Böse sein? Wieso nicht!

Psychologische, philosophische und wissenschaftliche Betrachtungen

Moderator: gabor

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Azazel
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Azazel »

Weil Menschen zu "lieben " Wesen Erzogen werden,werden sie später Böse(natürlich nicht alle)aber man ist vom bösen fazieniert ,weil das Böse ein Tabuthema ist. Man ist von dem faziniert was man nicht kennt.

auch ein interessanter Gedanke und in manchen Fällen sicher auch der Grund!
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Ich bin Faith
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Ich bin Faith »

"Vergiss nicht Dinge, die im Affekt geschehen oder einzig durch Triebhaftigkeit gesteuert sind - da gibt es zuweilen keinen Entscheidungsprozess im eigentlichen Sinne"

Ja wobei das eben für bedeuten würde, dass der Mensch nicht "böse" ist, weil er sich tatsächlich nicht dafür entschieden hat und nichts für kann. Naja also für die Triebhaftigkeit schon. Aber im Affekt oder Notwehr oder so ähnliches würde ich einfach davon aussschließen!

Aber da bleibt dann noch die Frage, was wir wirklich entscheiden und was nicht? Entscheiden wir z.B. jeden neuen Atemzug ob wir leben wollen oder nicht?
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Azazel
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Azazel »

Je mehr Dinge wir selbst entscheiden - also dem eigenen Willen gehorchen, desto freier werden wir. Die Dinge, die wir nicht selbst entscheiden können und soviele sind das gar nicht, wenn man genau darüber nachdenkt, sollten wir zumindest versuchen zu beeinflussen.
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Fallen Angel
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Fallen Angel »

Ich will ja nicht so sein, aber ist es wirklich richtig, einen Menschen in 'gut' oder 'böse' einzuteilen? Was gibt einen das recht dazu? Und ab wann darf man urteilen?
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Ingenuus homo sit, auxliaris et bonus. wenn der Mensch berechenbar ist, ist er dann noch frei?
Lord_Diabolus

Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Lord_Diabolus »

Die Frage ist, was richtig und falsch ist.
Und das liegt auch wieder im Blickfeld des Betrachters.
Du kannst nur für dich persönlich urteilen.
Daher sind Fragen wie: Ab wann darf man urteilen? Wer ist böse, wer nicht? mit tausend Antworten zu beantworten.
Du wirst niemals eine Antwort finden.
Unsere kleine Dämonengesellschaft hier wird andere Normen setzen als eine andere Truppe.
Jeder muss die Begriffe für sich definieren.
Da gibt es kein richtig und falsch.
Romasanta
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Romasanta »

Das sehe ich auch so ! Richtige und falsche Wege existieren nicht; nur individuelle Wege. Jeder Weg ist in sich ebenso richtig wie auch falsch, denn der Ursprung von >falsch und richtig< oder >gut und böse< liegt in den persönlichen Strukturen des Denkens. Die menschliche Intension des Betrachters füllt " Irgendetwas " aus, nicht der eigentlich neutrale Wesenskern des " Irgendetwas " selbst.

Blanco
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tlahuizcalpantecutli
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von tlahuizcalpantecutli »

Nein.
Manche Dinge sind einfach schlecht - niemand wird einer Depression einen Sinn oder einen Nutzen zugestehen, und Schmerz hat eine biologische Funktion, ja, aber die ist auch noch kein Grund, das Schmerzen einen so runterziehen!

