Hexen und Schamanen
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Hexen und Schamanen
Hab beim ausmisten einen interessanten Text gefunden:
"Der Hexenkult ist die europäische Variante des Schamanismus." (Lotan Frantz)
Während der Steinzeit gab es ein matriarchales System, in welchem Frauen auch Priesterinnen waren. Es wurden die Große Göttin (sehe Statuette der Venus von Willendorff) und der Gehörnte Gott (Siehe Felszeichneungen von Altamira und Lascaux) verehrt.
Spätsteinzeitliche Funde wie die aus Catal Hüyük zeigen ebenfalls matriarchale Religiosität.
Während die Völker sich auseinander entwickelten und sich den einzelnen Umgebungen anpaßten, begannen auch die Ausprägungen des Schamanismus sich zu verändern. Ein Indio im Regenwald von Peru hat nun mal andere Prioritäten als eine Schamanin in der Eiswüste Jakutiens.
Ungefähr zur Bronzezeit begannen die Tempelreligionen, gleichzeitig mit der Bildung von Ballungszentren in Form von Städten zu entstehen. Tempelreligionen sind Religionen der Städte, Naturreligionen jedoch Religionen der Natur und des Landes.
Dennoch waren auch die ersten Tempelkulte matriarchal, siehe der Kult um Inanna (bei Völkern der Umgebung Babylons auch als Astarte, Ishtar, Aschera verehrt).
Dann begann sich eine männliche Priesterkaste zu entwickeln. Deren Einfluß gewann auch durch den Einfall der Indoeuropäer in Europa an Einfluß. Dennoch existierten weiterhin die Kulte der Göttin und der Priesterinnen, die gleichzeitig oft Hebammen waren. Noch heute heißen Hebammen in Frankreich "Les sages femmes", die weisen Frauen.
Mit der Zeit machten sich patriarchale kulte breit, das Klima schwankte, und mit den Schwankungen und neuen Einflüssen von außen veränderte sich auch der Kult der Göttin, der nun nicht mehr so eindeutig schamanistisch war, aber viele Elemente bewahrt hatte.
Die Götterpaare waren weiterhin verbreitet: Ishtar und Shamash, Belit und Adonis, Tanit und Sabazios, etc. etc.
Manche Leute glauben auch, in der EDDA die Verdrängung einer matriarchalen Religion bzw. eines matriarchalen Pantheons (Göttnnenwelt) durch eine patriarchale herauszulesen, weil die Wanen nicht mehr die Bedeutung hatten, wie die Asen.
Dann kam die Antike. Das Eisen war erfunden, und in dem Maße, wie die Menschheit zunahm und sich gegenseitig auf die Füße trat, kam es zu Krieg und Verwüstung. Das Patriarchat, besonders ausgeprägt in den Kriegerkasten, nahm zu. Die Frau hatte immer weniger zu sagen und wurde in einigen Gebieten an Heim und Herd verbannt.
Dennoch gab es auch gegenläufige Entwicklungen, siehe Lysistrata, welche die Männer zum Frieden zwang, indem die Frauen in den sexuellen Streik traten. Vernünftige Frau.
Auch gab es eine matrifocale Renaissance, als der Dionysoskult von Kleinasien kommend, nicht nur den guten Vino n Europa einführte, sondern auch die Frauen wieder gleichberechtigt an den Kulten beteiligte. Das gab einen ziemlichen Krawall damals in Griechenland. Die Kultisten waren in ihrer Auffassung von Kult und Sexualität für die damalige verkrustete Gesellschaft ungefähr so "shocking", wie es Bhagwan in den Achtzigern war. Allerdings fuhr die Priesterschaft des Dionysos keine Rolls Royce Wagen, sondern begnügte sich mit Eseln oder im höchsten Fall mit einer Kutsche.
Dionysos war es übrigens auch, der die so schmählich von Theseus, dem Chauvi, verlassene Ariadne, von der Insel Naxos holte.
Die Dionysos-Priester trugen übrigens Frauenkleidung. Natürlich gab es aber auch Priesterinnen.
Zurück zum Thema. Die Frauen hatten an Macht verloren. Schlimm wurde es allerdings erst mit dem Beginn des Christentums. Zwar gab es eine kurzzeitige, gern verschwiegene Form, in der auch Frauen Priesterinnen sein durften und absolute Gleichberchtigung (nebst freier Partnerwahl und Tolerierung von Homo- und Bisexualität) existierte, aber die wurde durch einen impotenten Zeltmacher namens Paulus und durch seine Nachfolger unterdrückt und verfolgt.
