Die Göttermeditation (Satanische Magie Teil III)

Magie, Dämonologie etc. für Novizen und angehende Praktizierende
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Lord_Diabolus

Die Göttermeditation (Satanische Magie Teil III)

Beitrag von Lord_Diabolus »

Die Göttermeditation
Satanische Magie Teil III



In diesen Abschnitten behandeln wir die von mir entworfene Göttermeditation, die Meditation über eine bestimmte Wesenheit (Dämon, Gott, Geist, Engel,…) als Vorstufe der Invokation und/oder Element eines persönlichen Stärkungsritus.


Bei der Göttermeditation geht es darum, eine Wesenheit auf meditativer Ebene zu erfahren und die Auswirkungen dieses Wesens auf den eigenen Geist zu beobachten. Diese „Begegnung“ kann unter anderem zur Energieaufnahme oder als Einleitung einer Invokation genutzt werden.
Da Götter und Dämonen Projektionen gewisser Bewusstseinszustände sind und gewisse Aspekte des Lebens und der eigenen Psyche repräsentieren, könnte man diese Form der Meditation ebenfalls in den Bereich der Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis einordnen, allerdings auf einer eher rituellen und spirituellen (im Sinne von Spirit = Geist, Seele, Psyche) Ebene.
Die Zeremonialsmeditation besteht aus vier grundlegenden Schritten:




Schritt 1 - Die Vorbereitung

Wenn man mit einem Wesen arbeiten möchte, ist es notwendig, dieses Wesen zu studieren und näher zu beobachten. Wie in diversen Threads zur In- und Evokation, als auch zur Gestaltenwandlung bereits erwähnt wurde, geht dies über verschiedene Wege. Alte Mythen und Geschichten, bildliche Darstellungen und Erscheinungsformen, Ursprung und Attribute des Dämons – mit all diesen Dingen sollte sich der Magier auseinandersetzen, um einen persönlichen Bezug zu der Gottheit zu erhalten, um dieses Wesen besser zu verstehen.
Bereits während der Phase dieses Studiums ergibt sich ein gewisser Eindruck des Wesens auf den Magier, der im weiteren Verlauf eine wichtige Rolle spielt und als Grundstein der Meditation dient. Die Assoziationen, die die Psyche mit einer solchen Gottheit verbindet, vermitteln ein ungefähres Bild davon, was einen in der Meditation erwartet.

Beispiel: Nach genauerem Studium der Gottheit „Leviathan“ entdeckte ich, dass Leviathan für mich die Zerstörung verköpert, das Gewitter, das alles niederreißt, die Angst, die mich einfrieren lässt (geprägt wurde diese Betrachtung des Leviathans von Oliver Fehn’s Buch „Satans Handbuch“, Kapitel 5). Daher wäre auch eine Meditation mit dem Wesen Leviathan wahrscheinlich keine sinnvolle Vorgehensweise, um selbst Energie zu schöpfen, da Leviathan diese Energien zerstört, um Neuerungen Platz zu schaffen.

Danach ist es an der Zeit, sich ein eigenes Bild der Wesenheit anzufertigen. Hat man eine Vorstellung, was man mit diesem Dämon verbindet, besteht der nächste Schritt der Vorbereitung darin, dieser Gottheit ein Siegel zu erschaffen.
Ich persönlich benutze zwei verschiedene Vorgehensweisen:

1) Sigill
2) Das darstellende Symbol

Nehmen wir als Beispiel die Gottheit „Luzifer“, den Träger des Lichtes, Wächter der Sonne, die Verköperung von Weisheit, Schönheit und Erkenntnis. Nachdem ich mich eine Zeit lang mit Luzifer auseinandergesetzt habe, fertigte ich zwei persönliche Symbole für Luzifer an, das Sigill und das darstellende Symbol.


Das Sigill:

Bild


Das darstellende Symbol:

Bild


Eines dieser Symbole (in meinem Fall das Sigill, da es mich von der äußeren Erscheinung eher ansprach) bildet die Grundlage der Meditation; mehr dazu in Schritt 3.
Zudem sollte für dieses Symbol ein gewisses Mantra entworfen werden, das einem kurzen Satz zugrunde liegen sollte. Im Falle Luzifers:

Luzifer, Licht aller Lichter

umgeformt:

Lucifer, Lux Lucis [lat.]


Nun sind wir so weit, uns der Meditation zu nähern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich auf die eigentliche Zeremonie vorzubereiten und diese auch zu gestalten. Ich persönlich sorge vor dieser Meditation für die passende Musik (im Falle Luzifers empfehle ich Cassidy’s „Vide Cor Meum“, Musik von Chopin und romantische Musik von Puccini), um eine gewisse Atmosphäre aufzubauen und bade gerne.

