Ist Glück eine Fähigkeit?

Psychologische, philosophische und wissenschaftliche Betrachtungen

Moderator: gabor

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Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von fehlgeleitet »

Schade das man keine Umfrage einbetten kann.

Was würdet ihr sagen, ist "Glück haben" eine Fähigkeit, also haben bestimmte Personen häufiger Glück als andere?

Ist "Pech haben" auch eine Fähigkeit? Also gibt es Personen die sich mit Absicht sabotieren, ohne das es einfach nachzuweisen wäre, dass sie es mit absicht getan hätten? Schließlich ist die Rolle des ewigen Versagers auch irgendwie bequem, solange eine gewisse Grundsicherung gegeben ist.

Also wie seht ihr das?

Is luck a skill?
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von fehlgeleitet »

vielleicht ein bisschen input:

jemand definierte Glück so:

when opportunity meats preperation, thats called luck.

das würde natürlich bedeuten, dass glück als solches nur von außen so aussieht. andersherum könnte man sagen das problem verschiebt sich bloß auf die sogenannten opportunities.
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Neo_
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von Neo_ »

Ich denke, dass Glück oder auch Pech, in erster Linie subjektive Einschätzungen sind, die ganz stark von der jeweiligen Tagesform abhängen.

Sicherlich kennt ihr das: Morgens direkt nach dem Aufstehen sich erstmal irgendwo gestoßen, dann die Bahn/Bus (oder was auch immer) verpasst und zur Belohnung fängt es dann mit Regnen an. In so einem Fall ist man schnell davon überzeugt, dass das ein schlechter Tag wird, man also nur Pech hat. Weil man nun mit dieser Einstellung durch den Tag geht, verhaut man gerne mal, baut also auf Arbeit Mist oder so, und denkt baut sich so nach und nach seinen eigenen Pechtag zusammen, bis man irgendwann Abends nach Hause kommt und nur noch ins Bett will, weil sowieso nichts klappt.

Umgekehrtes Beispiel: Nach dem Aufstehen rutscht man erstmal aus, kann sich aber noch gerade so abfangen und denkt "Schwein gehabt". Dadurch ist man etwas zu spät und hat bereits damit abgeschlossen seine Bahn/Bus zu bekommen. Gerade an der Haltestelle angekommen kommt die Bahn dann doch nun, weil sie Verspätung hatte und schon wieder denkt man sich "Glück gehabt". Bei so einem Morgen ist man schnell in guter Form und macht gute Arbeit oder die Arbeit geht schnell rum und man freut sich, dass der Feierabend näher rückt. Wenn man dann noch Spaß mit seinen Kollegen oder ähnliches hat, hat man einen guten Tag gehabt, mit dem man zufrieden sein kann, also Glück gehabt hat.

Trotz dem oben geschriebenen würde ich dennoch fast davon ausgehen wollen, dass es Personen gibt, die häufiger Glück/Pech haben also andere. Ich würde vermuten, dass das etwas mit dem Charakter der Person zu tun hat. So scheint es einfach Personen zu geben, die sich so viel reinhängen können wie sie wollen, sie bekommen am Ende trotzdem einen Arschtritt vom Leben verpasst, während andere geradezu beschenkt werden. Ob dieser "Versager-Typ" es geradezu darauf anlegt Pech zu haben, glaube ich kaum, jedoch seit ihr sicherlich auch schon Personen über den Weg gelaufen und wusstet sofort, dass diese Personen nicht gerade im Glück baden.

Ich denke, dass am Meisten der Glück hat, der es schafft sich an den kleinen Dingen zu erfreuen. Denn diese Person wird automatisch öfters denken, dass man Glück hatte. Wenn man so will, dann kann man diese Eigenschaft durchaus als Fähigkeit bezeichnen, da nicht jeder dazu in der Lage. Also ja, Glück scheint eine Art Fähigkeit zu sein.
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Tyger
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von Tyger »

Da sind wir direkt bei der Magie - inwiefern sind wir selbst Schöpfer unserer Welt? Ich denke, dass es zwar äußere Einflüsse gibt, aber der eigene Einfluss zumindest sehr weit reicht. Ja, zumindest ein Teil des eigenen Gl��cks oder Pechs ist auf jeden Fall selbst gemacht.
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von fehlgeleitet »

danke soweit für eure antworten.

neo, es scheint fast so als könnte man die fähigkeit sich glücklich zu fühlen trainieren, indem man sich versucht an kleinen dingen zu erfreuen?
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gabor
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von gabor »

Würd ich auch so sehen....Glück liegt in den kleinen Dingen.
Und natürlich an der eigenen Definition von Glück....insoweit ist natürlich Glück/Pech hausgemacht.
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
T von N-H

Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von T von N-H »

Ich habe mal DAS GLÜCK "erfahren" und "spirituell gesehen" :har: . Seitdem würde ich mal für MICH das Wort Glück steichen .
Ich könnte meine Erfahrung kurz und knapp beschreiben ;) , aber das wars dann auch für mich mit dem Wort Glück :o
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Neo_
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von Neo_ »

fehlgeleitet hat geschrieben:danke soweit für eure antworten.

neo, es scheint fast so als könnte man die fähigkeit sich glücklich zu fühlen trainieren, indem man sich versucht an kleinen dingen zu erfreuen?
Ich denke ja.

Natürlich wird es dann aber auch weiterhin Tage geben, an denen alles Schief läuft oder man anscheinend einen 6er im Lotto hat, obwohl man nichts getan hat.
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asfaloh
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von asfaloh »

Glück mag eine Fähigkeit sein, aber wie alle anderen Fähigkeiten, muss auch diese geprägt und trainiert werden. Wir sind Säugetiere, und wie alle anderen höher entwickelten Tiere, durchlaufen wir eine Prägephase. Will heißen, all dass, was uns in frühester Kindheit begegnet, prägt unser restliches Leben. Es gibt genügend empirische Studien, die belegen, dass dies eine nicht zu unterschätzende Richtung gibt. So haben Kinder, die aus liebevoller Umgebung kommen, eine wesentlich positivere Grundeinstellung dem Leben gegenüber, als Kinder aus zerrütteten Elternhäusern (nicht nur Scheidungskinder). Wenn das sogenannte "Urvertrauen" futsch ist, wird es schwer.

Es prägt sozusagen unsere Einstellung, das Glas halb voll oder eben halb leer zu sehen, um es mal salopp auszudrücken ;) .

Nun kann man sehr leicht mit dem Argument kommen, jeder ist seines Glückes Schmied. Aber so leicht ist die Sache nicht. Wer das tiefreichende Fundament einer "glücklichen" Prägung mitbekommen hat, dem mag vieles, was andere Menschen als "Pech" bezeichnen, nichts bedeuten, da sie das Vertrauen haben, alles wird gut werden. Während die, die vielleicht seit frühester Kindheit ein ablehnendes Verhalten erlebt haben, alles, was eben nicht so gut läuft, auf sich selbst beziehen, da ihnen in der Prägephase dies sehr bekannt war, ohne, dass diese Menschen wissen konnten, dass sie selbst gar nichts dafür konnten.

Ist mMn eine sehr verzwickte Sache. Aber ich Stimme meinen Vorschreiben dahingehend zu, dass subjektives Wohlbefinden, von einigen auch Glück genannt, an kleinen Dingen erkannt werden kann. Was das für jeden Einzelnen bedeutet, ist so individuell, wie die Menschen selbst.

asfaloh
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von fehlgeleitet »

ja, da stellt sich mir natürlich auch die frage was des menschen höchstes glück ist.

wenn ich mir so die texte verschiedener religionen durchlese, so fällt mir auf, dass die schilderungen der strafen deutlich mehr gewicht einnimmt als die schilderung von belohnungen. und auch nicht nur in den abrahamitischen religionen. jeder der sich mal mit dämonen beschäftigt hat kennt diese geschichte, wo Silen Midas unter Folter antworten soll, wo denn nun das Glück verborgen sei.

und so kommt mir der gedanke, dass "glück" gar nicht existiert, sondern jeder es bei den anderen vermutet und dementsprechend neidisch ist. So ähnlich wie bei "Macht", die letztendlich auch niemand wirklich hat. Schade, dass dieser Neid um irgendwelche Fiktionen das wenig zwischenmenschliche kaputt macht was überhaupt erlebbar ist.

Vielleicht ist die Hölle ein Ort, an der dazu dienen soll eben dieses Geheimniss des Glücks aus den Sündern herauszukitzeln? Ich vermutete ja mal, dass die Nazis mit ihren KZs nicht nur vernichtung wollten. Schon in den Schriften der Kabbala um das 15. Jahrhunder herum ist von eine Art Überadam die Rede.
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asfaloh
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von asfaloh »

fehlgeleitet hat geschrieben:und so kommt mir der gedanke, dass "glück" gar nicht existiert,
Hmmmmm, das sehe ich persönlich nicht so. Wie gesagt, halte ich subjektives Wohlbefinden (Glück) eben für sehr ......subjektiv! OK, wir können ja mal einige Beispiele durchexerzieren....

