Freundschaften im digitalen Zeitalter

Psychologische, philosophische und wissenschaftliche Betrachtungen

Moderator: gabor

Amimatani
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von Amimatani »

@Nurdan:
Ein paar unsortierte Gedanken, die du in deine Überlegungen aufnehmen kannst:

Wahre Freundschaft oder besser "echte Freundschaft"?
Digitalisierung der Freundschaft: Erzeugung der "Ware Freundschaft"
Internet als Werkzeug vom Freundschaften ist was anderes, als "reine Internetfreundschaften"
Somatische Konsequenzen virtueller Freundschaften (Philosophisch: Geist - Körper - Interaktion)
"Wahre Freundschaft" könnte ein altgriechischer Mythos sein, ist auf jeden Fall stark männlich geprägt, eine Möglichkeit, homoreotische Impulse unsanktioniert auszuleben.
Die sozial-biologische Notwendigkeit von Freundschaften.
Der Freundschaftsbegriff in seiner Abhängigkeit von den sozioökonomischen Gegebenheiten einer Gesellschaft
Interrnet als Marktplatz -> Internetfreundschaften sind wie Diskussionen im Bistro eines Einkaufszentrums (nur als Assoziationsbild)
....
(Sorry, ich hab hier gerad nicht mehr Zeit zu schreiben: da wartet allerlei Freundschaftspflege... auf mich. ;) )

Amimatani
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von Amimatani »

...und jetzt noch eine eher persönliche Ergänzung. Es geht dabei darum anzudeuten, dass der Charakter von "Freundschaft" sehr stark vom Lebensalter und den entsprechenden biographischen Erfordernissen abhängt. Die aristotelische "wahre Freundschaft" u.ä.m. gehört mMn nur in einen begrenzten Lebensabschnitt. (Davon zu unterscheiden wären "Lebensfreundschaften", die ihre "Wahrhaftigkeit" oder "Echtheit" daraus beziehen, dass Freunde sich (fast) ein Leben lang begleiten.)
Ob das Folgende zu verallgemeinern ist, kann ich nicht sagen:

- von 5-12 dienten Freundschaften dazu, die Gefühle für Menschen außerhalb der Familie zu entwickeln und eine erste Unabhängigkeit von der Familie zu erreichen

- von 12-18 nahmen sich Freunde an der Hand, um die zentralen Fragen der Pubertät zu meistern. Neben den Dingen der Sexualität waren dies vor allem die Gespräche und Unternehmungen, bei denen man die eigenen "großen" Werte entwickelte. Wegen dieser Inhalte waren Freundschaften in dieser Zeit oft sehr intensiv und nah.

- ab ca. 18 wurde dann gewissermaßen auch In Freundschaften Bilanz gezogen und Neues aufgebaut. Aufgrund der Ergebnisse der vorigen Phase wählte man gezielt solche Freunde, welche die eigenen Wertvorstellungen teilten. Solange man noch nicht im Beruf stand (also bis etwa Mitte 20), ging es vor allem um die Intensivierung und Festigung dieser Freundschaften. Das vorrangige Anliegen: sich selbst untereinander bis in die Tiefe verstehen und kennenzulernen und untereinander Gefühle tiefen bzw. stabilen Vertrauens zu entwickeln.

- ab etwa Ende 20, Anfang 30 waren diese Freundschaften konsolidiert und man konnte im einen oder anderen Fall das Gefühl der sog. "wahren Freundschaft" entwickelt haben. Also der Freund als "alter ego". Durch familiäre und/oder berufliche Veränderungen kommt es in dieser Zeit jedoch oft zu einer Modifizierung der bisherigen Werte und Interessen. Freundschaften schienen oberflächlicher zu werden, waren mehr von "Gewohnheitsaktionen" getragen. Bzw. es entstand ein größeres Interesse an neuen Kontakten, die einen geistig-intellektuell, oder auch ganz praktisch, auf dem eigenen Weg weiter brachten. Das gefühlsmäßige Interesse an Freundschaften trat demgegenüber in den Hintergrund, zumal oft die Paarbeziehung als der Exklusivbereich von Gefühlen erschien. In dieser Phase, die bis etwa Ende 30/Anfang 40 dauerte, war der Egoismus bei Freunden und einem selbst virulenter als sonst: das Erreichen eigener Lebensziele schien wichtiger, als die Tiefe der Zwischenmenschlichkeit. Alte Freundschaften überdauerten die Phase nur, wenn sie von starken Gefühlen und viel Toleranz getragen waren; Werte allein reichten nicht mehr aus. In dieser Phase konnte das Internet eine wichtige Rolle spielen, da es dem Interesse nach geistigen Impulsen bzw. allgemein "neuen Anregungen" sehr entgegen kam. Und weil in dieser Zeit der Wunsch nach persönlicher Begegnung nicht so stark war: Sozialkontakte gab es auf allen Seiten über Beruf und Familie meist mehr als genug.

