Babylon - 'Die Sadt der Dämonen'

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Azazel
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Babylon - 'Die Sadt der Dämonen'

Beitrag von Azazel »

Keine Stadt, die jemals von Menschen gegründet wurde ist derart mystifiziert worden wie Babylon, die Hauptstadt des babylonischen Reiches am Euphrat im heutigen Irak gelegen.
In der Antike wurde Babal so der damalige Name zum Zentrum einer Hochkultur, die nicht zuletzt durch die hängenden Gärten der Semiramis (eines der sieben Weltwunder) und dem berühmten Turmbau auf ewiglich in die Geschichte der Menschheit einging.
Seine Könige Hammurabi, Belsazar und Nebukadnezar, um nur einige zu nennen, haben alle ihren Platz in der langen Reihe berühmter Herrscher der Antike und das Christentum hat sein Übriges dazu getan um den Namen Babylon unvergessen zu machen, indem es die Stadt als Symbol für eine angeblich gottfeindliche Macht und als Synonym für Exzesse, Sünden, Orgien und alles andere was uns Menschen Freude bereitet instutionalisiert hat.

Babylon (das Wort kommt übrigens von dem hebräischen Wort balal für verwirrend (wahrscheinlich waren die damaligen religiösen Fanatiker verwirrt darüber, dass es Menschen gibt, die ihr Leben auch genießen können) bzw. von dem akkadischen Wort Bab-ili was das Tor Gottes bedeutet, hatte für die damalige Zeit eine äußerst hochentwickelte Kultur in der bereits eine Trennung von weltlicher versus relgiöser Macht teilweise vollzogen wurde, in der Handel getrieben wurde und deren Menschen zahlreiche geistige Errungenschaften, die spätere Kulturen beeinflussen sollten, vorzuzeigen hatten.
Was Babylon so interessant macht ist der 'magisch-dämonische' Teil dieser Hochkultur
Da von der Archäologie aus zahlreiche Tontafeln aus der Blüte der akkadisch-babylonischen Kultur gefunden wurden, sind uns viele Rituale und Berichte aus dem alltäglichen Leben heute bekannt. Diese Tontafeln allg. als die Schurpu – Aschakku oder Maqlu-Serie bekannt enthielten so viele Details, dass es möglich ist sich diese Art der Dämonologie plastisch vorzustellen.
So wissen wir, dass es eine Kaste sog. Hexen/Hexer gegeben hat, die einerseits vom Volk gefürchtet waren, andererseits aber auch Hilfe bei Krankheiten oder Dämonenbefall bringen sollten – eine Art Ziewespalt der vielleicht auch auf eine natürliche Skepsis gegenüber den Oberen zurückzuführen ist, da diese Kaste auch die Könige – also die oberste Hierarchieschicht beriet.

Dämonen Babylons

Ursprünglich waren die Babylonisch-akkadischen Dämonen zumeist Krankheitsdämonen oder sind aus Naturgewalten heraus entstanden.
So war zum Beispiel Xastur eine Pestdämonin die Menschen im Schlaf im Schlaf heimsucht und ihre Leiber verschlingt, wohingegen Pazuzu die Verkörperung des Südost-Sturmwindes darstellt, der als tierhaftes Mischwesen erscheint und Kälte, Verwüstung und Fieber über die Stadt bringt. Interessant ist hierbei, dass dem Pazuzu eine eigene Statue gewidmet wurde, er also anscheinend auch kultisch verehrt bzw. besänftigt werden sollte. Interessant deswegen weil die Iranier, die ebenfalls eine hochentwickelte Dämonen-Hierarchie besassen keinerlei Abbilder Ihrer Dämonen anfertigten.