1. Ich empfinde "Glück" durch materielle Dinge.....bin stinkreich.....habe aber Krebs...bin ich jetzt glücklich?

2. Ich empfinde "Glück" durch immaterielle Dinge....habe eine super tolle Familie....aber kein Geld um die essentiellen Dinge des Lebens locker jeden Monat bezahlen zu können.... Bin ich jetzt glücklich?

Wie gesagt, ich bin der Meinung, jeder hat für sich eine andere Definition von Glück. Vielleicht ist das höchste Glück des Menschen....das Nicht-Vorhandensein von Unglück... ;)

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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von fehlgeleitet »

das nicht-vorhanden sein von unglück soll glück sein?

so würde das betreute wohnen glücklich machen, da sind die pfleger, die kümmern sich um einen. das du es nur über eine negation definieren kannst regt in mir den verdacht das du wohl auch überhaupt keine vorstellung davon hast. aber seis drum.

eine objektive diskussion über das thema ist leider kaum möglich, da es zur etikette gehört sich als glücklich zu bezeichnen. denn nur "verlierer" sind "nicht-glücklich".

ich habe noch niemanden kennengelernt den ich als glücklich bezeichnen würde.
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gabor
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von gabor »

Hah....wir sollten "Unpech", oder "Ununglück" mit einbinden!
Und ja....permanent glückliche Menschen gibt es wohl nicht....wäre auch gruselig!
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von asfaloh »

Ich habe das Gefühl, dass du nicht wirklich verstanden hast, was ich sagen wollte, aber, sei's drum. Ich habe ja nur meine allgemeine Meinung zum Thema geäußert, du hast ja schließlich eine Frage in den Raum geworfen, mit deinem Eröffnungs-Post. Aber wenn du keine Antwort haben möchtest, ohne den Schreiber anzugreifen (er hätte keine Ahnung davon), nun, dann verzeih, dass ich geantwortet habe.

Ich weiß auch nicht wirklich, wie du auf das Beispiel des betreuten Wohnens und Glück kommst, aber egal. Lösch halt meine Antworten und gut.

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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von fehlgeleitet »

*schulterzuck*

ich wäre überrascht wenn das glück der einigermaßen glücklichen menschen auch nur 5% ihrer lebenszeit ausmacht.

ich komme mir so idiotisch bei diesen diskussionen vor. immer muß ich die rolle des verschwörungstheoretiker einnehmen.

und alle antworten die ich bekomme sind allgemeinplätze und irgendwelche negativdefinitionen, es ist so offensichtlich das ich an den meisten hier vorbeirede.

die einigermaßen erfahrenen internetuser schreiben auch keine beiträge in foren. weil es sich einfach nicht lohnt.

ich bin ein wenig frustriert, ich hoffe niemand fühlt sich beleidigt, denn dies war wirklich nicht meine absicht.

viel spaß noch.
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von gabor »

Und...5% ist doch ein guter Schnitt!
Das Grundproblem ist, denke ich,sich seines Glückes bewusst zu sein. Nicht zu sehen ,was ich nicht hab, sondern mich dran zu freuen, was ich hab.
Ist in der heutigen Welt nicht so ganz einfach.....aber es geht!
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von fehlgeleitet »

danke für den ratschlag gabor, aber ich fürchte das kann ich nicht. oder ich will es nicht.

nietzsche schreibt in seinem zarathustra irgendwo "vom letzten menschen".

vielleicht wollt ihr euch das mal durchlesen.

ich denke in letzter zeit darüber nach, was diese missmutige gleichgültigkeit zu verbergen hat. ist es so, dass die menschen (speziell ich selbst) angst haben einen wunsch zu formulieren? in der islamischen mystik kommen ja diese djinn vor, die angeblich wünsche erfüllen könnten, aber den menschen vom pfad der tugend abbringen.

Auch hier sind wieder Spiegel von immenser Bedeutung.
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von gabor »

Das geht schon.....sicher wird von allen Medien eingetrichtert, was Glück nun ist....das ist aber alles Quatsch.
Vielleicht sollte das Thema heissen:"Ist Glück zu empfinden eine Fähigkeit?"
Ist es definitiv....aber erlernbar.
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Tyger
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von Tyger »

Vielleicht kannst Du ja mit diesen beiden Vorträgen etwas anfangen; Paul Watzlawick befasst sich da mit dem Thema aus einer ganz konstruktivistischen Perspektive:
https://www.youtube.com/watch?v=DbzxgkM7M_Y
https://www.youtube.com/watch?v=I_BopjccbGQ
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von fehlgeleitet »

danke für die links, ich hörs mir mal an.
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von Neo_ »

asfaloh hat geschrieben:Vielleicht ist das höchste Glück des Menschen....das Nicht-Vorhandensein von Unglück... ;)
Da könntest du Recht haben.