- ab etwa 40, Mitte 40 oder etwas später ist pi mal Daumen ("statistisch") der Höhepunkt der beruflichen und sozialen Entwicklung erreicht. Freundschaftlich sehnte man sich wieder stärker nach der "Seelenverwandtschaft" jüngerer Jahre. Sie war nach wie vor zu finden. Doch in diesem Zeitabschnitt "funktionierte" das Internet nicht mehr wirklich. Denn für die Seelenverwandtschaft reichte die gemeinsame Sicht der Dinge nicht mehr aus. Man musste auch einen ähnlichen Erfahrungshintergrund haben, nicht inhaltlich, aber die Herausforderungen, die man bis dahin meisterte, mussten für eine "echte Freundschaft" ein ähnliches Niveau haben. Das wurde wichtiger, als die gemeinsame Weltanschauung. Eine andere Weltanschauung war jetzt in Freundschaften leichter zu akzeptieren, als ein starker "Mengenunterschied" bei den bisherigen Lebenserfahrungen. Außerdem wurde die gefühlsmäßige Seite wieder wichtiger ("nachlassender Egoismus"). Gefühle können via Internet kaum gelebt werden, da für Gefühle die sinnliche Erfahrung wesentlich ist. Die sinnliche Erfahrung des Internet besteht aus PC und Tastatur/Maus, sowie den autonomen körperlichen Prozessen, die auf dem Weg der psychischen Projektion erzeugt werden. ("Der Körper ergänzt die fehlenden Aspekte der Kommunikation unbewusst oder automatisch.") Für mich fiel in diesen Lebensabschnitt eine erhebliche Irritation durch das Internet, da ich damals noch nicht verstanden hatte, was es mit zwischenmenschlichen Beziehungen macht bzw. dass "Internetfreundschaften" eben keine Freundschaften im für mich engeren Sinne sein konnten. Ich projezierte mein "normales" Freundschaftsbild auf Internetkontakte und scheiterte dabei an der mangelnden Bereitschaft zahlreicher "Internetler", sich persönlich zu sehen, selbst bei geographischer Nähe. In nicht wenigen Fällen konnte ich zudem herausfinden, dass die Realität des Lebens anderer nicht mit dem Bild übereinstimmte, das sie schriftlich über sich entworfen hatten. ("Virtualität öffnet Unaufrichtigkeit und Show Tür und Tor.")

- ab etwa 50 spätestens sind viele mehr und mehr gezwungen, die eigene Verschiedenheit von anderen Menschen, auch von Freunden, als "nicht-nivellierbar" zu akzeptieren. Der Spruch "mit 50 lernt man zu schweigen" beginnt, Sinn zu ergeben: in dem Sinne, dass es immer weniger Menschen gibt, mit denen man die tieferen Ebenen der eigenen Entwicklung noch teilen kann, vielleicht zeitweilig niemanden. Trotzdem gibt es weiterhin "echte Freundschaften", aber weniger im Sinne von "seelischer Verschmelzung". Hält man zu diesem Zeitpunkt am Konzept der Seelenverwandtschaften fest, besteht die Gefahr der persönlichen Stagnation und persönlicher Enttäuschungen. ("Niemand ist 50 Jahre lang einen Gleichen Weg gegangen, weder real, noch seelisch.") Freundschaften erhalten spätestens jetzt eine wichtige praktische Funktion: man weiß voneinander längst, dass Menschen unbedingt auf gegenseitige praktische und gefühlsmäßige Unterstützung angewiesen sind und will dies für seine Freunde leisten und von ihnen erhalten. Auch dies ist nur möglich, wenn es starke oder zumindest verantwortungsbewusste Gefühle und realen persönlichen Kontakt gibt. Geistig findet der Austausch mehr und mehr auf einer Metaebene statt, also es geht mehr um das Wie? des eigenen Weges, als um das Was?. Da man Sicherheit im eigenen Weg gefunden hat, ist der Interessenaustausch und die gemeinsame Aktivität wieder sehr wichtig, um neue Impulse zu gewinnen. ("Der Midlife-/Alterserstarrung vorbeugen.") Auch dafür kann das Internet als Werkzeug nützlich sein, ist aber von mir und meinen Freunden strikt auf die elementare Werkzeugfunktion begrenzt.