Nachdem dies geschehen ist, begibt sich der Magier in seine Kammer.
Dort begibt er sich in eine für ihn bequeme Sitz- oder Liegeposition und stellt um sich herum Kerzen auf (bei Luzifer waren es bei mir weiße Kerzen, bei Satan rote, bei Belial grüne, bei Micitian schwarze oder dunkelblaue,…).
Bei Bedarf kann der Magier einen magischen Kreis um seinen Meditationsplatz ziehen, was aber nicht unbedingt notwendig ist. Das angefertigte Symbol wird vor dem Magier platziert oder erstreckt sich über den gesamten Kreis, in dessen Mitte der Magier sitzt oder liegt.
Nun kommen wir zur eigentlichen Meditation:



Schritt 2 – Die meditative Einleitung

In der meditativen Einleitung löst sich der Magier von unwichtigen Gedanken und Belastungen und konzentriert sich vollkommen auf die Atmosphäre des Raumes.
Erst in einem Zustand der Entspannung und Ruhe ist es möglich, sich für neue Dinge zu öffnen.
Das bedeutet: Störende Faktoren eliminieren (zur Not den hämmernden Nachbarn und die spielenden Kinder auf der Straße auffressen).
Man konzentriert sich auf den eigenen Atem und registriert eine langsame Loslösung des Geistes von der alltäglichen und weltlichen Ebene – im Grunde genommen das, was man bei jeder Meditation/jedem Ritual am Anfang erreichen sollte.
Dabei spielt es keine Rolle, diesen Entspannungszustand möglichst schnell zu erreichen!
Hektik ist mein persönlicher Todfeind – immer mit der Ruhe.
Ich persönlich entspanne mich erst 10-15 Minuten, ehe ich zu Schritt 3 übergehe, dem eigentlichen Erfahren der Wesenheit.



Schritt 3 – Das Erfahren der Wesenheit

Nachdem sich der Magier in den Zustand innerer Ruhe und Entspannung versetzt hat, ist es an der Zeit, das Symbol zu „beleben“. Dazu ist eine gewisse Imaginations- und Visualitionsfähigkeit nötigt.
Man visualisiert ein leuchtendes Licht, das sich von der Mitte des Symboles ausbreitet und den gesamten Meditationsbereich (oder den gesamten magischen Kreis) mit seinem Strahlen erfüllt.
Die Gestaltung dieser Vorstellungen und Visualisierungen kann je nach Magier individuell ausfallen und um einige Elemente erweitert werden. Eine genaue Anleitung möchte ich hier nicht niederschreiben, da man im Ritual selbst merkt, was die meiste Atmosphäre hervorbringt.
Wie bereits in Schritt 1 erwähnt, besteht auch die Möglichkeit der Mantra-Verwendung.

Der nächste Schritt besteht darin, sich selbst mit diesem Lichte zu füllen und die dabei entstehenden Energien in sich aufzunehmen und zu beobachten.
Manche Göttermeditationen unterscheiden sich aufgrund der Wesenheiten von anderen und haben daher auch eine andere Wirkung auf den eigenen Geist.
Die Energie, die entsteht, sollte den gesamten Körper durchfluten.
Dieses Durchfluten sollte man dem Atem anpassen, d.h., dass sich der Energiestrahl bei jedem Einatmen gleichmäßig im Körper verteilt, bis der gesamte Körper mit diesem Licht gefüllt ist.

Ein wichtiges Element der Göttermeditation ist die Atmosphäre (beispielsweise durch Musik geschaffen). Während man sich den Energien des Dämons öffnet, sollte man jeden Augenblick der Meditation in gewissem Maße „genießen“ und sich auf den Dämon voll und ganz einlassen.
Trotz dieses nahen Kontaktes zur Wesenheit ist die Meditation nicht mit der eigentlichen Invokation zu verwechseln, jedoch bietet sie eine ungefähre Vorstellung davon.

Das Beenden dieses Kontaktes ist jedem Magier selbst überlassen, doch jeder Magier gelangt irgendwann an einen Punkt, an dem er selbst merkt, dass er genügend Energie des Wesens in sich aufgenommen hat.

Die „Verabschiedung“ des Dämons ist ein wesentlicher Bestandteil, sollte aber nicht laut ausgesprochen werden, da der Kontakt schließlich nur auf geistiger Ebene stattfindet und auch dort bleiben sollte.
Nun dreht sich die Vorgehensweise gewissermaßen um:
Mit jedem Ausatmen verlässt das Licht wieder den eigenen Körper und fließt langsam zurück in das Symbol, bis dieses letztendlich ebenfalls erlicht.
Ist dies geschehen, kommen wir zun letzten Schritt.



