit und unserem Bewussten.

Die Oberwelt ist das Reich der Visionen, der Götter, Meister und Lehrer sowie des Höheren Selbst.

Nach dieser Aufteilung finden Reisen grundsätzlich im Inneren statt, da all diese Welten in uns verborgen liegen.

Nun gibt es aber auch Personen, die kabbalistische Pfade und Sphären bereisen. Auch hier könnte man noch argumentieren, dass sich all das Wissen um diese Sphären bereits in uns befinden.

Doch nun kommt bspw. der germanische Lebensbaum Yggdrasil ins Spiel. Sind auch diese Welten mit ihren Bewohnern, Göttern und Kräften alle bereits in uns verborgen? Oder liegen sie etwa außerhalb von uns? All dies ist nur sehr schwer greifbar und unterteilbar. Was ist nun Innen, was ist Außen? Wenn ich in die Mittelwelt reise, finde ich dann wirklich die ganze Welt in mir oder reise ich mit meinem Bewusstsein in die Stadt, während mein Körper noch auf dem Boden liegt?..

All dies bietet eine Menge Raum zum mystischen philosophieren. Jedoch bringt uns die Philosophie in der Praxis nur bedingt weiter. Wenn ich jemanden Heilen möchte oder eine Antwort auf eine sehr wichtige Frage suche, dann ist es mir ehrlich gesagt ziemlich egal, ob diese nun bereits in mir vorhanden ist, oder ob ich diesem im Außen suche. Für mich ist Magie generell nichts für Romantiker sondern mir geht es um die pure Effektivität.

Mir ist also wichtig DAS ich die Antworten bekomme und nicht woher.

Ich habe verschiedene Ansätze und Erklärungsmöglichkeiten für die schamanischen Reisen in Büchern gefunden und jedes Buch hat seine ganz eigene Version und Definition. Ich habe irgendwann festgestellt, dass das was ich mit unter in meinen Reisen erlebte nicht zu definieren ist und ich es somit als sinnlos erachte, Dinge die ich nicht definieren kann mit einem Etikett zu bekleben. Daher bringe auch ich paradoxer Weise eine Definition für schamanische Reisen an, die folgendermaßen lautet:

„Schamanische Reisen sind Geistreisen in die vielen Welten unseres jeweils eigenen Multiversums.“

Diese Definition reicht mir persönlich vollkommen aus. Jeder der möchte darf sie gerne übernehmen und weiterverwenden. Hiermit verzichte ich ausdrücklich auf jegliche Urheberrechte für diese Definition.

Für mich gehören auch Meditationen im weitesten Sinne in den Bereich der schamanischen Reisen. Mir persönlich ist es schon sehr oft passiert, dass ich im Laufe einer Meditation auf bestimmte Wesen oder Kräfte diese mich „zu sich holten“, sodass ich durch Tempel, Wälder oder sphärische Ebenen gewandert bin oder sich ein Kontakt zu diesen Wesen herstellte. Als „schamanische Reise“ verstehe ich also das Befinden und Arbeiten auf einer anderen Ebene.

Aber hören wir nun lieber auf darüber zu philosophieren, was jetzt genau eine schamanische Reise ist und beginnen wir lieber mit der Frage, wie solch eine Reise funktioniert.

Für viele die ich kenne sind schamanische Reisen eine Art Rentner-Zauberei. Man legt sich auf eine schöne dicke Wolldecke und lauscht gemütlich den Trommeln oder einer Musik und begibt sich nebenbei auf zauberische Entdeckungstouren. Doch dem muss nicht immer so sein.

Auch gibt es Untersuchungen, nach denen bspw. durch bestimmte Rhythmen bestimmte Wellen im Gehirn besonders angesprochen werden, weswegen Trommel-CDs im Handel immer eine bestimmte BpM-Zahl (Beats per Minute) aufweisen. Doch ich bin kein Mediziner, ich bin Magier und Trommelklänge aus der Dose kommen bei mir auch äußerst selten auf den Altartisch.

Ich könnt jetzt wahrscheinlich auch stundenlang über Quantenphysik und deren Einflüsse, bzw. unsere Einflüsse lamentieren, aber ich denke da gibt es andere Bücher, die einem in dem Fall besser und weiter helfen können. Ein paar persönliche Empfehlungen für einen Crashkurs in Sachen Quantenphysik findet sich im Anhang.

Daher nur so viel: Es ist heute bekannt (je nach eigener Ansicht), dass es möglich ist, sein Außen dadurch zu kontrollieren, dass man mit seinem Inneren eins ist.

„Was oben ist, ist gleich dem, was unten ist und
was unten ist, ist gleich dem, was oben ist.“
(Tabula Smaragdina, Hermes Trismegistos)

Oder in anderer Form: Wie Innen, so Außen und wie Außen, so Innen.

Uns ist es also möglich, durch schamanische Reisen nicht nur fröhlich durch die bunten Welten zu spazieren, sondern auch tatsächlich Resultate in den verschiedensten Bereichen unserer vermeintlich realen Welt zu erzielen. Klassisch ist es, dass der Stammesschamane solche Reisen zur Heilung einer Person einsetzt oder zur Schädigung eines Mitglieds des Nachbarstammes.
Dabei greifen diese primitiven Schamanen (primitiv nicht als abwertende Bezeichnung verstehen) durchaus auf Mittel der Neuzeit zurück. Ich habe beispielsweise von einem Schamanen gehört, welcher zum Angriff gegen das rivalisierende Nachbardorf eine Reise auf der Mittelwelt in einen Kampfjet unternommen hat und damit in das benachbarte Dorf gerauscht ist.

Aber nicht nur hierfür finden schamanische Reisen Verwendung. Nebst Schutz, Heilung und Angriff stehen auch die Sorgen des Alltags auf der schamanischen Landkarte: Finanzen, Beruf, Liebe, Beziehung, Sex, etc.

Dazu natürlich auch die Frage nach der Zukunft, Sorgen und Ängsten aus der Vergangenheit und einem stabilen Stand im Hier und Jetzt; sprich: die Divinatorik

Den Göttern sei Dank gibt es aber auch noch einen anderen Sinn, den viele mit schamanischen Reisen verbinden: einen Weg zu Erkenntnissen, wenn nicht zuletzt sogar zu einer abschließenden „die Erkenntnis“

Doch wie soll man es schaffen all diese Ziele und Möglichkeiten unter einen Hut zu bringen? Wie kann es sein, dass es durch eine simple Technik möglich sein soll, all dies verwirklichen zu können? Ist die Welt der schamanischen Reisen groß genug für all unsere Vorstellungen? Gibt es spezielle Länder oder Gegenden für bestimmte Probleme und Wünsche?


Durchführung schamanischer Reisen

Gehen wir nun einmal die verschiedenen Arten durch, wie man eine schamanische Reise durchführen kann. Darin unterscheide ich persönlich in statische Reisen und dynamische Reisen.

Statische Reisen:
Alle Formen schamanischer Reisen, in denen der Körper sich in einer festen Position befindet, bspw. auf dem Rücken liegend, sitzend, stehend, etc.

Dynamische Reisen:
Alle Formen schamanischer Reisen, in denen der Körper bewegt wird, bspw. beim tanzen, meditativen Bewegungen, etc.

Statische Reisen sind gerade von Anfängern im Bereich der schamanischen Reisen oft viel leichter durchzuführen, als die dynamischen. Jedoch arbeiten beide Arten zumeist mit völlig unterschiedlichen Mitteln der Trance (Gnosis).

Bei statischen Reisen wird meist auf die Dämpfungstrance (Inhibitory Gnosis) zurückgegriffen. Ziel ist es alle äußeren Sinne auszuschalten, indem man sie durch Meditation, Mantren, Pranayama, Konzentration auf bestimmte Reize (Bilder, Klänge, Gerüche, etc.) zur Ruhe bringt. Gerade die anfängliche Konzentration auf bestimmte Trommelrhythmen wird heutzutage am häufigsten verwendet.

Dynamische Reisen werden seltener durch eine Dämpfungstrance induziert, sondern es wird häufiger auf die Erregungstrance (Excitatory Gnosis) zurückgegriffen. Zwar liegt auch hier das Ziel darin die äußeren Sinne auszuschalten, jedoch wird hier mit Überreizungen gearbeitet, wie ekstatische Bewegungen oder Tanzen, Sieden, laute Musik, Schreiben oder einem Gemisch aus verschiedenen Mitteln.

Ich finde es immer wieder interessant, wie sich einzelne Personen ihre ersten Reisen vorstellen. Manche haben Zweifel, dass überhaupt etwas passiert. Andere freuen sich darauf endlich mit einem Krafttier in Kontakt zu treten oder die bunte schamanische Welt zu erkunden. Wiederum andere haben schon genaue Pläne und Vorstellungen, was sie alles auf ihrer ersten Reise machen und sehen wollen. Den Zweiflern sei gesagt, dass der Zweifel eines der Dinge ist, die dem Reisen am meisten abträglich sind.

Denn die größte Blockade die der Mensch haben kann ist unser eigener psychischer Zensor. Dieser getreue Zeitgenosse erfüllt in erster Linie eine Schutzfunktion. Er schützt und selbst davor völlig abzuheben und uns in den verschiedenen Welten zu verlieren. Aber er kann uns auch völlig davon abhalten, überhaupt in diese Welten vorzudringen. Je mehr Zweifel wir haben, desto eher fühlt unser kleiner Freund sich angesprochen darauf zu reagieren und uns mit Sätzen wie „Das ist doch alles eh totaler Blödsinn“, „Spinnst du jetzt völlig?“ oder „Das kann doch gar nicht funktionieren!“ zu bereden.

Doch wir müssen uns im klaren darüber sein, dass schamanische Reisen seit vielen tausend Jahren schon durchgeführt werden und wenn das alles nur ein Hirngespinst sein soll, warum hat sich diese Tradition dann in den verschiedenen Kulturen so lange und teilweise bis heute hin sonst durchgesetzt? Aber nicht nur Zweifel kann unsere Reisen stören, auch Angst kann genauso hinderlich sein und dieselben Effekte hervorrufen.

Alle die meinen, dass ihre erste Reise sei vollkommen planbar sei, möchte ich zwar nur ungerne enttäuschen, aber es kommt erstens oft anders und zweitens als man denkt. Das Verhalten während schamanischer Reisen muss erst gelernt werden. Ich kenne äußerst wenige Personen, die auf ihren ersten Reisen genauso sicher durchs Leben gehen konnten wie in der alltäglichen Wirklichkeit. Die meisten trauen sich entweder kaum ein paar Schritte zu machen, benehmen sich wie ein Elefant im Porzellanladen oder wie ein sieben Jahre altes Kind während eines Besuches im Kinderparadies. Erst durch fortgeschrittene Praxis lernt man sich in den anderen Welten zu bewegen und vor allem, wie man mit dortigen Wesen umzugehen hat.

Ich denke der beste Angang ist immer noch der, dass man einfach alles zwanglos auf sich zukommen lässt. Erwartungen lassen sich zwar selten unterdrücken, aber man sollte einfach, ohne diese unbedingt erfüllen zu wollen, gespannt auf die erste Reise gehen und nicht enttäuscht sein, wenn man nicht gleich dem starken Löwen als Krafttier begegnet ist, sondern vielleicht nur einem Kaninchen oder vielleicht auch gar nichts.