- wie es ab 60 oder später ist, weiß ich noch nicht aus eigener Anschauung. So wie es bisher, also mit jetzt 54, aussieht, erinnert man sich daran, dass nur über echtes Interesse am Leben scheinbar fremder Menschen - auch oder sogar weil es ganz anders gelaufen ist, als das eigene - weiterhin tiefe Freundschaften neu erworben und alte gepflegt werden können. Die häufigere Konfrontation mit dem konkreten Tod und die unterschiedlichen Reaktionen darauf dürften ein wesentliches Kriterium für die Freundschaften sein, die man dann als substanziell erlebt. Ich stelle mir vor, dass ich mit 80 mit meinen Freunden schwelgend auf einer Parkbank sitze und uns gemeinsam die Natur um uns her glücklich macht. ;)

Lebensfreundschaften sind solche, welche die verschiedenen Freundschaftsphasen überdauern, obwohl sie sich selbst darin verwandeln: von pubertärem "Freundschaft ist Liebe ohne Sex" über Mittzwanziger Seelenverwandtschaft über Oberflächlichkeit in den 30ern über tiefere Wiederbegegnung mit neuem Erfahrungshintergrund in den 40ern über Füreinanderdasein zu neuer existenziell-seelischer Tiefe durch die Konfrontation mit den eigenen Zeit- und Kraftgrenzen im weiter fortgeschrittenen Alter.

Virtualität im Sinne von Facebook, Mail, sozialen Netzwerken u.ä.m. macht nur Sinn als zusätzliches Hilfsmittel für Freundschaften oder berufliche Belange. Als dominierend gegenüber "natürlichen Freundschaften" kann es allenfalls in der relativ kurzen egoistischen Phase zwischen ca. 25/30 und 40/45 zeitweilig Sinn ergeben.

Soweit meine bisherige Bilanz zu diesem Thema.
Gast

Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von Gast »

Hallöchen !
Auch ICH meine , daß es "wahre Freundschaft" nicht gibt , denn :
Menschen verletzen einander und haben immer 2 Seiten in sich .
Sicher kann man daraus lernen und eine Freundschaft kann auch
dadurch noch wachsen , aber trotzdem hinterläßt es immer
einen leisen Zweifel und klein wenig Unverständnis .
Außerdem ist es sehr fraglich , ob man nun wirklich alle Temen
miteinander besprechen kann , und über wirklich alles reden kann .
So offenlegen wird man sich nicht , denn dann wird man verletzlich ,
weil auch eben ein "noch so guter Freund" immer noch Mensch ist und
mit worten verletzen kann , auch wenn ers nicht will .
Gute Freunschaft , die lange besteht ist o.k. , man weiß wie und wo
man beim anderen "dran" ist und es paßt , aber WAHRE FREUNDSCHAFT ?
Ich glaube , die KANN es schon garnicht geben , wegen diesen 2 Seiten ,
die jeder Mensch hat , und darum auch MENSCH ist .

lg Tochter von Nebet-Het
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von Ich »

Daimao_Koopa hat geschrieben:Freundschaft umfasst, neben der gegenseitigen Zuneigung, bzw. Seelenverwandschaft, gemeinsame Interessen.
Seelenverwandtschaft ist ein schönes Wort (und auch eine Voraussetzung!) bezüglich einer wahren Freundschaft!
Allerdings muß Ich der These widersprechen, daß sich eine wahre Freundschaft bei einer Auflösung (oder Verschiebung) von gemeinsamen Interessen - quasi analog dazu - ebenso auflösen würde!
Hier liegt nämlich (für mich) mit ein entscheidener Unterschied zu "guten Kumpels", eher lockeren 'Freundschaften', etc., pp. zugrunde (aber auch letztere weiß Ich durchaus zu schätzen).
Allerdings ist es wohl richtig, daß auch eine wahre Freundschaft anfangs (!) gemeinsamer Interessen bedarf, um sich überhaupt erst einmal dementsprechend mit der Zeit richtig entwickeln zu können.

