Philip Vandenberg: Der grüne Skarabäus

Moderator: Cpt Bucky Saia

Miemo

Philip Vandenberg: Der grüne Skarabäus

Beitrag von Miemo »

Philip Vandenberg, gebürtiger Breslauer/ Polen & Bestsellerautor, der Romane wie "Die Akte Golgatha", ein Arzt im Fadenkreuz von Organmafia und Vatikan wie auch "Der Gladiator" und "Der König von Luxor" sowie zahlreiche andre Bücher geschrieben hat, ist vor allem nen Meister archäologischer Thriller, der Zombies, der Mumien ägyptischer Götter. Als jemand, die Ägypten schon von Kindesbeinen an intressiert und fasziniert hat, hab ich mir u.a. "Der grüne Skarabäus" zu Gemüte geführt.

Die Geschichte handelt von einem riskanten Bauvorhaben, einem Projekt in Abu Simbel/ Ägypten, während dem der Tempel von User-Maat-Re-Ramses II vor der Flut des Assuan Stausees gerettet werden soll, indem er zerschnitten, abgetragen und an anderer Stelle neu errichtet werden soll.

In Abu Simbel, wo es von KGB und Spionen, Grabräubern und Habgierigen nur so wimmelt, entdeckt Kaminski, ein Ingenieur unter seiner Bauhütte hieroglyphenbemalte Wände und die Mumie einer faszinierenden Frau, die in den Händen ihrer verschränkten Arme den grünen Skarabäus hält, in dem ein uralter Fluch des Pharaos eingeritzt ist, der bis in die heutige Zeit wirkt.

Kaminski ist besessen von Dr. Hella Hornstein, einer jungen Ärztin am Projekt. Er weiht sie vorerst als Einzige in sein Geheimnis ein, führt sie zur Mumie. Von da an, gehen seltsame Verwandlungen und Anwandlungen mit ihr vor sich. Sie, die der Medizin als Wissenschaft gedient hat und Allahs Wunderheilern skeptisch gegenüberstand, vom alten Schmied beinah mit einem giftspinnenbespickten Fetish getötet worden wäre, beginnt sich zeitweise in ägyptischer Sprache zu gebärden, wovon sie später nichts mehr weiss. Nach stundenlangen Meditationen vor der Mumie und nächtlichen Masturbationen vor der Ramses II Statue am Strand verwandelt sie sich vor den Augen Kaminskis zur Mumie. Er beginnt an seinem Verstand zu zweifeln.

Beide verfallen in ihrer magischen Faszination für den Fund und füreinander zunehmend selber zusammengeschusterten Reinkarnationstheorien, Schizophrenien von der Erfüllung des Fluches, an dem sie selber tatkräftig mitwirken und zutun ohne es irgendwann mehr selber reflektieren zu können. Den Fluch, den User-Maat-Re-Ramses II Bent-Anate, seiner Tochter aus erster Ehe mit Nefertari, die er später ehelichte, aufgehalst hat. Als Rache für die Enttäuschung, die er aufgrund ihrer Untreue empfand. Bent-Anate, verflucht bis in alle Ewigkeit Die Namenlose zu sein und irre zu werden. Sowohl Kaminski, seinerzeit Ramses II, als auch Dr. Hornstein verlieren am Ende des Buches den Verstand.

Die Geschichte ist ereignisreich, spannungsgeladen und fesselnd geschrieben. Hab ich, nachdem ich "Die Druidin" nur so verschlungen hab, gleich hinterher gelesen. Als Nachtisch sozusagen. Die Umgebung Ägyptens ist mit gut vorstellbaren Wortbildern beschrieben, die Mitwirkenden der Story derart charakterisiert, das die Handlung von Anfang bis Ende lebhaft wirkt.

Die Schauplätze der Kapitel des Buches wechseln sich regelmäßig wiederkehrend in gleichen Sequenzen ab, so dass die Kapitel den abgetragenen Blöcken und Quadern der Statue gleichen, insgesamt der strukturelle Aufbau der Kapitel in dem Maß vorhersehbarer wird, wie das Verhalten der Beteiligten an Unberechenbarkeit gewinnt.

Also keinesfalls langweilig, dass nach den ersten Seiten schon der große Lähmer, das Gähnen und Abtriften oder traumlos wegnicken in Erscheinung träte.

Alles in allem: lesenswert.

[img]undefined://media.libri.de/shop/coverscans/601/6013781_BZ2611529_big.jpg[/img]

Kritik der MoPo Chemnitz: "Ein herrliches Abenteuer"

Liebe Grüsse
Miemo

Zurück zu „Horrorliteratur“