ökonomie oder ökologie?

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tlahuizcalpantecutli
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ökonomie oder ökologie?

Beitrag von tlahuizcalpantecutli »

Ich habe folgende email an undefined://www.maxeiner-miersch.de/index.htm gesendet, weil diese honks mich einfach zu doll aufgeregt haben:
Guten Tag, ich muss hier etwas loswerden. Ich möchte mich dafür entschuldigen, wenig über die von ihnen behandelten Zusamenhänge zu wissen, und muss gestehen, ein 17jähriger "Ökologist" zu sein, der auf das, was ich vn ihrer Arbeit weiß, sehr entrüstet und sogar ein wenig aggressiv reagiert.
Für mich ist die Natur tatsächlich das einzige, was ich als Gott bezeichnen könnte, und meine ökologische Meinung ist tatsächlich etwas ins religöse verzerrt, was Objektivität erschweren könnte.
Dennoch versuche ich, ihre Meinung als eine solche zu tolerieren. Besonders scheue ich mich davor, das ökologistische und das ökonomistische jeweils zu Verallgemeinern, wie sie das in ihrer Charakterisierung das Ökologismus tun. Ich möchte da einmal meinen Senf zu geben:

>Das erste Gebot: Du sollst dich
>fürchten!
>Das furchtbarste Szenario ist das
>wahrscheinlichste. Auch wenn es
>einmal gut ging, so kommt es beim
>nächsten Mal umso schlimmer.

Das ist eine Sache der Einstellung, ich befürchte, teils erhoffe ich auch ein aufbäumen der Natur. Das Besiedeln der Städte durch Tiere, was Sie woanders als optimistischen Punkt bezeichnet haben, zählt für mich schon dazu. Und die Hauptbetroffenen dieser Szenaren wären die Menschen, nicht die Natur.



>Das zweite Gebot: Du sollst ein
>schlechtes Gewissen haben!
>Wer lebt, schadet der Umwelt –
>alleine schon durch seine Existenz.

Nö, stimmt nicht. Unsere Existenz gehört zu der Natur, der Unterschied ist, dass wir als ihre Kinder selber die Fähigkeit der Kreativität erhalten haben...aber mit solch spirituellen Argumenten kann man ihnen wohl nicht kommen, obwohl...*



>Das dritte Gebot: Du sollst nicht
>zweifeln!
>Die Ökobewegung irrt nie. Wer daran
>zweifelt, dient den Ungläubigen.

Die Ökobewegung ist genauso unvollkommen wie der Rest der Menschheit, aber ein Zeichen des Handelns. Menschen können nun mal als einzelne nicht in gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Systeme eingreifen. Dadurch, dass Sie die Beweguing angreifen, schwächen sie die ohnehion schon träge Handlungsbereischaft der Bürger.


>Das vierte Gebot: Die Natur ist
>unser gütiger Gott!
>Sie besteht aus Pandabären,
>Robbenbabys, Sonnenuntergängen und
>Blumen. Erdbeben, Wirbelstürme und
>Killerviren sind Folgen menschlicher
>Hybris.

Keiner, der sich mit der Natur beschäftigt, wird dies behaupten. Die Natur ist, wenn schon ihrer Meinung nach nicht göttlich, etwas über alle menschlichen ethischen und ästhetischen Maßstäbe erhaben! Kein Mensch kann belegen, ob und wie wie unsere Wirtschaft die Natur schwächt, aber es ist eine Sache des Respektes, sie ordentlich zu behandeln und insbesondere die Artenvielfalt zu erhalten!

>Das fünfte Gebot: Du sollst deine
>Gattung verachten!
>Der Mensch ist das Krebsgeschwür des
>Globus. Vor seinem Auftauchen war
>der Planet eine friedliche Idylle.

Nein, der Mensch hat sich als erstes Wesen von der Natur distanziert. Dies kann nun als Chance betrachtet werden, seine Kreativität und Kultur zu entfalten, doch auch die menschliche Individualität ist ein Luxusgut und in materieller wie emotionaler Hinsicht von der Natur abhängig.

>Das sechste Gebot: Du sollst die
>Freiheit des Marktes verabscheuen!
>Der Planet kann nur durch zentrale
>Planung internationaler
>Großbürokratien gerettet werden.

In Deutschland sehe ich, das gerade diese neoliberalistische Strömung für den Einzelhandel das Aus, für einzelne Arbeiter und Gewerkschaften zunehmende Abhängigkeit und dadurch gerade zu einer Dominanz der Großkonzerne / Großbürokratien führt.

>Das siebte Gebot: Du sollst nicht
>konsumieren!
>Was immer du auch kaufst, benutzt
>oder verbrauchst: Es schadet der
>Umwelt. Die Zuteilung von Gütern
>sollte den weisen Priestern des
>Ökologismus übertragen werden.

Dieser Zustand ist tatsächlich so, lässt sich aber vom Otto N. nicht beeinflussen, aber die Verantwortung dafür wird von "Konzernleuten", von denen ich zugegebenermaßen eine sehr schwammige Vorstellung habe, getragen. Diese tragen die Schuld für die tatsächlich unhaltbaren und gegenüber der Natur respektlosen Zustände der Profitgier.

>Das achte Gebot: Du sollst nicht an
>ein besseres Morgen glauben!
>Verhindere Veränderungen und
>Fortschritte, denn früher war alles
>besser.

Unsinn. Fortschritte in alternativer Energienutzung sind auch welche und nicht unbedingt von uns "Ökos" verabscheut.

>Das neunte Gebot: Du sollst die
>Technik gering schätzen!
>Abhilfe kann allenfalls durch
>fundamentale gesellschaftliche
>Umsteuerungsprozesse kommen. Niemals
>durch die Erfindung technikgläubiger
>Ingenieure.

