Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Ein Projekt der Dämonenwelt zum Thema Tarot
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Amimatani
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Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Beitrag von Amimatani »

Ich hatte mir die 5 Münzen als Karte ausgewählt, um sie irgendwann für das Dämonentarot zu gestalten. Entsprechend habe ich mich mal etwas tiefer mit den kleinen Arkana und den Zuordnungen beschäftigt. Hier einige allgemeine Gedanken, die ich mal zusammengefasst habe und euch zur Verfügung stellen möchte:

Die Zeichen oder Farben der kleinen Arkana

Mit den Zeichen der kleinen Arkana meine ich dasjenige, was in normalen Spielkarten als Farbe bezeichnet wird. Im Tarot haben sich hier Stab, Kelch, Schwert, Münze/Pentakel/Scheibe durchgesetzt.

Obwohl es in modernen Tarots für jedes dieser Zeichen Variationen gibt, möchte ich mich im Moment vor allem damit beschäftigen, welches Zeichen ich für den traditionellen Münz-Satz für sinnvoll halte. Denn in folgendem Gedanken stimme ich mit Crowley überein, nämlich wenn er in seinem Thoth-Buch bei der Beschreibung des As der Scheiben sagt:
"Gleichfalls dürfen die Scheiben nicht mehr als Münzen betrachtet werden; die Scheibe ist ein sich drehendes, wirbelndes Sinnbild."

Bevor ich das aus meiner Perspektive begründe, ein kurzer Abriss dessen, was man über die Entstehung der Zeichen weiß, sowie zu allgemeinen Aspekten von magischen Zuordnungen. Für die kleinen Arkana braucht man sich zunächst nicht um all die Spekulationen und Forschungen kümmern, welche sich um die Entstehung der Bilder der heutigen großen Arkana ranken. Für die kleinen Arkana dürfte allgemein akzeptiert sein, dass sie in den Spielkarten wurzeln.

Exkurs: Dämonen und Spiel

An dieser Stelle bietet sich an, ein paar Gedanken an die dämonologische Bedeutung des Spiels zu verwenden. Es ist das Spiel, speziell das Glücksspiel, welches der mittelalterlichen Kirche und Religion verhasst war, möglicherweise von ihr bekämpft wurde. In gewissem Sinne, vielleicht etwas provokativ, könnte man sagen: in den Augen der mittelalterlichen Kirche wurden an den Spieltischen Dämonen angerufen. Umso mehr, wenn für das Spiel Karten verwendet wurden, die der islamischen Kultur entstammten. Und eben das war der Fall!

Und aus diesem Grund erscheint es mir auch völlig müßig, die Spielkartenherkunft des Tarot als etwas Unzureichendes, zu wenig Mysteriöses zu betrachten. Wozu nach geheimnisvollen Quellen in versunkenen Kulturen suchen, wenn schon aus der allgemein akzeptierten Quelle (den Spielkarten) klar hervorgeht: das Tarot steht in unmittelbarer Verbindung mit der Welt der Dämonen. Und es steht in Verbindung mit den höchsten geistig-kreativen Fähigkeiten des Menschen, die sich zu allen Zeiten nicht zuletzt in seiner Fähigkeit zu spielen, Spiele zu erfinden, geäußert hat. Ja, auch Tiere spielen. Aber ist es nicht immer auch ein Ausdruck des Spiels mit Gedanken und Objekten, wenn etwas Neues erkannt oder erschaffen wird?

Vielleicht hat ja jemand Lust, den Zusammenhang zwischen Spiel und Dämonen mal genauer zu erkunden oder hier darzustellen?

Historisches zu den Spielkartenwurzeln des Tarot

Ein guter Kurzüberblick über die Geschichte der Karten findet sich hier. Etwas ausführlicher hier.

Es wird heute weitgehend akzeptiert, dass die Vorläufer der mittelalterlichen Spielkarten die Mamluk Karten sind, also ein Spiel mit Ursprung im islamischen Raum. Paul Huson führt in seinem Buch "Mystcal Origins of the Tarot" aus, dass es sich bei den dort verwendeten Zeichen mit einiger Wahrscheinlichkeit um heraldische Zeichen handelt, welche einer altpersichen Kultur entstammen könnten.

Interessant finde ich aber auch, dass die Mamluken Königssklaven waren, die ausschließlich für den Militärdienst eingesetzt wurden und später dann eigene mächtige Dynastien gründeten. Nicht zuletzt in Ägypten. Gut möglich, dass die spätere Legendenbildung um ägyptische Wurzeln des Tarot durch diese historische Erinnerung inspiriert wurde.

Das magische Tarot und seine Zuordnungen

Für das magische Tarot, wie es hier und in heutiger Zeit zur Debatte steht, ist aber nicht nur die Frage des "Woher?" interessant. Vielmehr wurde es maßgeblich beeinflusst und gestaltet durch die Zuordnungen, welche von den Gelehrten und Magiern im Laufe der Jahrhunderte vorgenommen wurden.

