Der Kentaur

Unentdeckte Tierarten oder Fabelwesen?

Moderator: gabor

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Lestat de Lioncour
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Der Kentaur

Beitrag von Lestat de Lioncour »

gepostet von Noriel de Morville

Ein Kentaur (griechisch: Kentauros) oder Zentaur
– nach dem lateinisierten Centaurus – ist ein Pferdemensch der griechischen Mythologie.
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Meistens werden sie mit dem Kopf und den Schultern eines Mannes und dem Körper und den Beinen eines Pferdes dargestellt. Sie wurden auch magnentes (Große) genannt. In spät-hellenistischer Zeit brachte die zeitgenössische Kunst auch weibliche Zentauren hervor, die in krassem Widerspruch zum betont maskulinen Grundcharakter dieser wilden und auch als lüstern geschilderten Wesen stehen.


Ursprungsmythen

Die Kentauren sollen von Ixion, dem König der Lapithen in Thessalien, und einer Wolke abstammen, der Hera auf den Rat des Zeus ihre Gestalt gegeben hatte, als sie der betrunkene Ixion bei einem Gelage der Götter belästigte. Als Ixion das Trugbild „anstach“, zeugte er damit einen Bastard, den Kentauros, der sich später mit den Stuten des Magnesias paarte und damit die Kentauren schuf oder die Kentauren entstanden direkt aus dieser Wolke, die den Namen Nephele bekam.

Dementsprechend werden die Kentauren als unbeherrschtes und lüsternes Volk bezeichnet, ganz im Gegensatz zu den Lapithen selbst, die nach älterer Auffassung als Sturmdämonen beziehungsweise Personifikation des Sturmes selbst gelten, und deren König Perithoos von so edler Gestalt war, dass er den ebenso edlen Theseus so beeindrucken konnte, dass beide einander lebenslange Freundschaft schworen.

Der Name selbst wird unterschiedlich hergeleitet. Die Deutung einer Kombination von „ich steche“ und „Stier“ (griechisch tauros) soll auf jene Geschichte zurückzuführen sein, dass berittene Bewohner des Dorfes Nephele die Rinder des Ixion mit Speeren getötet haben sollen, so dass sie als Kentauren von Nephele bezeichnet wurden. Ich steche und Wolke ist eine ebenfalls mögliche etymologische Deutung, weil Ixion eben in die Wolke gestochen habe. Daneben wird Kentaur auch vom italischen centuria (eine hundertköpfige Kriegsbande) abgeleitet.

Die Taten der Kentauren

Die Kentauren waren die Erzfeinde der Lapithen und wurden von diesen aus Thessalien auf den Peloponnes vertrieben, als sich die Kentauren bei der Hochzeit des Königs der Lapithen, Peirithoos „vom Wein erhitzt“ über deren Frauen hermachten. Vom berühmtesten Kentauren, Cheiron oder Chiron, wird dort erzählt. Er verstand sich auf die Jagd und Heilkunde und soll viele der griechischen Helden erzogen haben, etwa Achilles und Odysseus. Der Sage nach wurde Chiron von Zeus in ein Sternbild verwandelt.

Laut Robert von Ranke-Graves wurde die früheste Darstellung von Kentauren auf einem Schmuckstück aus Mykene gefunden. Dort stehen sie sich gegenüber und tanzen. Im Pferdekult, bei dem Männer mit Pferdemasken tanzten, sollte, nebenbei erwähnt, damit der Regen herbeigerufen werden.