Wenn durch die gesellschaftliche Situation die Innovationsgabe der Ingenieure nur dem Gott Kapital zur verfügung stehen darf,um selbige zu nähren, entspricht diese Aussage den Tatsachen.

>Das zehnte Gebot: Wisse, die Schuld
>ist weiß, männlich, christlich und
>westlich!
>Die Unschuld ist eine
>Urwaldindianerin.

Haben sie etwas gegen Urwaldindianerinnen und ihre bedrohte, naturnahe Art zu leben? Es ist nicht soo schlimm, einem utopischen Ideal nachzutrauern, wenn diese unrealistische Sehnsucht zu einer Verbesserung der Situation führen kann.

Auch der „Ökonomismus“ als Gegenpol zum „Ökologismus“ weist spirituelle Züge auf:
>1.Weltbild
>1.a) Die wahrnehmbare Ebene besteht
>aus Dingen, die sich in Rohstoffe,
>Produkte und Müll unterteilen
>lassen. Diese Einteilung ergibt sich
>daraus, wie stark die spirituelle
>Ebene vertreten ist.
>1.b) Statt einer Seele besitzen die
>Dinge auf der spirituellen Ebene nur
>einen sogenannten Wert, der sich als
>eine genormte Zahl manifestiert.
>1.c) Eine dritte Substanz ist das
>gottgleiche Wesen "Kapital", welches
>in einem unfassbaren Raum zwischen
>den Ebenen "fließt".

>2.Metaphysik
>Die einzige wichtige Energieform ist
>der Fluss des Kapitals, der von den
>beiden Kräften "Angebot" und
>"Nachfrage" angetrieben wird.

>3.Kosmologie
>3.a) Alles ist eine Folge aus
>Ursachen und Wirkungen, die zufällig
>verlaufen. Trotzdem ist es mithilfe
>von Statistik und
>Wahrscheinlichkeitsrechnung
>möglich, die Zukunft vorauszusagen.
>3.b) Die Welt ist eine Ansammlung
>von Rohstoffen und Müll. Auf der
>wahrnehmbaren Ebene fließen die
>Dinge, um ihren Wert zu erhöhen,
>ebenso wie auf der jenseitigen Ebene
>das Kapital fließt. Der wahrnehmbare
>Fluss von Dingen heißt "Verkehr" und
>wird von der Infrastruktur in
>Bewegung gehalten. (Das
>Verkehrsnetz entspricht den
>Traumzeitpfaden aus der
>Aborigine-Religion)

>4.Anthropologie
>Alle Menschen zusammen bilden das
>Wesen "Infrastruktur", welches dem
>Kapital dient. (Durch internationale
>Arbeitsteilung und Globalisierung
>wird "Infrastruktur" aus Staaten zu
>einem Wesen verschmolzen) Der Wert
>eines einzelnen Menschen ergiebt
>sich aus seinem Nutzen an
>"Infrastruktur" und "Kapital". Der
>Nutzen ergiebt sich wiederum daraus,
>wie der Mensch seine Funktion
>erfüllt bzw. erfüllen kann; die
>Funktion besteht aus den Tätigkeiten
>des Konsums, der Arbeit, des
>Besitzes und des Kapitalanlegens,
>wobei letzteres dem Gottwesen am
>meisten dient und Menschen, deren
>Daseinszweck diese Tätigkeit ist, am
>wertvollsten sind. Menschen, die die
>Tätigkeiten nicht verrichten können,
>sind wertlos.

>5.Ethik
>5.a) Die einzigen Ziele sollen es
>für jeden sein, mit den Tätigkeiten
>dem Kapital zu nutzen. Verlierer
>sind egal, andere Werte dienen nur
>der Reklame.
>5.b)Soziale Werte sind
>Gleichschaltung durch Reklame, wobei
>mit psychologischen Mitteln alle
>nutzlosen Eigenschaften und Willen
>der Menschen zerstört werden müssen.
>5.c) Bedeutung der Liebe:
>Menschenproduktion

>6. (Magie)
>6.a) Fetischismus: Ersatzweise für
>den jenseitigen Wert und das Kapital
>wird auf der diesseitigen Ebene Geld
>verwendet. Dabei wird in wertloses
>Papier durch wenig Arbeitsaufwand
>viel Wert hineingezaubert
>6.b) Vorhersage der Zukunft duch
>Statistik und Hypnose der Menschen
>durch Lügen und Reklame, die zum
>Zwecke der Gleichschaltungin Massen
>auf die Menschliche Wahrnehmung
>losgelassen wird.

>7. (Einstellung zur Kultur)
>Kunst jeder Art sollte sich nicht
>entfalten, höchstens zur Reklame und
>zum Verbrauch, weil sie den Menschen
>dazu bringen kann, Nutzloses zu tun
>und dadurch wertloser zu werden.
Nun habe ich mich auf ihr karikativ-verallgemerinerndes Niveau herabgelassen, muss ich eingestehen. Solche Aussagen bringen nicht weiter und schüren bloß Feindbilder!

Antworten Sie mir bitte, ich würde mich über einen Dialog mit Ihnen freuen.
werde mehr infos nachliefern
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Azazel
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Beitrag von Azazel »

wohlfeil argumentiert tlahuizcalpantecutli - da bin ich gespannt was sie antworten werden.
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whitestorm
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Beitrag von whitestorm »

Wenn sie denn überhaupt antworten! Aber sehr gut geschrieben! Na dann warten wir mal ab!
Niveau sieht von unten immer wie Arroganz aus.
"Man kann vieles unbewusst wissen, indem man es nur fühlt aber nicht weiß." F.M.Dostojewski

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