Pazuzu – der Inbegriff des Dämon, der auch z.B. beim Film – der Exorzist - als Bösewicht herhalten musste und erst nach hartem Kampf von den Priestern ausgetrieben werden konnte – ein Witz wenn man bedenkt, dass Pazuzu lange vor Entstehung der christl. Religion bereits mythologisiert war und somit wohl kaum durch christl. Exorzitien beeindruckt worden wäre.
Pazuzu wurde in sehr ambivalenter Wiese gefürchtet und zugleich als Schutz gegen die Dämonin Lamashtu angerufen was schon auf eine fortschrittlichere Denkweise der Babylonier hindeutet, die eben im Gegensatz zu späteren Glaubensformen keine direkte Gut/Böse-Einstellung hatten sondern diese Sache bereits nuancierter betrachteten.

Lamashtu hingegen mag in gewisser Weise mehr die späteren Religionsformen beeinflusst haben, da sie als Tochter von Anu des obersten Himmelsgott ursprünglich also in der Götterwelt beheimatet wegen ihrer Verderbheit aus dem Himmel geworfen wurde – ein Act der natürlich wie so viele andere baylonischen Mythen an die Geschichte von Luzifer aus dem Alten Testament erinnert – sozusagen also hemmungslos abgekupfert wurde.
Einmal aus dem Himmel geworfen konnte Lamashtu nun unverblümt zu Werke gehen und ging fortan ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, nämlich die Muttermilch zu vergiften und Kleinkinder deren Blut auszusaugen, also ein richtiges kleines Miststück....:-))


Ein wahrhaft dämonisches Ehepaar bildeten Lilu und Lilitu, letzere sicher eine Vorläuferin von Lilith, der ersten Frau Adams in der Bibel – beide sahen ihre Vergnügungen darin das sie Menschen des jemals anderen Geschlechts im Schlaf attackierten, sie zu sexuellen Orgien verleiteten und damit deren Energie, die zweifelsohne bei einem dämonischen Beischlaf im Übermass anfiel zu rauben und die Menschen damit ausgezehrt tot zurückließen.
Beide waren übrigens Verkörperungen der Nachtstürme und sind sicher auch die Vorläufer der lateinischen Buhldämonen Succubus und incubus

Rituelle Magie/Evokationen

Dadurch, dass diese eingangs erwähnten Tontafeln gefunden wurden ist uns heute einiges aus dieser rituellen Magie und aus dem Dämonenglauben Babylons bekannt und was sich da eröffnete ist wahrlich eine feine Sache für all die Dämonologen, Hexen und Schwarzmagier unter uns....
Die Mitglieder der babylonisch-assyrischen Hexerkaste mussten wohl für die herrschende Oberschicht oder betuchte Bürger eine Anzahl an Schadens-und Schutzritualen im Auftrag durchführen um damit auch ihren eigenen Wohlstand zu mehren.
So gab es ein Ritual, dass uns in ähnlicher Weise auch aus dem afrikanisch/haitianischen Voodooglauben bekannt ist.
Man formt aus Wachs, Erdbronze, gewöhnliche Bronze, Honig, Ton, Asphalt, Sesam, Binu-und Zedernholz ein Abbild der Person, der man Schaden zufügen will – je genauer das Abbild gelungen ist, desto wirkungsvoller die unheilsbringende Magie
Damit fertig wird nun der oder die Dämon bzw. Dämonin angerufen, die der Hexer als seine spirituelle Begleitung für seinen magischen Weg gewählt hat und es wird eine klar definierte bzw. überlieferte Formel dazu gesprochen


....Zu Dir..(Name des Dämon).., der Du die Menschen verbrennest. Schaffe mir Recht, laß Entscheidung ergehen! Verbrenne ..(Name des Opfers). Friß meine Feinde, verzehre meine Widersacher, Dein schrecklicher Tag möge über sie kommen. Wie das Wasser im Schlauch durch ausschütten, so mögen sie vergehen. Wie absplitternde Steine mögen ihre Finger abgehauen werden.....
Nachdem das Bild fertiggestellt wurde und die Beschwörung erfolgreich verlaufen war konnte das Werk nun an verschiedenen Plätzen deponiert werden. In der Hand von Toten, in Särgen, auf Türschwellen, an Torwegen, damit die Leute dieses Bild zertreten oder man konnte es verbrennen. Dies alles geschah in dem Sinne, daß all das, was dem Bildnis passiert auch dem auserkorenen Feind und Opfer passiert.
Natürlich war bei solch einer Attacke der magischen Art nur ein Schutzritual hilfreich um diese entfesselten dämonischen Kräfte abzuwehren.
Schutzrituale hatten oft das Verbrennen von Nahrung nebst der dementsprechenden rezitierten Formel als Hauptbestandteil in sich.
So half z.B. das Verbrennen einer Zwiebel gegen Krankheitsdämonen aller Art.
Hierbei musste der sich schützend-wollende folgende Worte aussprechen:

....Wie diese Zwiebel abgeschält und ins Feuer geworfen wird,
"der brennende Feuergott" sie verbrennt, wie sie in ein Beet nicht mehr gepflanzt,
mit Furche und Gräbchen nicht mehr umzogen wird,
im Boden nicht mehr Wurzel schlägt,
ihr Stengel nicht mehr wächst,
das Sonnenlicht nicht mehr erblickt,
wie sie auf den Tisch eines Gottes oder eines Königs nicht mehr kommt,
so werde der Fluch, der Bann, die Pein, die Qual, Krankheit, Seufzen, Sünde, Missetat,
Frevel, Vergehen, die Krankheit die in meinem Leibe, meinem Fleisch, meinen Gliedern sitzt,
wie diese Zwiebel abgeschält!
Heutigen Tages verzehre sie "der brennende Feuergott", der Bann weiche, ich aber möge das Licht schauen!

Auch konnte der göttliche Zorn, der auf einen armen Delinquenten heruntergefahren war durch das Verbrennen einer Dattel plus zusätzlicher Formel besänftigt oder gar abgewendet werden.

..dies war ein kleiner Exkurs nach Babylon - ein Excerpt aus einer Radiosendung, die ich zu Weihnachten abgehalten habe...eine wie finde passende Zeit

Azazel :peace:
Kaira
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Beitrag von Kaira »

babylon is geil....bitte....ich will da hin....kill me
und da vor Azael nen keks geb :||
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Sephiroth
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Beitrag von Sephiroth »

Nicht schlecht,nicht schlecht. :har: Der Bericht gefällt mir sehr gut.Es war sehr informativ ihn zu lesen.Und er sagt was wichtiges aus. Dämonen waren schon immer ein Teil der Menschen und lassen sich nicht verleugnen...Obwohl die Menschheit heutzutage bereits anfängt ihren selbsteschaffenen Gott zu verleugnen.
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Azazel
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lach

Beitrag von Azazel »

das ist wohl wahr - Götter verlieren halt ihre Macht wenn niemand mehr an sie glaubt :lol:
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Sephiroth
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Beitrag von Sephiroth »

Tja,aber es is halt immer das Selbe mit den Menschen...Eine blühende Stadt,die durch gewisse intolerante Individueen dem Untergang geweiht ist.Sodom und Gomorra lassen grüßen.
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Azazel
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weniger

Beitrag von Azazel »

Intoleranz, sondern mehr politische Machtgier:-)) - die wird zwar gerne in ein Mäntelchen verpackt, aber unterm Strich dreht es sich stets um macht und Geld
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whitestorm
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Re: weniger

Beitrag von whitestorm »

Azazel hat geschrieben:Intoleranz, sondern mehr politische Machtgier:-)) - die wird zwar gerne in ein Mäntelchen verpackt, aber unterm Strich dreht es sich stets um macht und Geld
Wohl eher nur Macht. Denn wenn man mächtig genug ist- braucht man kein Geld (allerdings zugegebenermaßen braucht man Geld um an die Macht zu kommen...ähm!) ...ein Teufelskreis... :au:
Niveau sieht von unten immer wie Arroganz aus.
"Man kann vieles unbewusst wissen, indem man es nur fühlt aber nicht weiß." F.M.Dostojewski
tlahuizcalpantecutli

Beitrag von tlahuizcalpantecutli »

Weiß jemand, wo man informationen über die elamitische Dämonologie finden kann? Ich habe den starken Verdacht, dass in dieser 5000 jahre alten iranischen hochkultur eines der ältesten zentren lag. Babylon lag schließlich ganz in der nähe, ist aber nicht so alt, und aus dem iran kommt ja der (nicht allzu weise) gedanke, dass die geisterwelt in gute und böse dämonen geteilt ist
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Azazel
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Beitrag von Azazel »

vereinzelt stehen im Lexikon Dämonen aus der iranischen Mythologie
Gast

Beitrag von Gast »

Re Aza...leider....