Mit Ordnung und Chaos hat das sehr wenig zu tun, Chaos kann sehr heilsam sein, provokation und Fragen regen das Denken an - und nichts ist böser als ein erstarrtes Gedankensystem, eine Wahrheit, die einem das Denken abnimmt und an der sich eine große Masse konstruktiv beteiligt. Unter dem Deckmantel der Ordnung, manchmal aber auch ganz offen können Vergewaltigungen und Foltern geschen, die objektiv böse sind.
Eichmall war ein liebevoller Familienvater, und im KZ hat er nur seine Pflicht getan, das war für ihn ein ganz normaler Beruf - trotzdem war er definitiv, und da gibt es gar nichts dran zu rütteln, böse!
Aber auch nicht böser als wir, wenn wir Fleisch und Eier und Milch aus Massentierhaltung zu uns nehmen, denn was wir damit unterstützen, ist auch ganz klar böse und Folter der übelsten Art, um keinen Deut weniger schlimm als die Foltern in Auschwitz.
Wer gegen ein Minimum an Aluminium immun ist, der hat eine Aluminiumminimumimmunität
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Azazel
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Azazel »

Chaos kann sehr heilsam sein, provokation und Fragen regen das Denken an - und nichts ist böser als ein erstarrtes Gedankensystem, eine Wahrheit, die einem das Denken abnimmt

Dem Satz stimme ich voll und ganz zu

Iimmer wenn bestimmte Gruppierungen in Gesellschaften nach Ordnung schreien, meinen sie eigentlich nur, dass ihre Art zum denken zum Dogma erhoben werden soll und demnach Andersdenkende die Ordnung stören würden - also geändert, angepasst, umerzogen oder im schlimmsten Fall als Störfaktoren entfernt werden müssen.
Bulan

Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Bulan »

Böse ist in meinen Augen nur ein Begriff. Man kann ihn für Handlungen anwenden, auch für Gemützustände. Aber wo will man die Grenze ziehen?

Ein Massenmörder ist böse.
Ein Diktator gilt im Allgemeinen als böse.

Aber was ist, wenn der Massenmörder im Namen der Armen und Entrechteten handelt? Wenn er gegen das System ankämpft? Wenn er von den Medien verurteilt wird und niemand sich Gedanken über Halbwahrheiten macht?
Was ist, wenn der Diktator zwar mit strenger Hand regiert und viel Blut an den Händen hat, aber gleichzeitig für ein größeres Wohlergehen seines Volkes sorgt, als es vorher vorzufinden war? Dass er allein mit seiner Methode zu regieren dafür sorgt, dass im Land kein Chaos ausbricht und Kriminalität fast überhaupt nicht mehr auftritt?

Was will man als böse einordnen? Wer gibt die Anleitung hierfür? Die Gesellschaft? Die Religion? Die Medien? Dein eigener Verstand? Selbst letztgenanntes ist ziemlich schwierig, denn kaum ein Mensch kann von sich behaupten, dass sein Verstand nicht in irgendeiner Art und Weise schon manipuliert wurde, sein Weltbild beeinflusst wurde.

Ich will hiermit nicht sagen, dass nun Massenmörder, Diktatoren und was weiß ich noch freie Hand haben sollten. Man sollte trotzdem immer Hintergründe betrachten, wenn dies möglich ist. Und weiterhin sollte man sich ständig hinterfragen, ob die eigenen Handlungen gerechtfertigt sind.
Nicht böse. Nicht gut. Diese Begriffe bringen uns nicht weiter. Sie fördern nur die Doppelmoral, mit der wir meistens leben.
Ambra

Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Ambra »

Kurz gesagt: Die Grenze von Gut und Böse sind fließend.
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Ich
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Ich »

...
Zuletzt geändert von Ich am 27. Dez 2011 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
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Azazel
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Azazel »

sehe ich genauso...gerade die, die sich selbst mit diesem Attribut beweihräuchern sind zumeist als suspekt zu betrachten
Ambra

Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Ambra »

"Hinter der Fasade findet man nur faules Holz,
deine blendende Visage lächelt trotzdem voller Stolz.
Dein so edles Spenderherz will niemals erweichen,
deine Mauern trägt ein Keller, und der ist voller Leichen!"
- Saltatio Mortis "Wirf den ersten Stein"

Diese Leute sind einfach "geblendet" und sehen nun nichts mehr, weder sich noch andere. Sie sehen nur noch Licht.
Ich habe nichts gegen das Licht, nur ohne Schatten ist ein Licht nur eine Illusion.