Lassen wir also die üblichen langen Reden über die Funktionsweisen und Möglichkeiten von schamanischen Reisen beiseite und beginnen wir da, wo wir erst wirklich lernen mit schamanischen Reisen umzugehen: in der Praxis

Egal ob du dich für eine statische oder eine dynamische Reise entscheidest, du solltest auf jeden Fall einen geeigneten Ort wählen. Wer grundsätzlich zu Hause reisen möchte sollte sich eine gemütliche Atmosphäre schaffen, am günstigen einen Raum für sich haben, Telefone oder Handys sollten aus sein, die Mitbewohner soweit instruiert werden, nicht zu stören und alle sonstigen Störquellen möglichst minimiert werden.

Unterstützend benutzen viele Räuchermittel wie Harze, Kräuter, Räucherstäbchen oder -kegel, Duftlampen, etc. Wer gerne räuchert sollte bei seinen Reisen darauf achten, dass die Räucherungen dem Ziel der Reise entspricht. Dies kann entweder dadurch entschieden werden, ob man sich an gängige Korrespondenzen# hält, seiner Intuition folgt oder sich eine spezielle Räuchermischung für Reisen herstellt#. Letzteres hat vor allem den Vorteil, dass sich durch die spezielle Räucherung während den Reisen das Unterbewusstsein nach und nach auf „Reisezeit“ programmiert, bzw. sich konditioniert, dass sobald man diese Räucherung riecht schon in Reisestimmung gelangt und auch der psychische Zensor sich nach und nach viel leichter besänftigen lässt.

Auch besteht die Möglichkeit sich vor der Reise einen Schamanen-Tee herzustellen, welcher nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie die persönliche Räucherung.

Bei statischen Reisen lege nun eine Decke auf den Boden, ein Fell und vielleicht ein paar Kissen für den Kopf und unter die Knie. Falls du lieber im sitzen reist würde ich dir ein Sitzkissen empfehlen.

Bei dynamischen Reisen achte darauf, dass du möglichst viel Bewegungsfreiraum hast, um nicht evtl. Omas gutes Kristallgeschirr aus dem Regal zu werfen oder die neue Vase vom Wohnzimmertisch zu schubsen.

Was das Licht angeht scheiden sich die (menschlichen) Geister. Die einen brauchen absolute Dunkelheit. Hier empfiehlt es sich die Fenster abzudunkeln, in fensterlosen Räumen zu reisen oder wenn die Sonne bereits untergegangen ist. Andere reisen lieber bei einem Feuer (im Kamin!) oder im sanften Kerzenschein. Wiederum anderen ist es völlig egal.

Wenn du lieber draußen reisen möchtest, suche dir ebenfalls einen Platz, an dem du ein wenig ungestörter bist. Das Reisen in der freien Natur hat den Vorteil, dass man sich an Orte begeben kann, die zu den Reisezielen passen. Wenn du beispielsweise eine Elementreise mit dem Element Wasser durchführen möchtest, kannst du dir einen See suchen. Wenn du lieber Kontakt zu Waldgeistern haben möchtest, gehe in den Wald. Lasse deiner Kreativität freien Lauf.

Auch liegt hier wieder der Vorteil, dass du dir für Reisen zu einem bestimmten Thema oder in eine bestimmte Welt dir einen speziellen Platz suchen kannst, der nur für diese eine Form der Reise gedacht ist. So mag es dir vielleicht von Mal zu Mal besser gelingen in diese Welt vorzudringen und neue Dinge zu entdecken.

In der Praxis bietet es sich an, möglichst bei ein paar dieser genannten Orte zu bleiben, denn so fällt es einem nach und nach immer leichter, an dieser Orten auf Reisen zu gehen (Konditionierung).


Der Startschuss fällt

Hast du deine Vorkehrungen alle getroffen, setze oder lege dich entspannt ist und bereite dich mental auf die Reise vor. Nehme ein paar tiefe Atemzüge und beginne deinen Herzschlag sanft zu regulieren. (dies gilt natürlich nur für statische Reisen)

Denke noch einmal darüber nach, was du auf deiner Reise eigentlich erreichen willst und werde dir genau über deine Intention klar. Wenn du beispielsweise auf deiner Reise herausfinden willst, wie du an mehr Geld kommst, um eine Frau zu beeindrucken, dann ist es nicht das Geld, wonach du dich sehnst, sondern die Frau. Um im Außen Entscheidungsreif zu sein, musst du dies vorher im Inneren sein.

Nehmen wir jetzt einmal eine Beobachterposition ein:

Da liegt jemand auf einer schönen Decke, im Hintergrund hört man Trommelklänge, das Licht ist schummerig und was nun? Löst sich gleich ein Abbild der Person vom Körper? Fängt er an zu leuchten? Tut sich ein Loch unter der Person auf? Wird er von einem Beam-Strahl erfasst und findet sich an Bord eines Raumschiffs wieder?

Die zentrale Frage dahinter lautet: „Wie beginne ich meine Reise?“
Und die Antwort lautet: „Indem du tust!“
Darauf folgt die Frage: „Und wie tue ich?“
Worauf man antworten wird: „Indem du reist!“

Das Ganze ist nun eine Art Denkprozess, den man in viele Richtungen weiterentwickeln kann, uns jedoch dann nur im Weg stehen würde.

Aber die Fragen sind ja berechtigt. Wie soll man von einer kuscheligen Fleece-Decke aus in die tiefsten Unterwelten seiner eigenen Psyche oder den höchsten Gipfeln der Götter vordringen?

Man benötigt daher Hilfsmittel, um überhaupt erst auf Reisen gehen zu können. Ein paar dieser Hilfsmittel habe ich schon in den Vorbereitungen genannt wir bestimmte Klänge, Gerüche, etc. Dies sind jedoch nur äußerliche Hilfsmittel. Um mit der Reise zu beginnen benötigen wir jedoch auch innere Hilfsmittel.

Das erste innere Hilfsmittel ist der „Eingang“.

Durch den Eingang beginnen wir erst mit der eigentlichen Reise, da unser Bewusstsein sich durch das Überschreiten des Eingangs teilweise abschalten lässt und dem Unbewussten mehr Freiraum gibt, um sich zu verwirklichen und für uns darzustellen.

Da ich den modernen „klassischen“ Angang für den einfachsten halte, will ich diesen nun einmal kurz vorstellen:

Viele führen ihre ersten Reisen in die so genannte Unterwelt aus.

Wie weiter vorne schon kurz angesprochen ist die Unterwelt kein Ort des Bösen, wie man es aus der Bibel kennt. Die Unterwelt ist ein Bereich des Unbewussten, das Reich der Krafttiere, der belebten Dinge, das Reich der Zauberei und des Wissens. Da die meisten Reiseanfänger ganz heiß darauf sind, aber gleichzeitig sich noch nach etwas Unterstützung sehnen, gehen diese grundsätzlich auf der Suche nach ihrem Krafttier. Also wollen wir diese „Tradition“ fortführen und uns auch zu Beginn auf die Suche nach unserem Krafttier machen. Was das Krafttier ist, der Umgang und die Möglichkeiten, wird ein Teil eines späteren Kapitels sein.

Gehe ein paar Tage vor deiner ersten geplanten Reise ein wenig spazieren. Abgesehen davon, dass ich es für wichtig erachte, sich (wenn nicht sogar täglich) etwas Zeit zu nehmen und durch die Natur zu spazieren, soll dies nicht der Entspannung dienen, sondern du gehst auf Entdeckungstour!

Doch wie soll ein solcher Ort aussehen? Was ist wichtig?

Wir wissen, dass die Unterwelt „Unterwelt“ heißt, sie also eine Welt unter unserer ist. Rein von der logischen Schlussfolgerung: Wo entlang müssen wir, wenn wir in diese Welt wollen? Nach unten!

Die Einstiegsorte für die Unterwelt sind demnach alle Orte, die nach unten führen. Dies können Höhlen sein, Felsspalten, kleine Tunnel von Tieren, aber auch Quellen (wenn du gegen den Strom schwimmen kannst), Seen, ausgehölte Baumstämme, Wurzeln, etc. Selbst wenn wir in die Neuzeit gehen können wir uns Orte wie Kanalisationen, Gulli-Deckel, Zisternen, Leitungen in den Boden, Abflüsse, ja selbst die Toilette als eine Art Einstieg in die Unterwelt benutzen (wobei die Ergebnisse der Reisen durch letzteren Eingang ziemlich „scheiße“ sind...).

Für Reisen in die Mittelwelt eignen sich besonders „Tore“. Dies können wirkliche Tore sein, eine Tür, ein Spiegel


Der innere Tempel

Bevor wir nun in die Praxis einsteigen, möchte ich dir noch eine Alternativmöglichkeit zu den üblichen schamanischen Eingängen anbieten. Das Konzept des „inneren Tempels“ ist schon in vielen Schulen bekannt, jedoch findet er in der praktischen Anwendung leider oft viel zu wenig Beachtung. Gerade im Bereich der schamanischen Reisen habe ich dieses Konzept selten erlebt.

Der innere Tempel ist eine Art astraler Zweitwohnsitz. Er dient als Ausgangs- und Beendigungspunkt deiner Reise und kann auch für Meditationen verwendet werden. Im Gegensatz zu vorgefertigten Einstiegen (Höhlen, Brunnen, Löcher, etc.) bist es jedoch du, der Aussehen und Funktionen des inneren Tempels bestimmt.

Bist du mit der Matrix-Trilogie vertrau, dann kannst du dich bestimmt an den ersten Teil erinnern. In einer Szene gelangt der Hauptcharakter „Neo“ durch „Morpheus“ in einen strahlend hellen weißen Raum. Dieser Raum ist anfangs leer und befindet sich in er Matrix. Im übertragenen Sinne hat der Flugschiff-Schamane Morpheus den Novizen Neo mit auf eine Reise in die nichtalltägliche Wirklichkeit mitgenommen und ihm seinen eigenen Tempel vorgestellt. Im weiteren Verlauf der Szene erscheinen in diesem Raum die verschiedensten Gegenstände, die sich nach Belieben verändern lassen. Und genau so ist auch das Konzept des inneren Tempels. Du erschaffst dir einen Raum in der nichtalltäglichen Wirklichkeit. Anfangs ist er noch kubisch, strahlend weiß, leer und ohne weitere Funktionen. Jedoch kannst du mit der Zeit beginnen diesen mit Gegenständen einzurichten, wie du es auch mit deiner richtigen Wohnung machen würdest.

Ein solcher Raum kann auch als praktische Abstellkammer dienen. Es kann zwischendurch nämlich immer einmal passieren, dass du auf deinen schamanischen Reisen etwas erhältst. Dies können Gegenstände von Wesen oder astrale Pflanzen, Steine, etc. sein. Stelle vielleicht eine Vitrine oder einen Altar in deinem inneren Tempel auf, wo du die erhaltenen oder gesammelten Dinge lagern kannst, um sie später erneut zu verwenden.

Setze dich in dein bevorzugtes Asana und stehe mental aus deinem sitzenden Körper aus. Du kannst dich auch kurz umdrehen und dich selbst, auf dem Boden sitzend, betrachten. Du befindest dich jedoch noch im gleichen Zimmer, in dem du auch in der alltäglichen Wirklichkeit sitzt. Langsam gehst du zu deiner geschlossenen Zimmer und öffnest diese. Dahinter liegt jedoch nicht dein Flur, sondern ein strahlend weißer, aber ansonsten leerer Raum. Gehe hinein und schließe hinter dir die Tür. Du kannst nun ein wenig auf und ab gehen, um dir die Maße deines Tempels ein wenig einzuprägen und ein Gefühl für das Arbeiten im inneren Tempel zu sammeln.

