Bilsenkraut

Die Magie der Pflanzen und Steine
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Bilsenkraut

Beitrag von whitestorm »

Originalpost von Noriel de Morville:

Schwarzes Bilsenkraut

Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung: Bilsenkräuter (Hyoscyamus)


Das Schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), auch "Hexenkraut", ist eine Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie wird circa 30 bis 60 Zentimeter hoch und ist krautig. Die Wurzel ist spindelförmig und nach oben hin rübenförmig, der Stängel ist klebrig. Die Blätter sind länglich-eiförmig und grob buchtig gezähnt. Die unteren Blätter umfassen den Stängel, die oberen sind schmal gestielt.

Die trichterförmige Blüte ist schmutzig gelb und violett geadert. Die Blüten sind in den Blattachseln angeordnet. Die Frucht ist eine bauchige circa 1,5 Zentimeter lange Deckelkapsel, die vom Kelch umschlossen wird. Der Samen ist graubraun, grubig vertieft und circa 1 mal 1,3 Millimeter groß.



Inhaltsstoffe

Die gesamte Pflanze ist toxisch! Hauptinhaltsstoff sind die sog. Tropan-alkaloide Scopolamin, Hyoscyamin und Atropin. Daneben enthält die Pflanze noch Flavonoide.

Verwendung

In der Volksheilkunde wurde die narkotisch und halluzinogen wirkende Giftpflanze als krampflösendes Mittel und als Räuchermittel bei Asthma bronchiale eingesetzt. Die Blätter und auch die leicht dosierbaren Samen des Bilsenkrautes wurden wegen ihres berauschenden Effekts geraucht.
Extrakte des Bilsenkrauts wurden auch zur Herstellung von Laudanum verwendet.
Bis ins 17. Jahrhundert wurde Bier mit den Samen des Bilsenkrautes versetzt, um seine Wirkung zu verstärken. Durch das bayrische Reinheitsgebot von 1516 durfte Bilsenkraut nicht mehr zur Bierbrauerei verwendet werden. Verschiedene Quellen geben an, dass auch der Name der Stadt Pilsen, aus der das bekannte Pilsner Bier stammt, in Zusammenhang mit dem Anbau dieser Pflanze steht.

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Re: Bilsenkraut

Beitrag von whitestorm »

Originalpost von Noriel de Morville:

Weißes Bilsenkraut (Hyoscyamus albus)

Vorkommen:
Verbreitet in Südeuropa und im Nahen Osten.

Beschreibung:
10-50 cm hohes, einjähriges Kraut mit gezackten, rundlichen, behaarten Blättern. Die Blüten sind schwefelgelb, im innern tiefviolett bis schwarz. Die Blütezeit in den Ursprungsländern liegt zwischen Januar und Juli, bei uns angebaut zwischen Juni und August.

Wissenswertes:
Das Weiße Bilsenkraut hatte in den Mittelmeerländern dieselbe Bedeutung wie bei uns das Schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger). Die Kultur des Weißen Bilsenkrautes ist offensichtlich etwas einfacher als die unserer einheimischen Variante.


Alkaloid-Gehalt und Alkaloid-Zusammensetzung entsprechen im wesentlichen denen des Schwarzen Bilsenkrautes (Hyoscyamus niger).
(S)-Hyoscyamin, (S)-Scopolamin



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Foto: Philmarin / Quelle: Wikipedia
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Re: Bilsenkraut

Beitrag von whitestorm »

Originalpost von Noriel de Morville:

Goldgelbes Bilsenkraut (Hyoscyamus aureus)

Vorkommen:
Verbreitet im Nahen Osten, insbesondere auf den Golanhöhen recht häufig.

Beschreibung:
10-50 cm hohes, einjähriges Kraut mit gezackten, rundlichen, behaarten sowie ovalen glattrandigen Blättern. Die Blüten sind goldgelb, im innern tiefviolett bis schwarz.

Wissenswertes:
Die israelische Volksmedizin soll nach Christian Rätsch (Enzyklopädie der pychoaktiven Pflanzen) den Rauch des Goldgelben Bilsenkrautes gegen Zahnschmerzen verwendet haben. Weitere Informationen zum Thema »Rauschmittel« können Sie im Exkurs zum Portrait des Schlafmohns (Papaver somniferum) nachlesen.


Alkaloid-Gehalt und Alkaloid-Zusammensetzung entsprechen im wesentlichen denen des Schwarzen Bilsenkrautes (Hyoscyamus niger).
(S)-Hyoscyamin, (S)-Scopolamin


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Foto: Rickjpelleg / Quelle: Wikipedia
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Re: Bilsenkraut

Beitrag von whitestorm »

Originalpost von Noriel de Morville:

Krainer Tollkraut, Glockenbilsenkraut (Scopolia carniolica)


Vorkommen:
In Laubwäldern und Gebüschen Südosteuropas, der Ukraine und in den Karpaten. Vereinzelt auch noch in Kärnten anzutreffen.

Beschreibung:
Bis zu 60 cm hohe, mehrjährige Pflanze mit ganzrandigen, verkehrt eiförmigen Blättern. Die rotbraunen, glockenförmigen Blüten erscheinen zwischen April und Juli.

