Fragmente - für meinen geschätzten Freund Noriel

Moderator: Cpt Bucky Saia

Lestat de Lioncour
Beiträge: 1650
Registriert: 1. Aug 2005 15:10

Fragmente - für meinen geschätzten Freund Noriel

Beitrag von Lestat de Lioncour »

Ich widme diese Zeilen, die ich nur schreiben darf, meinem sehr geschätzten Kolegen, Freund und Mitstreiter verbunden mit dem Wunsch Ihm somit meinen tiefen Respekt zollen zu dürfen....

Fragmente
---------------

Was dir tief in der Leber frißt und aus der Brust die inneren Fasern reißt
- kein Geier ist es, wie es die Dichter harmlos nennen:
nur des eigenen Herzens Neid und Habsucht !

So widerspricht es dem Lauf der Natur, wie wir ihn verstehen
wenn der Rabe sein Ei erst in der Erntezeit legt.
So gibt die Zunge der Bärin Gestalt dem geworfenem Jungen,
und es vermehrt sich der Fisch ohne den Liebesgenuß.
So sprach Lucina des Phoebus Schildkröte frei vom Gebären:
In ihrem Nasenloch brütet die Eier sie aus.
So entschlüpfen die Bienen den Waben ohne Begattung schwärmend,
versehen sogleich tapfer im Heer ihren Dienst.
Nicht nur eine Methode genügt der Natur zum Gedeihen,
sondern sie freut sich daran, ständig im Wandel zu sein.

Furcht vor den Göttern enstand auf der Erde,
weil Blitze vom hohen Himmel zuckten und Feuer die Mauern der Städte
zerstörte,
Glut aus dem Athos brach, weil Phoebus den Himmel erhellte
steigend und wieder versinkend,
weil Luna zur Greisin geworden,
bald sich wieder verjüngte und Sterne sich über den Erdkreis
breiteten und das Jahr in sich wandelnde Monate teilten.

Aber der Unfug gedieh, und in Einfalt ließ sich der Bauer nötigen,
Ceres die ersten Früchte der Ernte zu opfern
Bacchus mit Trauben und Laub zu bekränzen,
und Pales verehrten spendend die Hirten,
und tief auf dem Boden des Meeres verwaltet Neptun das Reich der Gewässer,
und Pallas beansprucht das Handwerk.

Wer seinen Wünschen Eerfüllung gelobt,
wer den Erdkreis verschachert -
alle sind eifrig bemüht, sich eigene Götter zu machen.

Feuer werden die Menschen wohl eher im Munde behalten,
als ein Geheimnis zu wahren.
Du brauchst im Palste des Herschers nur ein Wort zu verlieren
- sofort ist die Stadt von Gerüchten voll,
und bekannt wird nicht nur das Wahre:
Auf das, was du preisgibst,
häuft sich Erfundenes, jeder tut etwas zu dem, was er hörte.
Darum hat einst ein ängstlicher Sklave,
geplagt von der Klatschsucht,
nur in ein Erdloch über die Ohren des Königs gesprochen.
Denn die Erde vernahm es, das Schilfrohr erzählte es weiter,
jeder erfuhr über Midas, was keinem der Sklave erzählte.

Uns betrügen die Augen, Täuschung ist das
unvernünftige Spiel der vagen Sinne.
Denn der Turm, aus der Nähe kantig ragend,
scheint von weitem uns rund und ohne Ecken.
Wer schon satt ist, den ekelt Hybla-Honig,
immerwährender Duft verdrießt die Nase.
Niemals würde uns dieses mehr gefallen,
jenes weniger, könnten unsere Sinne
sicher wählen nach eigenen Ermessen.

Träume, die den Verstand mit flatternden Schatten umgaukeln,
schicken uns nicht aus den Tempeln die Götter und
nicht aus dem Aether,
sondern ein jeder macht sich selbst.
Wenn die Glieder im Schlaf sich strecken und ruhen und ganz ohne Last die
Gedanken sich tummeln,
geht, was Bei Lichte geschah, in der Dunkelheit weiter.
Der Krieger,
der mit Feuer und Schwert - welch Jammer ! - die
Städte verwüstet,
sieht nun Geschosse und flüchtende Scharen und
sterbende Fürsten,
sieht von strömendem Blut überschwemmt die Stätte
des Kampfes.
Wer mit Prozessen befaßt ist, erblickt das
Gesetzblatt, das Forum,
sieht entsetzt die Tribüne umwogt von der schreienden Menge.
Schätze vergrabt der Geizhals und bringt einen Goldschatz zutage.
Wälder durchkämmt mit Hunden der Jäger.
Der Seemann entreißt sein Schiff den Wellen, umklammert es hilflos und
mit ihm unter.
Huren schreiben dem Liebhaber, Gattinnen brechen
die Ehe,
Hunde verfolgen im Traum noch kläffend die Spuren des Hasen,
und wer unglücklich ist,
der spürt auch nachts noch
die Wunden.

In Freundschaft ...................Lestat :chaos:
Zuletzt geändert von Lestat de Lioncour am 17. Aug 2007 01:12, insgesamt 1-mal geändert.
Noriel de Morville
Beiträge: 1653
Registriert: 30. Sep 2005 19:19

Beitrag von Noriel de Morville »

*Lestat umarmrt und fest drückt* Ich danke Dir sehr, Freund im Herzen, für die Widmung und die Ehre und Freundschaft, welche Du mir damit erweist. Momentan fehlen mir die Worte, was selten vorkommt, mein Freund.... Ich danke Dir aus tiefstem Herzen,...

In tiefer Zuneigung und Freundschaft

Noriel de Morville
Benutzeravatar
Andromalius
Beiträge: 980
Registriert: 1. Jun 2005 11:27
Wohnort: Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein

Beitrag von Andromalius »

*seufz*
Wieder ein wunderbarer Text der meinen winzigen Horizont übersteigt...
Ich muss echt mehr lesen!!
Immer wenn man meint das man Recht hat, sollte man sich fragen ob es ein "Recht" überhaupt gibt.

Zurück zu „Horrorliteratur“