Fragmente über den Bürgerkrieg ... für meinen Bruder Ursidae

Moderator: Cpt Bucky Saia

Lestat de Lioncour
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Fragmente über den Bürgerkrieg ... für meinen Bruder Ursidae

Beitrag von Lestat de Lioncour »

Fragment über den Bürgerkrieg

Siegreich besaß der Römer den ganzen Erdkreis nun endlich,
Meere und Länder, soweit er sich dehnt unterm Lauf der Gestirne.
Doch das genügte ihm nicht.
Mit schwer beladenen Schiffen furchte er schäumende Fluten.
Gab es verborgen noch Buchten oder ein Land,
das mit funkelndem Gold noch lockte, so galt es schon als Feind.
Wo das Schicksalschreckliche Kriege entfachte,
wirkte die Gier nach Besitz.
Man verschmähte Genüsse, die jeder kannte,
und reizlos fand man die Freuden des einfachen Mannes.
Selbst der Soldat verstand die korinthische Bronze zu loben.
Die, aus dem Innern der Erde gescharrt, überstrahlte den Purpur.
Marmor schickte Numidien, China das Neueste an Seide,
Araber waren bestrebt, aus den Feldern das letzte zu holen.
Unheil anderer Art, so sehr doch, verwundet den Frieden:
Selbst in den Wäldern des Taurus hetzt man das Wild,
Elefanten jenseits Ägyptens,
damit nicht das kostbare Elfenbein fehle in dem Gemetztel.
Auf Schiffen kommen die brüllenden Tiger fernher,
gemessen schreitend im eisernen Käfig,
damit sie Menschen blutig zerfleischen unter dem Beifall der Menge.
Wehe !
Man schämt sich zu reden, den Niedergang laut zu verkünden.
Wie bei den Persern nahm man den reifenden Knaben die Mannheit
und verstümmelte ihr Geschlecht mit dem Messer;
sie sollen niemals Wollust genießen, damit ihre blühende Jugend,
gleichsam gefangen, sich nicht verflüchtigt im Laufe der Jahre...
Irregeführt sind natürliche Regungen, allen gefallen also die Huren,
der schlampige Gang eines kraftlosen Körpers,
offene Haare und möglichst ausgefallene Kleider,
alles, was Männer verrückt macht.
Aus Afrika schleppen in Scharen Sklaven die zitrushölzernen Möbel,
den leuchtenden Purpur,
der mit schillernden Streifen den Glanz des Goldes verdunkelt.
Das ist bezaubernd !
Der leblose,
zweifelhaft vornehme Holztisch bringt einen Kreis von Betrunkenen zusammen,
und drohend mit Waffen zehrt der plündernde Kriegsknecht auf,
was die Erde hervorbringt.
Ach, wie gewitzt ist der Gaumen !
Lebendig gelangt schon die Brasse aus dem sizilianischen Meer auf den Tisch.
Für das Gastmahl bekommt man Austern zu kaufen,
geholt vom Lucrinischen See,
sich mit hohen Kosten erneut Apettit zu verschaffen.
Vom Ufer des Phasis sind die Fasanen verschwunden,
und einsam säuseln die Winde an dem verwandelten Strand im Laub der verlassenen Bäume.
Irrsinn beherrscht auch das Maisfeld;
die Bürger lassen sich kaufen,
stimmen für den,
der das meiste verspricht und sich laut genug anpreist.
Volk und Senat sind beide im gleichen Maße bestechlich.
Gunst wird bezahlt.
Auch die Alten verloren den Sinn für die Freiheit,
und für Schenkungen tauschte schon bald der Senat seine Macht ein unter dem Glanz des Goldes verkam seine einstige Würde.
Cato, verschmäht von der Menge, verliert die Wahl;
Doch nur Kummer erntet der Sieger- zu schändlich,
daß dieser den Cato verdrängte !
Denn an dem ehrlosen Pöbel,
am Niedergang der Gesittung scheiterte nicht nur ein Mann,
sondern gleichfalls verloren die Römer Ehre und Macht.
So war Rom denn verloren und machte sich selbst zur Ware;
es wurde zur Beute, Vergeltung war nicht zu erhoffen.
Außerdem packte das Volk ein doppelt gefährlicher Strudel:
Unersättlicher Wucher zehrte es auf und Verschwendung.
Sicher ist nirgends ein Haus, und jeglicher Kopf ist verpfändet.
Sondern als hätte ins Mark sich still eine Seuche geschlichen,
tobt durch die Glieder mit brüllender Pein ein verzehrendes Fieber.
Elende setzten auf Waffen; was Prunksucht verpraßte,
das kauft man blutig zurück:
denn die Kühnheit der Armen hat nichts zu verlieren.
Rom aus solch einen Sumpf zu ziehen,
aus dem Schlummer zu wecken und ihm zu heilen Verstand zu verhelfen-
wie war das wohl möglich,
ohne das Zorn und Krieg mit Gewalt die Genußsucht vertilgten ?