Solange es keinen Vergleichswert gibt, kann man nicht einschätzen ob man Glück oder Unglück hat.

Erst wenn jemand kommt, den es augenscheinlich besser geht, möchte man dies dann auch oftmals für sich haben. Oft tut man dies mit dem Satz "muss der ein Glück haben" ab; und schon fühlen uns unglücklich oder zumindest sind nicht mehr zufrieden.

Oder anderes Beispiel: Jemand wohnt in einer Hütte irgendwo im Nirgendwo. Hat ein kleines Feld, vielleicht noch ne Kuh und ein paar Schweine. Dadurch schafft es dieser jemand völlig abgekapselt zu leben, hat dadurch also keinen Vergleichswert, ob es ihm gut geht oder nicht. Er kann von seiner Feldarbeit etc. halt leben. Eines Tages kommen ein paar Reiter vorbei und machen alles nieder. Nehmen alle Lebensmittel weg, verwüsten das Feld und töten die Tiere und das alles völlig ohne Grund. Anschließend ziehen sie wieder von dannen. Nun ist unserem Bauern mit einmal alles weggenommen worden, er hat nichts mehr. Er wurde ins Unglück gestürzt, wie man so schön sagt. Die Frage ist: Jetzt, wo der Bauer nichts mehr hat und vermutlich verrecken wird, hat der Bauer vorher im Glück gelebt? Wenn ja, hätte der Bauer auch dann im Glück gelebt, wenn die Reiter niemals gekommen wären um seine Existenz zu vernichten?
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von fehlgeleitet »

Tyger hat geschrieben:Vielleicht kannst Du ja mit diesen beiden Vorträgen etwas anfangen; Paul Watzlawick befasst sich da mit dem Thema aus einer ganz konstruktivistischen Perspektive:
https://www.youtube.com/watch?v=DbzxgkM7M_Y
https://www.youtube.com/watch?v=I_BopjccbGQ
soweit ich es richtig verstehe ist diese "anleitung zum unglücklichsein" eine art satire über typisch menschliches verhalten, ohne aber konstruktive änderungsmechanismen aufzuzeigen.

selbst W. gibt zu, dass das rationale verständniss beispielsweise unterbewußter vorgänge nicht zu einer verhaltensänderung führt! Ein zuhörer kritisiert zurecht den Machbarkeitswahn dieser ganzen konstruktivstischen Weltsicht, die noch nicht mal sagen kann, was dieses ominöse "Selbst" ist, was angeblich die wirklichkeit konstruiert.

ich höre mir aber noch das 2. hörbuch an.
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asfaloh
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von asfaloh »

@Neo_: Ich persönlich glaube nicht, dass das ehrliche "Glücksempfinden" von Vergleichen abhängig ist. Ich persönlich zum Beispiel, empfinde subjektives Wohlbefinden, oder auch Glück, wenn ich z. Bsp. Meine Hunde in kindlicher, überschwenglicher Lebensfreude über die Wiesen flitzen sehe. Oder wenn meine Katzen sich total freuen, mich früh zu begrüßen, als hätten sie mich Ewigkeiten nicht gesehen. Und das ist völlig unabhängig davon, ob jemand anderes mehr fühlt. Oder weniger.

@Tyger: Ich hab das Buch von Watzlawick im Regal, hab es auch gelesen.....und es hat mich weder klüger noch dümmer, weder glücklicher noch unglücklicher gemacht. Zum Nachdenken anregen...ja, aber die eigene Entwicklung durchleben muss jeder für sich.

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Neo_
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von Neo_ »

Deine Beschreibung ergibt durchaus Sinn......

Kann es sein, dass es verschiedene Typen von Glück gibt? Der eine Typ betrifft uns direkt, ist also persönlich und der andere Typ bezieht sich auf unser Umfeld. Wäre das möglich?
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Re: Ist Glück eine Fähigkeit?

Beitrag von asfaloh »

Meiner Meinung nach - absolut! Ich denke, das hängt vom persönlichem Entwicklungsstadium jedes Menschen ab. Das "Glück" eines jungen Menschen ist vielleicht stärker von gesellschaftlichen Dogmen abhängig - was haben andere, was mir vielleicht fehlt um glücklich zu sein? Vielleicht wird "Glück" mit zunehmender Reife individueller. ISv -ich bin nicht mehr abhängig vom Vergleich mit anderen, um glücklich zu sein.

Wie gesagt, dass ist nur meine ganz persönliche Meinung. Jeder mag dies für sich selbst entscheiden.

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