Wenn man sich mit den okkulten Lehren, Magie, Schwarzkunst oder wie immer man es gerade nennen mag, befasst, fällt ein Zusammenhang auf: Tiere haben darin ihren festen Platz. Auf Anhieb fällt dazu wahrscheinlich jedem der Schamanismus ein, in dem Kraft- und Totemtiere ein fester Bestandteil sind. Der Volksglaube weiß allerdings auch, dass Hexen Familiare haben, und das Bild der Hexe mit der schwarzen Katze auf der Schulter ist ein festes Klischee. In Goethes Faust taucht Mephisto in Form eines schwarzen Pudels auf, und auch viele real existierende Magier mochten und hatten Haustiere. So wurde Agrippa von Nettesheim stets von einem großen schwarzen Hund begleitet, A.S. LaVey hielt sich einen Löwen als Haustier, und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass viele Menschen, denen man in solchen Bereichen begegnet, Tierfreunde sind und oft auch Haustiere haben - Katzen, Ratten, Reptilien oder was auch immer. Die natürlich auch ordentlich verwöhnt werden. Wenn andererseits Magier selbst Wesenheiten erschaffen (was z.B. in der modernen Chaosmagie gern gemacht wird), werden immer wieder gern und ganz selbstverständlich tierische Elemente eingebaut.
Ich habe diesen Artikel zum Thema gefunden:
https://www.historicum.net/themen/he...9d99006988d3a/
Vielleicht hat ja sonst noch jemand Erfahrungen mit dem Thema oder Ideen, wie es zu dieser traditionellen Verbindung von Tieren und Magie kommt?
Okkultierisches
Moderator: Tyger
- Tyger
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Re: Okkultierisches
Man kann den Link leider nicht öffenen, bzw er führt nicht zum Artikel.
Meine Gedankengänge sind eher schlichter Natur (ja, Sarah lässt grüßen x)), aber lässt es sich vllt damit erklären, dass wir meist eher abgeschotteter (Ausnahmen bestätigen die Regel) sind und Tiere deswegen gute Begleiter darstellen?
Sie sind auch viel aufmerksamer und ehrlicher. Wenn zbs Katzen die Nase voll von einem haben, zeigen sie dies durch Entfernung. Akzeptiert man dies nicht, wird man es zu spüren bekommen.
Gruß
Sarah
Meine Gedankengänge sind eher schlichter Natur (ja, Sarah lässt grüßen x)), aber lässt es sich vllt damit erklären, dass wir meist eher abgeschotteter (Ausnahmen bestätigen die Regel) sind und Tiere deswegen gute Begleiter darstellen?
Sie sind auch viel aufmerksamer und ehrlicher. Wenn zbs Katzen die Nase voll von einem haben, zeigen sie dies durch Entfernung. Akzeptiert man dies nicht, wird man es zu spüren bekommen.

Gruß
Sarah
- Thefalus
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Re: Okkultierisches
Die relevanten Stichworte sind Phylogenese, Atavismus und Triebtheorie als Phänotypen des Unbewußten.
Magisch/schamanisch gesehen soll das Unbewußte (in seinem Phänotypen als Tier) als Ressource dienen - und zwar für:
- Informationsbeschaffung aus Zeit (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) sowie Raum (Diesseits, Jenseits, Anders- und Astralwelten), die sonst nicht zugänglich wären und
- als Quelle der Kraft (Verbündete) zur Veränderung der Welt (Realität).
Interessante Aspekte:
1.) Es müssen nicht immer Tiere sein, auch wenn sie es meistens sind. Alle Aspekte organischer (also auch Pflanzen) sowie anorganischer Phylogenese (Steine, Kristalle), also alle organisierten Eiweiße und Silikate, können als Phänotypen des Unbewußten dienen und erfüllen diesselben Anforderungen. Es besteht allerdings die Gefahr der "Vereinnahmung" durch Silikate, aber auch zum Beispiel durch Insekten, was auf eine Erkrankung und Auslöschung der eigenen Gefühle, sprich schwere Persönichkeitsstörungen, hinauslaufen kann. Das kommt deshalb recht häufig vor, weil die Grundlagen und Bedingungen solcherart Magie nicht verstanden werden.
