Dämonenforum

Ich wurde von einer Bekannten gebeten mir die Seite anzusehen weil sie eine Meinung brauchte.
Sie recherchiert für einen Aufsatz oder ähnliches...
Sie schrieb das ihr diese Seite unangenehm erscheint und etwas verwirrt.

Also schaute ich mal drüber- und auch mein Eindruck ist als erstes unglaublich unangenehm !

Zwar werden Techniken wie zB Astralreisen aufgeführt und kurz erklärt-aber nach kurzem Lesen wird sofort gesagt wie schlimm und böse es doch sei und Gott dies verbietet...-.- ....
Oder das die Bilder die man während einer Astralreise oder einer Trance sieht nur Lock/Verführungsversuche des Satans sind...

Gehts noch...?!

Also hier ersteinmal der Link :

http://www.netzwerk-esoterik-ausstieg.d ... ralreisen/

Beim ersten Hinschauen dachte ich, das wäre eine Skeptistenseite. GWUP, Psiram ... ach nein, die Christen! Bemerkenswert, wie sich die Sprache, die Aufmachung, die demagogischen Tricks und die pseudoobjektive Pseudowissenschaftlichkeit beider Religionen gleichen.

...alles eine Folge von Luthers sola scriptura. Mit
Ablauf der Luther-Dekade im Jahr 2017 hat diese im Kielwasser segelnde evangelikale Invasion des Geisteslebens hierzulande hoffentlich ein Ende.

Amimatani

Das erste Übel, was mir im Kapitel "Runenmagie" entgegensprang (neben der inkompetenten Auseinandersetzung mit der Thematik) ist die unzulässige Quellenangabe der Bilder. Quellenangabe "Wikipedia" unter einem Bild ist höchstens ein Witz, mehr nicht. Ungefähr so toll wie die Quellenangabe "Youtube", wenn im Fernsehen Clips gezeigt werden.

Davon abgesehen wurde schon genannt, nach welcher Doktrin hier argumentiert wird, in vielen Fällen eine eher witzlose Angelegenheit meiner Sicht nach, aber jeder wie er will.

Khezef

frustierend finde ich, dass ich ausgerechnet aus den verlinkten evangelikalen Texten wieder einmal erfahre, wieviel magische Techniken bereits Eingang in den common sense und z.T. die Schulbücher genommen haben. S. z.B. dies Dokument:
Automatisches Schreiben und innere Teams

Frustrierend deshalb, weil es zeigt, wie sehr die magische Diskussion in Foren wie diesem der Wirklichkeit hinterher hinkt. Sollten Magier nicht eher nach dem Neuen Ausschau halten, anstatt sich in weltanschaulichen Debatten zu verstricken?

Ich weiß, das ist schwierig. Aber einen Versuch sollte es wert sein. Ich habe das ja schon einmal in diesem Beitrag thematisiert.

Amimatani

Um das zu verstehen muß man sich erstmal mit Dr. Kurt E. Koch und der als charismatisch und christlich missionarisch eingestuften und weltweit agierenden Sekte Kwasizabantu, in Deutschland bekannt als Christen für die Wahrheit, beschäftigen.

Der Theologe Koch, der seit Ende des zweiten Weltkriegs eng mit der Kwasizabuntu verbunden war, vertrat ein sehr stark dualistisches Weltbild, er war von der Existenz von Zauberei überzeugt und sah gute und schlechte Mächte auf der Erde um die Vorherrschaft ringen. Exorzismus und Evangelisation/Mission und damit verbundene seelsorgerliche Hilfe für (angeblich) okkult Belastete standen für ihn im Vordergrund.

Entstanden ist dabei eine weltweit agierende christlische Missionssekte, die sehr viel publiziert. Allein Koch hat zu seinen Lebzeiten unter den Pseudonymen Klaus Becker, Carol Cornea, Peter Diestel, Kasimir Kucharski, Marc Maro und René Monod unzählige Bücher veröffentlicht. Seit den Tagen des Internets setzt sich diese Publikationswut auch in den neuen Medien fort, hat aber an inhaltlicher Qualität nichts gewonnen. Es wird mit unbelegtem Halbwissen argumentiert, da versucht eine Sekte die Mitglieder von anderen Sekten abzuwerben. Es ist so, als würden die Betreiber eines Irrenhauses versuchen die Patienten anderer Irrenhäuser abzuwerben.

Ich habe schon an anderer Stelle beschrieben, daß evangelische Missionare schon von Anfang an der Fantasie verfallen waren, daß sie Nativen ihre Magie abluchsen müßten, um diese in einen "höheren Dienst", nämlich den des angeblich einzig legitimierten Magiers Jesus zu stellen. Zu diesem Zweck wurden Ethnien gefoltert und getötet, es war von Anfang an ein spiritueller Raubmord, der auf der ganzen Welt keinen einzigen echten Schamanen überleben ließ. Das Ziel der omnivorischen Aggression war ohnehin unitarisch, es sollte nurmehr ein (neu-reformiertes) Christentum geben, das alles spirituelle Wissen in sich vereinigt und alle anderen Religionen, nebst Magie und Schamanismus, obsolet machen sollte. Und natürlich gehörte auch die Esoterik, also die Theosophie, von Anfang an zu den unitarisch Denkenden. Und nun kloppen sie sich mal wieder um die Weltherrschaft, die Irren. Ernstzunehmen ist das aber nicht.

Thefalus

Mag sein, dass die entsprechenden Sekten nicht ernst zu nehmen sind.

Sehr wohl ernst zu nehmen ist m.E. jedoch die aktuelle ideologische Dominanz des Evangelischen im öffentlichen Raum. Denn auch diese trägt dazu bei, dass eben solche Sektenpublikationen von den Leuten vermehrt wahrgenommen werden. Z.B. von Deyjas Bekannter, die für einen Aufsatz recherchiert.

