Fundamentalismus

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Azazel
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Fundamentalismus

Beitrag von Azazel »

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khezef
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Re: Fundamentalismus

Beitrag von khezef »

Hihi, eine Richtung fehlt mir da aber. Was ist mit dem goldenen Kalb des Kapitalismus? Immer auf die Religionen, immer feste druff, aber ja nicht die Wirtschaft anfassen :klappe:
Der intolerante Atheismus wird kurz angerissen, aber der gnadenlose unduldsame Kapitalismus wird weggelassen. Wie schade, da ließe sich sicher auch etwas dazu finden. :lala:

Gruß,
Khez
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Eno
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Re: Fundamentalismus

Beitrag von Eno »

"Wissenschafts- und Wirtschafts-Fundamentalisten" mit hinreichend absurden Vorstellungen gibt es mehr als genug. Derzeit die Klimakatastrophen-Weltuntergangstheoretiker, davor die Club-of-Rome-Spinner, dann die Kernkraft-ist-das-absolute-Böse Fraktion, die dem wohlhabenden schwäbischen Häuslebauer mit seiner Solar-Geldmaschine auf dem Dach über den Strompreis noch das letzte bisschen Geld der Hartz4 -Empfänger zuführt...
V.I.T.R.I.O.L.
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Chaotica
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Re: Fundamentalismus

Beitrag von Chaotica »

hallo Azazel,

der Artikel ist ganz nett geschrieben, nur trifft er auch zu? Für einen Denkanstoß mag er ja reichen, mehr nicht. Der Begriff Fundamentalismus ist recht neu, radikales Ausleben irgenwelcher Ideologien jedoch nicht und findet sich überall in der Geschichte.
Mir fallen da die Flagellanten im Mittelalter ein, die waren schon extrem und ihre Methode mit ihrer radikalen Haltung etwas gegen die Pest zu unternehmen, sehr ineffizient.
Egal, welche Idee die Grundlage von Radikalisierungen sein mag, interessant wird es erst, wenn es möglich ist, Aussagen über die Macht, die sie entfesseln können, zu treffen.

Grüße
Chaotica
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Daimao_Koopa
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Re: Fundamentalismus

Beitrag von Daimao_Koopa »

Ein guter, etwas voreingenommener Artikel, der aber dennoch das paradoxe Verhalten
der Fundamentalisten (aber weniger der Islamisten) gut verständlich offen legt.
Artikel hat geschrieben:Sich einfach einen strengen Gott zulegen, das ist die Versuchung des Fundamentalismus und sie wirkt. Sie wirkt umso stärker, je mehr man davon ausgehen kann, dass die Strenge dieses Gottes sich gegen die Anderen richtet - und einen selber rechtfertigt, das eigene Verhalten und Leben.
Artikel hat geschrieben:Sie gaben vor, das Ursprüngliche wieder zur Geltung bringen zu wollen - und brachen doch radikal mit den Traditionen ihrer Religionen.
(...) Das ist die eigentliche Häresie des Fundamentalismus: Er stellt sich über Gott, indem er das Deutungsmonopol über ihn beansprucht, sich zum Maßstab des richtigen Lebens erklärt.
Diese beiden Abschnitte bringen den fundamentalistischen Denkfehler eigentlich ganz gut zur Geltung.


@khezef:
Das glaube ich eher weniger, denn das Verhältnis von Kapitalismus zur Wirtschaft ist ein anders als das Verhältnis von Fundamentalismus zu Religion.
Das eine zerstört bewusst Sicherheit, um die Gewinnspanne weiter hoch zu treiben und das andere versucht Sicherheit zu schaffen.

Nicht, dass das jetzt zu einer politischen Diskussion ausartet, aber ich wäre auch dafür,
wenn der Kapitalismus wieder durch die freie Marktwirtschaft abgelöst wird.


