Das Kreuz mit dem Kreuz (3)

Die dämonische Kolumne
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Vamp
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Das Kreuz mit dem Kreuz (3)

Beitrag von Vamp »

Letzten Donnerstag vertrieb ich mir die Zeit, wie eigentlich jeden Donnerstag, im Jugendcafé „Schwindelmanöver“. Ich hüpfte wie eine Gummifledermaus durch die Gegend, tauschte hier Smalltalk aus, lies dort einen blöden Spruch ab, typisch ich halt. Endlich wurde es 20.30Uhr, die Aschenbecher wurden rausgekramt, der Raucherban der unsere jüngeren Gäste schützen und vor allem ihre hysterischen Eltern beruhigen soll war um und im ganzen Raum flammten die Feuerzeuge auf und eine dicke Qualmwolke schränkte die Sicht extrem ein. Na ja, als Stammkunde ist man es ja gewöhnt und kennt die wichtigen Wege auch Blind. Sofa-->Tresen-->Sofa-->Toilette-->Zigarettenautomat-->Tresen-->Sofa Ich hatte mich kaum mit meinem Autofahrerbier (Spezi) niedergelassen und mir eine Zigarette angezündet als mein Handy, besser bekannt als nervtötende, höllische Klingelbox, das tat was es immer in solchen entspannten Momenten zu tun pflegt. Es klingelte. Eine Klassenkameradin und gute Freundin von mir war dran und fragte mich mit belegter Stimme ob die nahe gelegene Gnadenkirche wohl noch offen wäre. Ich verneinte dies in dem Wissen das evangelische Kirchen im Katholikenland Bayern sowieso niemals offen sind. Sie vertraute mir an das ihr Hund im sterben lag und sie das dringende Bedürfnis verspürte zu beten. Sie bat mich doch dasselbe zu tun. Ich antwortete ihr das ich doch gar nicht an Gott glaube, aber sie konterte mit einem klaren: „In dieser Situation macht das nix.“ Nachdem das Gespräch beendet war dachte ich sehr genau darüber nach. Ist es nicht ein Verrat an meinen Prinzipien wenn ich in einer Notsituation meinen Glauben beziehungsweise Nichtglauben verrate und zu einem Gott bete dessen Existenz ich ernsthaft zu bezweifeln wage. Ich lüge nicht gerne, deshalb fällt es mir schwer ihr einfach zu sagen ich hätte gebetet obwohl ich es gar nicht getan habe damit sie die ja an Gott glaubt ihren Hund in guten Händen vermeint. Letztendlich musste ich für mich selbst einen Kompromiss finden und da klein Vampy ja nicht auf den Kopf gefallen ist zeigte sich mir die Lösung recht schnell. Ich sagte ihr ich hätte gebetet, womit ich nicht log, sondern nur einen kleinen Teil ausließ, den ich hatte nicht den Gott der Christen um Schutz für den Hund gebeten, sondern den schwarzen Panther, meinen Schutzgeist und Führer durch die Nebel der anderen Welten die zu erkunden ich mich von Zeit zu Zeit aufmache. Der Hund wurde am Freitag eingeschläfert, nachdem er Rattengift gefressen hatte das irgendeine gewissenslose Bestie von Mensch ausgelegt hatte. Ich vertraue darauf das mein Schutzgeist sich seiner annimmt während seine Besitzerin darauf vertraut das er in den Händen ihres Gottes gut aufgehoben ist und so haben letztendlich alle ein Stückchen Hoffnung bekommen, für das Tier das viel zu jung durch die gedankenlose Tat eines dritten starb der um seinetwillen um die Gnade irgendeines Gottes flehen sollte, den von mir hat er sie nicht zu erwarten wenn er mir in die Hände fällt.
Wenn Katzen wie Frösche aussähen, so würde uns bald klar, wie gemein die kleinen Teufel sind. (Lords und Ladys; Terry Pratchett)
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Azazel
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Beitrag von Azazel »

Da sprichst Du einen sehr interessanten Gedanken an. Dieser Ziwespalt einerseits nicht zu glauben und dann doch schnell mal in die Kirche zu gehen bzw. zu beten ist eine Sache, die auch schon öfters beobachtet habe. Woran mag dafür die Ursache liegen? Ist es nur um sein Gewissen zu beruhigen in diesem Fall gegenüber dem geliebten Tier oder ist der Nichtglaube in dem Fall nur aufgesetzt sozusagen eine Fassade und dahinter steckt doch die Angst - es könne irgendeinen Gott geben, der dann am Ende allen Seins über Dich richtet und den man dann doch mal auf die Schnelle gnädig stimmen muss? Darüber solltest Du mal mit deiner Freundin diskutieren wenn das möglich ist.
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Vamp
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Beitrag von Vamp »

Werde sehen was ich tun kann und euch das Ergebnis mitteilen.
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Kojote
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Beitrag von Kojote »

Manchmal braucht man jemanden der einfach nur zuhört ohne seine Meinung abzugeben, und dann ist jeglicher göttlicher (wenn vielleicht auch eingebildeter) Beistand erwünscht, erhofft und wird in diesem Moment auch nicht durch rationale Zweifel in Frage gestellt.