Wenn du soweit bist, gehe wieder in deinen alltäglichen Raum zurück, nehme in deinem Körper Platz und beende die Reise.

Nehme dir nun Stift und Zettel zur Hand und beginne dir Gedanken über deinen inneren Tempel zu machen. Vielleicht gefällt dir der schlichte weiße Raum ja schon so gut, dass du daran nichts mehr ändern möchtest. Ist dies jedoch nicht der Fall, so skizziere dir deinen Tempel auf dem Papier. Mache dir Gedanken darüber, was du alles in diesem Raum aufstellen möchtest. Suche dir aus, in welcher Farbe oder in welchen Farben er gehalten sein soll. Sei dabei ruhig kreativ. Du bist in der nichtalltäglichen Wirklichkeit nicht an physikalische Gesetze gebunden. Du kannst also durchaus deinen Tempel in verschiedene Ebenen einteilen. Vielleicht möchtest du für Elementarreisen eine eigene Wand benutzen. Stelle auf dieser Wand ruhig eine Vitrine hin, vielleicht ein paar Kerzen für das Element Feuer oder eine Schüssel voller Wasser. Wenn dir dann danach ist, betrete deinen inneren Tempel und laufe einfach an der Wand empor. Du kannst dir auch aussuchen, aus was der Tempel bestehen soll. Ist er mit einem weichen flauschigen Teppich ausgelegt oder läufst du dort über Sand?

Sehr wichtig ist jedoch, dass du in diesem Tempel eine zweite Tür einbaust. Denn diese zweite Tür ist es, durch die du auch deinen inneren Tempel verlässt, um auf eine schamanische Reise zu gehen. Sobald du diese Tür öffnest, gelangst du an den Ort, an dem du deine Reise ausführen möchtest. Du kannst natürlich auch mehrere Türen für verschiedene Reisen mit in deinen Tempel einbauen und auch die Maße deines inneren Tempels sind veränderbar. Ich habe es als praktisch empfunden, dass wenn ich diese zweite Tür durchschreite, ich in eine Art Kellergang gelange, von dem aus viele weitere Türen in verschiedene Welten gehen. Auf den Türen befinden sich jeweils eindeutige Symbole der Orte, zu denen ich gelangen will. Dies sind bspw. Elementsymbole, Planetensymbole, bestimmte Siegel oder Sigillen, etc.

Der innere Tempel hat jedoch einen kleinen Haken. Ähnlich wie in Wohnung in der alltäglichen Wirklichkeit passiert es sehr leicht, dass du deinen Tempel nach und nach mit Gegenständen oder Plunder bestückst, dass du ihn ab und an auch aufräumen musst und Gegenstände, die du nicht mehr benötigst, auch wieder los wirst. Gefällt dir dein Tempel überhaupt nicht mehr, so kannst du ihn auch einfach abreißen und dir einen neuen Tempel nach deinen Wünschen und Vorstellungen zusammenbauen.


Über die Krafttiere

Ziel der ersten schamanischen Reise ist hier zu Lande meistens die Suche nach dem so genannten „Krafttier“. Ein Krafttier ist ein Verbündeter, ein Seelengefährte, der einen auf Reisen behilflich sein soll oder auch für Rat, Unterstützung oder Heilungen angerufen werden kann. Krafttiere sind unsere Begleiter, die uns auch außerhalb von schamanischen Reisen in vielen Lebensbereichen unterstützen können.

In vielen Kulturen ist das Konzept des Krafttieres bekannt. Manche sprechen davon, dass ein Krafttier dem Menschen bei der Geburt zugeteilt wird und diesen sein ganzes Leben lang begleitet. In vielen Völkern gab es jedoch die Ansicht, dass ein Mensch unterschiedliche Krafttiere besitzt, welche im Laufe seines Lebens auch wechseln können. Es gibt bspw. das so genannte „Totemtier“, welches für einen ganzen Stamm, bzw. eine Familie über Generationen hinweg für alle Mitglieder zuständig ist und auch nicht wechselt. Es ist auch kein Wunder, dass in vielen Familienwappen oder indianischen Totempfähle ein spezielles Tier auftaucht. Dann wiederum gibt es Krafttiere, die von Person zu Person unterschiedlich sind und von Geburt an für den Menschen da sind, ihn beschützen oder ihm unbewusst Hinweise oder Botschaften übermitteln, ehe er sich dessen bewusst wird. Zwischendurch gibt es Krafttiere, die nur temporär in das Leben einer Person treten, bspw. in einer bestimmten Lebenssituation, für eine wichtige Mitteilung oder wenn eine spezielle Aufgabe ansteht. Diese verschwinden oft anschließend wieder oder kehren manchmal selbst nach Jahren wieder zurück. Aber auch unsere nordischen Vorfahren kannten das Krafttier in Form des Fylgja, welches sowohl tiereische, als auch menschliche, fantastische oder abstrakte Gestalt annehmen konnte und den Menschen durch Geburt, seine Träume und durch den Tod geleitet. Daneben stolpert man oft über Begriffe wie Elementkrafttiere, Pfortenkrafttiere, etc.

Um das Ganze nicht unnötig zu vewirren, gebe ich im Folgenden meine persönliche Erfahrungen von Krafttieren wieder, die keine Anspruch auf Allgemeingültigkeit besitzen.

Auf meiner ersten schamanischen Reise begegneten mir zwei Tiere, die sich mir als Krafttiere vorstellten. Ich war verwirrt, da ich der Ansicht war, dass der Mensch nur ein Krafttier hätte. Mit der Zeit lichtete sich der Schleier ein wenig, da ich herausfand, dass diese Krafttiere auf ganz unterschiedliche Qualitäten eingingen. Sie haben nicht nur bestimmte Funktionen, sondern sie besitzen auch unterschiedliche Stärken, Charaktereigenschaften und sogar Schwächen. Wer ein Krafttier für ein göttergleiches vollkommenes Wesen hält, der wird in der Realität damit nicht sehr weit kommen. Wenn ich zum Finanzamt gehen würde und dort einen Mitarbeiter frage, ob dieser nicht Lust hätte, am Wochenende bei mir vorbeizukommen, um mein Wohnzimmer zu streichen, dann würde er mir wahrscheinlich einen Mitarbeiter vom Hauptzollamt beiseite Stellen, um eine mögliche Schwarzarbeit zu überwachen. Gehe ich anstelle zu einem Freund und biete ihm als Gegenleistung ein Bier oder einen Kinogutschein an, wird dieser sicherlich die Zeit dazu finden. Und so verhält es sich auch mit den unterschiedlichen Charakteren eines Krafttieres.

Ich möchte dies anhand eines Beispiels zu einer Charakterbeschreibung für ein Krafttier noch verdeutlichen, wie man sie in Büchern oder im Internet finden kann.

Der Hirsch wird dort als ein Krafttier beschrieben, welches die Kräfte des Wachstums, der Weisheit oder für die Regeneration steht. Aber auch Anmut und Schönheit gehört zu seinen Attributen. Er soll als Führer zwischen den Welten dienen und dich lehren, deine verborgenen Talente und Interessen zu erkennen und auszuschöpfen. Dennoch sollte man daran denken, dass ein Hirsch auch ein Fluchttier ist und es oft einen nervösen oder ruhelosen Eindruck vermitteln kann. Auch üblich zu solchen Beschreibungen sind eine Menge von Korrespondenzen wie Edelsteine, Farben, Elemente, Symbole, Runen, etc.

Wer sich einmal die Mühe macht und im Internet sucht oder sich ein Buch über Krafttiere kauft wird sich schnell denken: „Hui... eine ganz schöne Menge an Informationen, was ich alles über dieses Krafttier wissen muss, wie es sich verhält, was es kann und wie ich mit ihm arbeiten kann.“ Doch entspricht dies wirklich der Wahrheit?

Natürlich tut es das nicht. Solche Beschreibungen von Krafttieren basieren nebst eigener Erfahrungen oft auf einem simplen Muster aus Beobachtungen und Verhaltensweisen der materiellen Vertreter des Tieres. Lebt es einzeln oder in einem Rudel? Wie viele Partner hat es? Ist es ein Fleisch- oder Pflanzenfresser? Ist es scheu oder dem Menschen sehr zutraulich? Ist es ein Tier was fliegt, schwimmt, gräbt, läuft oder sich auf andere Art und Weise fortbewegt? In welchen Regionen lebt dieses Tier? Hat es ein dickes Fell, ein dünnes oder besitzt es Schuppen? Diese Fragen könnte man endlos weiter stellen, jedoch führt jede Antwort auf eine dieser Fragen zu einem ungefähren Anhaltspunkt, wie mit dem Krafttier umzugehen ist und wie oder wobei es dir weiterhelfen kann.

Aber um noch einmal auf die Beschreibungen zurückzukommen, möchte ich bzgl. der Verallgemeinerungen ein Beispiel aus den menschlichen Kulturen geben.

Italiener:
Hitziges Temperament, Familiensinn besonders bei „la Mama“, oft kleinerer Gestalt, schwarze Haare, braune Augen, ernähren sich von Spaghetti und Pizza

Deutsche:
Ordentlich und sorgfältig in ihrer Arbeit, geizig, tragen Lederhosen und Dirndl, sparsam und nicht sehr kontaktfreudig, groß, blonde Haare, blaue Augen, ernähren sich von Sauerkraut und Bier

Asiaten:
Arbeitswütig, quirlig und besitzen gleichzeitig eine tiefe Ruhe, lächeln den ganzen Tag, können kein „R“ aussprechen, kleiner als Italiener, gelbe Haut, Schlitzaugen, ernähren sich von Reis, Hund und rohem Fisch

Dies mögen ein paar Verallgemeinerungen oder auch Vorurteile sein, denen man in vielen Fällen vielleicht zustimmen mag. Doch ist Italiener gleich Italiener? Kann wirklich kein Asiate ein „R“ aussprechen? Gibt es noch andere Nahrungsquellen für Deutsche als der nächste Biergarten? Sicherlich mag es grobe Anhaltspunkte für die verschiedenen „Menschenarten“ geben, bspw. Hautfarbe, jedoch weißt du selbst, dass alle Menschen unterschiedlich sind und eigene Persönlichkeiten besitzen. Und genauso ist es auch mit deinem Krafttier. Alle Beschreibungen der Welt, die auf ein quicklebendiges und rastloses Krafttier hinweisen, helfen dir recht wenig, wenn in deinem Fall das Krafttier eher faul ist und lieber in seiner Höhle herumlungert, als mit dir wilde Jagten durch den Wald zu veranstalten. Größtenteils mag man zwar innerhalb einer Krafttierart viele ähnliche Verhaltensweisen und Funktionen kennenlernen, jedoch unterscheiden diese sich noch von Tier zu Tier.

Aber muss das Krafttier immer auch wirklich ein Tier sein? Manche Personen oder schamanische Gruppen schließen bereits im Vorfeld aus, dass Kleintiere, Insekten oder ähnliche Lebewesen keine Krafttiere sein können. Wenn man diese noch damit konfrontieren würde, dass man eine Art „Fabelwesen“ als Krafttier besitzt, dann würden sie sich wahrscheinlich vor Lachen nicht mehr einkriegen. Dies ist jedoch sehr schade, denn natürlich kann dein Krafttier genauso gut ein Insekt, wie auch ein Einhorn oder ein Phönix sein. Lasse dir also auf keinen Fall von jemand außenstehendem erklären, dass dein Krafttier eigentlich gar kein Krafttier ist, wenn du es selbst für dich gefunden hast.