Was dann während der Ausbreitung des Christentums passierte, brauche ich nicht näher auszuführen, da ich es als bekannt voraussetze.
Im Untergrund jedoch existierte der Hexenkult, die Urreligion der Großen Göttin, weiter, wenn auch viel Wissen verloren ging. Altes Wissen aber wurde in Form von Märchen, Sagen, Kinderreimen und Kinderliedern verschlüsselt weitergegeben, manchmal gelang es der Göttin auch, in anderer Form weiter verehrt zu werden.
So wurde Brigid, die keltische Göttin der Schmiedekunst, der Poesie und der Heilung, zu Saint Brigid. In Südamerika wurde manche lokale Gottheit zur "Virgen de las Aguas" oder zur Jungfrau von Sowieso.
Blenden wir um in die Neuzeit: Nach den Massenmorden durch die Kirchen war wenig übrig. Da trat ein gewisser Gerald Gardner 1951 in Großbritannien an die Öffentlichkeit. Er war von einer Hexe namens Dorothy Clutterbuck initiiert worden und brachte ein Buch heraus, das Details von sich gab, über den Hexenkult. Es hieß "Witchcraft today" (Hexentum heute). Schon zuvor hatte Margot Adler, eine Anthropologin, behauptet, daß es eine Art Hexenkult immer gegeben habe, von der Steinzeit bis in die Gegenwart.
Der Kult um Mr Gardner trat an die Öffentlichkeit, als der Witchcraft Act, der Hexerei unter Strafe stellte, außer Kraft gesetzt worden war.
Er nannte sich "Wicca", von altengl. "wicce", weise.
Nun begann eine hexische Renaissance, die erst in Großbritannien viele anhänger fand, wobei auch viel altes Wissen wieder hervorgeholt wurde, schwappte über nach Nordamerika, wo das Hexentum sich mit der bunten Vielfalt der Urreligionen der dort lebenden Leute vermischte (teilweise also auch mit Elementen der Überlieferungen der amerikanischen Ureinwohner, mit Elementen der schwarzen Bevölkerung und mit dem alten Wissen der weißen Familien, sowie asiatischen Elementen). Danach trat Starhawk ins Rampenlicht, welche mit Raymond Buckland zusammen, eine der bekanntesten Hexen überhaupt ist. Natürlich gab es auch noch andere, aber ich will hier kein Buch schreiben.
Starhawks Werke, darunter "The Spiral Dance", auf Deutsch"Der Hexenkult als Urreligion der Großen Göttin", schlug in Europa ein und ist heute das meistegelesenste Buch über das Thema, und ich möchte behaupten, auf dem deutschen Buchmarkt das BESTE.
Worum geht es im Hexenkult? Erst einmal muß man die traditionellen Linien unterscheiden. Es gibt einerseits die Wicca, andererseits diejenigen, welche sich auf andere quellen berufen. Es gibt da auch z. B. die feministischen Dianics und die undogmatischen "Eclectics", die Auswählenden oder auf Deutsch "Freifliegenden", welche teilweise überlappen mit den von Starhawk her kommenden Reclaimern (Zurückfordernden).
Sehr grob gesagt (und stark vereinfachend, dies sei angemerkt, damit mir nicht der eine oder die andere aufs Dach steigt), habe ich bei Hexen bisher folgende Gemeinsamkeiten feststellen können:
1. Der Glaube an ein Großes Göttliches, das sich manifestiert in der Göttin und ihren Geliebten.
2. Der Glaube an die Beseeltheit aller Dinge und daraus resultierend ökologisches Denken und Übernahme von Verantwortung für die Natur und Umwelt.
3. Der Glaube, daß das Göttliche in allen Dingen zu finden sei.
4. Der Glaube, daß die vielen Göttinnen und Götter der alten Zeit lediglich Facetten des göttlichen Paares sind. Daher rufen viele Hexen z. B. Aradia, Diana, Hekate usw. an.- Da diese Annahme auch für die heutigen polytheistischen (Kulte mit mehr als einem Gott) Religionen gilt, können bei Ritualen halt auch Kali oder White Buffalo Woman angerufen werden.
