Anleitung: Wie erstelle ich ein Grimoire

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Akatash
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Anleitung: Wie erstelle ich ein Grimoire

Beitrag von Akatash »

Moin,

da ich sehr gerne mit Utensilien in der Magie arbeite und nicht nur rein Energetischer-Natur fokusiert bin, dachte ich mir das es für den ein oder anderen recht interessant sein könnte wie man ein eigenes Grimoire erstellt.
In den Jahren, in denen ich Magische-Utensilien herstellte, habe ich die Erfahrung machen können, dass Dinge die selbst erschaffen wurden, etwas wirkungsvoller, als ihre machienell produzierten Brüder und Schwestern sind.
Utensilien, die wir selbst erstellt haben und/order am Schaffungsprozess beteiligt waren, besitzten oftmals, ein anderes Energieniveau, da wir während dessen Prozess unsere Energien in dieses Objekt hinein Projektzieren und Kanalisieren.

Für diejenigen unter euch die ähnlicher Ansicht sind, oder etwaige Erfahung zum Thema gemacht haben, und nicht Unsummen für ein Unikat im nächsten online Store für ein Grimoire ausgeben wollen, für diejenigen habe ich vor einiger Zeit eine Anleitung erstellt, die ich auch sehr gerne hier mit euch Teilen möchte.

Beim Schaffungsprozess meines Grimoires, habe ich einige Fotos gemacht, die ich hier benutzte um die Anleitung etwas Anschaulicher zu gestalten.(Habt nachsicht mit mir, die Bilder sind schon über 10 Jahre alt)

Anleitung zum erstellen eines Grimoires, Buch des Schatten, Tempelbuches...whatever

Was wir benötigen um ein A4 großes Buch mit ca. 500 Seiten zu erstellen:
(125 A3 Blätter ergeben beidseitig beschrieben 500 A4 Seiten im Buch)

-Schere
-Stift
-Kleber (flüssig Haushaltskleber)
-Tacker (falls nötig)
-Nadel und Polyesterfaden
-Bügeleisen
-Hardcover Hefter A4 Größe
-etwas Wachs
-Mull Binden
-A3 Block mit ca. 250-500 Blättern(3-6 zusätzliche Blätter werden später benötigt)
-Kaffee
-Küchenrolle
-Ätherisches Öl 10-20ml
-Kunstleder oder echtes(oder ein anderes Verzierungsmaterial/Bespannungsmaterial)

Für diejenigen die ihrem Buch ein etwas älteres Flair verpassen wollen, empfehle ich die Blätter "künstlich" altern zu lassen.

Um Papier altern zu lassen, so dass es einen leichten gilb Effekt bekommt, benötigt man eine Packung Kaffeee, ca. 500 gramm sollten vollkommend ausreichend sein.(Dabei empfehle ich ausdrücklich einen milden Kaffee zu verwenden, da dieser das Papier nicht so stark angreift.)
Die Packung Kaffee geben wir mit warmem Wasser zusammen in eine Badewanne oder Duschwanne. Für diejenigen die Kaffee Geruch nicht so mögen wie ich z.B. empfiehlt es sich einfach ein ätherisches Öl, eurer Wahl , mit in die Tinktur zu geben. Eine ganze Flasche muss es nicht sein, gerade so viel das der Kaffe Geruch übertüncht wird. (An dieser Stelle gehe ich nicht weiter darauf ein was man noch alles mit in diese Tinktur geben könnte um das Buch schon im Schaffungsprozess zu schützen, als Beispiel: Kräuter)

Ist die Mixtur in der Wanne soweit vorbereitet könnt ihr nun für ein A4 Buch ca. 250 Blätter in die Wanne geben, aber am besten in kleineren Stapeln, damit sich die Kaffefärbung besser in das Papier prägt.

Die einzelnen Stapel werden nun in die Mixtur gelegt, je nach Verfärbungsgrad, kürzer oder länger in der Wanne lassen. Hierbei ab und zu etwas „schwenken“ damit auch die Blätter innerhalb der kleineren Stapel etwas von der Färbung abbekommen.( In meinem Falle, eine gute halbe Stunde pro Stapel)

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Zum Trocknen der nassen Blätter macht sich am besten ein Wäscheständer. Hierbei ist zu empfehlen wirklich jedes einzelne Blatt aufzuhängen bzw. kleinere Stapel (maximal 5 Blätter) und sie ca. genau mittig auf der Stange zu hängen, damit sie keine Risse bekommen. Die dadurch entstandenen Falten werden später erst mal weg gebügelt.

In diesen Phasen gehen rund die Hälfte aller Blätter verloren da sie beim: Baden, rausnehmen aus dem Wasser und beim aufhängen, Risse bekommen werden und dann nicht mehr geeignet sind für das Grimoire.

