Hochsensibel

Psychologische, philosophische und wissenschaftliche Betrachtungen

Moderator: gabor

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Deyja
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Hochsensibel

Beitrag von Deyja »

Da ich mich schon länger mit dem Thema beschäftige dachte ich, ich poste es mal hier ;)

Hochsenibilität

Zwar gibt Wiki schon eine kurz Erklärung, jedoch ist dieses "Phänomen" stärker verbreitet als man vielleicht denkt.
Im grunde nehmen hochsensible Menschen (HSM) einige Reize in ihrer Umgebung stärker und intensiver wahr und verarbeiten dieses ebenso intensiv oder setzen sich länger mit ihnen auseinander.
Sie geraten bei einer Reizüberflutung schließlich in Stress oder erliegen schneller dem Burn Out.

Elaine N. Aron beschäftigte sich eingehend mit diesem Thema und ebnete den Weg für weiter Forschungen.

Es heisst das 15-20% aller Menschen hochsensibel sind - Männer und Frauen gleichermaßen.
Selbst unter Tieren sind sie zu finden- sie wägen Entscheidungen länger ab, "machen zu" wenn sie unter Druck geraten und sind eher die Beobachter.


Doch woran erkennt man nun die Hochsensiblen ?

Gerüche werden intensiver und schneller wahrgenommen und oft als stören empfunden

Geräusche und Klänge werden ebenfalls intensiver, lauter und schneller wahrgenommen und können einen hochsensiblen Menschen intensiver beeinflussen.

HSM sind sehr empathisch und lesen Körpersprache, Mimik und Gestig schneller und intensiver- viele spüren sogar die Stimmung und Emotionen des Gesprächspartners noch bevor dieser etwas sagt oder es ihm gar selbst richtig bewusst ist.

Erinnern sich HSM erleben sie die Vergangenheit gefühlsmäßig erneut und genauso intensiv- ob es Träume oder Erlebnisse sind.

EInige reagieren auf Medikamente überempfindlich- so kann einem von einer "normalen" Kopfschmerztablette schon übel werden.

HSM müssen sich länger an etwas Neues gewöhnen, kurzfristige Änderungen ihres gewohnten Ablaufes werfen sie oft kurzzeitig aus der Bahn.

Hochsensible suchen oft den Rückzug in der Natur, beschäftigen sich gerne mit spirituallen Themen und sind oft kreativ.

Ihre Detailgenauheit hat ihre Vor und Nachteile.


Dies sind nun alles sehr allgemeine Dinge und nicht immer trifft alles auf einen hochsensiblen zu.
Wenn man nun aber mal diese paar Punkte in den Alltag einbezieht kann es recht bunt werden.
Arbeiten in denen oft Wechselschichten an der Tagesordnung stehen, strengen einen HSM mehr an als andere.
Eine simple Disskusion bringt seine Gefühlswelt in ein völliges Chaos.
Ein Tag Shoppen kann schon ihre ganze Energie zehren.
Manchen sagt man nach das sie soziale Kontakte scheuen.

Nun ist die Hochsensibilität aber keine Krankheit oder Verhaltensauffälligkeit.
Vorallem wenn man sich nicht selbstbemitleidet und weiß wie man damit umgehen kann.

Vielleicht sind die hochsensiblen keine tapferen Krieger die sich an vorderster Front in den Kampf stürtzen- dafür sind sie Taktiker und kommen manchmal auf völlig überraschende Ideen.
Da sie oft "um Ecken denken" fällt es ihnen nicht schwer Eventualitäten aufzuzählen, Risiken zu nennen und sie zu umgehen.

Ducrh ihre Wahrnemung im emotionalen Bereich können sie Situationen intuitiv einschätzen und demnach handeln- da sie die Stimmung schon vorab erkannten.
Somit fällt es ihnen leicht sich auf ihren Gegenüber einzustellen.


Von der allgemeinen Hochsenibilität unterscheidet man nun noch in introvertierte und extrovertierte HSM.
Erstere suchen Ruhe, sind zum Teil in sich gekehrt und können sich auch recht gut allein beschäftigen ohne sich dabei unwohl zu fühlen.
Letztere hingegen haben oft das Gefühl etwas zu verpassen. Sie sind selten innerlich ausgeglichen und ruhig sondern meisst auf dem Sprung neues zu sehen und zu erfahren-wobei dieses Interesse genauso schnell auf ein anderes Thema umschwingen kann, wie es aufkam.