Ein Freund von mir weiß, daß er sich (auch nachdem man sich 20 Jahre nicht mehr gesehen hat) jederzeit an mich wenden kann, wenn er z.B. in irgendeiner Weise Hilfe benötigt - und umgekehrt.
Dies bedarf auch keinerlei Absprachen oder sowas - das ist zwischen uns einfach unausgesprochen klar, darüber braucht man erst gar nicht zu reden.

Noch etwas allgemein: Wer bei dem Wort Freunschaft wirklich noch ernsthaft an Facebook-Kontakte o.ä. denken sollte, ist nicht mehr ganz bei Trost. :lol:
Gast hat geschrieben:Gute Freunschaft , die lange besteht ist o.k. , man weiß wie und wo
man beim anderen "dran" ist und es paßt , aber WAHRE FREUNDSCHAFT ?
Ich glaube , die KANN es schon garnicht geben , wegen diesen 2 Seiten ,
die jeder Mensch hat , und darum auch MENSCH ist .
Angesichts dieser Worte denke Ich, daß auch Du (bislang) keine wahre Freundschaft kennst.
Diese sind auch sehr selten.
Amen.
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
Gast

Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von Gast »

Durchaus möglich .
Ich habe da nen Problem :
Habe ich wahre Freundschaft oder nicht ?
Oder habe ichs verbockt ?
Selbst nach einer Aussprache , und beidseitiger Einsicht .
Ich beiß mir "die Zähne aus" und komme zu keinem Ergebnis ,
weil beide Personen so verdammt unterschiedlich "drauf" sind .
Ich komme mit beiden klar , aber wahre Freundschaft ?
Ich weiß nicht ...........
Keine Oberflächlichkeit und besteht schon länger .
Und die eine ist IMMER für mich da und hat mich noch nie
hängenlassen . Klartext von ihr war nie verletzend und völlig o.k.
Sind im Forum und haben telefonischen Kontakt .

Wir wissen mehr von uns , als man sich im allgemeinen erzählt , aber :

Ich weiß es nicht und kann "wahre Freundschaft " auch nicht
für mich richtig definieren .
Verdammt kompliziert . Und ne gute Freundin hab ich , ist o.k.

Lg Tochter von Nebet-Het
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Ischade
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von Ischade »

Freundschaft ist für mich etwas sehr wichtiges und kostbares. Ich habe nur sehr wenige wirkliche Freunde. Menschen, denen ich ohne zu zögern mein Leben meine Kinder oder was auch immer anvertrauen würde…. Meine beste Freundin habe ich vor über 20 Jahren kennengelernt. Seit dem haben sich unsere Leben weit auseinander entwickelt. Trotzdem verbindet uns tief in uns etwas.

Was nun die digitale Welt des Internets angeht. Mir hat ein junger Mann mit einer Angstneurose vor vielen Jahren gesagt, ich solle doch im Internet versuchen wieder das Leben zu führen, das ich real gerade nicht erreichen kann. Einer der Besten Ratschläge, die ich je bekommen habe. Es ist auf jeden Fall eine Tatsache, dass viel zu viele Menschen Zeit, die sie real leben und erfahren könnten, virtuell verschwenden. Es ist so viel einfacher, virtuell „Freunde“ zu haben. Man muss sich nicht streiten. Wenn es unangenehm wird, schreibt man eben nicht mehr. Trotzdem gibt es auch Menschen, für die es eine gute Möglichkeit ist, Kontakt zur Außenwelt zu finden, den sie sonst nicht hätten. Und ja, manchmal findet man unter all den Millionen Leuten da draußen auch Seelenverwandte, Menschen, die es tatsächlich verdient haben, Freund genannt zu werden.

Paracelsus sagte, alles wäre Gift, es käme nur auf die Dosierung an. Das Internet macht da keine Ausnahme.
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen." (Oscar Wilde)
nola-blair

Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von nola-blair »

Gast hat geschrieben:
Ich weiß es nicht und kann "wahre Freundschaft " auch nicht
für mich richtig definieren .
Ganz ehrlich ich hatte nur eine beste Freundin der ich mein Leben anvertraut hätte, und genauso andersrum und das wußte sie auch immer. Und für mich
ist wahre Freundschaft so definiert:
Ich denke eine wahre Freundschaft zeichnet aus, das selbst wenn man schweigend neben einander sitzt, und man steht nach drei Stunden auf
und geht nach Hause, und wenn man dann das Gefühl hat das man die allerbeste Konversation geführt hat, die es auf der Welt gibt, dann hat man die wahre
Freundschaft gefunden.
Und genau diese Freundschaft findet man nur ganz selten, wenn man sie einmal erlebt hat, dann weiß derjenige was ich meine.
Denn man braucht keine Worte mehr, es genügt ein Blick ein Wort, und der andere weiß genau bescheid. ;)