5. Hexen ist gemeinsam, daß sie an Magie glauben und diese praktizieren, d. h. die unsichtbare Wirklichkeit beeinflussen (Realität ändern oder erschaffen - das ist jetzt eine philosophische Frage), um Auswirkungen in der realen Welt zu erzeugen. Heilungszauber, Liebeszauber, Segen, Erfolgszauber, Erdheilungszauber etc. pp.
6. Hexen ist auch gemeinsam, daß sie Verantwortung für ihr Tun übernehmen nach dem Motto: "Was du tust, kommt dreifach zurück" und "Schade niemandem und tu, was du willst", was ich persönlich interpretiere als "Schade niemandem und sieh zu, daß du so handelst, daß es dich weiterbringt".
7. Hexen überdenken ihr Tun, bevor sie handeln, um Schaden zu vermeiden und gute Ergebnisse zu bekommen.
Zum Begriff des Schamanismus: Dem Schamanismus sind verschiedene Aspekte gemeinsam, die ihn von den meisten Formen des Hexentums (es gibt aber, und ich betone das hiermit ausdrücklich, auch Mischformen, womit das Hexentum wieder zum Ursprung zurückfindet) unterscheidet:
1. Das Reisen in die Unter-, Mittel- und Oberwelt;
2. Der rituelle Umgang mit Ahninnen und Ahnen;
3. Der generelle stark ausgeprägte Umgang mit der Geisterwelt;
4. Der Umgang mit Totems im Sinne von Krafttieren (vereinfacht gesagt).
"Der Hexenkult ist die europäische Variante des Schamanismus." (Lotan Frantz)
Während der Steinzeit gab es ein matriarchales System, in welchem Frauen auch Priesterinnen waren. Es wurden die Große Göttin (sehe Statuette der Venus von Willendorff) und der Gehörnte Gott (Siehe Felszeichneungen von Altamira und Lascaux) verehrt.
Spätsteinzeitliche Funde wie die aus Catal Hüyük zeigen ebenfalls matriarchale Religiosität.
Während die Völker sich auseinander entwickelten und sich den einzelnen Umgebungen anpaßten, begannen auch die Ausprägungen des Schamanismus sich zu verändern. Ein Indio im Regenwald von Peru hat nun mal andere Prioritäten als eine Schamanin in der Eiswüste Jakutiens.
Ungefähr zur Bronzezeit begannen die Tempelreligionen, gleichzeitig mit der Bildung von Ballungszentren in Form von Städten zu entstehen. Tempelreligionen sind Religionen der Städte, Naturreligionen jedoch Religionen der Natur und des Landes.
Dennoch waren auch die ersten Tempelkulte matriarchal, siehe der Kult um Inanna (bei Völkern der Umgebung Babylons auch als Astarte, Ishtar, Aschera verehrt).
Dann begann sich eine männliche Priesterkaste zu entwickeln. Deren Einfluß gewann auch durch den Einfall der Indoeuropäer in Europa an Einfluß. Dennoch existierten weiterhin die Kulte der Göttin und der Priesterinnen, die gleichzeitig oft Hebammen waren. Noch heute heißen Hebammen in Frankreich "Les sages femmes", die weisen Frauen.
Mit der Zeit machten sich patriarchale kulte breit, das Klima schwankte, und mit den Schwankungen und neuen Einflüssen von außen veränderte sich auch der Kult der Göttin, der nun nicht mehr so eindeutig schamanistisch war, aber viele Elemente bewahrt hatte.
Die Götterpaare waren weiterhin verbreitet: Ishtar und Shamash, Belit und Adonis, Tanit und Sabazios, etc. etc.
Manche Leute glauben auch, in der EDDA die Verdrängung einer matriarchalen Religion bzw. eines matriarchalen Pantheons (Göttnnenwelt) durch eine patriarchale herauszulesen, weil die Wanen nicht mehr die Bedeutung hatten, wie die Asen.
Dann kam die Antike. Das Eisen war erfunden, und in dem Maße, wie die Menschheit zunahm und sich gegenseitig auf die Füße trat, kam es zu Krieg und Verwüstung. Das Patriarchat, besonders ausgeprägt in den Kriegerkasten, nahm zu. Die Frau hatte immer weniger zu sagen und wurde in einigen Gebieten an Heim und Herd verbannt.
