
Was „erbt“ Hekate nun von ihren Vorfahren?
Perses, der Sohn von Krios und Eurybia, ist ein Gott der Zerstörung- nicht nur im Sinne eines Kriegsgottes, sondern ist auch für Verwüstungen in der Landwirtschaft zuständig. Krios wird in der Regel als Widder dargestellt und mit dem Sterbild Aries in Verbindung gebracht. Sein Sohn Perses wird meist in Hundegestalt abgebildet und mit dem Hundestern Sirius identifiziert. Dem Stern Sirius wurden schlechte Einflüsse auf die Landwirtschaft nachgesagt. Es gibt Parallelen zwischen Perses und dem ägyptischen Anubis; Nicht nur, dass beide hundeartig dargestellt wurden, Perses ebenso wie Anubis waren dafür zuständig die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits zu geleiten.
Auch Hekate wird mit Hunden assoziert und tritt ebenfalls in der Rolle des Psychopompos auf. Eventuell hat sie von ihrem Vater auch einen Bezug zur Landwirtschaft geerbt.
Asteria, Tochter von Koios und Phoibe ist eine Göttin der prophetischen Träume, der Nekromantie, der Astrologie. Sie wurde auf der Insel Delos auch als Brizo und in Thalamai als Ino-Parsiphae verehrt. An manchen Orten wurde sie mit der phoenizischen Astarte identifiziert. Sie und ihre Schwester repräsentieren die prophetischen Kräfte von Tag (Leto) und Nacht(Asteria).
In der nächsten Generation sind die dunklen prophetischen Kräfte der Nacht, insbesondere Nekromantie, an Asterias Tochter Hekate und die prophetischen Kräfte des Tages an Letos Sohn Apollo weitergegeben worden.
Über Hekates regionalen Ursprung verrät ihr Urgroßvater einiges. Die Namen von Gaias Kindern Uranos (Himmel), die Ourea (diverse Gebirge unter anderem Ätna, Parnes und Olymp) und Pontos (Meer, insbesondere „Schwarzes Meer“ ) sagen auch etwas über die Zuordnung der Götter zu den griechischen Stämmen aus. Während, spätestens seit der dorischen Wanderung die Dorer in Mittelgriechenland vorherrschen, sind die noch heute so bezeichneten pontischen Griechen die Nachfahren jener Griechen, die im Altertum die historische Landschaft Pontus besiedelten. Ihr Sprachraum erstreckte sich über die türkische Schwarzmeerküste bis hin zu angrenzenden Teilen Georgiens und verbreitete sich im Zuge von Wanderungsbewegungen über die Kaukasusregion hinaus bis nach Russland.
Wie auf Grund ihrer Abstammung von Pontos zu erwarten, war Hekate ursprünglich eine kleinasiatische Göttin aus Karien; dort, in Lagina, befand sich bis in die römische Kaiserzeit hinein ihre Hauptkultstätte. In archaischer Zeit kam der Kult der Göttin nach Griechenland.. In ihrer frühesten erhaltenen Darstellung aus Athen aus dem späten 6. Jh. v. Chr. wurde sie noch als thronende kleinasiatische Göttin dargestellt, vergleichbar mit Kybele oder anderen orientalischen Muttergottheiten.
Nachfahren hat Hekate keine, ebenso wie ihre Cousine Artemis ist Hekate, zumindest nach den älteren Quellen (Apollonius von Rhodos/Argonauten, Lykophron aus Chalkis/Alexandra), eine jungfräuliche Göttin. Manche Quellen verpaaren sie mit König Aeetes und erklären damit Medea zu ihrer Tochter, andere verwechseln sie mit Perseis und verheiraten sie wahlweise mit Helios oder Apollo und schreiben ihr Circe als Tochter zu.
Sowohl Circe als auch Medea sind Zauberinnen, die sich für ihre Kraft auf Hekate berufen, aber Hekates Töchter sind sie nur in jenem übertragenen Sinn, in dem sich auch zeitgenössische Hexen als Hekates Tochter bezeichnen können. Perseis hat eine andere Herkunft und eine andere Bedeutung als Hekate
