Kriegerin (2012)

Horror, Thriller, Fantasy, Sci-Fi, Mystery

Moderator: Tyger

Benutzeravatar
Alveradis
Co-Admin
Co-Admin
Beiträge: 4340
Registriert: 16. Apr 2008 16:23
Religionszugehörigkeit: alveradisch...

Kriegerin (2012)

Beitrag von Alveradis »

Bild

Vor ein paar Tagen war ich mal wieder im Kino, habe mir diesen deutschen Film angeschaut. Erst nachher habe ich festgestellt, dass der Streifen wohl recht kontrovers diskutiert wurde, daher hier ein paar Gedanken von mir.

Die Handlung lässt sich recht kurz zusammen fassen, salopp gesagt geht es um "Nazis". Da gibt es Marisa, vaterloses Kind und vernarrt in ihren Opa, der sie schon früh mit nationalsozialistischem Gedankengut in Kontakt brachte, Sandro, das Alphamännchen seiner Clique, der für den "finalen Krieg" bereit ist, Markus, dessen Vater Pflegefall und "noch immer Kommunist" ist und Svenja, die aus gutem Haus kommt, gute Noten hat und so gar nicht in das restliche Milieu passen will. Und Rasul, einen Asylbewerber aus Afghanistan, der eigentlich nur nach Schweden will.
Bereits die ersten 5 Minuten reichten, um mir den Magen umzudrehen. Sandro, seine Freundin Marisa und ihre Clique krakelen durch einen ICE, pöbeln "Zecken" an und schlagen ein vietnamesisches Pärchen zusammen. Immer dabei die Handy-Kamera.
In den folgenden 1,5-2 Stunden bekommt man mehr zu sehen, als man eigentlich sehen will. Kaputte Elternhäuser, verzweifelte Menschen, die ihre Leere in Hasstiraden und Imponiergehabe ersticken, Traurigkeit, Gewalt, ein kleines bisschen Freundschaft.

Der Film wirkt sehr authentisch, es scheint wohl auch so zu sein, dass der Regisseur recht intensiv in der Szene und bei deren Aussteigern recherchiert hat. Einen Teil der Statements der Protagonisten kenne ich aus meiner Jugend, damals vertreten von Antifalern, was das flaue Gefühl im Magen nicht unbedingt beruhigt.

Der Film lässt einem kein gutes Gefühl. "Assoziale", Arbeitslose, Bürgertum, Mittelschicht, sie alle scheinen gescheiterte Existenzen und extremes Gedankengut zu fördern, echte Sympatieträger hat der Film nicht. Trotzdem hat er meiner Meinung nach einen wichtigen Zweck erfüllt. Er versucht, möglichst unvoreingenommen, einen Teil der Neo-Nazi-Szene zu beleuchten und zu zeigen, was für Menschen hinter dem gegrölten Sieg-Heil! stecken. "Kriegerin" nimmt nicht in Schutz, verurteilt aber auch nicht, zeigt einfach nur. Kein Film für einen entspannten Abend, aber etwas, das man sich anschauen sollte, zumindest meiner Meinung nach.
- Harmony, like a following breeze // at sea, is the exception." (Harvey Oxenhorn, Turning the rig)
- Der beste Ort, das Kriegsbeil zu begraben ist in deinem Gegner!"

PS: Suchfunktion!
Benutzeravatar
ap
Moderator
Moderator
Beiträge: 1242
Registriert: 21. Mär 2005 13:21
Religionszugehörigkeit: nein danke...

Re: Kriegerin (2012)

Beitrag von ap »

klingt interessant, dnake! :D

Zurück zu „Filme“