@Chaotica:
Was hat denn Fundamentalismus mit Radikalisierung zu tun?
Chaotica hat geschrieben:interessant wird es erst, wenn es möglich ist, Aussagen über die Macht, die sie entfesseln können, zu treffen.
Wozu denn? Ziel ist doch immer die Absolutheit der eigenen Aussagen und somit auch der Macht, die diese Aussagen aus zu üben versuchen.
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Chaotica
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Re: Fundamentalismus

Beitrag von Chaotica »

hi Daimao,

Kann denn die Radikalisierung einer Ideologie nicht als Fundamentalismus bezeichnet werden? Es steht doch da die als "wahr" angenommene Ideologie in ihrem Kern, Reinheit oder was auch immer geglaubt wird, im Vordergrund. Das Objekt des Glaubens kann beliebig sein. Bei fundamentalistischen Strömungen finden sich oft Oberfuzzies, die den doch weitgehend engstirnigen Glauben anderer für ihre Zwecke instrumentalisieren, ob sie selber das glauben, was sie anderen verzapfen, sei mal dahingestellt. Nur Moslem, nur Christ ..... nimm was dir an einer Ideologie, die mit Glauben verbunden ist und für sich die einzig wahre Lehre zu sein beansprucht, behagt und die Muster ähneln sich. Diejenigen die "wahrer" sind als die anderen, (in ihren Augen "angeblich Wahren" und noch schlimmer die "Unwahren"), sind dann die Fundamentalisten. Das schließt so den größten Teil der Allgemeinheit aus und begründet die Zugehörigkeit zu einer Elite, die für sich beansprucht, alles was nicht in ihrem Sinne handelt und denkt ausschließen zu können. Dabei findet nicht selten eine Entmenschlichung derjenigen statt, die es wagen andere Ansichten zu vertreten. Oft ist dabei noch ein Missionierungseifer zu beobachten.
Wozu denn? Ziel ist doch immer die Absolutheit der eigenen Aussagen und somit auch der Macht, die diese Aussagen aus zu üben versuchen.
Eigene Aussagen? Finde ich jetzt weniger, sondern eben die Auslagerung eigener Gedanken in die Ideologie und sich darin in gehobener Gesinnung zu befinden. Absolut ist das, was als Kern der Ideologie empfunden wird.
Chaos rockt!
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Azazel
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Re: Fundamentalismus

Beitrag von Azazel »

klar ist der Artikel nur ein Comment und nicht komplett wissenschaftlich eruiert:-)
Zu fundamentalistischen Gruppen, egal ob in Religion oder Politik gehören immer 2..auf der einen Seite diejenigen, welche die sog. Wahrheit verkünden (egal ob selbst erfunden oder von irgendwelchen illusionierten Göttern zugefüstert) und auf der anderen Seite diejenigen, die diese 'Weisheiten' aufsaugen und zu ihren Lebensdoktrinen machen. Erstere sind entweder machtgierig oder vom Wahnsinn getrieben, letztere zumeist dumm und ungebildet, schwach und auf der Suche nach einer Obrigkeit die klare Anweisungen gibt. Mir sind leute aus beiden Gruppierungen eher verhasst als gleichgültig
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Thefalus
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Re: Fundamentalismus

Beitrag von Thefalus »

