Originalpost von Noriel de Morville:
Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
Familie : Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
Gattung: Fingerhut (Digitalis)
Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) ist eine rosettenbildende zweijährige oder kurzlebige Staude . Fingerhut ist in allen Bestandteilen hochgiftig. Bereits der Verzehr von zwei Fingerhutblättern kann zu einer tödlichen Vergiftung führen.
Namensherkunft
Digitalis leitet sich von dem lateinischen Wort „digitus“ = Finger ab und bezieht sich auf die fingerhutähnliche Form der Blüten.
Standort
Die Pflanzen sind in Europa, Nordafrika und Westasien heimisch. Sie alle haben röhrenförmige, zweilippige Blüten, die in großen Trauben stehen. Die Arten gedeihen am besten im Halbschatten in humusreicher, durchlässiger Erde. Steht Fingerhut in der vollen Sonne, richten sich alle seine Blüten nach Süden aus – ein natürlicher Kompaß für den verirrten Wanderer.
Verbreitungsgebiet
Der Rote Fingerhut ist in Westeuropa sowie dem westlichen Süd-, Mittel- und Nordeuropa beheimatet. Auf Waldlichtungen und an Waldrändern ist die Pflanze oft in großen Mengen zu finden. Seit dem 16. Jahrhundert ist er als Zierpflanze auch in Gärten zu finden.
Verwendung in der Pflanzenheilkunde
Fingerhut als Mittel gegen Herzinsuffizienz wird seit dem späten 18. Jahrhundert verwendet. Anwendung fand die Pflanze jedoch bereits im 16ten Jahrhundert in Irland; verbunden mit magischen Bräuchen sollte die Pflanze gegen den "Bösen Blick" helfen. Die Engländer verwendeten die Pflanze als Brechmittel, zur Förderung des Auswurfs bei Bronchitis und um 1700 sogar gegen die Schwindsucht.
Der Fingerhut war im Altertum unbekannt. Er soll zuerst im 5. Jahrhundert in Irland heilkundlich genutzt worden sein. Man nannte die Pflanze damals "Frairie`s Herb" und versuchte mit ihr "verhexte" Kinder zu heilen, was oft tödlich endete. Seit dem 11. Jahrhundert wurde der Fingerhut in England angewandt und fand 1650 Gebrauch zur Behandlung von Geschwüren.
Im Jahre 1786 entdeckte der Schotte William Withering die richtige Dosierung sowie die herzstärkende Wirkung der Pflanze, nachdem er sie zuerst bei Wassersucht verwendete. Seinen Siegeszug begann der Rote Fingerhut, nachdem es gelang die wirksamen Digitalisglycoside zu isolieren.
Wirkstoffe
Der Wirkstoff des Fingerhuts sind sogenannte Herzglykoside, die heute allerdings überwiegend aus dem wolligen Fingerhut gewonnen werden. Herzglykoside regen den geschwächten Herzmuskel an, sich wieder stärker zusammenzuziehen.
Auch schon bei therapeutischen Dosen kann es zu Vergiftungen kommen, da die Wirkungsbreite der Digitalisglykoside gering ist. Die Pflanze enthält vorwiegend in ihren Blättern die hochgiftigen Digitalisglycoside. Je nach Tages- und Jahreszeit schwankt der Gehalt der Glycoside zwischen 0,1 und 1%.
Vergiftungssymtome
Übelkeit und Erbrechen, das tagelang anhalten kann. Es erfolgen Sehstörungen, verminderte Pulsfrequenz, teilweise unter 50 Schlägen, im weiteren Vergiftungsverlauf auf unter 20 Schlägen pro Minute sinkend. Trotzdem steigt der Blutdruck an, es kommt zu Herzrhythmusstörungen, letztlich kann der Tod durch Herzstillstand eintreten. Die tödliche Dosis liegt etwa bei 2,5 g der Blätter.
Fingerhut im Brauchtum
Der Sage - besonders den englischen und irischen Sagen nach - dient der Fingerhut dem Elfenvolk als Kopfbedeckung. Böse Feen sollen die Blüten einst den Füchsen als Handschuhe geschenkt haben, damit diese lautlos ihr Wesen in den Hühnerställen treiben konnten. Die Zeichnung der Blüten stammt daher von den Fingerabdrücken der unglückbringenden Feen.
Fingerhüte
* Rostiger Fingerhut (D. ferruginea)
* Großblütiger Fingerhut (D. grandiflora)
* Wolliger Fingerhut (D. lanata)
* Gelber Fingerhut (D. lutea)
* Roter Fingerhut (D. purpurea)
Rote Fingerhut ist vor allem wegen seiner Herzwirkung bekannt. Die enthaltenen Wirkstoffe Digitoxin und Digoxin senken die Schlagfrequenz und bewirken ein stärkeres Zusammenziehen des Herzmuskels.
Die Giftpflanze wird in der chinesischen Medizin traditionell auch gegen Krebs eingesetzt.
Fingerhut
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Fingerhut
Niveau sieht von unten immer wie Arroganz aus.
"Man kann vieles unbewusst wissen, indem man es nur fühlt aber nicht weiß." F.M.Dostojewski
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Re: Fingerhut
Roter Fingerhut

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