Wissenswertes:
Früher wurde die Wurzel des Krainer Tollkrauts im Bier mitgebraut. Ähnlich verwendet wurden auch das Schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) und der Sumpfporst (Ledum palustre).


Krainer Tollkraut enthält in der ganzen Pflanze bis zu 0,4% (S)-Hyoscyamin (der Unterschied zwischen Atropin und Hyoscyamin ist im Exkurs zu Portrait der Tollkirsche nachzulesen). Andere Tropanalkaloide kommen nur in Spuren vor.

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Foto: Kurt Stüber / Quelle: Wikipedia
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Re: Bilsenkraut

Beitrag von whitestorm »

ergänzend hierzu:
Originalpost von Noriel de Morville

DIE HIER AUFGELISTETEN PFLANZEN SIND ALLESAMT EXTREM TOXISCH BIS TÖDLICH. DIE AUFLISTUNG DIENT REIN DOKUMENTATORISCHEN ZWECKEN. VOR GEBRAUCH UMD MISSBRAUCH DER PFLANZEN WIRD EINDRINGLICH GEWARNT:

DIE MODERATORENBRUT DES MAGISCHEN GARTENS
.


Nachtschattengewächse


Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)


Unterfamilien

* Solaneae
* Nicandrae
* Datureae
* Cestreae



Die Familie umfasst gut 95 Gattungen mit mehr als 2000 Arten. Sie ist insbesondere in Mittel- und Südamerika weit verbreitet, und kommt nur in den Kaltgebieten der Erde gar nicht vor.

Die Pflanzen sind Kräuter oder kleine Sträucher. Ihre Blätter sind wechselständig, die Blüten haben eine radiale Symmetrie und einen charakteristischen Fruchtknoten, bestehend aus zwei Fächern, der schräg in der Blüte liegt. Die Früchte sind Beeren oder Kapseln.

Viele Nutzpflanzen sind Nachtschattengewächse. Es gibt aber auch eine Reihe medizinisch wirksamer oder sehr giftiger Pflanzen in der Familie. Die Wirkstoffe sind oft Alkaloide, darunter oft Tropanalkaloide, die das Nervensystem des Menschen und vieler Tiere beeinflussen.

Der Name kommt aus der alten Wortbedeutung des Wortes Schade, welches früher für Feind stand. Dies kommt aus dem giftigen Alkaloid Solanin, das zu einem "Feind" werden kann. In der ursprünglichsten Benennung galten Pflanzen wie Tollkirsche, Bilsenkraut oder Nachtschatten zu der Familie der "Nachtschaden". Nachtschaden hatte in der altertümlicheren Sprache die Bedeutung eines Alptraumes. Aus Respekt vor dieser Benennung und Bedeutung wurde die Familie "Nachtschattengewächse" getauft.


Die Gattungen der Nachtschattengewächse werden in vier Unterfamilien gruppiert, die Solaneae, Nicandrae, Datureae, Cestreae:

* Solaneae: Dieses ist die größte Unterfamilie mit vielen bekannten Gattungen:
* Tollkirsche (Atropa)
* Paprika (Capsicum)
* Baumtomaten (Cyphomandra)
* Bocksdorn (Lycium)
* Alraune (Mandragora)
* Bilsenkraut (Hyoscamus)
* Lampionpflanze , auch Blasenkirsche (Physalis)
* Nachtschatten (Solanum) (enthält u.a. die Kartoffel, Tomate und Aubergine)
* Stechapfel

* Nicandrae: Diese Unterfamilie enthält nur eine einzige Art, die *Blasengiftbeere (Nicandra physaloides)

* Datureae: Diese Unterfamilie zeichnet sich durch einen mit so genannten falschen Scheidewänden gebildeten Fruchtknoten aus.
* Stechapfel (Datura)


* Cestreae: Diese Unterfamilie zeichnet sich durch einen wenig gekrümmten Embryo im Samen aus.
* Tabak (Nikotiana)
* Petunie (Petunia)
* Trompetenblume (Salpiglossis)

* Unbekannte Zuordnung:
* Engelstrompete (Brugmansia)
* Tollkraut (Scopolia)


Solanin

Solanin ist ein Glykosidalkaloid des Steroidalkaloids Solanidin mit dem Trisaccharid Solatriose, das aus Glucose, Galactose und Rhamnose besteht
Als Alkaloid erzeugt es beim Menschen nach Verzehr Durchfall, Übelkeit, Benommenheit, Angstzustände, Schweißausbrüche, Atemnot, Bewusstlosigkeit und Krämpfe (diese Symptome werden auch als Solanismus beschrieben).

Es ist vor allem in Nachtschattengewächsen, wie Kartoffeln, Tomaten und der Bocksdornbeere enthalten. Einen hohen Gehalt an Solanin haben Frühkartoffeln und der grüne Anteil der Tomate. Werden die Kartoffeln lange Zeit Licht ausgesetzt steigt der Solaningehalt an.

Solanin lässt sich auch nicht ( wie oft angenommen ) durch Kochen eliminieren, sondern es geht teilweise in das Kochwasser über. Aus diesem Grund sollten noch vorhandene grüne Keimstellen an den Kartoffeln vor dem Kochen großzügig entfernt werden. Auch das Kochwasser sollte nicht weiterverwendet werden.
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