Wenn ich auch nur ein eigenes magisches System in diese Welt bringe (was ich getan habe), dann laufe ich auch schon Gefahr Anhänger zu bekommen (was ich bisher vermeiden konnte). Sobald mein System aber Anhänger gefunden hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis es zu einem Schisma kommt: Die eine Gruppe paßt sich (und mein System) dem Fortschritt an. Das sind die Fortschrittlichen und Anpassungsfähigen. Die andere Gruppe hält genau dieses Vorgehen für ein Sakrileg und hält felsenfest an dem fest, was sie für meine ursprüngliche Absicht und Aussage hält. Das sind die Fundamentalisten.
Egal, ob Gardner (Wicca), Hubbard ($cientololol) oder Crowleys OTO - es ist allen diesbezüglich gleich ergangen. Der Caliphat-OTO hat erst jüngst den endgültigen Schritt zum Fundamentalismus (und damit zur Kirche) vollzogen, während der T-OTO im Verhältnis dynamisch und anpassungsfähig daherkommt. Dazu fällt mir gerade unwillkürlich Crowleys Goldziegel ein: "Dies geruhte ich zu akzeptieren und wisperte in sein Ohr folgendes Geheimnis: EIN EINFALTSPINSEL WIRD JEDE MINUTE GEBOREN!"
Khezef hat geschrieben:Hihi, eine Richtung fehlt mir da aber. Was ist mit dem goldenen Kalb des Kapitalismus?
"So ist es auf dieser Welt,
der Eine hat den Beutel,
der Andere hat das Geld."
[Kommunistisches Känguru]

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Zuletzt geändert von Thefalus am 2. Mai 2012 15:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fundamentalismus

Beitrag von Ich »

Wer definiert eigentlich, was jeweils genau "Fundamentalismus" (aus welchem Bereich auch immer) ist?
Diese Aufgabe wird ja zumeist ganz kalkuliert und (perfide) kampfrethorisch von den jeweiligen Gegnern übernommen (obwohl diese Begrifflichkeit - die ja zumeist negativ assoziiert wird bzw. gemacht wurde! - objektiver betrachtet auch das genaue Gegenteil aussagen könnte), denen man somit wiederum genau dasselbe unterstellen kann.

Dasselbe gilt doch auch für den Begriff "Radikalismus", welcher sich ja vom lateinischen "radix" (Wurzel) ableitet. Häufig wird dabei (mitunter gerne) übersehen, daß auch tatsächliche (und/oder vermeintliche - also von den jeweiligen Menschen als wirklich empfundene!) Mißstände - je nach deren Intensität - den "Radikalismus" automatisch in demselben Maße graduell mitbeeinflussen oder auch gar erst hervorrufen können! Das ist - von den vielfältigen interessengesteuerten Beeinflussungen jetzt mal ganz abgesehen - ein ganz natürlicher Vorgang.

Jeder Mensch hat gewisse Werte - und somit bewertet er logischerweise auch. Welche das jeweils sind und wie stark diese auch immer ausgeprägt sein mögen, spielt in diesem Kontext absolut keine Rolle. Denn der Maßstab des ganzen orientiert sich doch zumeist - ob bewußt oder unbewußt - an der "Meinung" der Massen (Stichwort: Zeitgeist) - welche sich (z.B. regional, kulturell etc. gesehen) auch erheblich voneinander unterscheiden können. Manchmal wird zur kontextbezogenen Vermeidung auch (vergeblich) versucht, diese Maßstäbe z.B. bewußt umzukehren, abzulehnen oder sich davon abzugrenzen etc. (der beabsichtigte Erfolg dürfte wohl ein Trugschluß sein, weil sich das alles ja trotzdem letztendlich auch weiterhin an diesen grundsätzlich orientiert).

Im Endeffekt "bewahrheitet" ( ;) ) sich doch hier auch wieder die "Weisheit", daß die Wahrheit im Auge des jeweiligen Betrachters liegt. Niemand (!) kann sich davon freisprechen.
Allerdings meinen nicht gerade wenige (von sich selbst ganz elitär überzeugt), diesbezüglich in hohem Maße unbeeinflußt und somit geistig autark zu sein - ein psychisch nachvollziehbarer, aber auch ein selbstherrlicher (und u.a. oft von Eitelkeit und Arroganz geprägter) Ausdruck von Selbstbetrug. Also eine Ein-bildung im wahrsten Sinne des Wortes. Typisch menschlich, oder?