Dennoch gab es auch gegenläufige Entwicklungen, siehe Lysistrata, welche die Männer zum Frieden zwang, indem die Frauen in den sexuellen Streik traten. Vernünftige Frau.
Auch gab es eine matrifocale Renaissance, als der Dionysoskult von Kleinasien kommend, nicht nur den guten Vino n Europa einführte, sondern auch die Frauen wieder gleichberechtigt an den Kulten beteiligte. Das gab einen ziemlichen Krawall damals in Griechenland. Die Kultisten waren in ihrer Auffassung von Kult und Sexualität für die damalige verkrustete Gesellschaft ungefähr so "shocking", wie es Bhagwan in den Achtzigern war. Allerdings fuhr die Priesterschaft des Dionysos keine Rolls Royce Wagen, sondern begnügte sich mit Eseln oder im höchsten Fall mit einer Kutsche.
Dionysos war es übrigens auch, der die so schmählich von Theseus, dem Chauvi, verlassene Ariadne, von der Insel Naxos holte.
Die Dionysos-Priester trugen übrigens Frauenkleidung. Natürlich gab es aber auch Priesterinnen.
Zurück zum Thema. Die Frauen hatten an Macht verloren. Schlimm wurde es allerdings erst mit dem Beginn des Christentums. Zwar gab es eine kurzzeitige, gern verschwiegene Form, in der auch Frauen Priesterinnen sein durften und absolute Gleichberchtigung (nebst freier Partnerwahl und Tolerierung von Homo- und Bisexualität) existierte, aber die wurde durch einen impotenten Zeltmacher namens Paulus und durch seine Nachfolger unterdrückt und verfolgt.
Was dann während der Ausbreitung des Christentums passierte, brauche ich nicht näher auszuführen, da ich es als bekannt voraussetze.
Im Untergrund jedoch existierte der Hexenkult, die Urreligion der Großen Göttin, weiter, wenn auch viel Wissen verloren ging. Altes Wissen aber wurde in Form von Märchen, Sagen, Kinderreimen und Kinderliedern verschlüsselt weitergegeben, manchmal gelang es der Göttin auch, in anderer Form weiter verehrt zu werden.
So wurde Brigid, die keltische Göttin der Schmiedekunst, der Poesie und der Heilung, zu Saint Brigid. In Südamerika wurde manche lokale Gottheit zur "Virgen de las Aguas" oder zur Jungfrau von Sowieso.
Blenden wir um in die Neuzeit: Nach den Massenmorden durch die Kirchen war wenig übrig. Da trat ein gewisser Gerald Gardner 1951 in Großbritannien an die Öffentlichkeit. Er war von einer Hexe namens Dorothy Clutterbuck initiiert worden und brachte ein Buch heraus, das Details von sich gab, über den Hexenkult. Es hieß "Witchcraft today" (Hexentum heute). Schon zuvor hatte Margot Adler, eine Anthropologin, behauptet, daß es eine Art Hexenkult immer gegeben habe, von der Steinzeit bis in die Gegenwart.
Der Kult um Mr Gardner trat an die Öffentlichkeit, als der Witchcraft Act, der Hexerei unter Strafe stellte, außer Kraft gesetzt worden war.
Er nannte sich "Wicca", von altengl. "wicce", weise.
Nun begann eine hexische Renaissance, die erst in Großbritannien viele anhänger fand, wobei auch viel altes Wissen wieder hervorgeholt wurde, schwappte über nach Nordamerika, wo das Hexentum sich mit der bunten Vielfalt der Urreligionen der dort lebenden Leute vermischte (teilweise also auch mit Elementen der Überlieferungen der amerikanischen Ureinwohner, mit Elementen der schwarzen Bevölkerung und mit dem alten Wissen der weißen Familien, sowie asiatischen Elementen). Danach trat Starhawk ins Rampenlicht, welche mit Raymond Buckland zusammen, eine der bekanntesten Hexen überhaupt ist. Natürlich gab es auch noch andere, aber ich will hier kein Buch schreiben.
Starhawks Werke, darunter "The Spiral Dance", auf Deutsch"Der Hexenkult als Urreligion der Großen Göttin", schlug in Europa ein und ist heute das meistegelesenste Buch über das Thema, und ich möchte behaupten, auf dem deutschen Buchmarkt das BESTE.