Alles in allem ist es für hochsensible wichtig ihre kleine Oase zu haben in der sie sein können wie sie sind und das sie lernen mit alltaglichen Dingen wie U-Bahn fahren und Konzerte oder Fußball-Zeiten(^^) umzugehen.


Tjaaa...soviel von mir- vielleicht hat es dem einen oder anderen ja gefallen ;)


Für die, die es interessiert- man kann unter folgendem Link einen Test machen und sich im ganzen auch nochmal dort informieren :

undefined://www.zartbesaitet.net/survey/site ... ge&su_id=1

LG
Zuletzt geändert von Deyja am 17. Jun 2012 22:46, insgesamt 1-mal geändert.
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asfaloh
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Re: Hochsensibel

Beitrag von asfaloh »

Danke Deyja, mir gefällt es.... Manchmal denke ich, ich gehöre, zumindest punktuell, zu dieser Gruppe (was vermutlich völliger Quatsch ist), doch kenne ich das Eine oder Andere selbst, leider, zur Genüge. :traurig:

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Re: Hochsensibel

Beitrag von whitestorm »

ich hab ein sehr gutes gehör (155%) - und ich kann zumindest in ansätzen nachempfinden, was diese menschen teilweise durchmachen müssen. es mag mit sicherheit auch vorteile haben, aber es muss verdammt hart und schwer sein jeden äusseren reiz so intensiv wahrzunehmen

ich kann teilweise einfach "abzuschalten" - ich hab das gelernt - aber bei mir ist es nur 1 sinn ....

harter tobak - hut ab vor denjenigen, die das tagtäglich meistern
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Deyja
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Deyja »

Whitestorm
ich kann teilweise einfach "abzuschalten" - ich hab das gelernt -
Genau das schaffen viele nicht und müssen für sich einen Weg finden in den richtigen Momenten mal abzuschalten.

Mit einem so guten Gehör stell ichs mir aber auch nicht immer einfach vor.
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khezef
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Re: Hochsensibel

Beitrag von khezef »

Sehr interessant, danke, Deyja

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Re: Hochsensibel

Beitrag von Clown »

Ja das ist Klasse. Ich konnte mich in jedem der Punkte wiederfinden :) :| ich bin sogar der introvertierte und extrovertierte gleichzeitig :au: :satisfy:

Ich habe einen MItbewohner der Trampelt Nachts noch rum und schlägt alle Türen zu , Alle haben sich schon beschwert, er nimmt das gar nicht wahr. Aber als ihm einmal eine Laus über den Pullover gelaufen ist hat er in panischer Angst "Iiiiiiih" schreiend seinen Pullover ausgezogen und an einer Wand ausgeklopft. (Dieser Punkt triftt auf mich überhaupt nicht zu) :P

Man kann Jeden irgendwo packen und mit Sensibilität kann man lernen umzugehen. Es ist verdammt schwer aber es ist möglich.
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Re: Hochsensibel

Beitrag von gabor »

Jaaaha,,,ein toller Test.Die Fragestellungen recht schwammig...das Ergebniss absehbar.Kann ich auch!


Sind sie schwul?


Ja Nein weiss nicht

Ja..............Sie sind schwul
Nein...........Sie sind schwul,und homophob
weiss nicht...Sie sind schwul
:lol:


Also es mag ja sensible Menschen geben....eigentlich hat jeder den einen,oder anderen wunden Punkt.....und????
Das vereinfacht das Zusammenleben nun nicht.....aber man hat Gesprächsstoff.
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Clown »

Jahahaha!!! :lol:

Du hast Recht gabor! :har:

Nur eben ist das Dämliche dass dieser Gesprächststoff zu Sprengstoff werden kann bei Menschen die sich für hart halten die aber ansonsten eher sensibel sind. Diese Leute rasten dann irgendwann unvorhergesehen aus, obwohl Viele dachten "Oh der ist aber lieb" oder "Der kann aber wegstecken".

