Dämonenforum

Dieser Tag heute begann wie die meisten meiner Tage beginnen. Dieses höllische "Uhrzeitmonster" von einem Wecker begann sein nervtötendes Konzert und zwang mich somit dazu unter meiner warmen Decke hervorzukriechen, wollte ich nicht einen Hörschaden riskieren. Ich brauchte unter der Dusche viel zu lange, so das ich meine Frühstückszigarette in Höchsttempo rauchen musste um mich dann sportlich wie immer auf meinen widerspenstigen Drahtesel zu schwingen. Röchelnd kam ich am Kindergarten an und schleppte mich mit letzter Kraft um Punkt 8 Uhr hinein. Kaum hatte ich die Türschwelle überschritten als auch schon drei viel zu fröhliche Kinder an meinem Hals hingen, die sich viel zu sehr darüber freuten das ich da war. Versteht mich nicht falsch, ich mag Kinder, aber nicht vor 11 Uhr. Den Vormittag verbrachte ich mit so anspruchsvollen Aufgaben wie Kleber nachfüllen und goldene Glitzerherzen ausstanzen. Praktikanten sind eben doch die Arschlöcher vom Dienst. Ich hielt mich mit der Vorstellung über Wasser wie sie alle von einer Armee blutrünstiger Dämonen in ihre Einzelteile zerlegt werden. Allerdings hege ich die Befürchtung das keine Dämonenarmee es mit unseren Kindern aufnehmen könnte. Das erste angenehme Bild wurde von einem zweiten verdrängt, in dem schluchzende Dämonen auf dem Boden kauerten wärend die Kinder um sie herumrannten, ihnen in schrillem Tonfall unverständliche, weil zu schnell und unzusammenhängend erzählte, Dinge mitteilten oder sie mit Wasserfarben bemalten. Noch immer von Mitleid für jeden Dämonen der den Fehler machen könnte sich unseren Kindern zu nähern erfüllt begann ich den Schokoladenkuchen in Igelform zu schneiden, den unser Geburtstagskind mitgebracht hatte. Die Kinder stellten sich brav in einer Reihe vor mir auf um sich ein Stück abzuholen. Die meisten Kinder hielten mir mit grimmigem Gesicht den Teller vor die Nase und schrien: "Kuchen!" In dem Versuch sie zu erziehen bat ich sie ganze Sätze zu machen und Bitte zu sagen. Tatsächlich schafften es die meisten. Ein besonders höflicher Satz regte mich für den gesammten restlichen Tag zum nachdenken an. "Könnte ich bitte einen Kopf haben?" Stellt euch einmal vor jemand hört diesen Satz aus dem Zusammenhang gerissen. Was denkt sich diese Person? Das sich das Kind für zu dumm hält und deshalb um einen anderen Kopf bittet, oder das wir eine Bande von Kannibalen aufziehen und uns grade beim Mittagessen befinden? Und viel wichtiger, was wird aus unseren Kindern wenn wir zwar auf die höfliche Formulierung, nicht aber auf die Inhalte ihrer Sätze wert legen? Ich sehe vor mir eine Gruppe Neonazis in nicht allzuferner Zukunft, die vor einem türkischen Jungen steht und folgenden Satz von sich gibt: "Verzeihung Herr Kanake, es wäre sehr freundlich von ihnen wenn sie ihre Finger von unseren Wesen des Begehrens lassen würden und sich auch nicht an der Stätte unserer bezahlten Leistung breit machen würden. Eigentlich wären wir ihnen auch sehr verbunden wenn sie diesen Flecken Erde auf dem schon unsere Väter und deren Väter geboren sind verlassen würden." Ich meine was soll das werden? Ob gut formuliert oder nicht, das macht den Inhalt eines Satzes nicht besser oder schlechter. Natürlich sind Umgangsformen wichtig und natürlich wird nicht aus jedem Kind das einen Kopf verlangt statt ein Stück Kuchen in Kopfform ein Neonazi und ganz sicher verlange ich nicht das man Kindern vorgibt was sie zu sagen oder zu denken haben, ganz im Gegenteil, aber man sollte die Kinder wenigstens soweit bringen das sie wirklich sagen was sie meinen und nicht irgendwas das so ähnlich klingt. Nur weil ein Satz grammatikalisch keine Fehler aufweist ist er schließlich noch lange nicht richtig. Und die Sprache ist nunmal noch immer das Kommunikationsmittel Nummer eins.

joah super Sache Vampylein. Nur weiter so
*mehr lesen will*

Dankeschön Dakar. Ich wollte eigentlich schon am Wochenende den dritten Teil schreiben, aber diese kleinen geminen Dämonen, die man Vieren nennt haben mich einmal mehr überwältigt und ans Bett gefesselt.

Man nennt sie Viren, nicht Vieren, aber das macht ja nichts.
Gemein sind sie trotzdem.

Gratulation Schwesterherz zu dieser gelungenen Kollumne.

Weiter so.

Jaja Brüderchen, wenn ich dich nicht hätte, ich bräuchte ein Rechtschreibprogramm
*knuddel*