Oder um es bildlich zu sagen:
Das Tarot ist kein "voller Topf", der aus ferner Zeit überliefert wurde. Sondern das Tarot ist ein Gefäß, das im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr gefüllt und verziert wurde. Dabei lief die Entwicklung mehr und mehr in die Richtung, dieses Spiel zu einem Gefäß für alle jeweils bekannten magischen und spirituellen Zusammenhänge zu machen.

Soweit es die kleinen Arkana betrifft steht dabei an vorderster Stelle die Zuordnung zu den 4 Elementen der altgriechischen Philosophie, Feuer, Wasser, Erde, Luft, sowie zu den 4 Buchstaben des kabbalistischen Gottesnamen YHVH. Diese Zuordnung fand erst im 19. Jahrhundert innerhalb des Hermetic Order of the Golden Dawn statt und hat sich seither als fester Bestandteil des magischen Tarot durchgesetzt.

Zu den frühen bewussten Zuordnungen der Spielkartenfarben gehört die Zuordnung zu den Ständen der mittelalterlichen Gesellschaft, das ist z.T. belegbar. Der Zeitgenosse Paul Huson spekuliert sogar über eine zugrundeliegende Beziehung zu dem zoroastrischen 4-Kastensystem. Durch die "magische Entscheidung" für eine Zuordnung zu den Elementen, ist eine solche gesellschaftliche Hierarchisierung der Tarotsätze aber - zumindest auf der bewussten Ebene - hinfällig geworden. Allerdings halte ich es für möglich, dass altes Klassen- oder gar Kastendenken noch auf der unbewussten Ebene wirkt. Dies Unbewusste könnte sich darin ausdrücken, dass Einzelne die 4 Zeichen Stab, Kelch, Schwert, Scheibe als unterschiedlich "mächtig" oder "wichtig" betrachten.

Mit etwas Fantasie kann man das Füllen der kleinen Arkana mit der Symbolik der 4 Elemente und den Buchstaben YHVH als einen schwarzmagischen Akt betrachten: auf der einen Seite war da die dunkle Seite des Spiels als Spiel, nämlich die kleinen Arkana, die reinen Spielkarten, muslimischen Ursprungs und verwendet von den Zockern. Auf der andren Seite gab es die helle Seite des Spiels, nämlich die großen Arkana, welche in der einen oder anderen Weise lange scheinbar nichts anderes als eine bebilderte Tugend- und Morallehre darstellten mit mehr oder weniger ausgeprägt christlichem oder allgemeinreligiösem Hintergrund. Ein dichteres Verweben dieser beiden Seiten ermöglichte es dem Spiel erst, zu einem Schlüsselbuch für die "graue" Welt der Magie zu werden.

Globalisierung und notwendige Dezentralisierung

Den bisherigen Höhepunkt der Symbolzuordnungen dürfte das magische Tarot in dem Harris/Crowley Thoth-Tarot gefunden haben. Spätere Spiele haben zwar versucht, weiteres magisches Wissen, z.B. auch aus der Welt des Schamanismus, in das Spiel einzubringen. Doch ging dies zumeist wohl einher mit dem Verlust alter Symbolik. Oder um es positiv zu formulieren: wenn man heute noch das Tarot als Gefäß für das gesamte bekannte magische Wissen verwenden will, dann kommt man mit einem einzigen Spiel nicht mehr aus. ;) Und vermutlich ist das auch gut so. Denn in dem Versuch, "alles" unter einen Hut zu bringen, wie Crowley das versuchte, verbirgt sich ein gewissermaßen imperialistischer oder auch monotheistischer Anspruch. Alles hängt mit allem zusammen, ja. Doch warum sollte sich ein Teil aus der Vielfalt des miteinander Vernetzten (nämlich das Tarot) über die anderen Teile erheben, um zum Sinnbild des Gesamtzusammenhangs zu werden?
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Re: Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Beitrag von Alveradis »

Oh, das sieht doch sehr interessant aus, erstmal vielen Dank!
Ich drucke mir dein Essay gleich mal aus, inhaltliche Kommentare kommen dann, wenn ich es gelesen habe.
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Amimatani
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Re: Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Beitrag von Amimatani »

Gerne. Ich versuch halt langsam, mich an eine geeignete Symbolik für die Karte heranzutasten. Und je genauer man guckt, desto mehr Seiten- und Nebenwege tauchen auf, in die ich mal kurze Abstecher mache.

Da kommt unten also noch mehr zum Bereich "Zuordnungsmanie". ;) Ich hab auch schon eine Idee, wodurch ich die Münzsymbolik ersetzen möchte. Das steht ganz am Ende dieses Posts (für diejenigen, die keinen Bock haben, alles zu lesen :lol: ).