Worum geht es im Hexenkult? Erst einmal muß man die traditionellen Linien unterscheiden. Es gibt einerseits die Wicca, andererseits diejenigen, welche sich auf andere quellen berufen. Es gibt da auch z. B. die feministischen Dianics und die undogmatischen "Eclectics", die Auswählenden oder auf Deutsch "Freifliegenden", welche teilweise überlappen mit den von Starhawk her kommenden Reclaimern (Zurückfordernden).
Sehr grob gesagt (und stark vereinfachend, dies sei angemerkt, damit mir nicht der eine oder die andere aufs Dach steigt), habe ich bei Hexen bisher folgende Gemeinsamkeiten feststellen können:
1. Der Glaube an ein Großes Göttliches, das sich manifestiert in der Göttin und ihren Geliebten.
2. Der Glaube an die Beseeltheit aller Dinge und daraus resultierend ökologisches Denken und Übernahme von Verantwortung für die Natur und Umwelt.
3. Der Glaube, daß das Göttliche in allen Dingen zu finden sei.
4. Der Glaube, daß die vielen Göttinnen und Götter der alten Zeit lediglich Facetten des göttlichen Paares sind. Daher rufen viele Hexen z. B. Aradia, Diana, Hekate usw. an.- Da diese Annahme auch für die heutigen polytheistischen (Kulte mit mehr als einem Gott) Religionen gilt, können bei Ritualen halt auch Kali oder White Buffalo Woman angerufen werden.
5. Hexen ist gemeinsam, daß sie an Magie glauben und diese praktizieren, d. h. die unsichtbare Wirklichkeit beeinflussen (Realität ändern oder erschaffen - das ist jetzt eine philosophische Frage), um Auswirkungen in der realen Welt zu erzeugen. Heilungszauber, Liebeszauber, Segen, Erfolgszauber, Erdheilungszauber etc. pp.
6. Hexen ist auch gemeinsam, daß sie Verantwortung für ihr Tun übernehmen nach dem Motto: "Was du tust, kommt dreifach zurück" und "Schade niemandem und tu, was du willst", was ich persönlich interpretiere als "Schade niemandem und sieh zu, daß du so handelst, daß es dich weiterbringt".
7. Hexen überdenken ihr Tun, bevor sie handeln, um Schaden zu vermeiden und gute Ergebnisse zu bekommen.
Zum Begriff des Schamanismus: Dem Schamanismus sind verschiedene Aspekte gemeinsam, die ihn von den meisten Formen des Hexentums (es gibt aber, und ich betone das hiermit ausdrücklich, auch Mischformen, womit das Hexentum wieder zum Ursprung zurückfindet) unterscheidet:
1. Das Reisen in die Unter-, Mittel- und Oberwelt;
2. Der rituelle Umgang mit Ahninnen und Ahnen;
3. Der generelle stark ausgeprägte Umgang mit der Geisterwelt;
4. Der Umgang mit Totems im Sinne von Krafttieren (vereinfacht gesagt).
- triyann
- Beiträge: 173
- Registriert: 12. Sep 2011 06:30
Re: Hexen und Schamanen
Nein. Es handelt sich hier um eine Wiccaschrift mit Thesen, die die eigene Vorstellungswelt untermauern soll.
Hexen müssen nicht Wicca sein, Wicca nicht Hexen.
Die These vom matriacharlen System in der Steinzeit ist eine neuzeitlich, feministische Wunschvorstellung und durch nichts, aber auch gar nichts haltbar.
Sämtliche anderen historischen Interpretationen sind so fehlerhaft und von einer Weltsicht geprägt, dass es einen schüttelt.
Man könnte diese Pamphlet auch überschreiben: Wie rede ich mir die Welt in rosarote Farben?
Selbst ein gestandener Wicca - Anhänger (verzeih die fehlende Genderisierung, o große Göttin) mit ein Fünkchen Verstand müsste einen derartigen Mist direkt der großen Mutter, die auch im Komposthaufen wohnt, überantworten.
Licht und Liebe
Hexen müssen nicht Wicca sein, Wicca nicht Hexen.
Die These vom matriacharlen System in der Steinzeit ist eine neuzeitlich, feministische Wunschvorstellung und durch nichts, aber auch gar nichts haltbar.