Warum der Mensch nicht zum Lernen sondern zum Raffen geboren wurde, entzieht sich leider auch meiner Logik !


Wir könnten soviel...und tun so wenig....sinnvolles...
vielleicht brauchen wir das :chaos: , um nicht zu merken,

Wie erbärmlich die meisten von uns, in sich gefangen sind !

Aber in so düstren Zeiten ist es gut, solche Foren, wie das hiesige zu wissen, wo geistige Degeneriertheit noch nicht " on vouge " ist , weil inhaltsloser Mainstreammüll, ohne jegliche Aussicht auf Fokkussierung zivillisatorischer, konstruktiver Macht, der Zukunft fokussiert, weil sie unseren Kindern gehört, verdammt (!) , ausgerichtet ist, lieber dem kollektiven, materiell ausgerichteten Egowahn !
Lestat de Lioncour
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Beitrag von Lestat de Lioncour »

Verdammt war ich...Loggproblem...lächel
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Hexenblut
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Beitrag von Hexenblut »

Die Christen-oder bessergesagt die Kirche hat die alten Götter zu Dämonen verdammt.Sie kämmen alle ins Pandämonium.
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Vamp
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Wohnort: Die Lösung ist Vanillefish...

Beitrag von Vamp »

Kann mir Jemand die Lilithgeschichte mal zusammenfassen. Ich habe zwar schon von ihr im Zusammenhang mit Adam gehört und auch das sie angeblich die Mutter der Dämonen gewesen sein soll. Aber so richtig weiß ich eigentlich nix über sie.
Wenn Katzen wie Frösche aussähen, so würde uns bald klar, wie gemein die kleinen Teufel sind. (Lords und Ladys; Terry Pratchett)
antares
Beiträge: 62
Registriert: 31. Mär 2006 20:42
Wohnort: Was du nicht willst das man dir tut, füge keinem andern zu!

Beitrag von antares »

Lilith: (hebrä. "die Nächtliche")

- jüd. böse und schädliche Nachtdämonin, die Männer verführt :har: , schwangere Frauen gefährdet und insbesondere Säuglinge tötet. Zusammen mit dem - Se'irim treibt sie sich in Ruinen und an wüsten Orten herum. In der Kabbala ist sie die Partnerin des - Samael. Manchmal gilt sie als die erste Frau des - Adam, die diesen verliess und eine Dämonin (-Daimonia) wurde. Ihr Symboltier ist die Eule. Lilith entspricht der akkad. - Lilitu.

Se'irim: (hebrä.) "die Behaarten":

- jüd. Feldgeister, denen zuweilen Opfer dargebracht und die zu Dämonen degradiert wurden. Sie hausen zusammen mit den Tieren der Wildnis und mit der - Lilith in Ruinenstätten. Vorgestellt werden sie in Bockgestalt.

Gruss Antares
Goth
Beiträge: 166
Registriert: 17. Aug 2005 12:21
Wohnort: Du bist dagegen?...Dann koppel dich komplett aus dem System aus, und verkehre dich nicht ins Gegente

Beitrag von Goth »

Hexenblut hat geschrieben:Die Christen-oder bessergesagt die Kirche hat die alten Götter zu Dämonen verdammt.Sie kämmen alle ins Pandämonium.
...Aber es gibt doch noch heute Menschen die die alten Goetter anbeten...doch wenn sie "verdammt" wurden, was sind sie dann??? die einen rufen sie als Daemoenen an die andren sehen alte Goetter in ihnen...wie kann das gehn ???