Bekannte Zentauren

* Asbolus
* Bienor
* Cheiron, der weise und gütige Erzieher vieler griechischer Helden.
* Chariklo
* Cyllarus
* Elatos
* Eurytion
* Hylonome
* Nessos, der für den Tod des Herakles verantwortlich ist.
* Okyrhoe
* Pelion
* Pholos
* Thereus
* Triton

Weitere:

Abas, Agrius, Amphion, Amydas, Amykus, Anchius, Antimachus, Aphareus, Aphidas, Arktus, Areos, Argeus, Astylus, Bravenor, Bretus, Bromus, Chromis, Chtonius, Clanis, Crenaeus, Criton, Cyllarus, Daphnis, Demoleon, Diktys, Dorpus, Dortlas, Dryalus, Dupo, Dynaeus, Emmachius, Enopion, Erygdupus, Eurynomus, Eurytion, Eurytus, Foaly, Gryneus, Gryphaeus, Harmandio, Harpagus, Helimus, Helops, Hippasos, Hippe, Hippotion, Hylaeus, Imbreus, Iphinous, Isopleus, Latreus, Lykabas, Lycetus, Lycidas, Lykothas, Lykus, Medon, Melanchaetas, Melaneus, Mermerus, Mimas, Monychus, Nessus, Nykton, Odites, Oeklus, Oreus, Orneus, Paeantor, Perimedes, Petraeus, Phaekomes, Phlegraeus, Phryxus, Pisenor, Polenor, Praxion, Pyrakmon, Pyretus, Ripheus, Rhoekus, Rhoetus, Stiphelus, Teleboas, Thaumas, Theramon, Theroktonus, Thonius, Thurius,

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Beitrag von SheMoon »

*Buch rauskram*

Die Centauren der ältesten Sage sind von der späteren Vorstellung von zweileibigen Ungeheuern zu unterscheiden.

Jene waren ein wildes, wald- und bergbewohnendes Urvolk Thessaliens, rauh behaarte, zottige Bergriesen, roher als die Lapithen, mit denen sie häufig im Kampfe liegen, und von denen sie endlich aus ihren Sitzen verdrängt werden.

Ihre Stierjägerei (der Name heisst: Stierstecher) zu Pferd mag Anlass zur Ausbildung der bekannten Mischgestalt von Mensch und Ross gegeben haben.
Wie sich indess diese Vorstellung erst in der nachhomerischen Zeit ausbilden konnte, bleibt dunkel: denn es ist doch kaum glaublich, dass in den nachfolgenden Zeiten der Anblick eines Reiters auf die Griechen einen so überwältigenden Eindruck gemacht haben sollte, dass ihre Phantasie zur Ausbildung jener Gestalt sich gedrungen gesehen hätte.

Man gab den Ross- Centauren einen Stammvater Centaurus, der, aus der Umarmung des Ixion und der Nephele, einer Wolkengestalt, die jenem Jupiter anstatt der Juno unterschob, entsprungen, als Ungetüm von Göttern und Menschen gemieden, auf dem Pelion sich mit magnesischen Stuten begattete, und so jene Wesen zeugte.

Auch Chiron, der bei Homer noch nicht in der Mischgestalt erscheint, musste bei den Späteren dieselbe annehmen. Bekannt sind besonders die Kämpfe der Centauren mit Hercules und Pirithous.

Der Centaur Pholus hatte von Bacchus ein Fass köstlichen Weines erhalten, welches Hercules, als er auf seinem Zuge gegen den erymanthischen Eber bei Pholus einsprach, wider dessen Willen öffnete, worauf des Weines Duft die anderen Centauren herbeilockte, die nunmehr nicht nur den Trunk raubten, sondern auch den Fremdling töten wollten. Hier bestand Hercules eine furchtbaren Kampf, den ihm Nephele noch schwerer machte, indem sie Regen herniederströmen liess, wodurch der Boden so schlüpfrig wurde, dass Hercules kaum stehen konnte.
Doch siegte er indem die meisten der Wilden seinen Pfeilen erlagen; dabei blieben auch sein Gastfreund Pholus und Chiron.

Der zweite Kampf war der auf der Hochzeit des Pirithous zwischen den Lapithen und Centauren; er endigte mit der Ausrottung der Centauren deren Wenige nur entweder auf die Insel der Sirenen entkamen, wo sie Hungers starben, oder nach Arcadien und Malea im Peloponnes flohen.

Quelle: Vollmer's Mythologie aller Völker (1874)

LG
SheMoon
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