Gute Freunde habe ich drei, und ich bin auch verdammt dankbar das ich sie habe, und das wissen auch alle. Auch wenn mir manchmal nicht gefällt
was sie mir sagen, nur ich denke dafür sind es meine freunde. Kein anderer würde mir so unverblühmt die Wahrheit vor dem Kopf sagen, wie
sie. Und das auch andersrum.
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Tyger
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von Tyger »

Das Schöne am Internet ist, dass man damit auch mit beliebig seltenen Interessen und Ansichten Gleichgesinnte findet, denen man in RL niemals begegnen würde. Es spricht auch nichts dagegen, sich dann auch persönlich kennenzulernen, zumindest wenn die Entfernung tausend Kilometer nicht wesentlich überschreitet. Auf solchen Wegen habe ich auch tatsächlich schon Freunde gefunden, die mehr als nur Internetfreunde sind. Das Problem ist allerdings, dass ich die meisten meiner Freunde nur selten sehe, eben weil man so weit voneinander entfernt wohnt. (Wobei das mit Freunden, die man in RL kennengelernt hat, durch Umzüge ja auch noch passiert.)
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von gabor »

Der Satz in Klammern ist nur zu wahr.Da lob ich mir doch die techn. Errungenschaften unserer Zeit!
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
nola-blair

Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von nola-blair »

Tyger hat geschrieben:
Das Problem ist allerdings, dass ich die meisten meiner Freunde nur selten sehe, eben weil man so weit voneinander entfernt wohnt. (Wobei das mit Freunden, die man in RL kennengelernt hat, durch Umzüge ja auch noch passiert.)
Da würde ich auch gar nichts gegen sagen, mir geht es ja nicht anders wenn ich daran denke wo meine Freunde
alle hingezogen sind, oder wohnen die ich neu kennen lernen durfte. Alles für mich oki.

Nur ich sehe auch da eine Gefahr drin. Gut ich habe auch schon Freundschaften per Internet geschlossen,
die ich so nicht mehr missen möchte. Nur die Gefahr sehe ich da, das heutzutage Jugendliche ja so schon nicht
mehr nach draußen gehen, und nur vor dem PC sitzen. Wenn man dann noch Freundschaften dort schließt, man
denke nur an FB ( wo es dann heißt; habe 500 Freunde) , wenn man fragt kennst du die alle Persöhnlich, kommt ein " Nein", wie
kann man dann sagen das es Freunde sind?
Und das ist es eben was früher ( wenn man das noch erlebt hat) wo es kein PC gab, weil man sich eben real getroffen hat. Und man
Freundschaften im Real Life geknüpft hat. Wo man sagte um 4 Uhr an der und der Treppe.
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von gabor »

Oh ja....die "armen,vereinsamten Jugendlichen"....
Sicher sind die konsumgesteuert....und ?
Jetzt ist jetzt , und nicht vor 20 Jahren.
Hast Du den Eindruck, die jungen Menschen würden leiden?
Ich nicht! Gut,die sehen alle gleich aus, tun das Gleiche , und regen sich dennoch über "Gleichschaltung" auf.....da sind mir doch die Rinder lieber....da ist es zwar das gleiche Spiel,aber die strahlen Zufriedenheit aus.
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von Tyger »

gabor hat geschrieben: Hast Du den Eindruck, die jungen Menschen würden leiden?
Ich schon. Erschreckend viele junge Leute haben irgendwelche chronischen Leiden und sind dauerhaft von Medikamenten abhängig, der Rest ist übergewichtig und gefühlt jeder zweite bekommt Psychotherapien oder ist gleich beim Psychiater in Behandlung ...
Natürlich hat das mit der Lebensweise zu tun - Bewegungsmangel bei gleichzeitiger ständiger Überreizung, Junkfood usw.
Früher war ganz sicher nicht alles besser, aber ich kann mich erinnern, dass das mal anders war.
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von gabor »