Amimatani

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Das Gewusel der Zuordnungen

Ich habe keine explizite Quelle dazu gefunden, warum man die 4 Elemente gerade so zugeordnet hat, wie es geschehen ist. (Stäbe:Feuer, Kelche:Wasser, Schwerter:Luft, Scheiben, Münzen: Erde). Es ist davon auszugehen, dass diese Zuordnung auf der Basis der Symbolik der Zeichen erfolgte. Und auch, dass mit mehr Zuordnungen eine größere Geschlossenheit des Tarots als System erreicht werden sollte, welches - als System betrachtet - sonst zu stark in 2 getrennte Bereiche auseinanderfiel: eben große und kleine Arkana, die mehr oder weniger unabhängig voneinander waren. Mit der Elementzuordnung (und auch den astrologischen und alchemistischen Zuordnungen) wurden sie ineinander verwoben.

Dem war vorangegangen, dass Eliphas Levi erstmals eine Verbindung zwischen den großen Arkana und den Pfaden der Kabbala, den Buchstaben des hebräischen Alphabets herstellte. Daraus leitete sich recht geradlinig eine weitere Zuordnung der kleinen Arkana ab, nämlich zu den Sephirot des kabbalistischen Baumes. Während die großen Arkana vermöge der Buchstabenzuordnung nun den geometrischen Linien in diesem Baum entsprachen, konnten die 10 Sephirot ("geometrische Punkte") des Baums den 10 Zahlenwerten zugeordnet werden, welche in den Karten der kleinen Arkana vorkommen.

Mit dem numerischen Aspekt beschäftige ich mich aber erst später, wenn es konkret um die 5 geht. Im Moment interessiert mich erstmal: was ist ein passendes Symbol für die Scheibe bzw. die traditionelle Münze? Also zurück zur Elementbetrachtung:

Tarot und die 4 Kardinaltugenden

Betrachtet man die 4 Symbole Stab, Schwert, Kelch, Münze als mittelalterliche, allegorische Symbole, so kann man feststellen, dass diese 4 Symbole in den Bebilderungen der 4 Kardinaltugenden vorkamen. Also den 4 Tugenden des Menschen, die bereits seit Plato bekannt waren. Diese 4 Kardinaltugenden hatten jeweils mehr als ein Attribut, aber sicher ist, dass der Stab der Tugend "Tapferkeit" zugeordnet war, das Schwert der Tugend "Gerechtigkeit", der Kelch der Tugend "Mäßigung" und die Münze der Tugend "Klugheit".

Interessant ist nun, dass jede dieser 4 Tugenden eine Entsprechung in den alten Tarotkarten der großen Arkana hatte: "Tapferkeit" im Trumpf "Stärke" (XI), "Gerechtigkeit" und "Mäßigung" unter eben diesen Namen (VIII und XIV), sowie "Klugheit" im "Eremiten" (IX). Für Atu XI (Stärke) und Atu IX (Eremit) ist das nur indirekt zu erkennen: zum einen über die Symbolik der Karte, zum andern über ihre Bedeutungen. Ich vertiefe das hier nicht, würde es aber auf Nachfrage hin näher begründen. Hier soll nur ein Link auf die bildlichen Symbole der Tugenden reichen: http://www.kunstdirekt.net/Symbole/allegorietugend.htm

Über die alten Kardinaltugenden erhält man also folgende Beziehungen zwischen großen Arkana und kleinen Arkana:
die "Kraft" (Trumpf XI) steht in Beziehung zu den Stäben ("Feuer")
die "Mäßigung" (Trumpf XIV) steht in Beziehung zu den Kelchen ("Wasser")
die "Gerechtigkeit" (Trumpf VIII) steht in Beziehung zu den Schwertern ("Luft")
der "Eremit" (Trumpf IX) steht in Beziehung zu den Münzen. ("Erde")

Die astrologischen Korrespondenzen der großen Arkana vom Golden Dawn besagten:
Atu XI entspricht dem Sternzeichen Löwe, einem Feuerzeichen.
Atu XIV entspricht dem Schützen, ebenfalls ein Feuerzeichen
Atu VIII entspricht der astrologischen Waage, Element Luft
Atu IX entspricht dem Zeichen Jungfrau, Element Erde.

Die Beziehung zwischen großen und kleinen Arkana ist in Bezug auf die Elemente also "holprig", nicht wirklich homogen. Denn sonst müsste die Mäßigung einem Wasserzeichen entsprechen. Allerdings: der Golden Dawn hatte ja bereits den Trumpf "Mäßigung" in "Alchemie" umgewandelt bzw. umbenannt, bei Crowley dann später "Kunst". Anders gesagt: auf diese alte Tugend wurde seither im Tarot verzichtet. Sinn und Unsinn dieser Wandlung wäre eine eigene Diskussion wert. Aber mein aktueller Fokus sind die kleinen Arkana.

Welches Symbol dem Erdelement zuweisen?