Drei überragende Männer schickte Fortuna;
doch alle fällte die finstere Enyo getrennt im Waffengetümmel:
Crassus ruht bei den Parthern,
in Lybiens Wüste Pompejus.
Rom, voller Undank, ließ den Caeser verbluten,
und als könnte die Erde so zahlreiche Gräber nicht tragen,
wurde die Asche verstreut.
Dies blieb von den Ehren des Ruhmes.
Tief in der Erde reicht mit klaffendem Schlund eine Höhle
zwischen Parthenope und den Fluren des Dikarchis,
voll mit kokytischem Wasser.
Ihr Atem, der giftig hervorquillt,
breitet mit tödlichen Schwaden sich aus in der ganzen Umgebung.
Ohne Ertrag ist das Land im Herbst,
und es nährt nicht die Blumen,
heiteres Rassengefilde,
und keine Gebüsche ertönen während des Frühlings vom zarten und schrillen Gezwitscher der Vögel.
Ödnis nur und Klippen,
von schwärzlichem Bimsstein verkrustet,
herrschen allein, umragt vom Totenbaum, der Zypresse.
Dis, der Beherrscher der Tiefe, hat hier sein Antlitz erhoben,
grau und mit Asche bestäubt von den Feuern der Totenbestattung;
und er beflügelt Fortuna mit folgenden fordernden Worten:

" Der du das Schicksal der Menschen und Götter in deiner Gewalt hast,
Zufall du, der die allzu gesicherte Herrschaft mißbilligst,
der in das Neue verliebt ist, Gewonnenes bald wieder fortwirfst,
spürst du,
wie tief dich die Römer mit seinem Gewicht in den Staub drückt,
kannst du etwa die brüchige Last noch länger ertragen ?
Schändlich mißachtet die römische Jugend die eigenen Kräfte,
geht mit Erworbenem liederlich um.
So sieh doch;
Ihr Raubgut bringen sie durch und verschleudern für nutzloses Zeug ihr Vermögen,
bauen Paläste aus Gold und türmen sie zu den Sternen,
drängen mit Steinen das Wasser zurück, und das Meer wird zum Acker,
alles kehren sie um und empören sich gegen die Ordnung.
Da !
Sie dringen bereits in mein Reich; durchbohrt wird die Erde
- Bauten des Wahnsinns-,
schon dröhnen die Schächte, und Berge verschwinden;
doch nur für eitles Gemäuer finden die Steine Verwendung,
während die Manen hoffen, sie könnten den Himmel erblicken.
Auf denn,
verwandle dein friedliches Antlitz zur Fratze des Krieges !
Zwietracht schicke den Römern und fülle mein Reich nun mit Toten !
Lange schon floß mir kein Blut in den Mund,
und Tisiphione möchte längst die verdorrenden Glieder wieder mit Blut sich begießen,
seit dem Blutbad des Sulla,
und seit die erschauernde Erde Früchte zu Tage gebracht,
die vom Blut der Erschlagnen sich nährten !"