Eben diesen Einfluss versuchte ich durch meine kleine Anmerkung, dass diese Dinge letztlich auf spezifisch protestantische Konzepte zurückgehen, auszudrücken.

Da uns 2014 im Rahmen der Lutherdekade das Thema "Politik" ins Haus steht, kann diese weltanschauliche Entwicklung weiter zur "Evangelischen Republik Deutschland" echt noch heiter werden.

http://www.luther2017.de/25079/themenjahr-2014

Amimatani

Amimatani hat geschrieben:frustierend finde ich, dass ich ausgerechnet aus den verlinkten evangelikalen Texten wieder einmal erfahre, wieviel magische Techniken bereits Eingang in den common sense und z.T. die Schulbücher genommen haben. ...
Frustrierend deshalb, weil es zeigt, wie sehr die magische Diskussion in Foren wie diesem der Wirklichkeit hinterher hinkt. Sollten Magier nicht eher nach dem Neuen Ausschau halten ...

Gegenfrage: Egal, ob etwas gerade vermeintlich "Common Sense" (evtl. auch noch evangikal etc., pp. angehaucht) ist oder nicht - warum sollte man sich denn überhaupt daran orientieren bzw. re-agieren?

@Ich:
Von "sich daran orientieren" oder "reagieren" habe ich nichts gesagt. Eher im Gegenteil. Die Einzelheiten meiner Meinung finden sich in meinem zuvor verlinkten Beitrag aus dem andern Thread. Hier passen sie thematisch nicht.

Amimatani

Amimatani hat geschrieben:@Ich:
Von "sich daran orientieren" oder "reagieren" habe ich nichts gesagt. Eher im Gegenteil. Die Einzelheiten meiner Meinung finden sich in meinem zuvor verlinkten Beitrag aus dem andern Thread. Hier passen sie thematisch nicht.

Jap, direkt geschrieben hast Du diese Begriffe nicht, allerdings hört(e) sich Dein obiger Beitrag selbst (wobei Ich - zugegebenermaßen - den Link nicht beachtet habe) schon ein wenig danach an.
Aber gut, wenn dem nicht so ist, dann entschuldige; war wohl ein Mißverständnis:
Ich habe deshalb auch extra nochmal nachgefragt, weil es - zumindest meiner bescheidenen Meinung nach - ja auch nicht unbedingt Sinn machen würde, z.B. einen (Teil-) Aspekt oder überhaupt etwas an sich zu ignorieren, abzulehnen oder auch anzunehmen, nur weil "XYZ" diesen auch hat, verwendet (oder wie auch immer), was ja alles ein Re-agieren und damit zugleich auch eine (hier jeweils andersartige) gewisse Orientierung an (bzw. nach) "XYZ" darstellen würde.

Amimatani hat geschrieben:frustierend finde ich, dass ich ausgerechnet aus den verlinkten evangelikalen Texten wieder einmal erfahre, wieviel magische Techniken bereits Eingang in den common sense und z.T. die Schulbücher genommen haben. S. z.B. dies Dokument:
Automatisches Schreiben und innere Teams

Nun ja, gerade die Psychologie bedient sich schon immer sehr stark bei der Magie - sie ist ja praktisch direkt daraus entstanden. Der Gedanke, wieviel Okkultes sich mittlerweile ganz offen im Alltag zeigt, ohne von der Masse bemerkt zu werden, ist aber interessant. Dazu fällt mir das Zitat von Paolo Coelho ein: "Wahre Geheimnisse schützen sich selbst; man kann sie auch auf die Straße schreiben."
Zu denjenigen zu gehören, die die Geheimnisse sehen (und vielleicht selbst welche auf die Straßen schreiben), ist doch schon mal was.

Tyger hat geschrieben: Nun ja, gerade die Psychologie bedient sich schon immer sehr stark bei der Magie - sie ist ja praktisch direkt daraus entstanden.

ich bin mir selbst nicht so sicher, was von der Psychologie aus der Magie entstanden ist, oder was umgekehrt von der modernen Magie aus der Psychologie entstanden ist. Dachtest du an was Bestimmtes?

Tyger hat geschrieben: Zu denjenigen zu gehören, die die Geheimnisse sehen (und vielleicht selbst welche auf die Straßen schreiben), ist doch schon mal was.

Ja, stimmt schon, das empfinde ich auch so.

Ich hat geschrieben:

Amimatani hat geschrieben: Ich habe deshalb auch extra nochmal nachgefragt, weil es - zumindest meiner bescheidenen Meinung nach - ja auch nicht unbedingt Sinn machen würde, z.B. einen (Teil-) Aspekt oder überhaupt etwas an sich zu ignorieren, abzulehnen oder auch anzunehmen, nur weil "XYZ" diesen auch hat, verwendet (oder wie auch immer), was ja alles ein Re-agieren und damit zugleich auch eine (hier jeweils andersartige) gewisse Orientierung an (bzw. nach) "XYZ" darstellen würde.

Ach so, verstehe. BTW trage ich den Teilaspekt "Pietismus" durchaus in mir, wegen der familiär recht einflussreichen Urgroßeltern-Ebene. Insofern stellt sich die Frage für mich etwas anders, will sagen: in irgendeiner Weise muss ich mich dazu verhalten, denn selbst, wenn ich die Dinge unabhängig von diesem Teil zu betrachten meine, kommentiert er auf der unbewussten Ebene doch immer mit. Da kann ich diese alten Geisteskräfte auch gleich bewusst mit beachten, eben ggf. mit klarer Abgrenzung meiner individuellen Meinung.

Amimatani