Hast du dein Krafttier gefunden, so soll man es einer Art „Test“ unterziehen, um festzustellen, ob dies wirklich dein Krafttier ist. Ganz einfach kann dies erfolgen in dem du dem Tier die Frage stellst: „Bist du mein Krafttier?

Gibt es dir unmissverständlich zu verstehen, dass dem so ist, so kannst du eine Stufe weitergehen. Es wird gesagt, dass es wirklich dein Krafttier ist, wenn es sich dir von drei Seiten zeigt. Viele verstehen darunter, dass du dich um das Tier herumbewegst oder es sich vor dir dreht, dass du es von verschiedenen Seiten betrachten kannst. Jedoch kann dies auch anders verstanden werden. Vielleicht offenbart es sich dir was es augenscheinlich für ein Krafttier ist, was es dir zeigen oder lehren will und wo es in deinem Leben bisher aufgetaucht ist. Auch dies kann man als „drei Seiten“ verstehen und kann mitunter interessante Erlebnisse wieder ins Gedächtnis rufen.

Ich persönlich würde das Tier immer nach seinem Namen fragen. Nennt es dir diesen kannst du dir eigentlich schon ziemlich sicher sein, dass es dein Krafttier ist. Denn Namen besitzen gerade bei Wesen eine bestimmte Macht. Dich daran teilhaben zu lassen zeugt von großem Vertrauen.

Umgekehrt kann es jedoch auch sein, dass das Krafttier dich testen wird, ob du auch schon bereit für ein Krafttier bist. Dies kann zum Beispiel durch einen Biss des Tieres erfolgen, dass es dich (scheinbar) angreift, dir Fragen stellt, etc.

Aber in einem Punkt kannst du beruhigt sein: Jeder Mensch hat ein Krafttier!

Das hat gar nichts mit Schicksal oder früheren Leben zu tun, jedenfalls nicht immer. Diese netten kleinen Wesen tauchen einfach auf, wenn du nach ihnen suchst. Du sendest Aufmerksamkeit und damit Energie aus und daraufhin wird sich ein Krafttier bei dir melden. Dies muss nicht zwingend eine mystische Bedeutung oder eine besondere Verbindung zu diesem Tier haben. Man kann es sogar manchmal mit einer Tierhandlung vergleichen, in unserem Fall jedoch einer „Menschenhandlung“. Der Mensch der sein Krafttier sucht sitzt dort auf einer Stange und wenn ein Krafttier kommt, den Menschen sieht und sich denkt „das könnte passen“ oder „mei ist der niedlich“, dann geht es diese Verbindung ein.

Natürlich schließe ich karmische Verbindungen, frühere Leben, Familientotems, etc. nicht aus, aber der eben beschriebene Fall ist nun mal auch Bestandteil in der Praxis.

Im folgenden Teil stelle ich dir eine Art „Analysebogen“ vor. Da du bald dein Krafttier treffen wirst, soll natürlich eine gewisse Verbindung zwischen euch entstehen. Und je mehr der eine von dem anderen weiß, desto interessanter kann eine Zusammenarbeit aussehen. Vielleicht kopierst du dir die folgende Seite oder schreibst die Fragen in dein Tagebuch ab. Mein Krafttier ist ein: (Hirsch, Eule, Spinne, Eidechse, Delphin, Phönix, ...)

Sein Name ist:

Ich habe es getroffen: (wann und Beschreibung des Ortes)

Beschreibung des Tieres: (Farbe, Fell, Größe, Flügel, besondere Merkmale, ...)

In der alltäglichen Wirklichkeit lebt es: (geografisch, Wald, Wasser, ...)

Ist es ein: (Rudeltier, Einzelgänger, ...)

Es hat X Partner. (mehrere, einen, ...)

Es ist ein X-Fresser. (Fleisch-, Pflanzen-, Alles-)

Sein Fluchtverhalten gegenüber Menschen:

Mein persönlicher Bezug zu diesem Tier:



(Seine besondere Botschaft an mich lautet:)



Ich kann es rufen in dem ich:



Dieser Bogen soll dir helfen dein Krafttier ein wenig einzuordnen, es besser kennen zu lernen, verstehen zu lernen, dich über das Tier informieren zu können und um daraus vielleicht schon Rückschlüsse auf das Tier, seiner Aufgaben oder deiner Verbindung zu diesem Tier ziehen zu können.

Wichtig ist erst einmal, dass du weißt, um was für ein Tier es sich handelt. Sollte der Fall eintreten, dass du das Tier vor dir nicht kennst, so sollen dir die späteren Fragen helfen eine Antwort darauf zu finden (falls dies an der Stelle möglich ist).

Hast du den Namen deines Krafttieres herausgefunden kannst du einen schnelleren Bezug zu diesem herstellen. Zudem liegen in Namen auch Kräfte verborgen. Die alten Ägypter waren der Ansicht, dass sobald man den wahren Namen einer Person, eines Tieres, eines Gegenstandes oder eines Gottes kennt, man Macht darüber erhält. Der Name deines Krafttieres sollte also nichts sein, wo du frei mit umgehen oder ihn weitergeben solltest.

Die Frage „wann“ du es getroffen hast ist eher sekundär und soll dir nur eine Stütze sein. „Wo“ du es getroffen hast ist schon viel interessanter. Klar halten sich bestimmte Wesen natürlich bedingt lieber an einem bestimmten Ort auf. Wenn du diesen Ort kennst hast du dadurch auch die Möglichkeit schneller dein Krafttier wiederzufinden. Ist der Ort jedoch völlig konträr zum Lebensraum des Tieres in der alltäglichen Wirklichkeit (angenommen dir begegnet ein Eisbär in der Wüste), dann wäre dies ein Thema um auf einen der nächsten Reisen den Grund hierfür herauszufinden, ob dies eventuell eine bestimmte Bedeutung auch für dich hat.

Je genauer du dein Krafttier kennst oder weißt wie es aussieht, desto einfacher wird es für dich sein dein Krafttier wiederzufinden oder mit ihm zu arbeiten. Auf einer Reise zu „glauben“, dass es sich möglicherweise um dein Krafttier handeln könnte wird dich unsicher machen und eventuell zu einem Abbruch der Reise führen. Zudem würde es dein Krafttier auch zu denken geben.

Vielleicht hat dein Krafttier schon bei eurer ersten Begegnung eine bestimmte Botschaft an dich, eine Aufgabe oder ähnliches. So etwas kann sehr bezeichnend für euren weiteren gemeinsamen Weg sein.

Interessant wäre auch noch zu erfahren, wie du dein Krafttier rufen kannst. Gibt es ein bestimmtes Wort, ein Lied, eine Melodie, vielleicht ein paar Opfergaben die es gern hat. Etwas in der Art kann sich sehr unterstützend auf eure Zusammenarbeit auswirken. Dies kannst du deinem Krafttier natürlich auch vorschlagen, wenn die übliche Antwort kommen sollte: „Ich bin immer bei dir.“ Denn diese Aussage ist so auch nicht ganz korrekt. Du musst bedenken, dass eine Verbindung zwischen dir und einem Wesen wie dem Krafttier immer auf ein „Geben und Nehmen“ ausgelegt ist. Kümmerst du dich um dein Krafttier, arbeitest du mit ihm, schenkst ihm zwischendurch eine Räucherung oder eine kleine Opfergabe, bastelst etwas, so wird es auch zu dir kommen und dich unterstützen. Arbeitest du ohne Dank und „Auf Wiedersehen“ mit deinem Krafttier über lange Zeit, so begibst du dich in eine Art Schuld bei deinem Krafttier. Es wird dann früher oder später unweigerlich dazu führen, dass dir (im besten Fall) das Krafttier die Zusammenarbeit verweigert. Es kann allerdings auch sein, dass dieses Krafttier deine Schulden einfordern wird und dies kann sehr unangenehm für dich aussehen. Arbeitest du jedoch gar nicht mehr mi deinem Krafttier und ignorierst es wird es das gleiche auch auf seine Art und Weise tun. Und in diesen Momenten ist es eben nicht bei dir. Es mag spirituelle Schulen oder Ansichten geben, die das Gegenteil behaupten, ich bin jedoch mit dieser Ansicht bisher gut gefahren und diese hat sich auch im Laufe meiner Praxis, als auch mit Erfahrungen anderer herausgestellt. In dieser Beziehung sind die meisten Wesen auch nur wieder allzu menschlich.

Jetzt weißt du schon was ein Krafttier ist und ein wenig wie es denkt. Schauen wir nun einmal was ein Krafttier dir überhaupt alles für Möglichkeiten bietet, wobei du immer an die Wechselbeziehung zwischen dir und deinem Krafttier denken solltest. Krafttiere sind in erster Linie Lehrer. Sie können dir helfen um in verschiedenen Situationen eine Übersicht zu behalten, Wege oder Möglichkeiten aufzeigen oder dir mitteilen, dass gewisse Dinge einfach nicht möglich sind. Natürlich können sie auch unterstützend wirken, um bspw. gewisse Vorhaben voranzutreiben oder zu verstärken. Sowohl bei täglichen Angelegenheiten als auch bei Problemen oder Entscheidungen stehen sie dir mit Rat und Tat zur Seite. Bist du oder sind Personen in deinem Umfeld krank, so kannst du dein Krafttier mit der Heilung beauftragen oder darum dich dabei zu unterstützen. Auch die Kr��fte des jeweiligen Krafttieres kann es dich lehren oder dir Techniken zeigen, um bspw. deine Hellsicht zu verstärken. Zudem kann es ein Führer auf deinen Reisen sein und dich in schwierigen Situationen beschützen oder zurück zu dir selbst führen.


Die erste schamanische Reise

Für deine erste schamanische Reise wollen wir den gängigen schamanischen Systemen treu bleiben und uns langsam in die Unterwelt bewegen, um dort dein Krafttier zu finden. Bereite also den Ort und dich, wie schon weiter vorne beschrieben, für deine erste schamanische Reise vor. Lege auf alle Fälle einen Stift und Zettel parat. Oft hat man etwas wichtiges nach einer Reise erfahren und während man anschließend nach etwas zu Schreiben sucht, hat man die Hälfte schon wieder vergessen.

Setze oder lege dich in dein bevorzugtes Asana und achte ein paar Augenblicke auf deine Atmung, um diese, deinen Herzschlag und natürlich dich zu beruhigen. Konzentriere dich dann auf den Gedanken, dass du dein Krafttier treffen möchtest. Baue nun vor deinem geistigen Auge deinen Ort auf, den du für den Einstieg in die Unterwelt gefunden hast steige geistig aus deinem Körper und gehe auf die Öffnung nach unten zu (eine Höhle, Erdloch, Brunnen, See, etc.). Stelle dir nun vor, wie du hindurch gehst und du einer Art Tunnel weiter in die Tiefen folgst. Achte hierbei auf deine Umgebung.

Gehst du durch ein Erdloch?
Ist der Weg gepflastert?
Was riechst du?
Gibt es ein bestimmtes Geräusch?
...

Wenn du auf diesem Weg in die Tiefe eine Barriere findest, vielleicht ein paar Wurzeln oder dass der Weg verschüttet ist, versuche diese Barriere mit Hilfe deiner Gedankenkraft beiseite zu schieben. Ist dies nicht möglich, versuche die Reise vielleicht ein zweites Mal oder probiere es mit einem anderen Eingang.