Sich für sensibel zu halten ist jedoch kein Fehler. Was kann dem Granitblock schon passieren wenn er sich für nen Käse hält? Nicht viel. Andersrum sieht´s schlechter aus.
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asfaloh
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Re: Hochsensibel

Beitrag von asfaloh »

Clown hat geschrieben: Was kann dem Granitblock schon passieren wenn er sich für nen Käse hält? Nicht viel. Andersrum sieht´s schlechter aus.[/color]
Clown, you made my Day!!! :lol:

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Re: Hochsensibel

Beitrag von Deyja »

Wobei es bei der hochsensibilität auch eigentlich eher um die intensivere wahrnehmung oder sinne geht als um das sensibel sein wie es in der allgemeinheit verstanden wird ;-)

Lieber gruß
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Re: Hochsensibel

Beitrag von whitestorm »

ich finds auch immer wieder erhebend mit kopfweh heimzugehen, weil meine kollegin genüsslich ihr mittagessen am platz einnimmt - mit der gabel im geschirr kratzt - so extrem, dass mir der kopf fast platzt und ich denke - kannst du den scheiss nicht im pausenraum essen - UND DANN NOCH ALS SENSIBELCHEN DARGESTELLT ZU WERDEN!

das verständnis (haha - so etwas erlebe ich leider nur selten) meiner umwelt hält sich in grenzen, weil keiner so etwas wirklich nachvollziehen kann.

es gibt geräusche, die kann selbst ich nicht ausblenden, weil sie so intensiv und durchdringend sind - und jetzt stellt dir vor, du hörst genau den scheiss noch wesentlich lauter und deutlicher - ja, genau - ich bin nur sensibel! Oftmals klappt es, aber in manchen situationen geht es einfach nicht...FAKT

stell dir das in kombination mit migräne vor und feier mit mir die individualität eines jeden ...

und es gibt menschen, die das alles noch wesentlich intensiver erleben -arme schweine!

ich werd deswegen bestimmt nicht rumheulen. meine nahe umwelt weiss darum und hat größtenteils kein problem damit, wenn ich z.b. an der arbeit teilweise mit ohropax rumsitze

und der rest, der glaubt, ich spiel mich auf, bin zickig oder einfach nur ein überempfindliches sensibelchen - die können mich mal - für die bin ich die hypersensible (zwar nette) ziege mit dem wahnsinnsgehör, vor der man besser nicht lästern sollte^^
denen würd ich das gerne mal nur für 1 arbeitstag gönnen - ein gutes gehör hat eben nicht nur vorteile - sondern auch einige nachteile!
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Clown »

@Whitestorm.

Ich weiss was du meinst. Als ein chinesischer Stundent in China zum Tode verurteilt wurde weil sein Bettnachbar geschnarcht hatte und er ihn dann erwürgt hat, da dachte ich nur "Irgendwie verstehe ich dich"

Mir wurden bei der Bundeswehr einmal die Weisheitszähne gezogen. Als ich zurück in der Kaserne war, war ich so fertig ich wollte mich nur noch hinlegen...tja dann habe ich die Urzeit verpennt wo ich meine Schmerztabletten hätte holen sollen und lag nun da mit verdammt krassen Schmerzen...wer kam in die Stube? Die echt übelste Schnarchnase die ich je kennengelernt hatte und ich schwöre es: "Ich war kurz davor ihn zu erwürgen"
Zum Glück habe ich vor ein paar Jahren auf stationärer Therapie dann gelernt dass ich Schnarchnasen neuerdings einigermassen ertragen kann, es ist also bei Weitem nicht mehr so schlimm mit meiner Sensibilität, ich denke man kann sich daran gewöhnen, ZWANGSWEISE. Denn Schön ist es ja dann immer noch nicht, ich kann mir zumindest Besseres vorstellen als ne Schnarchnase im selben Raum. :mad:
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Zerberus
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Zerberus »

ich hab ein sehr gutes gehör (155%) - und ich kann zumindest in ansätzen nachempfinden, was diese menschen teilweise durchmachen müssen

da sind wir schonmal zwei . meins ist auch überdurchschnittlich gut , wie gut weiss ich aber nicht . für mich wird der kinobesuch schon zur qual , weil ich jedes noch so kleine knacken des soundsystems als störend empfinde . mittlerweile gehe ich garnichtmehr hin , weil ich die lautstärke die heutzutage im kino läuft nichtmehr ertrage .


ich kann auch auf keine rave ohne ohropax ,

etc.etc. ... dafür ist das hören von musik ein wahrer genuss ;)
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Ich
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Ich »

...
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Deyja
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Deyja »

Huhuu

Zerberus
Also über die störende Töne von Elektrogeräten berichten einige HSM.
Kino oder Discobesuche sind für einige recht anstrengend bis unmöglich.