Das war mein "extremistischer" (und natürlich von "unbelehrbarer" Verblendung, intoleranter Ignoranz, Schwäche, Liebesentzug, Kurzsichtigkeit und Vorurteilen geprägter) Senf dazu. ;)
Ergo: Meine (?) "individuelle Wahrheit".

Sieht das hier jemand etwa grundsätzlich anders?
Zuletzt geändert von Ich am 2. Mai 2012 16:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fundamentalismus

Beitrag von Thefalus »

Ich hat geschrieben:Sieht das jemand etwa grundsätzlich anders?
:lol: :lol: :lol:

Wenn die Behauptung der Göttlichkeit und die damit verbundene Ewige Wahrheit™ stimmen würde, wenn also die zugrundeliegenden Systeme perfekt wären, dann gäbe es doch überhaupt keinen Fundamentalismus.

Da erträumt ein Siddhartha sich eine perfekte Welt unter seinem Bäumchen und gründet ein Kloster. Und was passiert? Diese Narren von Schülern bauen nur Mist! Gegen seine eigene Überzeugung führt der Buddha nun strikte Regeln ein, fängt an zu normieren und zu begrenzen - und er ärgert sich furchtbar über diese Notwendigkeit der Radikalität, denn er hat damit letztendlich selbst gezeigt, daß sein System nicht perfekt, also nicht göttlich ist! Und Moses? Der wichtigste Schriftsteller der Tora, Autor des Pentateuch? Der krabbelt auf den Berg, um den Willen des Herrn zu empfangen und sein eigener Bruder, sein eigener Bruder Aaron, der von ihm selbst eingesetzte oberste Hohepriester seines Systems, fällt ihm in den Rücken und läßt ein goldenes Kalb verehren! Als Moses das sieht, wird er blind vor Wut und Enttäuschung, denn Aaron hat ihm gezeigt, daß sein System nicht göttlich, nicht perfekt ist! Denn wäre es das gewesen, hätte es dieses Debakel nie gegeben. Moses entschließt sich, wie Buddha, zu radikalen Maßnahmen und ergreift das Schwert. 3000 Menschen seines Volkes sollte das in dieser Nacht das Leben kosten.

Radikale Fundamentalisten sind die lebendigen und unübersehbaren Beweise dafür, daß die Systeme, für die sie eintreten, fehlerhaft sind. Leider sehen sich die Betroffenen ausserstande das zu erkennen, denn sie sind auch oft genug Fanatiker. Ein Fanatiker lernt aber nie aus seinen Fehler, er verdoppelt stattdessen seine Anstrengungen.

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Re: Fundamentalismus

Beitrag von Ich »

Thefalus hat geschrieben:und er ärgert sich furchtbar über diese Notwendigkeit der Radikalität, denn er hat damit letztendlich selbst gezeigt, daß sein System nicht perfekt, also nicht göttlich ist!
Falsch! Du vergißt dabei die unbestreitbare Tatsache, daß Gottes Wege unergründlich sind. :mad: *Ironiemodus aus*
Thefalus hat geschrieben:Radikale Fundamentalisten sind die lebendigen und unübersehbaren Beweise dafür, daß die Systeme, für die sie eintreten, fehlerhaft sind. Leider sehen sich die Betroffenen ausserstande das zu erkennen, denn sie sind auch oft genug Fanatiker. Ein Fanatiker lernt aber nie aus seinen Fehler, er verdoppelt stattdessen seine Anstrengungen.
Verdammt! Das in Deinem pauschalisierenden Beitrag enthaltende stigmatisierende Wörtchen "Fanatiker" habe Ich oben in meiner Aufzählung doch glatt vergessen!
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Re: Fundamentalismus

Beitrag von Thefalus »

Ich hat geschrieben:Verdammt! Das in Deinem pauschalisierenden Beitrag enthaltende stigmatisierende Wörtchen "Fanatiker" habe Ich oben in meiner Aufzählung doch glatt vergessen!
*Harharhar* :har:

:peace:

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