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Nach dem Trocknen, was schon mal mehrere Tage dauern kann(bei mir waren es 3 Tage insgesamt)
kommt wohl das nervigste, die Blätter nun vom überschüssigen Dreck zu befreien, vergesst nicht beidseitig zu säubern. Auf den Blättern sammeln sich kleine Kaffeekrümel die es gilt zu entfernen.
Hierbei hab ich eine normale Küchenrolle benutzt und wirklich jedes einzelne Blatt gesäubert. Dabei kann schon darauf geachtet werden welche Blätter aus zu sortieren sind, weil sie eine zu einseitige Färbung aufweisen oder Risse bekommen haben.(je nach Geschmack aber selbst zu sondieren)

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Jetzt kommt das Bügeleisen zum Einsatz. In dem jetzigen Schritt werden alle Blätter glatt gebügelt und dann mittig gefaltet. Achtet darauf dass es auch wirklich Mittig ist sonst werden am Ende einige Seiten zu sehr abstehen aus dem fertigen Buch.(ca. 5 Blätter können gleichzeitig übereinander gefaltet werden für ein nicht ganz perfektes Buch.)
In dem Schritt werden dann auch alle Seiten zu 5er Paaren gestapelt.
Wie viele ihr machen wollt hängt davon ab wie dick euer Buch einmal werden soll.

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So den nächsten Schritt habe ich nicht Fotodokumentiert der war einfach zu Aufwendig.
Jedoch habe ich für euch hierbei eine Skizze, des jeweiligen Schritten erstellt, zum besseren Verständniss.
Nun kommt nämlich das vernähen der einzelnen 5er Paare.


Hier empfiehlt es sich die einzelnen 5er Paare schon einmal mit Löchern zu versehen mit einer dickeren Nadel.
Wie viele Löcher ihr benutzt hängt ganz von eurer Nähtechnik ab. Bei mir waren es 6 Löcher die gleichmäßig verteilt wurden. Bitte markiert auf jedem 5er Paar von außen die Einstiche bzw. wo der Austritt der Nadel erfolgen soll.

Da die Bündel in einem Stück vernäht werden, sollte ein sehr langer Faden bereit gelegt werden.(1 Meter doppelt gelegter Faden, sollte genügen)
Dabei habe ich lieber einen Polyesterfaden benutzt, da diese stabiler sind und nicht so oft reißen wenn man mal etwas mehr Zug darauf ausübt.
Der Faden sollte durch Wachs gezogen werden damit er besser durch das Papier später gleitet.

Nun fangen wir mit dem Nähen des ersten Bündels an, dieses ist noch relativ einfach.

Der Faden wird von außen in das erste untere Loch gezogen,dabei natürlich durch alle 5 Seiten, und durch das obere Loch von innen wieder herraus. Das wird gemacht bis wir oben an dem Bündel angelangt sind. (siehe Abb. I)

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Der Faden wird nun oben in das nächste Bündel eingeführt(wieder durch alle 5 Seiten) und innen in das nächste Loch zurückgeführt zum vorigen Bündel.(Siehe Abb. II)

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So geht es weiter bis man wieder unten angelangt ist. Bei den ersten beiden Bündeln wird unten ein Knoten verwendet, ab dem Bündel 2 zu 3,3 zu 4 und soweiter werden Schlingen benutzt(siehe Abb. III)
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Auf diese Weise werden nun alle vorhandenen Bündel zusammen genäht(siehe Abb. IV)


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Nach dem fertigen vernähen muss der Buchrücken noch verstärkt werden, hierzu nehmen wir die Mullbinden die in kleinere Stücke geschnitten werden.(je nach Dicke des Buches länger oder kürzer) Diese werden dann einfach auf die Rückseite des Rückens geklebt, damit dieser sich nicht mehr verrücken kann. 2-3 Schichten sollten allerdings ausreichend sein.

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So lässt sich doch schon fast ein Buch erkennen, fehlt nur noch die Hülle. :evil:
Hierzu nehmen wir den Hefter und schneiden diesen an dem Rücken der Knickfalten auf sodass wir 3 Teile erhalten. Auf den 2 großen Flächen messen wir ein A4 Blatt aus und zeichnen uns das darauf an. (am besten irgendwo am Rand vorne, damit wir bereits glatte Kanten haben und nur 1 Schnitt machen müssen bzw je nach Hefter evtl auch nur 2)
Die 2 großen Hardcovers werden auf die Länge und Breite eines A4 nun zugeschnitten
Das dritte kleinere Stück wird ebenso nun der Breite der zusammengenähten 5er Paare angepasst. (Dieser Schritt entfällt wenn man 25 5er Paare zusammen genäht hat, entspricht der 500 Seiten und damit genau passend)
Wenn alles zugeschnitten ist nehmt ihr nun die restliche Mullbinde und verbindet die 3 Teile wieder zu einem, lasst zwischen den einzelnen Teilen ruhig etwas Platz ca. 3-5 mm sind ausreichend für Kunstleder. Für dickere Stoffe etwas mehr Platz lassen. Damit ist es einfacher das gebundene Buch später auf und zu zuklappen, ansonsten wäre es zu steif und würde irgendwann reißen. Es dürfen an dieser Stelle schon ein paar schichten Mullbinden sein, es soll ja auch eine ganze Zeit halten.