Whitestorm
Jaaa-das Geräusch von Geschirr hasse ich echt >.<
Ich verzieh jedes Mal die Lippen wenn ich Teller stapel...
Das Problem als Sensibelchen dargestellt zu werden kennen auch viele- was schade ist.
Meisstens werden betroffene Personen nur falsch verstanden wenn sie sich zurück ziehen, einen Moment Ruhe suchen um sich zu sammeln oder aber mit Smal Talk weniger anfangen können als andere.
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Re: Hochsensibel

Beitrag von whitestorm »

@Zerb: kenn ich - wobei mich das brummen, pfeifen und knacken von elektrogeräten meist gar nicht so stört, das ist meist eine monotone geschichte und die kann man zeitweise ausblenden - nur bei migräneanfällen find ich die unterträglich - allerdings is dann so ziemlich alles unterträglich. ansonsten ist das eher eine tonfrequenz mit der ich klarkomme.

aber kino ist für mich auch nur mit ohropax möglich und kommt auch nur sehr selten vor, genauso wie ausgehen - aber wie gesagt - meine nähere umgebung kennt das und schmunzelt zwar manchmal drüber aber sie haben auch alle schon erlebt, wie es ist, wenn ich unter geringfügigkeiten wirklich leide.

alles in allem komm ich aber recht gut klar. ich kann größtenteils gut abschalten, - gelernt ;) - die ein oder andere ausnahme gibts zwar aber im großen und ganzen gehts ganz gut^^
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gabor
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Re: Hochsensibel

Beitrag von gabor »

Da empfehle ich:"Jap.Singgrillen".....seeeehr beruhigend!
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Hochsensibel

Beitrag von whitestorm »

gabor hat geschrieben:Da empfehle ich:"Jap.Singgrillen".....seeeehr beruhigend!
Immer bereit!
pfff..bla :klappe:
Niveau sieht von unten immer wie Arroganz aus.
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Clown »

Hey das bringt echt was finde ich. :leier: So´n Grillenzirpen auf der Wiese hat was oder?
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Zerberus
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Zerberus »

"Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken."
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Tyger
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Tyger »

Interessante Sache, dieser Test. Bei mir kam das hier heraus:

Sie haben 170 Punkte
Punkteanzahl von 163 bis 173
Hochempfindlichkeit beginnt bei 163 Punkten. Durch den Interpretationsspielraum der Fragen lässt sich bei Ihrem Testergebnis unmöglich sagen, ob sie die Anlage zur HSP tatsächlich haben, oder nicht. Am aussagestärksten ist es wohl, ob Sie sich in den Beschreibungen auf der Website wiederfinden oder nicht.

Was mir auffiel: In meiner Kindheit hätte ich da auf jeden Fall dazugezählt. Ich hatte Angst vor lauten Geräuschen, war sehr schreckhaft usw. usf. - das volle Programm. Heute mag ich es eigentlich ganz gern laut und kann, wenn ich müde bin, auch bei jeder beliebigen Geräuschkulisse gut schlafen. Offenbar kann man das also ändern. Was mir außerdem auffiel: Meine jetzigen Antworten variierten bei den einzelnen Fragen stark von +++ bis ---.
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Deyja
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Deyja »

Ich persönlich halte ja auch von Online-Tests wenig da der nicht auf jede Person zutreffen kann.
Genauso wenig halte ich davon diese Hochsensibilität als eine Art Mauer zu sehen hinter der sich viele der HSM verstecken und dies Teils als eine Art ausrede nutzen nur um sich mit gewissen Situationen nicht auseinandersetzen zu müssen oder sonst was- aber gut - wer tut das nicht ab und zu?^^
Passiert mir selbst ab und an.

Jedoch find ichs schon wichtig das man lernt mit dieser Art Wahrnehmung umzugehen- ob man selbst nun zu den HSM gehört oder jemand in seiner Umgebung.

Tyger
Was mir auffiel: In meiner Kindheit hätte ich da auf jeden Fall dazugezählt. Ich hatte Angst vor lauten Geräuschen, war sehr schreckhaft usw. usf. - das volle Programm. Heute mag ich es eigentlich ganz gern laut und kann, wenn ich müde bin, auch bei jeder beliebigen Geräuschkulisse gut schlafen. Offenbar kann man das also ändern. Was mir außerdem auffiel: Meine jetzigen Antworten variierten bei den einzelnen Fragen stark von +++ bis ---.
Es heisst das die meissten schon mit dieser Art Wahrnehmung geboren werden- bei manchen können einschneidende Erlebnisse dies "auslösen".
Ich denke je nach Menschentyp lernt man mit der Zeit damit umzugehen-so das es einem später kaum noch Probleme macht
und man damit vielleicht sogar durchaus einigen Nutzen für sich gewinnen kann.