Anfangs schrieb ich, dass die Münzen kein passendes Symbol (mehr) für das Erdelement sind. Man kann es sich einfach machen und sagen: "Juno Moneta, die Göttin der römischen Münzpresse, wurde der Luft zugeordnet. Und ihr heiliges Tier war ein Vogel (die Gans, die Schnatterin), also ebenfalls ein Luftwesen."

Die Münze als Symbol des Geldes ist m.E. aber noch aus anderen Gründen dem Luftelement zuzuordnen: Geld ist ein abstraktes Tauschmittel. Es kann zu nichts anderem verwendet werden, als zu kaufen bzw. zu tauschen. (Naja, man kann aus dem Papier Schiffchen falten ;) ) Es ist seinem Wesen nach völlig flüchtig. Und seit es Papiergeld gibt, erst recht aber mit dem virtuellen Geld unserer Zeit, ist Geld nicht mehr als Symbol für das Element Erde, die Materie geeignet. (Die sog. Finanzmarktkrisen unserer Zeit verdeutlichen das auf ihre Weise.)

Wie gesagt, Crowley hatte schon Abstand von der Münze als Tarotsymbol genommen und sie durch Scheiben ersetzt. Wirbelnde Scheiben, womit er auf die Forschungen seiner Zeit über das Verhältnis im Inneren der Atome Bezug nahm.

Mein Vorschlag für das Erdsymbol für die Karte "5 Scheiben/Münzen"

Man könnte heute da noch weiter gehen und den Elementarteilchenforschern folgen. Glatteis für eine Physik-Laiin. ;) Oder man könnte es bei den "wirbelnden Scheiben" belassen. Da ich aber ein Naturfreak bin, tendiere ich im Moment dazu, Schneckengehäuse als Symbol für das Erdelement zu nehmen. Damit kann folgendes ausgedrückt werden:

- die Darstellung der äußeren Festigkeit des Materiellen
- die Darstellung der "inneren Leere" der Materie (in atomarer oder mikrophysikalischer Hinsicht)
- die Erinnerung an die wirkenden, sich drehenden Kräfte durch das Spiralmuster außen
- die Erinnerung an die Ursprünge der Münzen ("Muschelgeld" besteht i.d.R. aus Schneckengehäusen)
- der Bezug zur Natur, für welche das Erdelement ein Sinnbild ist, speziell in einer Form, dass Natur, Materie dem Leben einen Raum, ein Zuhause geben kann ("das Schneckenhaus kann ein lebendes Wesen beherbergen")
- last but not least: speziell für die Karte "5 Schneckenhäuser" kommt noch hinzu, dass manche Schneckenspiralen brav dem goldenen Schnitt folgen, einem mathematischen Verhältnis, welches in enger Beziehung zur Zahl 5 steht.

Eure Meinungen?

Alles weitere zu der speziellen Karte dann irgendwann oder demnächst in einem eigenen Thread.
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khezef
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Re: Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Beitrag von khezef »

So, ich hab mich da jetzt mal durchgewurstelt und bin beeindruckt, was du da zusammengetragen hast.

Mal sehen, zu was ich etwas beitragen kann:
Vielleicht hat ja jemand Lust, den Zusammenhang zwischen Spiel und Dämonen mal genauer zu erkunden oder hier darzustellen?
Mich ist, wie könnte es anders sein, natürlich der Absatz über die Glücksspielevokationen der Dämonen ins Auge gefallen.
Also wenn ich das richtig verstanden habe, kommt diese Sicht von unserer verehrten Mutter Kirche, wenn böse muslimische Karten benutzt werden, um um Geld oder gar Seelen zu spielen?

Nun, wenn hier Glücksspiel betrieben wird, dann sind hier zumindest ein paar Dämonen sicherlich stark vertreten, von denen ich mir mal erlaube, eine Liste anzufertigen mit allgemeinem Attribut und meiner indiviuellen Wesenszuordnung (die sei natürlich jedem selber überlassen):
- Crösus die Gier
- Tyche als Verteilerin von Glück und UNglück
- Virtus der Wagemut
- Stupido die Dummheit

Die Liste ließe sich sicher noch fortsetzen, ich wollte aber einmal einen Einstieg bieten. Mit der generellen Durchführung oder Handlungsmethodik müsste ich mich noch etwas befassen, aber vielleicht ergibt sich dafür eine Thematik für meinen nächsten Thread.

Interessant ist es für mich auch dadurch geworden, dass hier ein numerischer Hauch vorhanden ist. Da jeder der großen Trümpfe einen Wert hat, könnte man ihm natürlich auch entsprechende Wesenheiten zuordnen, deren Namen den entsprechenden Zahlenwert haben. Ich denke hier gerade an so etwas wie ein Sigillentarot, die Trümpfe mit ihren Werten und einer für das Wesen erstellte Sigil. Was mir hier an dem Aspekt gefällt, wäre dann nämlich die komplette Neuordnung der Kartenbedeutungen, die dann nämlich davon abhängt, welcher Karte man wen zuordnet.