Ansonsten schreite immer weiter und tiefer, bis du aus dem Tunnel in die Unterwelt gelangst. Wenn dich völlige Schwärze umgibt ist dies nicht schlimm oder „falsch“. Gehe dann einfach weiter in die Dunkelheit, bis sich die Unterwelt vor dir aufbaut. Fange an die Dunkelheit zu beobachten. Wie sieht die Dunkelheit aus? Welche Farbe hat die Dunkelheit? Wie ist sie strukturiert? Versuche die Dunkelheit zu betrachten, dann wirst du sehen, was alles Dunkelheit sein kann.

Bist du in der Unterwelt angelangt, so gehe ein paar Schritte in diese hinein. Rufe nun nach deinem Krafttier mit bspw. folgenden Worten: Ich bin hier um mein Krafttier zu finden. Ich bitte dich, komm zu mir!

Warte ein paar Augenblicke, bis ein Tier auf dich zukommen wird. Versuche dies völlig wertfrei einfach anzunehmen, was dort begegnet. „Wünsche“ dir kein Tier herbei, denn dies kann zu Überlagerungen der Reise mit deiner Psyche führen, sodass die Bilder verschwimmen oder du amorphe Erscheinungen wahrnimmst.

Erscheint vor dir ein Tier so frage es: Bist du mein Krafttier? Es wird dir auf irgendeine Weise mitteilen, ob dem so ist oder ob du noch ein wenig warten/suchen musst. Lasse dir auf jeden Fall den Namen des Krafttieres geben, damit du es bei späteren Reisen direkt rufen kannst.

Wenn du möchtest, so ist jetzt noch ein wenig Zeit für Smalltalk. Ansonsten bedanke dich bei deinem Krafttier und verabschiede dich. Gehe nun den gleichen Weg wieder zurück, auf dem du in die Unterwelt gelangt bist. Durchschreite deinen Eingang und kehre gedanklich in die alltägliche Wirklichkeit zurück. Recke dich ein wenig, lasse ein paar Muskeln in deinem Körper kontrahieren, sodass du auch physisch wieder eins mit deinem alltäglichen Körper wirst. Öffne die Augen und beende die Reise.

Notiere dir nun alle wichtigen Punkte, Erfahrungen und Erlebnisse, die du auf dieser Reise erfahren hast.

Konntest du auf dieser Reise keinen Kontakt zu deinem Krafttier herstellen, so lasse dich nicht entmutigen. Es gibt viele, die ein paar Anläufe brauchen, bis sie ihr Krafttier gefunden haben. Natürlich spielt hierbei auch die geistige Einstellung, das Wohlbefinden, sowie auch der schon angesprochene psychische Zensor eine wichtige Rolle.

Auch wenn dies jetzt keine sonderlich komplexe Reise gewesen ist, so kann selbst eine kleine Reise am Anfang schwer fallen. Ich persönlich würde empfehlen, diese Reise jedoch nicht nach ein paar Fehlversuchen einfach zu überblättern, sondern erst nach Erreichung deines Ziels, das Finden deines Krafttieres, eine der weiteren Reisen durchzuführen. Zum einen besitzt du dann schon ein wenig Erfahrung und weißt, wie du dich auf Reisen zu verhalten hast oder dich bewegen kannst. Zum anderen übernimmt, wie schon weiter vorne beschrieben, dein Krafttier auch eine Führer- und Schutzrolle ein. So kannst du auf deinen Reisen dein Krafttier bitten dich zu begleiten, aus einer verzwickten Situation zu befreien oder dich zu unterstützen. Und bitte bedenke noch eins: Oftmals benehmen sich frische Reisende wie kleine Kinder und können sich auf ihren ersten Reisen kaum benehmen. Da sieht man ein neues Tier, also springt man darauf los und versucht es anzufassen, Fragen zu stellen, man lernt fliegen und blödelt wie eine angetrunkene Hummel in der Sphäre herum, probiert hier und testet da, ...

Versuche bitte dich ein wenig zu konzentrieren. Benehmen wird auf Reisen genauso gern gesehen wie in deiner „normalen“ Welt auch.
Zuletzt geändert von Shaddai am 30. Aug 2012 16:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Daimao_Koopa
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Daimao_Koopa »

Ui, gefällt mir! :) Angenehm geschrieben und gut zu lesen! Mir gefällt es zudem, wie du dem Leser bei der Umsetzung der
einzelnen Schritte viel Freiheit lässt - besonders im bezug auf den "inneren Tempel", der ja eigentlich als Hauptquartier
und Zufluchtspunkt für geistige Reisen (also: schaminische Reisen) dienen soll, jedoch zu oft von zu vielen "Lehrern" wie
ein geistiges Gefängnis vermittelt wird.

Eine Sache ist mir allerdings noch aufgefallen, die du noch kommentieren, bzw. korrigieren könntest:
Mir scheint, dass du dem Leser (vielleicht unbewusst) durch einige Definitionen ein... sagen wir mal: "zu definiertes" Bild
von der Astralwelt vermittelst. Das ist jetzt an sich keine Kritik, aber ich glaube, dass Anfäger durch solche Definitionen
eine eher unglückliche Erwartungshaltung aufbauen. Beispielsweise sprichst du von der "bunten" Astralwelt. Die Welt(en),
die ich immer betreten habe, waren zu Beginn alles andere als bunt.

Das führte im Nachhinein dazu, dass ich mich bei meiner allerersten Konfronation mit dem Begriff der "Astralwelt" fragte,
ob ich diese bei meiner Praxis wohlmöglich noch nie betreten hatte, sondern mich an einem anderen Ort aufhielt.
Gerade auf Neulinge kann so enttäuschte Erwartung zu Frust und/oder Verunsicherungen führen, die sie von weiteren
Versuchen abhalten.

Worauf ich hinnaus will, ist dass eine allgemein erläuternde Beschreibung der Astralwelt eher hinderlich als
fördernd ist. Dazu gehört der bunte Spiegelbildcharakter, sowie Ober- und Unterwelt. Wenn gängige Vorstellungen
dem eigentlichen Erlebten im Weg stehen, würde ich Ersteres lieber gar nicht fördern.

Das schließt natürlich nicht aus, dass du hier die Praxis anhand deinen eigenen Erfahrungen erläutern kannst;
die sind ja rein subjektiv und daher nicht prägend. ;)
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Amimatani
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Amimatani »

Ich schließe mich Daimao an: mir gefällt der Text ebenfalls. Da er klar sagt, dass es um einen Einstieg in das schamanische Reisen geht, finde ich es völlig okay , erstmal mit der Vorstellung der 3 Welten zu beginnen. Dass diese sich im Laufe der Jahre, in denen man reist, als zunehmend komplexer und miteinander verwoben offenbaren, kann jeder, der dabei bleibt selber erfahren.

An der Stelle (das kommt bei dir, Shaddai, vielleicht an einer späteren Stelle im Buch) würde ich die Verwendung von Papier und Stift noch erweitern. Und zwar halte ich es für sehr sinnvoll, sich eigene Landkarten der besuchten Gebiete zu zeichnen. Und in ihnen auch die Anordnung, Bewegungen,... der Wesenheiten, Tiere und sonstiger Objekte zu vermerken.

Das anschließende Betrachten der, ich sag mal, "Geometrie" der persönlichen Anderswelt, kann wichtige zusätzliche Erkenntnisse liefern. Und sie hilft einem im Laufe der Zeit zu verstehen, welche der erlebten Erfahrungen vollkommen individueller Natur sind, und welche der Erfahrungen im Bereich des kollektiven Unbewussten angesiedelt sind.

Bei Daimaos Vorschlag, völlig offen zu lassen, was einen auf der anderen Seite erwartet, bin ich nicht so sicher, ob das für alle gleichermaßen sinnvoll ist. Einerseits stimmt es , dass eine "Vorabskizze" die persönliche Wahrnehmung ausrichtet oder gar festlegt. Und dann denkt man bei Sachen, die nicht hineinpassen, als Anfänger vielleicht, dass man etwas falsch gemacht hat. Andererseits bedeutet das Fehlen so einer Ausrichtung der Wahrnehmung, dass viele ihr Bewusstsein an einer Stelle seiner Grenze überschreiten, die durch Irgendwas geformt wurde. Wenn man dies Irgendwas nicht kennt, dann kann das zu erheblichen Ver(w)irrungen und Hindernissen führen.

Beispiel: so ein Irgendwas, so eine zufällige Stelle der eigenen Bewusstseinsgrenze, kann z.B. die Stelle sein, welche von der Welt von Facebook geprägt ist. Wenn man nun nicht weiß, dass man sich an der Stelle der Grenze hinaus begibt, so hält man sich womöglich länger als nötig beim Reisen im kollektiven Umbewussten der Facebookwelt auf. (Wenn man absichtlich dort geht, ist es natürlich völlig okay.)

Ein vorgegebenes, bekanntes Modell kann umgekehrt jederzeit verfeinert oder auch komplett revidiert werden. Es ist eben wie ein Verfeinern oder Neugestalten von persönlichen Landkarten. Und mit mehr und mehr Erfahrung mag man irgendwann dann auch die Landkarten wechseln, vielleicht auch einmal (auf einer Metaebene) die Welt der Landkarten als solche bereisen.

Schamanisches Reisen hat viel mit Geometrie, Landkarten, Anordnungen,... zu tun. So sehe ich das jedenfalls.
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Chaotica
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Chaotica »

Danke Shaddai, wirklich gut beschrieben.

Daimao, ich habe viele der astralen Welten als bunt erlebt. Wahrscheinlich ist da die Wahrnehmung sehr individuell. Eine Möglichkeit, die ich gerne praktiziere, ist das Tor durch das Schwarz, es erfordert jedoch ziemlich Aufmerksamkeit.
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Thefalus
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Thefalus »

Shaddai hat geschrieben: „Was oben ist, ist gleich dem, was unten ist und
was unten ist, ist gleich dem, was oben ist.“
(Tabula Smaragdina, Hermes Trismegistos)

Oder in anderer Form: Wie Innen, so Außen und wie Außen, so Innen.
An der Stelle bin ich dann völlig aus dem Text ausgestiegen. Hast du mal geschaut, was da wirklich steht? Diese Textstelle ist so wesentlich, sie ist so zentral, daß man sich da einfach nicht vertun darf. Also hier die Stelle in Latein:

Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in terram, et recipit vim superiorum et inferiorum. Sic habebis gloriam totius mundi. Ideo fugiat a te omnis obscuritas.

Das ist aber nicht der Urtext, der ist in schönem Nadji geschrieben, der Verfasser ein (syrischer) Christ, denn er beginnt die Turba (Textsammlung) mit den Worten: "Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, des einigen Gottes, Amen"

Diese Stelle im Syrischen (1:1 ins Deutsche übertragen):
"Er steigt von der Erde zum Himmel auf, um die Lichter von der Höhe an sich zu reißen, und kommt wieder herab zur Erde, indem in ihm die Kraft des Obersten und des Untersten ist, weil mit ihm das Licht der Lichter (ist), so daß vor ihm die Finsternis flieht."

Der Satz "um die Lichter von der Höhe an sich zu reißen" fehlt in der lateinischen Übersetzung, ebenso der Grund des Aufsteigens zum Himmel "weil mit ihm das Licht der Lichter (ist)". Umgekehrt ist " Sic habebis gloriam totius mundi." wieder eine Erfindung des Lateiners.

