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Philosophisches

Verfasst: 29. Okt 2007 21:48
von Default
Hallo Leute,

nachdem das alte Dämonen-Forum von Parsimony nun endgültig ins Nirvana gegangen ist und man auch nicht mehr darauf verweisen kann, habe ich mir gedacht, ich fange einfach noch einmal von vorne an. Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen. Jemand hat kürzlich hier gesagt: Wir wissen nichts aus uns selbst heraus. Da hätte ich gerne einmal wieder auf die alten Geschichten verwiesen, denn so kann man das wohl kaum stehen lassen.
Doch leider kann man das alles nicht in einem Satz sagen, und so beabsichtige ich, noch einige weitere Beiträge anzufügen.

[img]undefined://gutenberg.spiegel.de/gutenb_load/wbusch/knopp/knop1c04.gif[/img]

Ich, so spricht er, heiße Krökel
und die Welt ist mir zum Ekel
alles ist mir einerlei
mit Verlaub, ich bin so frei!
(Wilhelm Busch)

Ist es das, was wir unter Philosophie verstehen? Mir geht es da eher um etwas anderes. Um Depressionen zum Beispiel. Da gibt es schon einiges, das man sich überlegen kann, wie man damit anders umgehen könnte. Nachdem ich das Folgende schon einige Male vorgelegt habe, vermute ich, daß der eine oder Andere daraus einen Nutzen ziehen kann. Daher einfach einige

Beobachtungen:

Erleben

Das Wort „Erleben“ ist ein Begriff, von dem wir alle eine Vorstellung haben. Nun stellen Sie sich doch bitte einmal vor, Sie wollten jemandem erklären, was „Erleben“ ist. Vieleicht stellen Sie dann fest, daß die Sache „Erleben“ etwas ganz anderes ist als der Begriff, denn jeder Erklärungsversuch, den Sie unternehmen, gründet sich logischerweise auf irgendeine Vorstellung, sie wissen aber, daß „Erleben“ nun wirklich nichts mit irgendeiner Vorstellung zu tun hat. In diesem Falle (und auch in sehr vielen anderen Fällen) ist der Begriff etwas ganz grundsätzlich anderes, als die Sache selbst. Nehmen wir einmal an, Sie wollen in den Zustand des Erlebens kommen, und nehmen wir darüberhinaus an, sie haben die Vorstellung gewonnen, daß Ihnen dabei alle Vorstellungen im Wege sind. Was können Sie da tun ? Besonders dann, wenn Sie feststellen, daß Ihre Vorstellungen wichtig und unverzichtbar sind und Sie deshalb erkennen, daß dieselben nicht einfach vernichtet werden können ? Resignieren Sie dann, werden Sie dann depressiv ? Oder könnten Sie nicht einfach damit beginnen, ihre Vorstellungen zu erleben ?

Das Urteil

Wir alle, vor allem diejenigen von uns, die sich mit religiösen oder esoterischen Inhalten beschäftigen, sind von dem Wunsch beseelt, „bessere Menschen“ zu werden. Jedoch muß man sich in diesem Fall davor hüten, neue, größere Probleme zu erzeugen. Denn jemand, der ein besserer Mensch werden will, ist logischerweise mit sich selbst nicht zufrieden, was bedeutet, daß er sich selbst zumindest teilweise ablehnt, so wie er ist.
Aufgrund eines Ideals hat er sich ein Urteil über sich selbst gebildet. Er hat sich selbst verurteilt.
Und man verurteilt sich selbst weiterhin und ständig. Wenn man zum Beispiel agressiv ist, verurteilt man sich dazu, ruhig zu bleiben und gleichzeitig aber auch dazu, unter seiner unterdrückten Agression zu leiden, usw, usf.
Dann kommt jemand und sagt: Lebe im Hier und Jetzt! Das bedeutet: Kämpfe nicht gegen dich selbst, sei wach, beobachte dich, stelle deine Urteile, die Probleme erzeugen, in Frage.
Aber man tut sich schwer damit. Denn man ist an eine gewisse Denkweise gewöhnt, die unbeirrt fortgesetzt wird. Die Unzufriedenheit mit den eigenen Urteilen führt nun dazu, daß wir unsere eigenen Urteile verurteilen. Man verurteilt sich allen Ernstes dafür, daß man sich ständig verurteilt! Ist das nicht absurd?
Kann man stattdessen nicht aufhören, über sich selbst zu urteilen?
Muß man sich distanzieren von sich selbst, um sich ein Urteil zu machen?
Verlassen wir doch einfach dieses absurde Spiegelkabinett. Meinen sie nicht auch, daß wir auf der Suche nach uns selbst getrost das Licht im Spiegelkabinett ausmachen dürfen?