Kaum hatte er also gesprochen, die Rechte gelegt in die Rechte,
brachte er mühsam mit plötzlichem Ruck die Erde zum Bersten.
Ohne Bedenken gab da Fortuna die folgende Antwort:

" Oh mein Vater, dir leistet der tiefste Kokytos Gehorsam !
Ist es mir wirklich erlaubt, was bevorsteht,
straflos zu sagen, soll, was du wünschtest, geschehen.
denn Zorn, nicht weniger heftig,
wühlt mir die Brust auf und loht durch mein Mark mit verzehrender Flamme.
Was ich den römischen Hügeln schenkte, bereitet mir Abscheu,
zornig betrachte ich nun meine Werke.
Der Gott, der das alles schuf,
der mag es getrost auch zerstören.
mein eigener Wunsch ist Helden in Staub zu verwandeln,
die Prunksucht im Blut zu ersäufen.
Dröhnt mir nicht schön Waffengeklirr in den bangenden Ohren ?
Schon kann ich sehen,
wie Brüder im Feld bei Philippi sich töten,
wie in Thessalien Leichen verbrennen,
Hispanien trauert,
Lybien auch.
Von den Dämmen des Nils ist ein Jammern zu hören.
Actinium seh ich, den Golf,
in Furcht vor den Waffen Apollos.
Öffne denn rasch die verödenden Weiten deiner Gefilde,
hole die Seelen herab.
So vermag bald Porthmeus, der Fährmann,
kaum die Schatten der Helden im Nachen überzufahren-
mehrere Schiffe bedarf er.
Weide am Unglück auch du dich,
bleiche Tisiphone,
sättige dich an den Wunden der Toten !
Mag zu den Manen des Styx der zerstückelte Erdkreis versinken!"


Plötzlich-
sie hatte kaum zu Ende gesprochen,
durchzuckten blendende Blitze mit schwerem Getöse die berstenden Wolken.
Rasch verkroch sich der Vater der Schatten;
im Schoße der Erde suchte er Zuflucht,
bleich in der Angst vor den Blitzen des Bruders.
Zeichen der Götter verkündeten bald auch Verderben den Menschen,
sagten das Unheil vorraus,
und das blutige Antlitz der Sonne sah man gräßlich entstellt und mit Finsternis ganz überzogen,
gleichsam,
als säh sie die Bürger im Krieg sich schon jetzt gegenüber.
Cynthia löschte ihr rundes Gesicht auf der anderen Seite,
um dem Verbrechen ihr Licht zu entziehen,
Gebirge erdröhnten, Gipfel sanken zu Tal,
und Flüsse, die langsam versiegten,
folgten vielerorts nicht mehr in alter Gewohnheit den Ufern.

Waffengeklirr ist am Himmel zu hören,
die Schlachtposaune bringt die Sterne ins wanken,
der Aetna, fast schon erloschen,
wird von Gluten verzehrt und schleudert sein Feuer zum Himmel.
Zwischen den Gräbern, seht,
und unverbrannten Gebeinen treten Gesichter von Schatten mit grausem Geheul in Erscheinung.
Feurig zieht ein Komet im Reigen neuer Gestirne,
Jupiter läßt sich mit blutigem Regen herab auf die Erde.
Derlei Warnungen schickte der Gott.
Da hielt sich nicht länger Caeser auf mit Bedenken:
Er legte, nach Rache verlangend,
nieder die gallischen Waffen und brach den inneren Frieden.
Wo sich der Alpenkamm, von dem griechischen Halbgott zertrümmert,
felsig herniedersinkt und dem Fuß einen Übergang bietet,
steht ein Altar, dem Herkules heilig.
Im Winter verperrt ihn eisiger Schnee,
zu den Sternen ragen die firnigen Gipfel,
scheinbar den Himmel berührend.
Die Strahlen der steigenden Sonne mildern die Witterung nicht,
noch die sanften Wínde des Frühlings,
sondern der ewige Frost hält alles in eisiger Starre.
Solche gewaltigen Schultern vermöchten den Erdkreis zu tragen.