Sämtliche anderen historischen Interpretationen sind so fehlerhaft und von einer Weltsicht geprägt, dass es einen schüttelt.
Man könnte diese Pamphlet auch überschreiben: Wie rede ich mir die Welt in rosarote Farben?
Selbst ein gestandener Wicca - Anhänger (verzeih die fehlende Genderisierung, o große Göttin) mit ein Fünkchen Verstand müsste einen derartigen Mist direkt der großen Mutter, die auch im Komposthaufen wohnt, überantworten.
Licht und Liebe
...so ist weniger entscheidend, was der Lernende vom Lehrenden lernt, sondern der Lehrende vom Lernenden...
- Daimao_Koopa
- Moderator
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- Religionszugehörigkeit: Was soll ich damit
- Wohnort: Blickt man in einen Abgrund, blickt der Abgrund irgendwann zurück.
Re: Hexen und Schamanen
Mir gefällt der Text ziemlich gut. Wirkt zwar ein wenig "vergendert", ist aber durchaus einleuchtend.
Bisher war mir eigentlich nie ganz klar, was sich hinter dem Sammelbegriff/Berufung "Hexe" eigentlich
verbirgt. Das Wort, samt Klischees, war mir bekannt; die inhaltliche Bedeutung jedoch nicht.
Als Überblick und grundlegende Aufklärung finde ich den Text bestens geeignet.
Und triyann... es liegt in der Natur der Dinge, dass Meinungen subjektiv gefärbt sind.
Außerdem, wie kommst du darauf, dass die (historischen) Inhalte des Textes haltlos wären? Eine Quelle zum Vergleich wäre ganz nett.
Bisher war mir eigentlich nie ganz klar, was sich hinter dem Sammelbegriff/Berufung "Hexe" eigentlich
verbirgt. Das Wort, samt Klischees, war mir bekannt; die inhaltliche Bedeutung jedoch nicht.
Als Überblick und grundlegende Aufklärung finde ich den Text bestens geeignet.
Und triyann... es liegt in der Natur der Dinge, dass Meinungen subjektiv gefärbt sind.
Außerdem, wie kommst du darauf, dass die (historischen) Inhalte des Textes haltlos wären? Eine Quelle zum Vergleich wäre ganz nett.
- Eno
- Beiträge: 610
- Registriert: 24. Jul 2011 22:33
- Wohnort: Wie oben, so auch unten.
Re: Hexen und Schamanen
Ich würde mich da Triyann anschliessen, wissenschaftlich haltbar ist das nicht.
Für mich waren immer die Alchemisten die Schamanen Europas...
Gruß
Eno
Für mich waren immer die Alchemisten die Schamanen Europas...
Gruß
Eno
V.I.T.R.I.O.L.
-
- Beiträge: 23
- Registriert: 21. Nov 2011 21:25
Re: Hexen und Schamanen
Gibt es eine genau erkärung zu den undogmatischen "Eclectics"? Freifliegend hört sich ja fast an als ob sie fliegen können. ^^hehe
hört sich sehr interessant an vielleicht werde ich mir das Buch "The Spiral Dance" kaufen. Ist schliesslich ja das meistgelesene Buch über den Hexentum, hatte ja keine Ahnung bei uns in der Bibliothek gibt es nur 2-3 Bücher über Hexen die knapp 40 Seiten haben.
Kann es also sein das der Hexentum vom Schamanismus abstammte? oder habe ich etwas falsch verstanden
Lg Eisenkreuz
hört sich sehr interessant an vielleicht werde ich mir das Buch "The Spiral Dance" kaufen. Ist schliesslich ja das meistgelesene Buch über den Hexentum, hatte ja keine Ahnung bei uns in der Bibliothek gibt es nur 2-3 Bücher über Hexen die knapp 40 Seiten haben.
Kann es also sein das der Hexentum vom Schamanismus abstammte? oder habe ich etwas falsch verstanden

Lg Eisenkreuz
- khezef
- Moderator
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- Wohnort: Aus Gold mach Stahl!
Re: Hexen und Schamanen
Der Schamanismus liegt allen anderen Formen der Magie zugrunde, soweit man dem IOT glauben darf. Zumindest laut Liber Null.