Ich vertrette die Theorie das Licht und Schatten, oder Gut und Böse, in jedem Wesen in SELBEN Maße vorhanden sind. Mit anderen Worten, der gnädigste Mensch ist zugleich der grausamste.
Man muss nur richtig hinsehen, dann erkennt man es.
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Romasanta »

Ambra hat geschrieben: ... nur ohne Schatten ist ein Licht nur eine Illusion.

Ich vertrette die Theorie das Licht und Schatten, oder Gut und Böse, in jedem Wesen in SELBEN Maße vorhanden sind. Mit anderen Worten, der gnädigste Mensch ist zugleich der grausamste.
Man muss nur richtig hinsehen, dann erkennt man es.
Sehe ich ähnlich wie Du, Ambra, ich kann nur in dem Maße "gut" sein, wie ich auch "böse" bin; "Böse" ist der Schatten des "Guten", wie auch "Gut" der Schatten des "Bösen" ist. Ist's oben so, soll's auch unten so sein.

Die moralische Intension, die den Begriffen angehaftet wird, ist nicht die meine; was mich auch nicht unmoralisch, eher amoralisch macht. Dies spielt aber auch keine eigentliche Rolle, es ist nur eine persönliche Definition.

In Menschen walten Energien und mit diesen Energien umgehen zu können, sie auf einem gleichen Level fließen zu lassen ( individuelles Gleichgewicht ?), kann nicht immer neutral, ohne Auswirkungen auf das Umfeld von sich gehen, was ebenso in gleichem Maße an dem Umfeld liegt, wie in der Intension des Ausführenden.
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Ich »

...
Zuletzt geändert von Ich am 27. Dez 2011 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Zerberus »

das böse ......... hatte für mich schon immer einen reiz .... was damals für mich als böse gelehr wurde waren satanische dinge aller art usw. aber je mehr ich mich mit den "bösen dingen " beschäftigte , die mir andere leute schlechtreden wollten, desto klarer wurde mein blick .
e
die menschen unterteilen in gut und böse , weil sie nicht in dr lage sind alles zu kontrollieren , es aber gerne wären .

das gute ist das überschaubare , das der mensch kontrollieren kann .
das böse ist das unbekannte , und das einfachste ist das unbekannte zu dämonisieren , quasi zu verbrieten und als schlecht hinzustellen .

ich habe mich mit dem für mich als böses hingestelltem auseinandergesetzt , und es für mich als gut erklärt .

genauso habe ich mich mit dem "bösen " rechtsradikalismus beschäftigt , und ihn als schlechten weg kennengelernt .

aber sich nicht mit dem bösen zu beschäftigen ist für mich der falsche weg .



also zusammengefasst will ich sagen :

der mensch verdammt immer das was er nicht versteht , oder verstehen möchte als böses .
ob es dann auch böse ist , das muss jeder mensch für sich selber herausfinden . für mich bedeuten diese worte das was sie auch sind . es sind gemalte zeichen auf papier , und nicht mehr .

gruß zerberus -
"Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken."
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Azazel
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Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Azazel »

wahre Worte Zerb!
Ambra

Re: Böse sein? Wieso nicht!

Beitrag von Ambra »

Der Mensch denkt eben immer in Schwarz-Weiß, was nicht Gut ist muss Böse sein. Wenn man keinen Horizont hat muss man eben auf solche Krücken zurückgreifen ums sich die Welt zu erklären.

Die Menschen sind ziellos, sie wissen genaugenommen nicht was Gut und Böse ist, die Defnitionen dieser Wörter ändern sich sowieso ständig (genau wie in der Modewelt). Da die Menschen ein Problem mit selbstständigen Denken haben kommen diese vorgefertigten Begriffe gerade recht um sein Leben zu lenken.