Caeser erstieg das Gebirge mit tatenfrohen Soldaten,
wählte ein Lager und ließ seinen Blick vom Gipfel des Berges weithin über Hesperiens Ebenen schweifen.
Die Hände streckte er beide zum Himmel und rief mit schallender Stimme:

" Oh allmächtiger Jupiter, o ihr saturnischen Lande !
Als ihr im Krieg mir halft, überhäufte ich euch mit Triumphen.
Nicht freiwillig beschwor ich den Krieg, das sollt ihr bezeugen,
nicht freiwillig erheb ich die Hand !
Mich zwingt eine Kränkung:
Rom verstieß mich,
obwohl ich den Rhein mit dem Blut der Gallier färbte und ihnen die Alpen versperrte,
damit sie nicht wieder aufs Capitol sich schlichen.
Ich siegte und bin ein Verbannter !
Und die Germanen bezwang ich in sechzig blutigen Schlachten,
doch es gereicht mir zum Vorwurf.
Wen erschreckt denn mein Kriegsruhm ?
Wer verbietet mir weitere Schlachten ?
Bestochene Schufte, ehrlose Mietlinge,
Stiefkinder meiner göttlichen Roma !
Aber sie werden es, hoffe ich, büßen.
Nicht ohne Vergeltung hält mich ein Feigling zurück !
So marschiert denn, ihr grimmigen Sieger,
meine Soldaten, marschiert,
und entscheidet die Sache mit Eisen !
Denn uns alle verdächtigt der nämliche Vorwurf,
auf alle wartet das Unheil.
Gerechtigkeit muss man uns allen gewähren,
Sieger bin ich nicht allein !
Da uns Strafe nun droht für Erfolge,
und man mit Schmutz uns bewirft,
nur weil wir siegreich uns schlugen,
richte Fortuna, es falle der Würfel !
So greift zu den Waffen, schreitet zur Tat.
Mein Fall ist gewiß schon so gut wie entschieden,
kann ich im Schutz so tapferer Männer doch nie unterliegen !

Als er die Rede beschloß,
erschien der Vogel Apollos,
brachte die Lüfte zerteilend,
vom Himmel günstige Zeichen.

Auch aus dem schaurigen Hain zur Linken erklangen nun Stimmen,
wie man sie niemals noch hörte,
begleitet von schimmernden Flammen.
Heller erstrahlte sogar, dem Phoebus gehorchend, die Sonne,
wuchs und umgab ihr Gesicht mit dem Glanz ihrer goldenen Strahlen.
Caeser setzte die Zeichen des Mars, bestärkt durch die Wunder,
nun in Bewegung und tat den Schritt, den noch niemand wagte.
Anfangs bereiten Eis und die weiße Starre des Rauhreifs keine Beschwernis.
In friedlichem Frost lag ruhig die Erde.
Aber sobald Reiterei die gefrorene Hülle zerstampfte und das scheue Roß von der Kruste die Welle befreite,
schmolz der Schnee.
Aus den Höhen der Berge ergossen sich Ströme,
eben entstanden.
Doch wie auf Befehl erstarrten sie wieder,
mitten im Fließen verharrte gebannt das gefrorene Wasser.
Was soeben noch strömte, das mußte man plötzlich zerhacken.
Tückischer wurde wahrhaftig der Weg als zuvor,
und die Glätte foppte die Füße,
und Reiter und Fußvolk lagen zusammen mit verlorenen Waffen in kläglichem Haufen am Boden.
Nun entlud sich, seht,
von frostigen Boen geschüttelt,
auch das Gewölk, die plötzlichen Sturmwinde tobten,
und der Himmel zerbarst von den körnigen Schlägen des Hagels.