- triyann
- Beiträge: 173
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Re: Hexen und Schamanen
Das ist ja durchaus richtig. Macht die Schlüsse jedoch nicht richtiger.Daimao_Koopa hat geschrieben:
Und triyann... es liegt in der Natur der Dinge, dass Meinungen subjektiv gefärbt sind.
Außerdem, wie kommst du darauf, dass die (historischen) Inhalte des Textes haltlos wären? Eine Quelle zum Vergleich wäre ganz nett.
Eine Quelle zum Vergleich? Drehen wir den Spieß erst einmal um - nach welcher Quelle sind diese Vorstellungen entstanden? Richtig - man hat eine weibliche Tonfigur gefunden. Jetzt muss man aber erklären, wieso das der Beweis für eine matriacharle Gesellschaft und Religion war. Ist das Christentum in Bayern auch matriacharl? Da stehen schließlich an jeder Ecke Frauenskulpturen mit einem Baby auf dem Arm herum.
Was ist das für ein Unfug? Die Indoeuropäer sind hier nicht eingefallen, sie sind entstanden durch den immer noch nicht mit letztendlicher Sicherheit nachweisbaren Zuzug indigener Völker, die sich mit den ansässigen Völkern vermischt haben und somit erst zu den sog. Indoeuropäern wurden.Dann begann sich eine männliche Priesterkaste zu entwickeln. Deren Einfluß gewann auch durch den Einfall der Indoeuropäer in Europa an Einfluß.
Und es ist nichts, aber auch garnichts erhalten, was auf irgendwelche Vorstellungswelten matriacharler oder patriacharler Art hinweist.
Die einzigen Hinweise könnte man in einigen auffälligen Ähnlichkeiten in keltischen und germanischen Kulturen mit den Vedischen finden, wer will aber nachweisen können, dass diese tatsächlich unverfälscht hier nach Europa gekommen sind?
Es ist pure Spekulation. Erinnert mich ein wenig an die Nebel von Avalon. Das im Nebel stochern scheint ja in diesen Esokreisen beliebter Zeitvertreib zu sein.
Licht und Liebe, Tri
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Re: Hexen und Schamanen
Nanana, die Indoeuropäer sind vergleichsweise gut erforscht, Sprache, Poesie, materielle Kultur, Götterhimmel, Menschenopfer, Genmaterial, all dies. Dennoch, dort hatte die Frau die Bereiche Heilung und Magie unter sich, somit müssen wir für irgend eine Forum von Hexentum nicht auf Vorindoeuropäische Strömungen zurückgreifen, gerade da sich die Indoeuropäer genetisch und kulturell breit vermischt haben, werden auch "ältere" Fragmente Eingang gefunden haben in die Überlieferung.
Bachofen war sicherlich ein Pionier, wird auch heute noch nachgedruckt, wird auch heute noch behandelt, wird aber auch weiterentwickelt. Von irgendwelchen Kampflespen einmal abgesehen wird das Mutterrecht eher keine Politische Aussage mehr und alles was an Strömungen derzeit hochkocht ist halt - modern.
Patriachale Grüße
MI
Bachofen war sicherlich ein Pionier, wird auch heute noch nachgedruckt, wird auch heute noch behandelt, wird aber auch weiterentwickelt. Von irgendwelchen Kampflespen einmal abgesehen wird das Mutterrecht eher keine Politische Aussage mehr und alles was an Strömungen derzeit hochkocht ist halt - modern.
Patriachale Grüße
MI
- triyann
- Beiträge: 173
- Registriert: 12. Sep 2011 06:30
Re: Hexen und Schamanen
Habe mich etwas verkehrt ausgedrückt. Von den indigenen Völkern, die Europa erreichten, ist nichts erhalten. Was Anlass zu Zweifeln gibt, dass eine derartige Völkerwanderung überhaupt stattgefunden hat. Ist jedoch genau wie die These des Indoeuropäismus auch nur eine These. Beide stützen sich allerdings auf ernsthafte und fundierte Vermutungen.
Und was Bachofen angeht - Was soll man von jemanden, der den kritischen Rationalismus und empirisches Arbeiten ablehnte, halten? Soll man ihn ernst nehmen?
Meiner Meinung nach gibt es da nichts weiterzuentwickeln. Glaubens- bzw Wunschvorstellungssoziologie hat nichts mit Erkenntnis zu tun.