Anders...ja....aber da sind auch nicht ganz so viele clevere Leute umhergesprungen, die Träume verkaufen.
...andrerseits ist ja niemand gezwungen bei dem Spass mitzumachen....aber es ist eben so bequem..... :lol:
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von nola-blair »

gabor hat geschrieben:
Hast Du den Eindruck, die jungen Menschen würden leiden?
Ganz ehrlich, sage ich ja. Denn wenn man bedenkt wie drastisch heutzutage die Suizidrate bei den Jugendlichen
in die Höhe geschossen ist. Als früher.Weil eben die Sozialen Kontakte fehlen, weil diese vereinsamen.
Und dazu kommt noch das die Mobbingrate, im Internet sogar noch drastisch höher ist,als im realen Leben.
Früher war da kann ich mich Tyger nur anschließen eben nicht alles besser, gegenüber dem Computerzeitalter
aber angenehmer.

Natürlich, ist da keiner gezwungen bei mitzumachen, und da ist eben der Unterschied von früher zu heute, das
die Jugendlichen eben mit rennen um ja das Gefühl zu haben dazuzugehören, anerkannt zu sein. Und das Internet
ist ja auch schon die Anlaufstelle Nr.1.Ob es ihnen gut tut, danach wird nicht gefragt.
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Tyger
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von Tyger »

Dass das Internet als solches daran schuld ist, würde ich nicht mal sagen - ganz im Gegenteil bietet es Möglichkeiten, Kontakte zu finden, die man früher nie hatte, eigentlich müsste damit alles besser werden. Ein echtes Problem sehe ich aber in den Spielwelten a la Second Life und wie die alle heißen, und die von vornherein auf Suchterzeugung ausgelegt sind. Da gibts tatsächlich erschreckend viele Leute, die so etwas als Ersatzleben leben, mit dem Laptop ins Bett gehen, die ganze Nacht über im Halbschlaf noch weitermachen ...
Ein Fall, den ich persönlich mal erlebt habe: Bei einer Fantastikconvention, Riesenparty mit fast tausend Leuten aus aller Welt über fast eine Woche, saß einer der Gäste, ein Amerikaner, schon am ersten Tag den ganzen Tag, Abend, Nacht mit seinem Laptop in der Lobby. Am nächsten Morgen auch und den ganzen Rest der Con auch. In Second Life. Er hätte ebensogut zu Hause bleiben können, von der Con hat er praktisch nichts mitbekommen.
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lucien666
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von lucien666 »

Hallo ich finde die Beiträge hier alle sehr interessant, und möchte auch noch mal kurz meinen Senf hinzugeben.

Wie schon gesagt kann man sich auf Facebook Freunde nicht immer verlassen, auf "echte" Freunde aber auch nicht. Daimo Koopa hat relativ am Anfang gesagt, dass ja "nur" die Pantomimik fehlt. Die ist mir persönlich aber sehr wichtig. Ich kann besser sehen, wie sich jemand fühlt, und ob mich jemand anlügt. Ich lasse mich auch ein wenig durch das aussehen beeinflussen, aber wenn ich jemanden sehe und mir denke:"Boah ist das ein Assi", dann stimmt das meistens auch. Dazu haben sowieso die meisten Leute ein Profilbild und meiner Erfahrung nach hat man ohne Profilbild immer recht schlechte Chancen.

Nun wurde ja auch gesagt, dass ja niemand gezwungen wird dort mitzumachen.... DOCH wird man, denn wenn alle zuhause vor ihrem PC sitzen und ich geh raus und will so neue Freundschaften schließen werde ich dort niemanden antreffen, weil ja alle zu Hause sind.

Ausserdem braucht man zur Entstehung der Freundschaft immer eine von diesen Beiden Vorraussetzungen (meiner Meinung nach) :

1.Man muss halt miteinander auskommen und versteht sich

Das ist z.B. in der Schule der Fall.(z.B. bei Gruppenarbeit)

2.Man ist sich ähnlich/hat ähnliche Hobbys
Dann trifft man sich halt während der Ausführung dieser Hobbys, oder halt über Facebook ABER

nehmen wir an ich gehe gerne ins Fitnessstudio, und jemand auf Facebook schreibt er tut das auch.

Wir haben ein Gemeinsames Hobby, wir sind uns aber noch lange nicht ähnlich. Vielleicht geht er ja ins Fitnessstudio, weil er Mädchen beeindrucken will, ich aber weil ich meine Grenzen verschieben möchte und mich ab und zu mal so richtig auspowern will. Vielleicht tut das selbe ja jemand beim Schwimmen oder joggen.