Ja, die zerfetzten Wolken selbst überfielen die Truppen;
eisige Flocken hüllten sie ein wie die Brandung des Meeres.
Massen von Schnee besiegten die Erde, die Sterne am Himmel,
siegten über die zwischen den Ufern hängenden Flüsse.
Caeser besiegten sie nicht.
Gestützt auf die mächtige Lanze,
schlug er sich durch in dem rauhen Land mit sicheren Schritten,
wie der Sohn Amphitryon stolz von des Kaukasus Gipfeln niedergestiegen,
wie Jupiter einst mit drohendem Antlitz,
als er vom mächtigen Haupt des hohen Olymp sich herabließ,
und den Giganten die Waffen zerbrach, um sie ganz zu vernichten.
Während nun Caeser voll Trotz gegen jegliches Hindernis angeht,
fliegt die gefiederte Farma mit heftig flatternden Schwingen eilig voran und erreicht den palantinischen Hügel.
Was sie berichtet, erschüttert die Römer wie Donnergetöse:

Überall wimmle es von Schiffen,
und über die Alpen steige in Scharen ein Heer,
noch vom Blut der Germanen besudelt.
Waffen, Totschlag und Brandschatzung,
alle die Greuel des Krieges hat man lebhaft vor Augen.

Betroffenheit stiftet Verwirrung.

Schrecken spaltet die Stadt in zwei verschiedene Lager:
Fliehen wollen die einen zu Lande,
die anderen zu Wasser,
sicherer scheint schon das Meer als das eigene Haus.
Aber manche wollen mit Waffen sich wehren,
die Weisung des Schicksals befolgen.
Und wie,
wenn übers Meer der gewaltige Südwind hereinbricht,
daß die Wogen sich türmen,
dem Steuermann Segel und Ruder nicht mehr gehorchen.
dieser mit Stricken die Frachten befestigt,
jener dem Schutz einer Bucht,
einem ruhigen Küstenstrich zustrebt,
flüchtet so mancher mit schwellenden Segeln,
Fortuna vertrauend,
uns je größer die Angst,
desto schneller sucht er das Weite.

Solcher Aufruhr erfaßte das Volk - welch erbärmlicher Anblick !

Und ein jeder verläßt die Stadt in beliebiger Richtung.
Roma sucht ihr Heil in der Flucht.
Die verzagten Quiriten lassen mit Jammergeschrei im Stich die trauernden Häuser.
Einer hält ängstlich die Kinder umfasst,
die Penaten verbirgt ein anderer tief im Gewand;
er verläßt unter Tränen die Schwelle,
und mit Verwünschungen glaubt er den Feind,
der noch weit ist, zu töten.
einige drücken sich fest an die Brust,
die bekümmerten Frauen und die bejahrten Väter.
Die Jugend,
der Arbeit noch fremd ist,
schleppt um so mehr davon,
je größer die Furcht ist,
und mancher führt seine Habe nichtahnend als Beute den Schlachten entgegen.

Aber wozu über Nichtiges klagen ?

Pompejus,
Schrecken des Pontus,
der einst den wilden Hydaspes erforschte,
der die Piraten zerschmetterte,
dreimal den Jupiter erschreckte mit dem Triumph,
und vor dem sich die Strudel des Pontus gebrochen wie auch die Wellen des Bosporos huldigend neigten,
o Schande,
floh mit den beiden Konsuln und warf die Befehlsgewalt von sich !
Auch den Rücken des Großen erblickte das wechselnde Schicksal.

Solch ein Siechtum versetzte sogar die Götter in Sorge.
Schrecken erfasste auch den Himmel,
und seht,
die sonst gütigen Götter flüchten voll Abscheu in Scharen hinweg aus dem brodelnden Erdkreis,
wenden sich ab von dem fluchbeladenen Haufen der Menschen.

Allen voran die "Göttin des Friedens" :

Sie ringt ihre weißen Arme,
verbirgt unterm Helm das geschlagene Haupt und begibt sich eilig hinab in das Reich des Dis,
dem Versöhnlichkeit fremd ist.