Schritt 4 – Der meditative Ausklang

Wichtig bei solchen Meditationen ist der langsame Ausklang. Zu schnelles Verlassen der betretenen Ebene kann im Körper selbst ein unangenehmes und zum Teil auch schädliches Gefühl verursachen, da dieses Verlassen zu aprupt geschah. Wieder das alte Motto: Immer mit der Ruhe.
Ist das Symbol „erloschen“, kehrt der Magier wieder in den selben Zustand zurück, den er bereits in der meditativen Einleitung als Ausgangspunkt schuf.
Langsames Lösen aus der Ebene und allmähliches Zurückkehren in die „normale Welt“.

Eine gute Möglichkeit bietet auch hier wieder die Konzentration auf den eigenen Atem, der immer ruhiger wird. Nach einiger Zeit sollte man langsam versuchen , die Augen zu öffnen.
Ist dies geschehen, gilt es, behutsam die Kerzen zu löschen und die Musik abzustellen.
Danach ist die Meditation beendet.


Warum nicht gleich eine Invokation?
Evoi hat bereits in einem anderen Thread darauf hingewiesen, dass solche Vorgänge ziemlich viel Übung erfordern und keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen sind.
Diese Göttermeditation dient quasi als „Übung“, auch wenn sie gleichzeitig einen höheren Effekt erzielt, als den eigenen Geist in Dingen „In- und Evokation“ zu schulen.
Sie kann als Energiequelle dienen, als „Selbsterfahrungstrip“ (ungünstig ausgedrückt, aber man weiß, was ich meine) oder als einfaches Wiederherstellen der inneren Ordnung und Ruhe.

Sonderlich aufwendig ist diese Meditation nicht, dennoch sind die dabei erzielten Ergebnisse durchaus beeindruckend.
Wer also Lust, Zeit und Interesse hat:
Viel Spaß!
An einem Erfahrungsbericht wäre ich ebenso interessiert und andere sicher auch.

In diesem Sinne

HS
Diabolus
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Re: Die Göttermeditation (Satanische Magie Teil III)

Beitrag von MASTER_Darkline »

Das sieht gut aus. Aber eine Vorstufe der Invokation ? Könnte man das nicht als Invokation der leichteren Stufe bezeichnen ?

Mann, wie kriegt ihr das immer hin, ich bin immer zu faul um so viel zu schreiben
:lol:

Master D.
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Nur weil du Paranoid bist heisst das noch lange nicht das sie dich nicht verfolgen"
Lord_Diabolus

Re: Die Göttermeditation (Satanische Magie Teil III)

Beitrag von Lord_Diabolus »

Guten Abend, Darkline.

Nun, das kann man betrachten, wie man möchte.
Über die genauen Schritte einer Invokation habe ich noch nicht intensiver nachgedacht, da dies noch Zeit hat - darum nannte ich diese Meditation einfach "Vorstufe" zur Invokation.
Aber ja, man könnte es ebenso als "kleine" Invokation betrachten.
Vielen Dank, ich nehme das als Kompliment ;)

HS
Diabolus
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Re: Die Göttermeditation (Satanische Magie Teil III)

Beitrag von Umbra »

Sehr interessant!

Ich hatte schon ne ungefähre Vorstellung über eine derartige Meditation im Kopf.
Die Erläuterung hilft mir weiter. *daumenhoch*

lg U
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Lord_Diabolus

Re: Die Göttermeditation (Satanische Magie Teil III)

Beitrag von Lord_Diabolus »

Vielen lieben Dank!
Bei Fragen bitte nicht zurückhalten!

HS
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Re: Die Göttermeditation (Satanische Magie Teil III)

Beitrag von Alveradis »

Nicht schlecht, mein lieber Bruder.

Ich werde es mal versuchen, allerdings mit Leviathan. Mal schauen, wenns nicht zu heftig wird, lasse ich euch an meinen Erfahrungen teilhaben ;)
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- Der beste Ort, das Kriegsbeil zu begraben ist in deinem Gegner!"

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Lord_Diabolus

Re: Die Göttermeditation (Satanische Magie Teil III)

Beitrag von Lord_Diabolus »

Guten Abend, Schwesterherz.

Leviathan...gefährliche Sache.
Aber in gewissen Situationen extrem hilfreich.
Auf Erfahrungen bin ich gespannt ;)

HS
Diabolus
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Re: Die Göttermeditation (Satanische Magie Teil III)

Beitrag von Alveradis »

Extrem gefährlich, ich weiß. Aber ich weiß auch, dass es für mich *notwendig* ist.
Und mit Leviathan habe ich schon so meine Erfahrungen gemacht, demnach ... ;)
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Lord_Diabolus

Re: Die Göttermeditation (Satanische Magie Teil III)

Beitrag von Lord_Diabolus »

Erfahrungen mit Leviathan habe ich ebenfalls...
Eignet sich aber leider nicht als Lagerfeuergeschichte.
Aber Recht hast Du, in manchen Situationen ist Leviathan's Wirken einfach notwendig. Turm-Prinzip, würde ich sagen.


*knuff*

Diabolus

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