Würde ich die die Schwimmen oder joggen gehen im Fitnessstudio treffen? Wohl eher nicht... Solche Leute muss ich dann so finden wie bei Nr. 1 ich sehe von den Leuten, die "zu mir passen" also nur 10 von 100 im Fitnessstudio. Aber wenn ich auf Facebook gehe sind es wahrscheinlich auch nur 10 von 100.

Meiner Meinung nach sind "reale" Freundschaften immer noch die besten.
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lucien666
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von lucien666 »

Und hier noch was, hab's grad vergessen
https://youtu.be/Z7dLU6fk9QY
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von Zerberus »

och , wie interessant eine diskussion um vernetzung der kontakte in einem internetforum über leute die sich ohne solches wohl niemals gesprochen hätten ;)




Meine kurze und knappe meinung : Was wir momentan erleben ist ein kontrollierter missbrauch dessen , über das die menschheit gestolpert ist .



Die Menschheit hat zeit ihres Bestehens immer nach einer Möglichkeit gesucht unnanagenehmen Dingen aus dem Weg zu gehen . aus gründen der Arbeit wurden Maschinen entwickelt . Aus Gründen der belastung massenvernichtungswaffen .ich möchte gerne das die kassiererin mich beim kondomkauf nichtmehr anschielt - zack- selbstbedienungskassen . anonymität siegt .


nun gehen wir einmal weiter in unsere zeit . sowohl das gründen einer neuen freundschaft oder das finden eines partners sind zu anfang nie angenehm . man ist unsicher , nervös , man würde sich diese szenen lieber sparen , doch ohne sie gemacht zu haben entsteht keine erfahrung . erfahrung ist es die uns menschlich macht und von maschinen unterscheidet .

und so sitzen wir menschen in unserer 40 stunden alltags tristesse allein vor unserem rechner . und plötzlich lässt sich alles einfacher machen . ich brauche den leuten die ich beleidige nichtmehr in die augen zu sehen , ich kann den mädels die ich gerne treffen würde mit einem fingerwisch zeigen ob ich sie gut finde oder nicht ....... ich brauche mein haus nichtmehr zu verlassen um irgendetwas zu kaufen .



innerhalb von 20 jahren tat sich für die menschheit eine welt der schier unbegrenzten möglichkeiten auf . hans schmitz der in seinem dorf den acker pflügte und abends in der kneipe mit 4 mann skat spielte , kann nun mit 2 milliarden menschen auf allen kontinenten kommunizieren und verlagert teile seiner hirntätigkeit in maschinen die wir selbst schufen .

wie das experiment in dem ratten (wenn ich mich recht entsinner ) die möglichkeit hatten ihren orgasmus durch drücken eines knopfes auszulösen . sie taten es ununterbrochen , bis sie schließlich verhungerten .

aber hans schmitz ist nicht bereit dafür. wir sind nicht bereit dafür . dieser wandel findet zu schnell statt . viel zu schnell. und anstatt die notbremse zu ziehen sehen wir uns und unseren mitmenschen lieber dabei zu wie alle sich schlecht fühlen , weil hans schmitz das neueste foto seines hawaiurlaubs gepostet hat .das er diesen tottraurig alleine verbrachte ,sehen wir nicht . denn wir kennen ihn nicht wirklich . und so entwickeln wir eine spirale des schlechten , da die anderen ja "scheinbar " ein besseres leben führen.



mein resume : freundschaften sind etwas materielles , das netz ist gut als mittler , aber im realen leben kommt es auf erfahrungen an und die wird das netz für uns und unsere psyche nie ersetzen. ich denke unser geist ist evolutionär noch nicht darauf vorbereitet , was viele unserer mitmenschen ihm antun .


gruß zerb .
Zuletzt geändert von Zerberus am 19. Sep 2015 23:39, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: skynet zwang mich passagen zu ändern
"Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken."
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von lucien666 »

ich kann den mädels die ich gerne treffen würde mit einem fingerwisch zeigen ob ich sie gut finde oder nicht
Da möchte ich noch mal schnell meinen Senf dazugeben. Mädchen schreiben nur zurück wenn du auf dem Profilbild attraktiv aussiehst. Ansonsten hast du auf gut Deutsch gesagt die Arschkarte. Hier hilft das Internet vor allem den dummen. Man muss nicht sofort antworten, sondern kann auch mal 10 min überlegen oder ne Antwort googlen. Normal bis schlecht aussehende Menschen haben hier im normalen Leben die gleichen Chancen wie gutaussehende. Wenn ich in der Schule neben einem Mädchen sitze muss sie mich halt ertragen. Das gilt auch wenn ich mich Dumm anstelle. Im Internet wird sie mich ignorieren aber z.B. in der Schule muss sie mich ertragen.
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von Zerberus »