Demütig folgt ihr "Treue" und "Recht" mit wehenden Haaren,

und mit zerissenem Mantel sodann die trauernde " Eintracht".
Doch auf der anderen Seite,
wo jäh sich der Erebos öffnet,
taucht das Gefolge des Dis hervor,

die gestrenge "Erinys"

und die düstere " Belladonna",

mit Fackeln bestückt die " Megaera",

auch die " Vernichtung",

die "Tücke",

der "Tod" mit gelblicher Maske.
Wie von Fesseln befreit,
erhebt unter ihnen die

" Kriegswut"
blutig ihr Haupt und birgt das von tausend Hieben zerfurchte Antlitz,
sich schmückend, unter dem blutverkrusteten Sturmhelm.
Kriegerisch hält er den vielfach zerbeulten Schild mit der Linken,
den eine Unzahl von Speeren beschwert,
und mit loderndem Holzscheit trägt die Rechte bedrohlich den
" Kriegsbrand"
weit in die Länder.

Götter erschüttern die Erde,
es schwanken die Sterne und finden kaum einen Halt,
denn alle Bewohner des Himmelsgewölbes stroben entsetzt auseinander.
Dione führt nun die Waffen Caesers, den sie begünstigt,
und Pallas steht ihm zur Seite,
auch der Sprößling des Mars,
und er schwingt die gewaltige Lanze.
Phoebus beschützt mit der Schwester und Merkur den großen Pmpejus und der Tirynther auch,
an Taten mit ihnen vergleichbar.

Da !

Trompetengeschmetter !

Die "Zwietracht"

mit zottigen Haaren reckte ihr stygisches Haupt empor zum Himmel.
Ihr Antlitz klebte von Blut.
Sie weinte mit ihren erloschenen Augen,
und die eisernen Zähne starrten verrostet und schmutzig.
Geifer troff von der Zunge,
den Kopf umlagerten Schlangen,
und die Brust mit dem schäbigen Rest eines Kleides umwunden,
schwenkte sie hin und her in der Rechten die blutige Fackel.
Sie,
die Nacht des Kokytos,
dem Tartaros eben entstiegen,
schreitet hinauf ins gepriesene Apeninnengebirge,
wo sich Länder und Küsten alle den Blicken erschließen,
und über den ganzen Erdkreis wallenden Haufen.

Und sie schrie mit Zorn in der Brust die folgenden Worte:
" Nunmehr,
Völker ergreift mit glühender Streitlust die Waffen !

Nun ergreift die Fackeln und stürmt damit die Städte !
Wer sich versteckt,
wird niedergemacht.
Nicht Frauen noch Kinder können sie schonen,
noch Knaben und lebensverdrossene Greise.
Selbst die Erde erzittere !
Trümmer noch sollen sich schlagen !
Nimm, Marcellus, das Recht in die Hand !
Bring in Aufruhr die Menge,
Curio!
Lentulus,
laß nicht den grimmigen Kampfgeist erlahmen !
Was aber,
göttlicher Caeser- du zauderst,
so trefflich gerüstet ?

Brichst du die Tore nicht auf und schleifst nicht die Mauern der Städte ?
Willst du nicht Schätze erbeuten ?
Kannst du die römischen Mauern,
Großer Pompejus,
nicht schützen ?
So sei dein Ziel Epidamnus !
Laß das Thessalische Meer von menschlichen Blut sich verfärben !"

Also geschah,
was die Zwietracht beschloß in den Ländern der Erde......



Wir wissen doch wie dieses Spiel, called " History" läuft,
sagte schmunzelnd Gevatter Lupus zu Meister Ursidae...

...nahm Ihn bei der Hand...
und umtanzte das lodernde Feuer des ewigen Wissens mit ihm...................................
.....................................................Lestat :chaos:
.
Zuletzt geändert von Lestat de Lioncour am 12. Mär 2006 17:24, insgesamt 8-mal geändert.
Noriel de Morville
Beiträge: 1653
Registriert: 30. Sep 2005 19:19

Beitrag von Noriel de Morville »

Danke, Bruder Canis lupus...


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Azazel
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Beitrag von Azazel »

Mache Zeilen haben eine deratige poetische Kraft...dass es einem kalt den Rücken hinunter läuft!
Gast

Beitrag von Gast »

einfach geil !!! :chaos: :chaos:

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