;)

LG
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Amimatani
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Amimatani »

Ja, solche Tests können interessant sein, weil sie einen zur (Selbst-)Reflexion anregen können. Und manchmal kann es auch ein schönes Gefühl sein, ein Wort, einen Begriff für dasjenioge zu finden, wo mensch das Gefühl hat, irgendwie "anders" zu sein als die anderen der eigenen Umgebung. Denn dann gehört man an irgendeiner Stelle wieder "dazu", wo man sich vorher vielleicht fremd fühlte.

Ich hab mich vor einiger Zeit mal mit HSP beschäftigt, weil mir eine Bekannte (von der ich das nie gedacht hatte) erzählte, dass sie jetzt in einer HSP-Selbsthilfegruppe mitmache. Es ging ihr prima damit, also verkehrt kann das nicht wirklich gewesen sein. Da ich - zugegebenermaßen - dachte: "Wenn sie hochsensibel ist, was bin dann ich?" Ich machte irgendeinen Test (ein anderer, als der oben angegebene), da landete ich im oberen Drittel. Bei dem hier angegebenen Test komme ich locker in den obersten Bereich mit weit über 200 Punkten. Bin ich deswegen eine "HSP"? Meinem Gefühl nach nicht.

Messbare, gravierende Unterschiede der Sinneswahrnehmung wie z.B. des Gehörs, wovon hier ja schon die Rede war, sind eine eigene Sache finde ich. Mit Sicherheit ist ein so feines Gehör in einer geräuschintensiven Umwelt sehr anstrengend. (Oder sollte man besser sagen: nicht das Gehör, sondern die Geräusche sind anstrengend? Vermutlich.)

Aber bei allem anderen spielt ja die persönliche Einschätzung eine große Rolle. Und nicht zuletzt: mit wem, mit welchen Menschen vergleiche ich mich? Wähle ich die Bezugsgruppe der Menschen und Umgebungen, mit denen ich mich bei dem Test vergleiche, ein wenig anders, so kann ich mein eigenes Ergebnis mühelos verändern: wähle ich "grobe Typen", so "schaffe" ich wahrscheinlich 300+ Punkte, wähle ich die empfindsamen Menschen als Bezugsgröße, so pendele ich mich wieder im Normalbereich ein. Der Test sagt also vor allem darüber etwas aus, ob die Lebenswelt, in welcher man sich aufhält, zu den eigenen Bedürfnissen passt oder eben nicht so gut.

Es könnte ja immerhin auch ganz umgekehrt sein: es gibt nicht immer mehr HSP, sondern die Informationsdichte, mit der wir konfrontiert werden, hat einfach in einem gigantischen Maße zugenommen. (Mit Informationen meine ich sowohl Sinneseindrücke, als auch Bewusstseinseindrücke u.ä.m..) Also nicht nur die absolute Menge hat zugenommen, sondern auch die "Menge pro Zeiteinheit", eben die Dichte. Da mag dann bei mehr und mehr Menschen die Fähigkeit versagen, Dinge aus der Wahrnehmung auszublenden. Es gibt Menschen, welche diese Weise der Betrachtung bevorzugen, welche also ihr Augenmerk stärker auf die Veränderungen der Außenwelt richten, als darauf, dass sie selbst "anders" oder "nicht-durchschnittlich" sind.

Über längere Zeiträume beobachtet kann man vergleichen: "Was hat sich wirklich verändert? Meine Wahrnehmung? Oder das, was ich mehr oder weniger gezwungen bin wahrzunehmen, weil es mir andernfalls Nachteile bringen würde?" Für mich selbst kann ich recht klar sagen: nicht meine Wahrnehmung hat sich zu mehr Sensibilität verändert, sondern vielmehr die Menge dessen, was meine Wahrnehmung verarbeiten muss. Ich halte es sogar für möglich, dass sich die "absolute" Wahrnehmungsfähigkeit des Einzelnen im Laufe der Zeit verringert, und er oder sie bei solchen Tests dennoch immer sensibler abschneidet.