Wie dem auch sei, definitiv kein "oben wie unten" und schon gar kein "innen wie aussen". Das ist vielmehr esoterisch-rosenkreuzerischer Murks à la Blavatsky. Ebenso die hirnverbrannte Idee Schamanismus könnte sich zu Zwecken des evangelisch-lutheranischen Christentums einsetzen lassen. Was dabei herauskommt hat uns Serge "Kahili" King schon eindrucksvoll demonstriert: Murks.

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RAGE

Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von RAGE »

DA bin ich wieder.
Thefalus hat geschrieben:
Shaddai hat geschrieben: „Was oben ist, ist gleich dem, was unten ist und
was unten ist, ist gleich dem, was oben ist.“
(Tabula Smaragdina, Hermes Trismegistos)

Oder in anderer Form: Wie Innen, so Außen und wie Außen, so Innen.
An der Stelle bin ich dann völlig aus dem Text ausgestiegen. Hast du mal geschaut, was da wirklich steht? Diese Textstelle ist so wesentlich, sie ist so zentral, daß man sich da einfach nicht vertun darf. Also hier die Stelle in Latein:

Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in terram, et recipit vim superiorum et inferiorum. Sic habebis gloriam totius mundi. Ideo fugiat a te omnis obscuritas.

Das ist aber nicht der Urtext, der ist in schönem Nadji geschrieben, der Verfasser ein (syrischer) Christ, denn er beginnt die Turba (Textsammlung) mit den Worten: "Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, des einigen Gottes, Amen"

Diese Stelle im Syrischen (1:1 ins Deutsche übertragen):
"Er steigt von der Erde zum Himmel auf, um die Lichter von der Höhe an sich zu reißen, und kommt wieder herab zur Erde, indem in ihm die Kraft des Obersten und des Untersten ist, weil mit ihm das Licht der Lichter (ist), so daß vor ihm die Finsternis flieht."

Der Satz "um die Lichter von der Höhe an sich zu reißen" fehlt in der lateinischen Übersetzung, ebenso der Grund des Aufsteigens zum Himmel "weil mit ihm das Licht der Lichter (ist)". Umgekehrt ist " Sic habebis gloriam totius mundi." wieder eine Erfindung des Lateiners.

Wie dem auch sei, definitiv kein "oben wie unten" und schon gar kein "innen wie aussen". Das ist vielmehr esoterisch-rosenkreuzerischer Murks à la Blavatsky. Ebenso die hirnverbrannte Idee Schamanismus könnte sich zu Zwecken des evangelisch-lutheranischen Christentums einsetzen lassen. Was dabei herauskommt hat uns Serge "Kahili" King schon eindrucksvoll demonstriert: Murks.

Thefalus
Und was ich mit diesem Post meine ist wohl mehr als klar.
Bitte bleib beim eigentlichen Thema und reiße nicht eine Teststelle aus dem Zusammenhang und zerfetze diesen Thread auch noch.
Das hast du ja schon mehr als drauf Teephallus.
Komm auch bitte nicht auf den Gedanken ich wäre Mi+ :| ist ja anscheinend ein rotes Tuch für dich.
Ich Entschuldige mich bei dir Tefalus, aber ich mag es nicht, wenn Themen verfälscht werden,
da jemand meint irgendein Satz stimmt nicht. Es geht hier um die Essenz seines Threads, und nicht um gewisse Textpassagen.

Ich bitte nochmals um Entschuldigung.
Danke. :leier:
RAGE

Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von RAGE »

Post scriptum:

Shaddai, dein Thread hat mir wirklich sehr gefallen. Ich habe einige neue Gedanken zusammen bekommen und
denke das ich daraus etwas neues basteln kann.
Hiermit wollte ich dir nur für deine Mühe danken.
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Thefalus »

RAGE hat geschrieben:Es geht hier um die Essenz seines Threads, und nicht um gewisse Textpassagen.
Und wer glaubst du zu sein, daß du bestimmen könntest "um was es hier geht"?

Thefalus
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duweisstschonwer

Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von duweisstschonwer »

Thefalus hat geschrieben:
RAGE hat geschrieben:Es geht hier um die Essenz seines Threads, und nicht um gewisse Textpassagen.
Und wer glaubst du zu sein, daß du bestimmen könntest "um was es hier geht"?

Thefalus
Bitte nicht so.
Nun folgt der Konter..
Warst du nicht derjenige, welcher diesen Thread genau auf das folgende gelenkt hatte?
Thefalus hat geschrieben:
Shaddai hat geschrieben: „Was oben ist, ist gleich dem, was unten ist und
was unten ist, ist gleich dem, was oben ist.“
(Tabula Smaragdina, Hermes Trismegistos)

Oder in anderer Form: Wie Innen, so Außen und wie Außen, so Innen.
Thefalus
Ich bitte dich, merke dir einfach meine Worte.
Das hier soll nur "konstruktive" Kritik sein, und ich entschuldige mich an dieser Stelle noch ein letztes Mal.
Shaddai hat geschrieben: Versuche bitte dich ein wenig zu konzentrieren. Benehmen wird auf Reisen genauso gern gesehen wie in deiner „normalen“ Welt auch.
Es ist ein ZU interessantes Thema als das wir dashier weiterfuehren sollten.
Ich finde das wir mehr ueber die Zugaenge zu anderen(m) Ebenen/Dimensionen/Welten/(Wissen)... reden sollten.

Wir Daemonen sollten uns doch nicht davor furchten, das jemand unsere Methoden verdammen koennte oder?
Das wir wir anderen Wesen ihr Potential ermoeglichen und alles vielleicht aus dem Gleichgewicht bringen!
:evil: :har:
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Thefalus »

duweisstschonwer hat geschrieben:Es ist ein ZU interessantes Thema als das wir dashier weiterfuehren sollten.
Und warum tust du es dann? :shock:

Ich habe mittlerweile ein bißchen weitergelesen und bin auf das Bild des "inneren Tempels" gestoßen. Vor einer Weile hatte ich schon mal darüber etwas geschrieben. Dazu habe ich eine Frage: Shaddai, du schreibst, daß das Bild des inneren Tempels von "vielen Schulen" benutzt wurde. Gibt es denn auch Schulen ausserhalb des Rosenkreuzertums, die den "inneren Tempel" benutzen? Oder ist dieses Bild originär und typisch für Rosenkreuzer? Über Links und Belege würde ich mich natürlich sehr freuen, danke!

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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Chaotica »

hi Thefalus

Ich kenne Ausführungen von Rosenkreuzern aber auch anderen über die Smaragdtafel aber die syrische Variante ist mir unbekannt. Wie bist du auf dieses Wissen gestoßen?

Sollte das Wissen tatsächlich auf altägyptisches Wissen zurückzuführen sein, (ich selber habe da meine Zweifel) dann existierte es schon in vorchristlicher Zeit und der Verfasser des syrischen Exemplars hat es in seinem Sinne interpretiert.

Shaddai ich habe über das Innen wie außen..... nachgedacht und bin ins grübeln gekommen. Ich kann mir vorstellen was du meinst, nur zeigt die Natur da eine andere Realität. Nehme ich eine Orange z.B., dann sieht sie innen anders aus als außen, bei einer lila Paprika stimmt nicht mal mehr die Farbe. Vom Äußeren eines lebendigen Menschen, kann man nicht unbedingt auf sein Skelett schließen....
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Thefalus »

Chaotica hat geschrieben:Wie bist du auf dieses Wissen gestoßen?
==========================================================================================
"Tabula Smaragdina" - Ein Beitrag zur Geschichte der hermetischen Literatur
Von Julius Ruska
aus den Heidelberger Akten der Von-Portheim-Stiftung (Institut für Geschichte der Naturwissenschaft)
Heidelberg, 1926 - Carl Winter's Universitätsbuchhandlung
==========================================================================================

Das Originalmanuskript ist demnach in Syrisch geschrieben und es versucht sich tatsächlich an einige altägyptische Mythen anzulehnen, während der Verfasser durchwegs christlich auftritt. Naja, Hermes hätte ja sowieso nicht in Arabesken geschrieben, er war schließlich Grieche. Aber der syrische Text liest sich für mich wie eine christlich-magische Mystifizierung der Himmelfahrt Christi. Die lateinische Übersetzung verdeckt dies geschickt, zum Beispiel durch die Ersetzung des Imperfekts durch das Futur.

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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Amimatani »

Also, ich habe den Eingangstext hier gelesen als eine Beschreibung für Anfänger, sich auf Trancereisen zu begeben. Eine Möglichkeit, kein Muss. Ich hatte ebenfalls bemerkt, dass die sog. Smaragdtafel nicht korrekt zitiert ist. Aber das halte ich für die anderen Ausführungen für nicht besonders wichtig. Den Satz "Wie innen, so außen, wie außen, so innen" kannte ich in verschiedenen Modifikationen lange vor der Tabula Smaragdina. Er hat mittlerweile eine eigene Existenz. Er ist so dehnbar formuliert, dass jeder eine Menge Freiheit hat, ihn für sich selbst zu deuten. Natürlich kann man aus philosophischem oder magiegeschichtlichen Interesse seine Herkunft analysieren. Doch das sollte nicht dazu führen, die Leute an ihren eigenen Erfahrungen mit Trancereisen zu hindern. Z.B. eben auch in der vorgeschlagenen Form. Wenn ein Bayer einen mit "Grüß Gott" anredet, dann höre ich ihm trotzdem weiter zu, obwohl ich mit diesem Gott nichts zu tun habe.

" Wie innen, so außen, wie außen, so innen" - in dieser dehnbaren Formulierung hat der Satz für mich vor allem die folgenden Aussagen beinhaltet: Es gibt ein untrennbares Wechselspiel von inneren unbewussten Prozessen und äußeren bewussten Prozessen. Es gibt ein untrennbares Wechselspiel von materiellem Sein und nicht-materiellem Sein. Wie genau dies Wechselspiel abläuft, gehört zu den Dingen, die z.B. durch Tancereisen erkundet werden können.

Ich finde, man sollte da nicht päpstlicher sein als der Papst, Thefalus. Letztlich beruht auch die Möglichkeit der Traumdeutung, z.B. in eurem Forum, auf nichts anderem, als einem solchen grundlegenden Wechselspiel zwischen inneren seelischen Prozessen und äußerer Wirklichkeit. Für mich beginnt die weltanschauliche Frage erst da, wo dieses Wechselspiel in vorgegebene Formen gepackt wird. Sobald jemand hergeht und die Erlebnisse in der Trance deutet, das Erlebte interpretiert.