Soweit erstmal von mir dazu, vielleicht gibts später mehr, wenn ich ordentlich wach bin :zZz:

Khezef
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Re: Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Beitrag von Eno »

Es gibt für die kleinen Arkana eines der ältesten erhaltenen Tarot Decks (Sola Busca Tarot, 1491) interessante alchemistische Zuordnungen.

Online ist ein bisschen hier zu finden. Demnächst auch dort

Sonst im Buch von Sofia di Vincenzo
V.I.T.R.I.O.L.
Amimatani
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Re: Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Beitrag von Amimatani »

@Khezef:
Find ich Klasse, wenn du da mal etwas tiefer schaust. Ich habe das Verhältnis "Spiel, Kirche, Dämonen" nicht genau recherchiert, sondern nur ein paar Hinweise gefunden, dass es Spiel(karten)-Verbote gab. Da ist es womöglich sinnvoll, das etwas genauer zu belegen?

@Eno:
Vielen Dank für die Links!!

Amimatani
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Re: Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Beitrag von Alveradis »

@Animatani: Ich finde das sehr interessant, also tob dich ruhig aus :)
Und "Tarotprojekt" beinhaltet ja nicht nur die Karten selbst, sondern das Tarot allgemein. Vielleicht sollte ich dazu auch noch etwas in den Ankündigungsthemen schreiben. Jeder ist herzlich eingeladen, seine Gedanken zum Tarot, auch außerhalb der Karten, aufzuschreiben.

Und kaum habe ich den ersten Teil fast fertig gelesen, ist auch schon der zweite Teil online, so lobe ich es mir ;)
Vielen Dank noch mal, und eine erneute Vertröstung auf inhaltliche Kommentare nach verstärkterem Zu-Gemüte-Führen.
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Re: Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Beitrag von Daimao_Koopa »

Gut, Tarot gehört zwar nicht zu meinen Stärken, aber vielleicht finde ich den Zugang dazu in Zukunft noch.
Die hier dargestellte Erläuterung samt den Links zur Historik des Tarots, finde ich sehr erhellend und muss
zugeben, dass beides mir das Ding "Tarot an sich" etwas näher gebracht hat!

Vorneweg finde ich deine Idee, Amimatani, das Dämonentarot wohlmöglich aus einer weniger traditionellen Perspektive zu erstellen,
sehr gut! Wenn ich so darüber nachdenke, dann wäre speziell ein "Dämonentarot" doch ein wenig unglaubwürdig, wenn es auf Symbolik
und Inhalt jüdisch-christlicher Ideen basiert. Eine bloße Spiegelung dieser Ideen (wie z.B. Mäßigung zu Maßlosigkeit umzudeuten) wäre
aber auch kein guter Weg. Von daher sagt mir der Gedanke zu, dass wir das System "Tarot an sich" etwas genauer betrachten, analysieren
und von diesem Punkt aus etwas (inhaltlich sinnvolles) Neues zu erschaffen.

Mir persönlich würde die Idee gefallen, für das große Arkana dämonische Archetypen und für das kleine Arkana (vielleicht) dämonische
Kulturräume für die Häuser und eine fiktive Rangordnung für die Zahlen zu verwenden.

Mit Archetypen meine ich so etwas, wie Lust, Maßlosigkeit, Hass, Trauer, Hoffnung, usw; Mit Kulturräumen z.B. Asien, Europa, Amerika, etc.,
wobei man dann zwischen den interessantesten Kulturräumen abwägen müsste; und was Rangordnungen betrifft, meine ich so etwas wie in
meinem Beitrag im Dämonen-Sammelthema.

Elementare oder physische Gegenstände wären für meinem Geschmack für ein Dämonentarot weniger gut geeignet (immerhin ist man sich
bezüglich Dämonen soweit einig, dass sie Wesen des Geistes sind - matter doesn't matter).

Amimatani hat geschrieben: Vielleicht hat ja jemand Lust, den Zusammenhang zwischen Spiel und Dämonen mal genauer zu erkunden oder hier darzustellen?
Ich versuche es auch mal. Der grundlegende Zusammenhang zwischen Dämonen und Spiel, liegt mMn im Prinzip der Lust. Während das
Prinzip des Wettkampfes das lustvolle, kooperative Element des Spiels in (mehr oder weniger heftigen) Ernst verwandelt, geht es im
Spiel lediglich um den Spaß, sprich: die Freude (an der Kooperation mit anderen).

Diese Eigenschaft gibt dem Spiel einen eher weiblichen Charakter (Kooperation statt Kompetition), was es wiederum besser mit dem
dämonischen Prinzip der Lust in Verbindung bringt (warum ich Lust als etwas eher (!) Weibliches bezeichne ist recht komplex, weswegen
ich es an dieser Stelle auf die Analogie "männliche Sexualität = kompetitiv" reduziere).