Menschen, die ihren Fokus weniger auf HSP, sondern mehr auf diese Verdichtung der Information richten, wenden sich mehr und mehr Dingen zu, die heute unter dem Begriff "Simplify" laufen (einfach mal bei Google eingeben), oder unter "Entschleunigúng". Oder sie gehen in den Verein zur Verlangsamung der Zeit, oder sie führen Selbstexperimente durch, bei denen sie Handys, Internet, Email, vielleicht sogar Telefon, komplett aus dem Leben verbannen.
undefined://www.zeit.de/zeit-wissen/2008/01/Essay-Meckel

Ob das besser ist, als HSP-Selbsthilfegruppen, sei dahingestellt. Aber es zeigt, dass die zugrundeliegende "Strömung", welche das Thema HSP mehr und mehr ins Blickfeld rückt, eine äußerst komplexe und vielschichtige Sache ist. Und wer magisch unterwegs ist, kann mMn vielleicht Irrtümern aufsitzen, wenn er die relativ vermehrte Wahrnehmung vor allem als Ausdruck spiritueller oder magischer Prozesse auffasst.
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Re: Hochsensibel

Beitrag von Deyja »

@Amimatani
Über längere Zeiträume beobachtet kann man vergleichen: "Was hat sich wirklich verändert? Meine Wahrnehmung? Oder das, was ich mehr oder weniger gezwungen bin wahrzunehmen, weil es mir andernfalls Nachteile bringen würde?" Für mich selbst kann ich recht klar sagen: nicht meine Wahrnehmung hat sich zu mehr Sensibilität verändert, sondern vielmehr die Menge dessen, was meine Wahrnehmung verarbeiten muss.
Find ich gut ausgedrückt ;)
Aber bei allem anderen spielt ja die persönliche Einschätzung eine große Rolle. Und nicht zuletzt: mit wem, mit welchen Menschen vergleiche ich mich?
Und manchmal kann es auch ein schönes Gefühl sein, ein Wort, einen Begriff für dasjenioge zu finden, wo mensch das Gefühl hat, irgendwie "anders" zu sein als die anderen der eigenen Umgebung. Denn dann gehört man an irgendeiner Stelle wieder "dazu", wo man sich vorher vielleicht fremd fühlte.
Ist es nicht in vielen Dingen so? ;)

Ob man nun der Sache den Namen Hochsenibel gibt oder Menschen wieder in Grüppchen setzt um es wieder etwas allgemein zu sehen- ich denke was ausschlaggebend ist, ist das die Tatsache deutlich wird (wie Du schon sagtest) das die Masse an Einflüssen etc. immer mehr wird und der Mensch kaum noch hinterher kommt diese zu verarbeiten.
Einigen mag es gut gelingen und kaum kratzen- andere dagegen haben wirklich Probleme damit fertig zu werden.
Immerhin ist das "nicht verarbeiten können" einfach eine Form von Stress- und das Stress auch irgendwann körperlich belastet ist nicht neu.

Hier wird nur wieder zu deutlich gezeigt wie individuell jeder einzelne ist, das man zwar oberflächig gesehen verallgemeinern kann-wenn es jedoch tiefer geht jeder anders empfindet und erlebt.
;)

Von den Selbsthilfegruppen in diesem Bereich weiß ich noch nicht was ich von halten soll-für mich tragen sie einen seltsamen Beigeschmack, da es auch hier weider einige geben wird die dies als Chance sehen die "Schuld" an all ihren Problemen an die Hochsensibilität zu geben und somit einiges an Eigenverantwortung schleifen lassen und abgeben- sicher wird es einige geben denen es vielleicht wirklich hilft-aber ich denke das ich das erst beurteilen könnte wenn ich mir sowas aus purer Neugier mal selbst anschauen würde.

Achja- dazu hab ich mal einen Beitrag gelesen

undefined://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 87489.html

Mal davon abgesehen das das Bild einfach nicht zum Beitrag passt-da die Frau eindeutig lacht...
In diesem Bericht wird aber mal wieder deutlich gezeigt wie leicht man aus einer Art wahrzunehemen wieder eine Volkskrankheit machen kann.
Die Menschen die sie hier als Beispiele nennen werden meiner Meinung nach sehr übertrieben und fast hysterisch dargestellt-alles recht "negativ" gehalten.

Jedenfalls meine Meinung zum Artikel ;)


LG
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Re: Hochsensibel

Beitrag von gabor »

Hey,aber ohne irgendwelche"Gebrechen" bist du doch heut nicht mehr normal,oder?
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?