Was würdest du bei einer Trancereise denn anders machen, als oben beschrieben? Okay, wenn ich's richtig verstanden habe: den inneren Tempel weglassen. Kann man lassen. Ich selbst betrachte den oben beschriebenen inneren Tempel jedoch vor allem als ein Bild des inneren Ortes, an dem sich der Mensch ganz bei sich und in diesem Sinne heil und heilig fühlt. Ein sinnvoller Anker für eine Trancereise. Auch assoziiere ich mit dem inneren Tempel das Bewusstsein der eigenen Körperlichkeit. Tempel ist ein religiös geprägtes Wort. Wer dadurch zu sehr verschwurbelt wird, sollte andere Bilder oder Worte für diesen Ort wählen. Die eigene innere Höhle, das innere Zelt, das innere Nest, der innere Palast, die innere Liegewiese, der innere Blütenkelch,...: was auch immer sich eignet, diesen seelischen Ort zu beschreiben, an welchem man sich ganz bei sich selbst fühlt.
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Amimatani »

P.S.: Es wäre natürlich überaus wünschenswert, dass du, Shaddai, dich jetzt auch selbst nochmal zu dem Gesagten äußerst. Vielleicht auch dazu schreibst, was du mit dem Text vor hast (du erwähntest ein Buch?). Ohne weiteres Feedback des Eingangsposters diskutiere ich für mein Teil hier nicht weiter.
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Thefalus »

Nach Beendigung der Lektüre kann ich nun einen umfassenderen Eindruck wiedergeben: Für mich wirft der Text deutlich mehr Fragen auf, als er Antworten gibt.
Zunächst und vordergründig die Frage, wieso ein Text, der sich mit offensichtlich religiöser innerer Tranceerfahrung beschäftigt, die Begrifflichkeit des Schamanismus im Titel trägt. Konkreter gefragt: Was hat Schamanismus mit Hermes Trismegistos, mit Yggdrasil, mit dem Inneren Tempel Salomons, mit Yoga/Asana, mit christlicher Gnosis und religiöser Meditationstechnik zu tun? Ich mache das mal an einem Beispiel fest. Wenn du eine Anleitung zu schamanischem Reisen liest, die so beginnt:" Wir nehmen zunächst an der Eucharistie-Feier teil. Wir singen gemeinsam aus dem Gesangsbuch, Seite 97 "Großer Gott wir loben dich", dann schreiten wir zur Beichte und später zur Andacht, wo wir unserem inneren Licht, unserem inneren Begleiter (den die Schamanen Krafttier, aber wir Engel nennen) treffen können. Natürlich treffen nur diejenigen das Wesen, die auch daran glauben, Zweifel ist abträglich!" dann wird meine Frage offensichtlicher:
Was hat das mit Schamanismus zu tun? Das ist doch Religion!

Und tatsächlich hat die Verbindung von Hermes Trismegistos, Yggdrasil, dem Inneren Tempel Salomons, Yoga/Asana, christlicher Gnosis und religiöser Meditationstechnik möglicherweise etwas mit einer bestimmten Religion zu tun, nämlich dem esoterischen, dem "inneren" Christentum, das die evangelische Fantasie lebt, in einer neuen, einer Generalreformation des gesamten Christentums den versteinerten Petrusmenschen durch einen unorganisierten und dogmenfreien Johannesmenschen zu ersetzen. Diese durch und durch theosophische Religion nennt sich das Rosenkreuzertum - und deshalb meine Frage.

Ich darf an dieser Stelle daran erinnern, daß es ausgerechnet Protestanten waren, Calvinisten, die die Kahuna und damit den traditionellen hawaiianischen Schamanismus ab 1819 verfolgt, verboten und schließlich ausgerottet haben. Es war Max Freedom Long, ein protestantischer Baptist, der 1948 über die Kahunas schrieb: "The kahunas were a set of evil scoundrels who preyed on the superstitions of the natives." Dieser Max Freedom Long hatte keine Ahnung von Kahuna und konnte auch keine Ahnung haben, denn zu seiner Zeit gab es sie nicht mehr, seine Glaubensbrüder hatten dafür schon längst gesorgt. Aber, so dachte sich Long, man könnte doch die alten Aufzeichnungen nutzen, um das Christentum als hawaiianischen Schamanismus anzubieten und damit attraktiver zu machen! Long schreibt entsprechend: "The literature of Huna is still scant, but one can read Unity's "Daily Word" or similar publications, with their lessons and affirmations to be repeated day by day. One who knows the secret lore of the kahunas can translate all such readings into terms of Huna. God becomes the High Self [...]"

Dazu empfehle ich die Lektüre dieses aufschlußreichen Buches (aus dem auch die obigen Zitate stammen):
The Secret Science Behind Miracles by Max Freedom Long, 1948 [Volltext]

Thefalus
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Shaddai
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Shaddai »

Da ich gleich noch in den Garten muss, hier mal ein kurzes Statement. Mehr folgt ggf. später.

@Thefalus:
Danke für deine Kritik, aber ich habe keinen Plan, wie du das alles, was du gerade in deinem letzten Post beschrieben hast, in meinen Ausgangsthread hineininterpretieren kannst.
Du hast gelesen, kombiniert, überlegt und mir irgendwas auf die Zunge gelegt, was ich nie auch nur ansatzweise erwähnt habe und auch meiner Meinung nach völliger Stuss wäre.
"Zunächst und vordergründig die Frage, wieso ein Text, der sich mit offensichtlich religiöser innerer Tranceerfahrung beschäftigt, die Begrifflichkeit des Schamanismus im Titel trägt." Weil es um die Technik geht. Der Vieldeutigkeit von Begrifflichkeiten sei es gedankt, dass es keine genaue Definition für schamanische Reisen, Astralreisen, Astralprojektion, Geistreise, etc. gibt. Und wie ich es kurz anreise, gehts hier lediglich um das Tun und nicht um eine Ausbildung zum Schamanen anzustreben. Von religiösen Tranceerfahrungen, wie du sie verstehst, habe ich nie gesprochen.
"Was hat Schamanismus mit Hermes Trismegistos, mit Yggdrasil, mit dem Inneren Tempel Salomons, mit Yoga/Asana, mit christlicher Gnosis und religiöser Meditationstechnik zu tun?"
Schamanismus? Habe ich von Schamanismus gesprochen? Ich spreche von schamanischen Reisen und darüber habe ich folgendes gesagt:
"Unter schamanischen Reisen versteht man im allgemeinen die Abspaltung des Bewusstseins von unserem aktuellen Zustand, um mit unserem Bewusstsein in fremde Welten in uns zu reisen, bzw. zu blicken. Jedoch finde ich diese Definition so nicht ganz richtig. Aus dem schamanischen Weltbildern weiß man, dass dort häufig das Prinzip der alltäglichen Wirklichkeit und der nichtalltäglichen Wirklichkeit vorliegt. Diese alltägliche Wirklichkeit entspricht unserer normalen Umgebung, all die Orte und Situationen die wir täglich durchmachen. Sie entspricht im Grunde diesem Augenblick, wo deine Augen über diese Zeilen wandern. Die nichtalltägliche Wirklichkeit dagegen ist die Wirklichkeit, in die man durch eine schamanische Reise eintaucht, die tiefen Wälder, die blumigen Wiesen, die feurigen Tiefen und die kühle Stille des Universums." Weitere Erläuterungen dazu im ganzen folgenden Teil. Damit spreche ich von der "schamanischen Reise" als "Technik" und nicht als ausschließlich im Schamanismus vorkommendes System.
Und als Technik betrachtet ist es denke ich nicht verkehrt, mal den Begriff Asana einzuwerfen, wenn es um eine bestimmte Körperhaltung geht, so wie der Begriff heutzutage oft (wenn auch missverständlich) verwendet wird. Der Rest ist jetzt einfach deine pers. Interpretation auf meinen Text, vielleicht weil du davon ausgehst, dass ich aus einem schamanischen Paradigma heraus schreibe. Dein Beispiel wäre dann vielleicht richtig, aber vom Angang meines Threads heraus völliger Nonsens.

In der Shekinah Ausgabe 2 beschreibt auch Helge Lange in seinem Artikel "Astrale Grundlagen" die schamanische Reise (und weitere Formen der vieldeutigen "Astralreise") wie folgt:
"Wenn von Astralreisen die Rede ist, sind eigentlich meist schamanische Reisen gemeint. Der Unterschied zwischen beidem besteht darin, dass auch bei der schamanischen Reise der eigene Körper nicht verlassen wird. Im Unterschied zur Fantasiereise bringt sich der Reisende jedoch in eine möglichst tiefe Trance, normaler Weise unterstützt durch ein rhythmisches Geräusch (traditionell durch Trommel, Rassel oder Stöcke erzeugt, man kann aber auch mit moderner Mindmachine-Technik arbeiten). Meine persönliche Erfahrung ist die, dass es ganz ohne Krach fast ebenso gut funktioniert. Der Reisende befindet sich in zwei Welten gleichzeitig, d.h. er spürt durchaus seinen materiellen Körper (mehr oder weniger - je weniger, desto besser), befindet sich mit seinem Geist aber dennoch in anderen Welten; dieser Zustand wird als Bilokation bezeichnet. Wer schamanische Reisen durchführt, betreibt aber nicht unbedingt Schamanismus, denn der ist eine eigene Tradition mit weiteren Merkmalen, z.B. Arbeit mit Tiergeistern."

Das nur als kurzes Zwischenstatement, weil wie gesagt, der Garten ruft und ich wollte das nur kurz klarstellen, damit hier keine weiteren Missverständnisse auftreten.

Bzgl. des "Innen und Außen" stimme ich der Aussage von Amimatani zu, denn so betrachte ich das Ganze im Sinne der Synchronizität. Wer Erfindet des Ganzen war oder was ursprünglich für Intentionen dahinter gesteckt haben mögen ist mir für diese Betrachtung wurscht.

Zitat RAGE: " Es geht hier um die Essenz seines Threads, und nicht um gewisse Textpassagen." Muss ich in diesem Punkt zustimmen, denn durch das Ausdefinieren der einzelnen Absätze geht das verloren, was in Kombination der ganzen Absätze von mir eigentlich gemeint ist. Klar kann man jetzt über die Tabula Smaragdina Diskutieren und ich will nicht abstreiten, dass da im Laufe der Zeit einiges umgemodelt wurde, nur das dann anders zu interpretieren und dann eine andere Bedeutung in den Thread legen, dass halte ich pers. für kontrakproduktiv und führte ja anscheinend auch zu o.g. Missverständnissen. ^^

Und das mit dem "Buch" einfach streichen. Ist ein Teil einer meiner Dateien und hab das vergessen an jeder Stelle heraus zu editieren, da das hier keine Buchvorstellung werden soll. :D Ist aber schon nachgeholt.

Trotzdem euch allen schon mal vielen Dank für die Rückmeldungen. ^^
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Thefalus
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Thefalus »

Shaddai,

ich hoffe du hattest eine erfolgreiche Gartenarbeit! Unser eigener kleiner Gartenstreifen rechtfertigt kaum das Wort "Arbeit", macht aber durch Qualität mitunter die mangelnde Masse mehr als wett. Aber nun zu deiner Antwort (danke dafür!) auf meine Einlassungen:

Ich muß schon sagen, ich halte es ja schon für etwas eigenartig, wenn der Titel eines Textes "schamanisches Reisen" ankündigt und der Autor später behauptet, der Text hätte nichts mit Schamanismus zu tun. Ich meine, in dem Text kommen Schamanen vor, "primitive" und "moderne" Schamanen, Krafttiere, Trommeln, Trancen und das soll jetzt nichts mit Schamanismus zu tun haben? Oder wolltest du damit sagen, daß du einen Fokus nur auf schamanischem Reisen hattest? Wenn das so ist, dann formuliere ich meine Frage auch gerne um: Was hat schamanisches Reisen mit Religion zu tun?
Weiterhin ist es natürlich richtig, daß du nie von religiösen Tranceerfahrungen sprachst, aber du präsentierst Tranceerfahrungen in einem religiösen Kontext. Und das macht sie nun mal zwingend zu religiösen Tranceerfahrungen. Die Frage bleibt, wieso benennst du es dann nicht auch so? Wieso versuchst du jetzt sogar dich davon zu distanzieren?
Schließlich berufst du dich auf den Charakter deiner Anleitung als reine Technik und ich muß sagen, daß hätte ich eigentlich auch erwartet. So etwas wie der Core-Schamanismus zum Beispiel. Wäre es so gewesen, hättest du auch von mir Applaus bekommen. Aber dem ist leider nicht so. Du bringst stattdessen (ob gewollt oder ungewollt) in eine Spiritualität, die rein totemistisch ist, theosophisches Gedankengut und damit Religion hinein. Du hast den Helge Lange aus der Shekina zitiert? Lies doch bitte mal das nächste Kapitel, den Grauwolf "Im Schatten des Krafttieres"! Schau mal, keine Religion! Religion gehört nicht zum schamanischen Reisen, ist unpassend zum Thema und im Angesicht des vernichtenden Hasses der Religionen auf Schamanen letztendlich auch zynisch.