Wenn alles soweit fertig ist nehmt ihr euch nun euer Leder bzw. Stoff mit dem ihr das Cover beziehen wollt und schneidet es auf gewünschte Länge zu, denkt daran etwas überstehen zu lassen damit ich es auch Umschlagen könnt und um es zu befestigen.

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Wenn ihr das soweit getan habt klebt ihr einfach das Leder an das Hardcover des Buches.

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Nun erfolgt das Umschlagen der überstehenden Ecken. Es empfiehlt sich erst die längeren Seiten anzukleben und dabei immer nur eine, wartet bis der Kleber wirklich trocken ist und es sich nicht mehr verschieben kann. Das ganze kostet schon einiges an Geduld und Aufwand aber das Ergebnis wird sich lohnen. In meinem Falle war ich zu ungeduldig und ich musste an den Ecken Tackern damit es hält. Hierzu der Tipp: Mit einer Heißklebepistole, hält es wesentlich schneller. Man muss aber beachten das diese Klebeschicht dünn aufgetragen wird und keine unschönen formen annimt. Ebenso sollte es nicht zu heiß sein, da das Kunstleder sonst beschädigt wird.

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Im letzten Schritt wird euer Buch in das Bespannte Hardcover nun Eingeklebt. Dieser Schritt ist etwas schwierig, wenn etwas schiefgeht, geht das Buch nicht komplett zu öffnen und die Seiten könnten dabei reißen.
Hierzu brauchen wir 3-6 Blätter die wir uns aufgehoben haben. Die Blätter werden nun an die jeweiligen Innenseiten des Covers geklebt und sowohl an den außenseiten des eigentlichen Buches geklebt. Dabei werden 3 Seiten jeweils zusammen geklebt und dafür verwendet. Den Überhang kann man später bequem abschneiden. Diese Seiten halten euer gesamtes Buch am Cover fest, daher sollten sie recht Stabil sein.
Das Ergebnis:
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Nun lässt sich das Buch auch gerne noch verzieren. Wer z.B. echtes Leder verwendet hat kann auf dem Cover noch einige punzierungsarbeiten platzieren. Oder auf der ersten Seite des Innencovers lässt sich ebenso gut noch ein schwarzer Spiegel einarbeiten. Hier bei sind der Phanatsie kaum Grenzen gesetzt und man kann sich da Kunstvoll dran ausleben.
lg Akatash
Remus Horizon
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Re: Anleitung: Wie erstelle ich ein Grimoire

Beitrag von Remus Horizon »

Ich gehöre zwar zu jenen, die mit Meditation und Energien arbeiten. Dazu sind meine handwerklichen Fähigkeiten sehr begrenzt – hat gewiss auch einen Einfluss auf meine Affinitäten in der Magie. Aber die Anleitung finde ich toll und stimme uneingeschränkt zu, dass «Selbstgemachtes» mehr Kraft besitzt.
Eine Theorie zu den Multiversen besagt, dass jeder Gedanke ein neues Universum erschafft. Kein wunder verirren wir uns so häufig.
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Re: Anleitung: Wie erstelle ich ein Grimoire

Beitrag von khezef »

Das sieht gut aus, danke für die Anregung. Sobald ich mal mehr Platz und Ressourcen hab, werd ich das auch mal testen. ;)
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Azazel
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Re: Anleitung: Wie erstelle ich ein Grimoire

Beitrag von Azazel »

gefällt mir!!
Akatash
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Re: Anleitung: Wie erstelle ich ein Grimoire

Beitrag von Akatash »

Moin,
Remus Horizon hat geschrieben:Ich gehöre zwar zu jenen, die mit Meditation und Energien arbeiten.
Aber auch solche Erfahrungen lassen sich gerne mal Aufschreiben und später gut benutzten für eine Introspektion.
Remus Horizon hat geschrieben: Dazu sind meine handwerklichen Fähigkeiten sehr begrenzt
Nun, ich bin auch eher Grobmotoriker, kompliziert wird es erst wenn man sich an Metallen versucht und diese schmiedet, um daraus dann Utensilien zu machen.


Freut mich das es Anlöang findet, und ich hoffe das ich das ein oder andere Buch irgendwann zu Gesicht bekomme.
lg Akatash
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JerixOtarius
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Re: Anleitung: Wie erstelle ich ein Grimoire

Beitrag von JerixOtarius »

Danke für die interessante Anleitung, dürfte ich als Buchbinder-Laie auch noch hinbekommen. :-Q