Faktor Wasser

Die Magie der Pflanzen und Steine
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Noriel de Morville
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Faktor Wasser

Beitrag von Noriel de Morville »

Wie oft benötigt meine Pflanze denn Wasser? Die meistgegebene Antwort ist "einmal die Woche". Diese Maßangabe des Gießens ist genauso falsch wie sie eventuell zutreffend sein kann. Die richtige Antwort wäre: Nach Bedarf. Hier muß man sich erst mal im Klaren darüber sein, wovon diese Intervalle, der Wasserbedarf, abhängig sind.



Der "Bedarf" richtet sich nach:


*Standort der Pflanze (Licht, Luftaustausch)

*Umgebungstemperaturen

*Pflanzengröße (Blattmasse)

*Volumen und Beschaffenheit (Mischung) des Substrates

*Art der Pflanze(Sukkulenter Wüstenbewohner oder Tropenkind?)

*Jahreszeit (z.B: Neuaustrieb, Wachstumsperiode oder Ruhezeit)

*Außentemperaturen und

*Witterungsverhältnissen draußen
.



Wichtig ist noch:
Bei manchen Pflanzenbeschreibungen wird der Ausdruck "abtrocknen" verwendet Dies bedeutet, daß man das Substrat abtrocknen läßt, nicht zu verwechseln mit austrocknen - das führt zu Ballentrockenheit. Es sollte also etwas Restfeuchte vorhanden sein

Zum Wasser selbst: Das Wasser sollte abgestanden sein und mindestens Zimmertemperatur haben, gerne etwas wärmer. Kein frisches Leitungswasser ( Zu hoher Gehalt an CA+Ionen) und niemals eiskaltes Wasser nehmen ( Kälteschock, der die empfindlichen Saugwurzeln absterben lassen kann). Regenwasser oder gefiltertes Wasser wären optimal. Auch zum Einnebeln sollte Wasser wie o.b. verwendet werden.

Nach dem Giessen sollte das im Übertopf/Untersetzer stehende Wasser spätestens nach 30 min entfernt werden, die empfindlichen Saugwurzeln sterben leicht ab, die Pflanze kann kein Wasser mehr aufnehmen und vertrocknet trotz reichlichen Giessens.

Tauchen
Bei den meisten Topfpflanzen (in Erde) ist tauchen günstiger, als das Wasser von oben über den Pflanzstoff in den Topf zu gießen. Der Topf wird so lange in einen Eimer mit Wasser getaucht, bis keine Luftblasen mehr aus dem Substrat aufsteigen. Danach gut abtropfen lassen. D.h. das Wasser nach spätestens 30 Minuten aus dem Untersetzer entfernen. Wenn man sich jetzt in etwa das Gewicht des Topfes merken kann, so bekommt man mit der Zeit das richtige Gefühl wann die Topfpflanzen Wasser brauchen. Tauchen ist empfehlenswert, weil durch ständiges Gießen von oben mit der Zeit die kleinen Pflanzstoffteile nach unten gespült werden. So verschlammt unten das Substrat (hier Erde) und die Wurzeln können nicht mehr atmen. Sie sterben ab und können kein Wasser mehr aufnehmen. Folge - die Pflanze vertrocknet von innen heraus. So entstehen u.a. auch braune Blattspitzen, die oft fälschlicherweise als Wassermangel verstanden werden.

Mit einem Tauchbad lassen sich auch Pflanzen, die ausgetrocknet sind retten, sie lässt man dann etwas länger im Tauchbad stehen, bis sich der Ballen vollgesaugt hat. Gut abtropfen lassen.

Bei manchen Pflanzen (z.B. Usambaraveilchen, Alpenveilchen, usw.) ist tauchen nicht günstig. Hier wird das Wasser in den Untersetzer gegossen und nach 0,5 Stunden die verbleibende Flüssigkeit entfernt.

Wann giesse ich am besten?

Das ist gar nicht so schwer!
Falsch ist es abends zu gießen, besser ist, daß die Pflanzen für die Nacht abgetrocknet sind. Bei manchen Pflanzen kann in den Blattachseln stehendes Wasser Fäulnis verursachen. Dies wird beeinflusst durch die Nachtabsenkung der Temperatur auf der Fensterbank.
Schlecht ist es auch in der Mittagshitze zu gießen, weil ein Wassertropfen wie ein Brennglas wirken kann. Günstiger ist es also (früh) morgens zu gießen.
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 18. Jan 2007 04:27, insgesamt 6-mal geändert.
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Beitrag von evoi »

Ah, ..

das mit dem tauchen kannte ich gar nicht.. Hab da eh ein Baby mit braunen Blattspitzen.. (Tauchschein hab ich auch :lol: ) .. werd´ ich dann mal zum Tauchgang einladen.
Es gibt Tage da bin ich nicht in der Stimmung angehimmelt zu werden.
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Azazel
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Beitrag von Azazel »

supertipp mit dem Tauchen, aber der funzt nur wenn die Pflanze nicht zu groß ist, denn bei manchen müßte ich wohl schon einen Kran mieten:-))
Gast

Beitrag von Gast »

*LACH* es soll sich niemand einen Bruch heben. Meine einzigste tropische Pflanze, eine Calathea ist fast zwei Meter hoch und hat ca 20 riesige Blätter. Der Tontopf ist so schwer, daß ich ihn nicht bewegen kann...sie wird wohl demnächst in das Gewächshaus des Botanischen Gartens oder Zoologischen Gartens übersiedeln...

@ evoi: Prima, mit Deinem Tauchschein kann ja dann nichts mehr sciefgehen...achtet auf die Haie...

Braune Blattspitzen können ein Zeichen von zu feuchter Erde, zu trockener Erde und/oder zu niedriger Luftfeuchte sein.

LG Noriel

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