Und was Bachofen angeht - Was soll man von jemanden, der den kritischen Rationalismus und empirisches Arbeiten ablehnte, halten? Soll man ihn ernst nehmen?
Meiner Meinung nach gibt es da nichts weiterzuentwickeln. Glaubens- bzw Wunschvorstellungssoziologie hat nichts mit Erkenntnis zu tun.
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- Daimao_Koopa
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Re: Hexen und Schamanen
Ah, es geht also um Hermeneutik. Um ehrlich zu sein habe (zumindest) ich diesen Text nicht wie einen historischen Text gelesen,triyann hat geschrieben:Drehen wir den Spieß erst einmal um - nach welcher Quelle sind diese Vorstellungen entstanden? Richtig - man hat eine weibliche Tonfigur gefunden. Jetzt muss man aber erklären, wieso das der Beweis für eine matriacharle Gesellschaft und Religion war. Ist das Christentum in Bayern auch matriacharl? Da stehen schließlich an jeder Ecke Frauenskulpturen mit einem Baby auf dem Arm herum.
sondern vielmehr wie eine individuelle Darstellung (Grund dafür sind die zahlreichen Emotionalisierungen).
Insofern verstehe ich jetzt, worum es dir ging - zitieren würde ich diesen Text auch nicht.
Am Rande kurz erwähnt: eigentlich müsste die katholische Kirche streng genommen auf einer matriachalen Basis stehen.
Wenn der historische Jesus und die historische Maria wirklich ein Paar waren, hätte das Amt des Kirchenführers an Maria
übergehen sollen; und nicht an Petrus. Im Islam verhält es sich ähnlich (Kalif <= Chalifa = Nachfolgerin [des Propheten]).
- gabor
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Re: Hexen und Schamanen
Ähmm....Maria war die Mutter Jesu,oder?
Es sei den Du vermutest schon zu Beginn dieser schönen Religion Inzest.....
Immer bereit!
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Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
- Thefalus
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Re: Hexen und Schamanen
Echt jetzt? Ein Wicca-Werbetext von Michael Frantz? Der Mann hat sogar versucht, sich den Namen Wicca TM schützen zu lassen. Erwartungsgemäßer Schwachsinn, was den Inhalt betrifft. Neolithisches Matriarchat hat es nie gegeben, aber der gute Michael bezieht ja sein Geschichtswissen auch von der von ihm so verehrten Feministin Starhawk, die in ihrem bekanntesten Buch Spiral Dance auch schon mal 9 Millionen (!) Opfer der Hexenverfolgung beklagte.
Alles in allem eine vertane Chance für das friedliche Miteinander der Geschlechter. Männer zu unterdrücken (Matriarchat) ist genauso unmenschlich wie Frauen zu unterdrücken (Patriarchat). Ist das denn so schwer zu verstehen?
P.S. Auffällig viele nordamerikanische Stämme nennen sich selbst Wicasa, was in ihrer Sprache schlichtweg Mensch bedeutet. Aus der Perspektive der englichen Siedler waren diese Menschen aber böse Wilde und man sprach ihnen wüste schwarzmagische Praktiken zu. Das alte Englisch bekam infolge ein neues Wort für Schwarzmagier und das Wort war Wica, eine Abkürzung von Wicasa. Als Gardner die Grundsteine für seinen Wicca-Kult legte, schrieb er selbst noch Wica, erst später wandelte er das Wort zu Wicca. Mit "weise" hatte das nie etwas zu tun!
Thefalus
Alles in allem eine vertane Chance für das friedliche Miteinander der Geschlechter. Männer zu unterdrücken (Matriarchat) ist genauso unmenschlich wie Frauen zu unterdrücken (Patriarchat). Ist das denn so schwer zu verstehen?
P.S. Auffällig viele nordamerikanische Stämme nennen sich selbst Wicasa, was in ihrer Sprache schlichtweg Mensch bedeutet. Aus der Perspektive der englichen Siedler waren diese Menschen aber böse Wilde und man sprach ihnen wüste schwarzmagische Praktiken zu. Das alte Englisch bekam infolge ein neues Wort für Schwarzmagier und das Wort war Wica, eine Abkürzung von Wicasa. Als Gardner die Grundsteine für seinen Wicca-Kult legte, schrieb er selbst noch Wica, erst später wandelte er das Wort zu Wicca. Mit "weise" hatte das nie etwas zu tun!
Thefalus