Das Spiel hebt den leichten, nicht fatalen, nicht deterministischen, unbeschwerten, weichen Aspekt der interpersonalen Kommunikation
hervor. Diese Eigenschaften lassen sich allesamt mit Lust - und dadurch auch mit ihren Dämonen - in Verbindung setzen. Im Spiel genügt
zudem (entsprechend der landläufigen Auffassung) eine Beherrschung der Regeln auf reiner Gefühlsbasis, wohingegen im Wettkampf
alles andere als eisernes Wissen zur vernichtenden, wertenden Niederlage führt. Wie man sieht, kümmert sich das Spiel auch weitaus
weniger um den Ausgang und den Sieger der Kommunikation - typisch, denn die Relativierung (Aufweichung) von harten Werten ist eines
der markantesten Merkmale von Lust (bzw. Unlust). Die Lust handelt gemaß ihrer Natur danach, wonach ihr gerade ist.

Ich erinnere nochmal zum Schluss daran, dass Lust = Dämonen der Lust; also demnach auch Spiel = Dämonen (der Lust).
Amimatani hat geschrieben:Betrachtet man die 4 Symbole Stab, Schwert, Kelch, Münze als mittelalterliche, allegorische Symbole, so kann man feststellen, dass diese 4 Symbole in den Bebilderungen der 4 Kardinaltugenden vorkamen. Also den 4 Tugenden des Menschen, die bereits seit Plato bekannt waren. Diese 4 Kardinaltugenden hatten jeweils mehr als ein Attribut, aber sicher ist, dass der Stab der Tugend "Tapferkeit" zugeordnet war, das Schwert der Tugend "Gerechtigkeit", der Kelch der Tugend "Mäßigung" und die Münze der Tugend "Klugheit".
Für mich ist das Grund genug, um alle vier traditionellen Häuser zu ersetzen. Meiner Ansicht nach, stehen Dämonen für all das, wofür die Kirche
nicht steht und was sie ablehnt. Demnach wäre es keine gute Idee auch nur eines der alten (geladenen) Symbole zu übernehmen.
Amimatani hat geschrieben:Oder man könnte es bei den "wirbelnden Scheiben" belassen. Da ich aber ein Naturfreak bin, tendiere ich im Moment dazu, Schneckengehäuse als Symbol für das Erdelement zu nehmen.
Nur eine Idee: wie wäre mit einer Galaxie als extremstes und größtmöglich fassbares Beispiel für Materie? ...Hm, Schnecke passt aber auch
ganz gut - besonders dann, wenn man die Langsamkeit/Trägheit der Erde in Betracht zieht.
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Amimatani
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Re: Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Beitrag von Amimatani »

Danke für dein ausführliches Feedback, Daimao_Koopa. Vor allem deine Überlegungen zum Zusammenhang von Spiel und Lust fand ich sehr interessant. :)

Ich habe einen organisatorischen Vorschlag: Kannst du die Überlegungen zu den großen Arkana vielleicht in einen gesonderten Thread stellen? Ich selbst möchte mich wie gesagt zur Zeit auf die kleinen Arkana beschränken und komme rein zeit- und mengenmäßig nicht dazu, genauer auf deine Überlegungen zu den Trumpfkarten einzugehen. Hier im Thread würde das dann womöglich untergehen.
Daimao_Koopa hat geschrieben: Vorneweg finde ich deine Idee, Amimatani, das Dämonentarot wohlmöglich aus einer weniger traditionellen Perspektive zu erstellen,
sehr gut!
Na ja, das ist gewiss nicht auf meinem Mist gewachsen. ;) Wenn ich's recht verstehe, war das das allgemeine Anliegen des Projekts. An der Stelle noch eine organisatorische Bitte an die Mods dieser Rubrik: einige der bereits fertig gestellten Karten sind nicht mehr als Bild zu sehen. (Veraltete Links oder so.) Habt ihr vielleicht Sicherungen der Bilder, so dass man die bereits fertigen Bilder nochmal irgendwo angucken könnte?
Daimao_Koopa hat geschrieben:Mir persönlich würde die Idee gefallen, für das große Arkana dämonische Archetypen und für das kleine Arkana (vielleicht) dämonische
Kulturräume für die Häuser und eine fiktive Rangordnung für die Zahlen zu verwenden.
Dein Hinweis auf die verschiedenen Kulturräume entspricht Crowleys Angang, die vier Farben des Tarots dem Globus zuzuordnen. (Nachzulesen bei der Beschreibung der Asse im Book of Toth.) Es könnte für dich interessant sein, dich damit mal zu beschäftigen. Im Haindl Tarot von 1990 ist das dann auch bildlich umgesetzt, und zwar in den Hofkarten, welche dort Wesenheiten aus den verschiedenen Kontinenten darstellen.
Daimao_Koopa hat geschrieben:Wenn ich so darüber nachdenke, dann wäre speziell ein "Dämonentarot" doch ein wenig unglaubwürdig, wenn es auf Symbolik
und Inhalt jüdisch-christlicher Ideen basiert.
Na ja, die Vorstellung von "Dämonen" als solchen ist ja auch im religiösen Gedankengut verwurzelt. :har:

Wichtiger aber: das Tarot ist ein Behälter für sehr viele verschiedene Ideen. Das magische Tarot ist nicht religiös. Es ist ja immer wieder komplett umgearbeitet oder überarbeitet worden. Alte Ideen "wegzumachen" finde ich nicht so sinnvoll: sie wirken ja trotzdem. Vielmehr würde es mir darum gehen, die heutige Bedeutung oder Essenz der Ideen zu beleuchten und ggf. von Religiösem zu befreien. Und was speziell deine Anmerkungen zur "Mäßigung" betrifft: gerade diese Karte gibt es im magischen Tarot nicht mehr, da sie durch "Alchemie" bzw. bei Crowley "Kunst" (womit die Alchemie als Kunst gemeint ist) ersetzt wurde.

Was die kleinen Arkana betrifft, so werden die 4 Farben den 4 Elementen im allgemeinen der europäischen Tradition (Feuer, Wasser, Luft, Erde) zugeordnet. Das sollte m.E. so bleiben. Theoretisch könnte man natürlich auch ein Spiel der 5 östlichen Elemente mit 5 Farben erstellen (Feuer, Wasser, Holz, Erde, Metall) o.a.m; aber das wäre dann nicht mehr wirklich ein Tarot. Wenn man nicht von vorneherein ein paar Grenzen festlegt, ufert das Ganze aus.

Mein Exkurs über die Kardinaltugenden und deren Symbolik war nur aus historischem Interesse; das magische Tarot verwendet die Elementzuordnung. Mal ganz abgesehen davon, dass die 4 Kardinaltugenden (Gerechtigkeit, Tapferkeit, Klugheit, Mäßigung) eben keine christliche Erfindung sind, sondern auf Plato zurückgehen (und bei ihm vermutlich den Charakter von daimones hatten). Die später hinzugekommenen christlichen Tugenden sind Glaube, Hoffnung, Liebe. Und ehrlich gesagt würde ich selbst diese in meinem Leben als menschliche Fähigkeiten nicht wegschmeißen wollen, sondern eben nur von ihrer religiösen Begründung befreien.

Die Zuordnung der 10 Zahlen zu den 10 Sephirot des kabbalistischen Baumes kommt eindeutig aus der europäischen magischen Tradition. Und viele heutige allgemein praktizierte magische Rituale basieren - in Abwandlungen - auf dem kabbalistischen Lebensbaum. (Wann immer z.B. ein kabbalistisches Kreuz verwendet wird.) Man kann die Sphären des Baums durchaus in der Deutung von Religiösem befreien. Die Glyphe des kabbalistischen Baums als solche hat einiges für sich, das ich nicht so ohne weiteres ignorieren möchte.

Zusätzlich dazu gibt es auch die Zuordnung der 10 Zahlen in einem pythagoreischen Sinne. Das fließt insbesondere in die überlieferten Bedeutungen der kleinen Arkana ein. Es steht z.T. im Widerspruch zu den kabbalistischen Deutungen. Das ist mir gerade bei meiner aktuellen Beschäftigung mit der "5" aufgefallen. Auch das würde ich als Ideenquelle weiterhin zulassen.

"Zulassen" nicht, weil ich all diese Zuordnungen für "absolut wahr" halte. Sondern weil sie über die Jahrhunderte und länger so tief im allgemeinen Bewusstsein verankert sind, dass sie mit Sicherheit auf das eigene Denken unterschwellig einwirken. Außerdem sind die Zuordnungen so allgemein, dass sie seeehr viel Deutungsspielraum lassen.

Ambivalent bin ich bei der Zuordnung der 4 Farben zu den 4 Buchstaben YHVH, welche es im magischen Tarot auch gibt. Man kann YHVH von den Bedeutungen befreien, die im Religiösen wurzeln. Das wird bei Magiern im Grunde oft getan. Und genaugenommen halte ich auch YHVH für einen Dämon. Aber die meisten assoziieren bei YHVH immer noch die biblische Gottheit.
Daimao_Koopa hat geschrieben:Elementare oder physische Gegenstände wären für meinem Geschmack für ein Dämonentarot weniger gut geeignet (immerhin ist man sich
bezüglich Dämonen soweit einig, dass sie Wesen des Geistes sind - matter doesn't matter).
Da muss ich dir widersprechen: ich bin nicht der Meinung, dass Dämonen reine Geistwesen sind! In meinem Weltbild haben sie durchaus auch eine manifeste, materielle Komponente. "Matter does matter!" ;)

