Prediger Robertson - umstrittener Moralapostel mit Fans
Von Christiane Oelrich, dpa
Über die jüngste Eskapade des in den USA weithin bekannten Predigers Pat Robertson gibt es dort derzeit nur Kopfschütteln: Der Aufruf vor breitem Fernsehpublikum zur Ermordung des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez ging denn doch zu weit.
Aber der 75-Jährige hat eine große Fangemeinde. Drei Mal pro Woche zeigt der Fernsehsender ABC Robertsons Show »The 700 Club«, und jedes Mal sitzen - nach Angaben des von Robertson gegründeten Sendernetzes »Christian Broadcasting Network (CBN)« - rund eine Million Zuschauer vor den Fernsehgeräten.
Seine beste Zeit hatte Robertson allerdings vor 17 Jahren: Er hielt sich, unterstützt von seinen treuen Anhängern, 1988 für das Amt des US-Präsidenten berufen und bewarb sich bei den Republikanern um die Nominierung. Das scheiterte, unter anderem, weil Robertson seine Soldatenkarriere im Nachhinein aufpoliert hatte. Wie Kameraden richtig stellten, war er in Korea nicht wie behauptet als Elitesoldat im Einsatz, sondern nach Intervention seines einflussreichen Vaters nur als Handlanger weit hinter der Front. Robertson brachte es im selben Jahr immerhin zum prominenten Redner auf dem republikanischen Parteitag, auf dem George Bush Senior als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Die Predigerlizenz der erzkonservativen Southern Baptist-Gemeinde gab er für den Wahlkampf zwar zurück, doch produziert er sich seitdem im Äther als politischer Kommentator und selbst ernannter Moralapostel. »Feminismus ermuntert Frauen, ihre Männer zu verlassen, ihre Kinder zu töten, Hexerei zu praktizieren, den Kapitalismus zu zerstören und Lesben zu werden«, befand er 1992. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 bezeichnete er als göttliche Strafe für Abtreibungsrechte. »Warum passiert so was? Weil der Allmächtige uns seinen Schutz entzieht.«
Robertson machte seinen Anhängern auch weiß, dass er mit Gebetskraft zwei Hurrikane davon abbringen konnte, seinen Firmensitz in Virginia Beach (US-Bundesstaat Virginia) zu zerstören. Vor allem dort, wo er 1978 auch eine Universität gründete, hat Robertson eine große Fangemeinde. Mit seinen Ansichten kommt er vor allem in fanatischen Christenkreisen an. Deren Unterstützung nutzt er geschickt, um auch gesamtgesellschaftlich aktiv zu werden. So gründete Robertson nach seinem gescheiterten Präsidentschaftsversuch die »Christliche Koalition«. Sie unterstützt erzkonservative Kandidaten im Wahlkampf und wurde mit ihren vollen Spendenkassen höchst einflussreich.
Weggefährten wollen den Mordaufruf des alten Haudegen, der vielen Menschen in vielen Fragen aus der Seele spricht, kaum wahrhaben. Robertson müsse klarstellen, wie die Bibel zu außergesetzlichen Morden stehe, verlangte der Präsident des nationalen Klerusverbandes, Rob Schenck. Er habe aber seit Jahren größten Respekt vor Robertson. Der Mann habe nicht im Namen aller Christen gesprochen, versicherte der Präsident des Verbandes der »Evangelikalen«, Ted Haggard,. »Ich kenne Pat seit Jahren, er ist ein guter Mann«, fügte er hinzu. Robertson entschuldigte sich jetzt erst für seine - sofort von der Regierung in Washington zurückgewiesenen - Äußerungen von Anfang der Woche.
Quelle Netecho
Feminismus und Prediger
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Zur Gesinnung und der geistigen Verfassung dieses Herrn braucht man wohl kein Wort verlieren
>>Er habe aber seit Jahren größten Respekt vor Robertson. Der Mann habe nicht im Namen aller Christen gesprochen, versicherte der Präsident des Verbandes der »Evangelikalen«, Ted Haggard,. »Ich kenne Pat seit Jahren, er ist ein guter Mann<<
diesen Typen als 'guten Mann' zu bezeichnen weist hin auf was man sich einstellen muss, sollte sich die geistige Derangiertheit der Evangelikalen weiter ausbreiten

>>Er habe aber seit Jahren größten Respekt vor Robertson. Der Mann habe nicht im Namen aller Christen gesprochen, versicherte der Präsident des Verbandes der »Evangelikalen«, Ted Haggard,. »Ich kenne Pat seit Jahren, er ist ein guter Mann<<
diesen Typen als 'guten Mann' zu bezeichnen weist hin auf was man sich einstellen muss, sollte sich die geistige Derangiertheit der Evangelikalen weiter ausbreiten