Und dies noch in persönlicher Sache: Was die Tabula Smaragdina angeht wurde da nichts in letzter Zeit "umgemodelt". Dein Zitat ist schlichtweg falsch und das wäre es schon immer gewesen, denn es entstammt esoterischem Halbwissen. Du versuchst offensichtlich, statt inhaltlich zu antworten, lieber den Eindruck zu erwecken, daß ich den Inhalt deines Textes verändere und verzerre und damit "kontraproduktiv" wäre. Es gibt weitere persönliche Unterstellungen, ich würde dir etwas auf die Zunge legen usw. Dazu sage ich dir: Ein argumentum ad hominem ist kein wirkliches Argument, nur billige Rhetorik, das überzeugt nicht mal den flüchtigen Leser. Wenn du keine inhaltliche Kritik verträgst, dann ist das für mich aber völlig okay. Ich bin das gewohnt, die meisten Menschen, die ich in den letzten vierzig Jahren in der Szene der alternativen Spiritualität traf, waren Narzissten: Ein rächender Fluch traf sie für ihre Selbstüberhebung, der Fluch ihr eigenes Spiegelbild in jedem Wasser, in das sie schrieben, lieben zu müssen, während es sich ihnen gleichfalls immer entzog. Sie konnten ihr Spiegelbild natürlich weder berühren noch sich von ihm lösen, vergingen darüber und verwandelte sich am Ende ... in eine Narzisse.


Schönes Wochenende wünscht der magische Hobbygärtner!

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Cass XI
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Cass XI »

Hallo,

ich hab jetzt das komplette Gewurschtel über die schamanische Reise nicht gelesen, weil mir die theoretische Ausführung am Anfang nicht gefallen hat und es wird mit Sicherheit noch die Problematik der Mittelweltreise fehlen.

@thefalus: Schamanismus ist ein weltweites Phänomen und tritt nicht nur in schamanischen Kulturen auf. Es ist sehr wahrscheinlich, dass so einige Christen, im Laufe der letzten 1800 Jahre, auch schamanische Erfahrungen innerhalb des christlichen Paradigmas hatten. Mir ist selbst ein Schamane bekannt, welcher von sibirischen Schamanen anerkannt wurde, der selbst Christ ist. Wie er das unter einen Hut bringt und ob er auch Geistwesen aus dem christlichen Paradigma rekrutiert, habe ich leider nicht erfragt. Auch Harner, der Gründer des Core Schamanismus, meint in einigen mystischen Erfahrungen christlicher Prägung soetwas wie die schamanische Reise herrauszulesen. Wie du siehst ist der Schamanismus von der Religion nicht so einfach zu trennen.
In traditionellen afrikanischen Religionen, wie dem Vodun in Benin oder IFA Orisha in Nigeria, werden schamanisch befähigte Menschen sofort abgegrast und in die religiösen Strukturen integriert. Auch im Schamanismus gibt es Bessenheitstrancen, die hier im westlichen Kulturkreis nur am Rande erwähnt oder als Krafttiertänze umgedeutet werden. Dieses Phänomen tritt im Vodun und anderen afrikanischen Religionen auf. Ist es jetzt falsch oder verwerflich dass Bessenheitstrancen innerhalb einer Religion und innerhalb des schamanischen Erfahrungsraum stattfindet?
Religion, Spiritualität und magisch/schamanisch Techniken gegenandern auszuspielen halte ich für falsch, da es doch sehr starke Überschneidungen innerhalb dieser Bereiche geben kann und auch gibt. Persönliche Befindlichkeiten wie Religion=bäh und Schamanismus=hui sind in einer sachlichen Diskussion fehl am Platz.
Die Übersetzung der Tabula mag dir nicht passen aber deswegen muss diese nicht falsch sein. Verschiedene Übersetzer legen verschiedene Schwerpunkte und das ist auch legitim weil ein exate Übertragung von einer Sprache in die Andere so nicht möglich ist und viele Nuancen dabei verlorengehen können.

Grüße
Cass
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Ich »

Shaddai hat geschrieben:Trotzdem euch allen schon mal vielen Dank für die Rückmeldungen. ^^
Nein, Ich danke Dir für Deinen umfangreichen Eröffnungspost.
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Daimao_Koopa »

Na, hier hat sich ja einiges getan - nur leider nicht allzu viel Aufschlussreiches... :traurig:
Amimatani hat geschrieben:Andererseits bedeutet das Fehlen so einer Ausrichtung der Wahrnehmung, dass viele ihr Bewusstsein an einer Stelle seiner Grenze überschreiten, die durch Irgendwas geformt wurde. Wenn man dies Irgendwas nicht kennt, dann kann das zu erheblichen Ver(w)irrungen und Hindernissen führen.
Hm, das ist ein gutes Argument. Wenn man zu etwas keine Erfahrungswerte hat und als Mensch auf solche angewiesen ist, scheint es wirklich egal
zu sein, ob man sich von fremden Vorstellungen inspirieren lässt oder nicht. Jetzt, wo ich nochmal darüber nachdenke und du es erwähnt hattest,
scheint es doch "sicherer" zu sein dem Unbekannten irgendein Gesicht zu geben. Zumal man diese Vorstellungen ja zu jeder Zeit selbst
um-modelieren kann... Danke für den Denkanstoß!
Chaotica hat geschrieben:Wahrscheinlich ist da die Wahrnehmung sehr individuell.
Ja. An einem Ort, der keine wahrnehmbaren Erfahrungswerte per se liefert, sondern sich an die Wahrnehmung des Besuchers anpasst,
kann es anders eigentlich auch nicht sein.

@Thefalus:
Ich bin mir nicht ganz sicher, wie und vor allen Dingen wo du in Shaddais Post "Religion", also religiöse Strukturen, also institutionalisierten Glauben
erkennen möchtest. Ich hab den Text jetzt nochmal gelesen und kann nirgendwo ein prägendes "du sollst" oder ein zerstörendes "du musst" erkennen.
Für mich liest sich Shaddais Text eher freiheitlich, also hier und da ein "du kannst", um dem Leser ein paar Möglichkeiten auf zu zeigen.
Thefalus hat geschrieben:Wenn du keine inhaltliche Kritik verträgst
Wenn sie das nur wäre: inhaltlich und nicht strohmännisch!


Ansonsten bin ich mal gespannt, ob sich bei so guter inhaltlicher Darstellung überhaupt noch neue Diskussionen entwickeln können.
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Thefalus »

Daimao_Koopa hat geschrieben:Ansonsten bin ich mal gespannt, ob sich bei so guter inhaltlicher Darstellung überhaupt noch neue Diskussionen entwickeln können.
Du belustigst mich. :D

Aber gut, hier hast du etwas für eine neue Diskussion, drei Zitate hintereinander:

- Die Oberwelt ist das Reich der [...] Lehrer [...].

- Die Unterwelt ist das Reich der [...] Krafttiere [...].

- Krafttiere sind in erster Linie Lehrer.


:lol:

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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Shaddai »

Diese drei Zitate aus dem Zusammenhang zu ziehen und dann (eventuell) als widersprüchlich darzustellen macht aber auch nicht viel Sinn...

Schließlich dient die Unterteilung am Anfang als kurzer Überblick / Unterteilung, wie es heutzutage oft gehandhabt bzw. verbreitet ist (um dem Anfänger einfach eine kleine Struktur zu geben) und das letzte Zitat als Beschreibung eines Krafttieres allgemein...
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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Thefalus »

Shaddai hat geschrieben:Diese drei Zitate aus dem Zusammenhang zu ziehen und dann (eventuell) als widersprüchlich darzustellen macht aber auch nicht viel Sinn...
Doch, das macht sogar eine Menge Sinn! Folgt man nämlich der Definition dieser drei Welten praktisch, dann bemerkt man, daß die allgemeine Auffassung, man könne direkt von der Mittelwelt zur Oberwelt gelangen, grundlegend falsch ist! Wir sind zwar die meiste Zeit unseres Lebens mit alltäglichen verstandesorientierten Dingen der Mittelwelt beschäftigt, wir erhaschen auch schon einmal einen kurzen Eindruck der Oberwelt durch erhebende Erfahrungen von Kunst oder Religion (oft verbunden mit dem Gefühl tiefer Liebe) und es ensteht dabei sicherlich nicht selten der dringende Wunsch dorthin zu kommen. Aber sobald man wirklich versucht in die Oberwelt zu gelangen - findet man sich stattdessen in der unbekannten Unterwelt (die dem Unbewußten entspricht) wieder! Man wird sich dieses Umstandes allerdings nur selten bewußt, aber jene drei Textstellen geben zusammen genau diesen Erfahrungswert wieder: Der Lehrer gehört zwar zur Oberwelt, aber auf der Suche nach dem Lehrer begegne ich dem Krafttier in der Unterwelt - und das stellt sich dann in Wahrheit als der gesuchte Lehrer heraus! Erst durch Sublimierung dieser Erfahrung in Kunst und Religion entstehen dann die ursprünglich gesuchten erhebenden Erfahrungen der Oberwelt.

Wenn man denn überhaupt mit diesem hierarchischen System arbeiten will. Das Weltbild, daß ich wähle, bestimmt nämlich nachhaltig meine Erfahrung, die ich machen werde. Die Entscheidung für das Weltbild ist die Wichtigste aller Entscheidungen bei psychischen Prozessen und Erfahrungen. Man kann sich Dinge einhandeln (und die sehr tief in seinem Unbewußten platzieren), von denen man nicht mal zu alpträumen wagt. Im Falle der Weltenhierarchie ist es die Wahl eines territorialen Weltbildes, das auf ein ursprünglich totemistisches und damit Wege-orientiertes Weltbild projiziert wird. Das Ergebnis manifestiert sich für das Unbewußte so, als würde man Stacheldrahtzäune quer durch Kirchen ziehen.

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Re: Schamanische Reisen u. Pfadarbeiten

Beitrag von Shaddai »

Thefalus hat geschrieben: Doch, das macht sogar eine Menge Sinn! Folgt man nämlich der Definition dieser drei Welten praktisch, dann bemerkt man, daß die allgemeine Auffassung, man könne direkt von der Mittelwelt zur Oberwelt gelangen, grundlegend falsch ist!
Sagt wer?

Deine Erklärung ist immerhin auch "nur" deine angesprochene Anschauung, die du (sicherlich nicht ohne Grund) gewählt oder erfahren hast, oder etwa nicht?

Und das meinte ich in meiner ersten Antwort. Du legst in diesem Fall ein System über ein anderes System und bist auf Dinge eingegangen, die ich weder so beschrieben noch gemeint habe.