Hinzu kommt, dass die Betrachtung von Wesenheiten als rein geistig, die Höherwertung der geistigen Welt gegenüber der materiellen Welt, in meinen Augen den religiösen Traditionen entspringt. Nur als Beispiel: "Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistig..." wird in der christlichen Bach-Motette "Der Geist hilft unserer Schwachheit auf" gesungen. >:->

Die Diskussion über diese Frage würde locker für einen eigenen Thread reichen. ;)

Das macht aber für das Tarot hier nix: das Dämonologische hier dürfte gerade auch darin seinen Ausdruck finden, dass eben jede(r) seine Karte gemäß seiner Sicht der Dinge gestaltet. Das wird dann sehr bunt und widersprüchlich. Und ist eben frei, frei z.B. von einem übergeordneten "Dogma" darüber, was Dämonen sind oder so. Ich habe mich hier für eine Karte gemeldet, da fließt meine Sicht der Dinge ein. Ich bin nicht der Meinung, dass andere sich für ihre Karten meinen Überlegungen anschließen sollten. Die Vielfalt der Anschauungen macht mit einen Reiz des Projektes aus, finde ich.

Amimatani
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Wohnort: Blickt man in einen Abgrund, blickt der Abgrund irgendwann zurück.

Re: Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Beitrag von Daimao_Koopa »

Amimatani hat geschrieben: Ich habe einen organisatorischen Vorschlag: Kannst du die Überlegungen zu den großen Arkana vielleicht in einen gesonderten Thread stellen?
Werde ich, sobald ich dafür Zeit habe, machen! Mehr als ein paar Überlegungen kann ich jedoch auch nicht bieten... dann brauche ich,
wie du jetzt, euch dafür.
Amimatani hat geschrieben:Wenn ich's recht verstehe, war das das allgemeine Anliegen des Projekts.
Scheinbar schon, aber die Umsetzungen waren bisher noch recht... traditionell, sprich: an bestehende Figuren angelehnt.
Clowns Versuch - so wirr er auch war - war zum Beispiel ein mMn besserer Ansatz. Damals wussten viele, glaube ich, auch
nicht so wirklich, was sie mit ihrem Beitrag erreichen wollten...

Trotzdem, ein Thema wie dieses, in dem grundlegende Fragen geklärt werden, fehlte noch!
Amimatani hat geschrieben:Dein Hinweis auf die verschiedenen Kulturräume entspricht Crowleys Angang
Habe ich mir angesehen und werde ich z.T. auch berücksichtigen. Allerdings werde ich mich nicht freiwillig weiter mit Kabbalah auseinandersetzen...
Amimatani hat geschrieben:Vielmehr würde es mir darum gehen, die heutige Bedeutung oder Essenz der Ideen zu beleuchten und ggf. von Religiösem zu befreien.
Hätte ich nichts dagegen - und wenn man die alten Bilder dementsprechend noch überarbeitet, dann dürfte genau das am Ende heraus kommen,
was wir uns (alle) vorstellen.
Amimatani hat geschrieben:"Zulassen" nicht, weil ich all diese Zuordnungen für "absolut wahr" halte. Sondern weil sie über die Jahrhunderte und länger so tief im allgemeinen Bewusstsein verankert sind, dass sie mit Sicherheit auf das eigene Denken unterschwellig einwirken. Außerdem sind die Zuordnungen so allgemein, dass sie seeehr viel Deutungsspielraum lassen.
Ich stimme dir schon zu. Mir geht es vor allem um Variation in der bildlichen Darstellung - was die Karte dann alles bedeuten mag, ist für mich zu
veränderungstechnischen Zwecken eher zweitrangig. Hauptsache (z.B.), "der Mond" zeigt nicht immer nur einen käsegelben Körper eines Nacht-
himmels. Der Mond kann so viel mehr bedeuten und diese Mehrbedeutungen zu zeigen; das wäre speziell mir wichtig.
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Amimatani
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Re: Kleine Arkana: die Schatteenseite(n) des Tarot

Beitrag von Amimatani »

Daimao_Koopa hat geschrieben: Mir geht es vor allem um Variation in der bildlichen Darstellung - was die Karte dann alles bedeuten mag, ist für mich zu
veränderungstechnischen Zwecken eher zweitrangig. Hauptsache (z.B.), "der Mond" zeigt nicht immer nur einen käsegelben Körper eines Nacht-
himmels. Der Mond kann so viel mehr bedeuten und diese Mehrbedeutungen zu zeigen; das wäre speziell mir wichtig.
:lol: Ja klar, das kann ich prima verstehen. Aber es ist eine ganz schöne kreative Herausforderung, Bilder mit Multi-Bedeutungen zu entwerfen. Mir hilft es, erstmal Gedankenordnung in die Bedeutungen zu bringen.

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