Bestes Beispiel :
Independence Day, Szene im Bunker, als der jüdische Vater anfängt zu beten und der Colonel sich dazusetzt und meint : Ich bin kein Jude. Voraufhin der Vater meint "Nobody is perfect".

Glauben bleibt, wie ich so oft zitiert, Ansichtssache.
Verheiratet/Vater/Christ .. Gott ich passe hier wirklich nicht hin.
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Kurai
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Beitrag von Kurai »

Ich finde das jeder zu dem Gott oder göttin beten sollte zu der er vertrauen hat.
Zum beispiel einige beten zu Gott andeere zu manon,hekate oder gar lucifer. ist doch egal was für ein Gott hauptsache man vertraut ihm.


Liebe Grüße von der kleinen Kurai
Die Schatten kommen, die Schatten gehen,
doch NIEMALS wirst das Licht du seh´n.
tlahuizcalpantecutli

Beitrag von tlahuizcalpantecutli »

stimmt =)
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Kurai hat geschrieben:Ich finde das jeder zu dem Gott oder göttin beten sollte zu der er vertrauen hat.
Zum beispiel einige beten zu Gott andeere zu manon,hekate oder gar lucifer. ist doch egal was für ein Gott hauptsache man vertraut ihm.


Liebe Grüße von der kleinen Kurai
Damit hast Du absolut recht, Kurai...ich wäre nur noch für einen kleinen Zusatz: Jeder sollte zu seinem Gott beten und ANDERE ZU IHREM GOTT BETEN LASSEN !!! Das ist das größte Problem, meiner bescheidenen Meinung nach, dem anderen seinen Glauben nicht lassen zu können.

Noriel de Morville
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Vamp
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Beitrag von Vamp »

Oh, ich hoffe ich habe nicht den Glauben erweckt das ich bestimmte religiöse Einstellungen nicht billige. Mir ging es einzig und allein um die Frage ob es rechtens ist nur dann zu einem Gott zu beten wenn man etwas bestimmtes auf dem Herzen hat. Das ist so als würde man sich nur die besten Stückchen aus allem herauspicken und den Rest liegen lassen.
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Gast

Beitrag von Gast »

Hast Du nicht, liebe Vamp, absolut nicht. Es war mir nur wichtig den Respekt vor der spirituellen Einstellung des Anderen zu betonen. Ich meinte damit nur die spirituelle Gesinnung an sich und nicht Handlungen die sich daraus ergeben und andere eventuell negativ betreffen oder gar der Versuch, andere zum eigenen Glauben zu bekehren. Ich persönlich rede erst gar nicht über meine Spiritualität, da es meine Sache ist und ich ganz bestimmt niemanden überzeugen will oder auch davon erzählen möchte. Lebt eure Spriritualität und ich hoffe, ihr findet euren individuellen Weg. Das ist das, was zählt.

Noriel de Morville
Gast

Beitrag von Gast »

He...Mr Superstar, I'll do anything for ya...I'm your Number One Fan...

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Noriel de Morville
T von N-H

Re: Das Kreuz mit dem Kreuz (3)

Beitrag von T von N-H »

Ich finds schon o.k.
Und manchmal evtl. mal DANKE sagen , wär ja auch noch ne Art von Anerkennung so ganz nebenbei .
Nur man vergißts oft genug .
Und individueller Weg ? Völlig richtig
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Zerberus
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Re: Das Kreuz mit dem Kreuz (3)

Beitrag von Zerberus »

ich denke im kern können wir menschen nicht sein , ohne etwas an das wir glauben . wir sind auf diese kugel geworfen worden und müssen uns alle antworten selber suchen , aber manche davon übersteigen unsere vorstellungskraft . um im endeffekt in solch schwierigen situationen nicht verrückt zu werden haben wir unseren glauben , als emotionalen anker .


woran jeder einzelne glaubt , das ist natürlich ihm überlassen .



früher hatte ich eine radikalere einstellung , dem glauben gegenüber . aber ich habe mit der zeit viel gesehen und dazugelernt .




eine antwort auf eine frage die höchstwarscheinlich älter als 9 jahre ist , zerb.
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Alveradis
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Re: Das Kreuz mit dem Kreuz (3)

Beitrag von Alveradis »

Trotzdem schön, sie zu lesen.
- Harmony, like a following breeze // at sea, is the exception." (Harvey Oxenhorn, Turning the rig)
- Der beste Ort, das Kriegsbeil zu begraben ist in deinem Gegner!"

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