...als ich das gerade las, musste ich an den Link mit der Mali-Reportage denken, den ich glaube khezef vor einigen Tagen postete...Daimao_Koopa hat geschrieben: Energie ist für mich (und Meinesgleichen) der Dreh- und Angelpunkt einer jeden Aktion.
Mir geht es in solchen Situationen um einen (wenn auch nur minimalen!) Ausgleich. Wo etwas genommen wird, muss etwas gegeben
werden! Warum? Damit ich mir sicher sein kann, dass meine Hilfe (und der daraus entstehenden Aufwand) wert geschätzt wird.
Ich verschwende meine Energie (die für mich einen sehr hohen Stellenwert hat!) extrem ungerne an Personen, die sich einen Dreck
darum scheren, dass ich gerade einen Teil von mir selbst für ihr Wohl/ihre Sache geopfert habe!
Will sagen: Ausbeutung ist immer Mist. Da sie aber einen großen Teil unseres Lebens bestimmt, wäge ich gerne ab, an welchen Stellen es wichtiger oder unwichtiger ist, sich dagegen zu stellen.
Ich hatte den Aspekt "Hilfe in bestehenden sozialen Systemen" schon ausdrücklich gekennzeichnet, auch als neuen Aspekt. Ist aber vermutlich durch die Länge des Beitrags untergegangen.In langfristigen Hilfestrukturen, Ja. Nicht aber bei all den kurzlebigen Alltagsbegegnungen (auf die ich mich - und wie ich dachte auch du - bezog).
Wieso "Opferrolle"? Es gibt zahllose Probleme ohne Opfer. Bzw. das ist eine Frage der Perspektive. Wenn in "Leben des Brian" der geheilte Lahme auf Jesus sauer ist, weil der ihm seine Einnahmequelle genommen hat, so ist das zwar Satire, bringt das grundsätzliche Abwägungsproblem aber schön auf den Punkt.Daimao_Koopa hat geschrieben:Probleme verursachen aber auch immer (je nach Situation mehr oder weniger) Stress und zehren auch an der Lebenskraft.Amimatani hat geschrieben:Probleme können einem ja auch Vorteile bringen, so eindeutig und geradlinig ist die Welt nicht.
Die Opferrolle mag zwar vordergründig von (trügerischem) Vorteil sein, ist (in Gesamtheit) auf lange Dauer aber der sichere
Weg ins energetische Aus.
Mein eigenes Denken sieht den Begriff "Opfer" im zwischenmenschlichen Zusammenhang auch gar nicht vor. Ich war echt überrascht, dass du den Begriff des Opfers mit in die Diskussion brachtest.
"Opfer" hängt mit "Schuld" zusammen. Schuld und Schuldgefühle haben im Zusammenhang von Hilfesituationen mMn nichts verloren. Die Situationen, in denen man gesetzlich zu Hilfe verpflichtet ist, sind vergleichsweise selten. Alles andere, und das ist das meiste, ist freiwillig. Wenn ich helfe, dann weil es zu meinen eigenen Vorstellungen passt: es unterscheidet sich im Kern nicht von irgendeiner anderen Handlung meines Lebens. Energie brauche ich für jede aktive Handlung, aber das ist doch kein Opfer.
Amimatani