Da möchte ich noch mal schnell meinen Senf dazugeben. Mädchen schreiben nur zurück wenn du auf dem Profilbild attraktiv aussiehst. Ansonsten hast du auf gut Deutsch gesagt die Arschkarte. Hier hilft das Internet vor allem den dummen. Man muss nicht sofort antworten, sondern kann auch mal 10 min überlegen oder ne Antwort googlen
ja, aber hier ging es ja um die überwindung zwischenmenschlicher hemmungen . und darüber ob mir kontakte lieb sein sollen , bei denen ich nach antworten googeln muss :har:
"Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken."
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von fehlgeleitet »

ja ich bin auch zu dem ergebniss gekommen das es idiotisch und unglaublich naiv ist von irgendwem irgendetwas zu erwarten, inklusive sich selbst.

freunde sind die wo man gerne abhängt.

manchmal passiert halt auch mal was besonders, aber darum geht es nicht unbedingt.


trotzdem kann das fehlen irgendeines ereignisses einer freundschaft schaden. da brauch man sich auch nichts vor zumachen, irgendwann kommt der tag an dem man den eigenen misserfolg auf das gegenüber projeziert. meistens haben auch nur menschen freunde, die in irgendeinerweise erfolgreich sind.
fehlgeleitet
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von fehlgeleitet »

hatte mal so ein buch gelesen über den samuraikodex.

es wurde dort geraten einem versager grundlegend die freundschaft zu verweigern und wenn dieser nicht von seinem verlangen abrückte ihn zu erschlagen. Gemeint war soweit ich mich errinern kann eher so eine Art Beziehung, die Samurai durften wohl eine homosexuelle Beziehung pflegen, ohne als männliche Nutte zu gelten.



ich denke die freundschaften im digitalen zeitalter sind meistens themenbasiert. derjenige, der intresse am gleichen thema zeigt ist dann dein freund.
fehlgeleitet
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von fehlgeleitet »

naja, vielleicht gibt es auch noch andere möglichkeiten diese dinge zu betrachten. aber so erlebe ich das eben.

diese gewinner/versager ethik durchzieht gefühlt die ganze gesellschaft. ich denke nicht das es so sein muß, aber ohne sich zusammen für irgendetwas begeistern zu können halten freundschaften irgendwie nicht.

das bedeutet, dass menschen die zu sehr mit ihren eigenen problemen beschäftigt sind kaum eine grundlage für eine freundschaft bieten.

irgendwie braucht eine freundschaft auch ein gemeinsames thema und sei es eben nur das man die gleichen filme gut findet.
fehlgeleitet
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Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von fehlgeleitet »

ich habe noch ein wenig über dieses thema nachgedacht und stelle fest, dass eben der Wunsch irgendetwas "darzustellen" einen anderen Menschen quasi nur als Filmleinwand misbraucht.

Dies wäre ja auch nicht weiter schlimm, wenn in diesem Film auch mal irgendetwas passieren würde, aber eben genau das ist nicht der Fall, da eben jede Überraschung eine unkalkulierbare Gefahr für die Inszenierung darstellt.

Irgendwie ist dieses "Gewinner"-dasein auch sehr undankbar auf dauer, man führt ein einsames Leben umgeben von Schnorrern, Schleimern und Neidern. Andersherum stellt der Versager in seiner Vereinsamung irgendwann fest, dass er dise Identität gar nicht mehr braucht, da es niemanden gibt dem er die Geschichten des Versagens erzählen müsste um sich zu rechtfertigen.
sternschnuppe
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Registriert: 9. Okt 2015 07:56

Re: Freundschaften im digitalen Zeitalter

Beitrag von sternschnuppe »

irgendwie kann man schon "freunde" in der virtuellen welt finden, bzw. Bekanntschaften.
auch wenn man die Personen erstmal nicht kennt, man ist entweder von ihrem namen, Profilbild, zeichen oder der art zu schreiben
angetan.
dies ist zuminest der erste schritt einer geistigen Annäherung.

ich fand dieses Forum nicht einfach so ohne grund.
zur richtigen zeit wurde ich hingezogen und fühlte mich angesprochen.