2.) Crowley formulierte: Magie sei "die Kunst und Wissenschaft, die Welt in Übereinstimmung mit dem Willen zu formen." Versteht man "Wille" oder "wahrer Wille" als Phänotyp des Unbewußten (und Crowley hat es so gemeint), dann wird ersichtlich, daß diese Verbündeten, seien sie nun Eiweiße oder Silikate, über einen eigenen Willen verfügen. Und diesen eigenen Willen bringen sie auch tatsächlich immer mit. Wer damit Erfahrung hat, der weiß, daß ein Magier oder Schamane nicht die geringste Chance hat, sich diesem Willen entgegenzustellen. Wir können diese Kräfte nur rufen, aber sie nicht im Detail beeinflussen. Und daher geschieht jede magische Formung der Welt "nach dem wahren Willen", nämlich dem Willen der Natur (wenn man das so ausdrücken mag).
"Thou hast no right but to do thy will." (AL. I. 42), ist demnach richtig, aber eben wohl auch eine Nullaussage. Ehrlicher wäre gewesen: "Thou hast no chance but to do the will of nature."
3. Crowley hat formuliert: "Der höchste Einfluss, den ein Magier nehmen kann, ist die Bitte." Lon Milo Duquette hat geschrieben: "Wir können nur Einfluss auf uns selbst nehmen". Das sind ebenso ehrliche, wie bescheidene Statements von erfahrenen Magiern, in ihrer Gänze verstehbar vor dem Hintergrund des oben Geschriebenen.
Thefalus
Magisch/schamanisch gesehen soll das Unbewußte (in seinem Phänotypen als Tier) als Ressource dienen - und zwar für:
- Informationsbeschaffung aus Zeit (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) sowie Raum (Diesseits, Jenseits, Anders- und Astralwelten), die sonst nicht zugänglich wären und
- als Quelle der Kraft (Verbündete) zur Veränderung der Welt (Realität).
Interessante Aspekte:
1.) Es müssen nicht immer Tiere sein, auch wenn sie es meistens sind. Alle Aspekte organischer (also auch Pflanzen) sowie anorganischer Phylogenese (Steine, Kristalle), also alle organisierten Eiweiße und Silikate, können als Phänotypen des Unbewußten dienen und erfüllen diesselben Anforderungen. Es besteht allerdings die Gefahr der "Vereinnahmung" durch Silikate, aber auch zum Beispiel durch Insekten, was auf eine Erkrankung und Auslöschung der eigenen Gefühle, sprich schwere Persönichkeitsstörungen, hinauslaufen kann. Das kommt deshalb recht häufig vor, weil die Grundlagen und Bedingungen solcherart Magie nicht verstanden werden.
2.) Crowley formulierte: Magie sei "die Kunst und Wissenschaft, die Welt in Übereinstimmung mit dem Willen zu formen." Versteht man "Wille" oder "wahrer Wille" als Phänotyp des Unbewußten (und Crowley hat es so gemeint), dann wird ersichtlich, daß diese Verbündeten, seien sie nun Eiweiße oder Silikate, über einen eigenen Willen verfügen. Und diesen eigenen Willen bringen sie auch tatsächlich immer mit. Wer damit Erfahrung hat, der weiß, daß ein Magier oder Schamane nicht die geringste Chance hat, sich diesem Willen entgegenzustellen. Wir können diese Kräfte nur rufen, aber sie nicht im Detail beeinflussen. Und daher geschieht jede magische Formung der Welt "nach dem wahren Willen", nämlich dem Willen der Natur (wenn man das so ausdrücken mag).
"Thou hast no right but to do thy will." (AL. I. 42), ist demnach richtig, aber eben wohl auch eine Nullaussage. Ehrlicher wäre gewesen: "Thou hast no chance but to do the will of nature."
3. Crowley hat formuliert: "Der höchste Einfluss, den ein Magier nehmen kann, ist die Bitte." Lon Milo Duquette hat geschrieben: "Wir können nur Einfluss auf uns selbst nehmen". Das sind ebenso ehrliche, wie bescheidene Statements von erfahrenen Magiern, in ihrer Gänze verstehbar vor dem Hintergrund des oben Geschriebenen.
Thefalus