Für mich jedenfalls ergab sich daraus folgende Konsequenz:

Beobachte ihn genau,
ihn, den Beobachter,
welcher vorgibt dein Ich zu sein!
Und wisse,
alles was seine Arme tun,
stärkt nur ihn selbst.
Vermeide weitgehend
das Urteil
auch das Urteil zu verurteilen
denn vom Urteil nährt er sich,
ohne Urteil
ist er verschwunden.

Da lebte mal ein schlauer junger Mann, der meinte: Urteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden.
(Oder richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden, was wohl auf das selbe herauskommt)

Über das Urteilsvermögen:

Die Urteilsfähigkeit ist mit Sicherheit die wichtigste und herausragendste Fähigkeit des Menschen. Sie ist die Grundlage unseres Verstandes, genau wie das Bit die Grundlage des Computers ist. Jemand, der eine Situation klar und gut beurteilen kann, wird immer im Vorteil sein. Das bleibt völlig unbestritten. Diese Fähigkeit muß auch nach bestem Wissen weiterentwickelt, und den Erfordernissen der neuen Zeit angepasst werden.
Das Beurteilen von sich selbst, genauso wie das Beurteilen von anderen Menschen, mit denen man direkt in Beziehung steht, bringt aber Probleme mit sich. Das Wälzen von Problemen dieser Art führt letztlich dazu, daß das Urteilsvermögen darunter leidet, und man gerät leicht in mehr oder weniger große Verwirrung.
Wenn man sich also in diesem Bereich des Urteils enthält, wird das Urteilsvermögen größer, so paradox das auch scheinen mag.
Ich erwähne das nur, um nicht mißverstanden zu werden.

Du bist nicht dein Verstand!

Diese Aussage ist nicht etwa als Wunschvorstellung zu sehen, oder als erstrebenswertes Ziel, sondern sie ist eine Realität, die nun verstandesmäßig begriffen werden kann, wenn ich weiß, daß mein logisches Denkvermögen in Einzelfällen unklare oder gar falsche Ergebnisse bringt. Dann bin ich nicht nur der Denkende, sondern ich bin zuerst einmal derjenige, der mit seinem logischen Denkvermögen nicht hundertprozentig einverstanden ist (wobei aber klar ist, daß eine Ablehnung meines Denkens weitere paradoxe oder falsche Wirkungen hervorbringt). Wenn ich also in der Lage bin, sozusagen von außen mein Denken zu betrachten, dann kann ich nicht hundertprozentig identisch sein mit meinem Denken. Diese Betrachtung dürfte nun Beweis genug sein, für die Feststellung: Du bist nicht dein Verstand!
Wenn man Zeit hat, kann man seine Gedanken betrachten, so wie man einen Fluß betrachtet. Aufmerksam, interessiert, jederzeit bereit, etwas Neues zu lernen, und ohne in irgendeiner Weise Einfluß zu nehmen. Ganz wichtig: Die eigenen Reaktionen auf kommende Gedanken sind auch Gedanken. Diese gilt es zu entdecken. Ist eine Reaktion erst einmal entdeckt, dann ist man in die Lage versetzt, sie zum Fluß gehörig zu betrachten, und die Reaktion ist plötzlich keine Reaktion mehr.
Es ist auch möglich, Reaktionen auf eigene Reaktionen zu entdecken. Man kann unter Umständen erkennen, in welches Labyrinth sich der menschliche Geist begeben hat, ineinander verschachtelt, wie die russischen Puppen, die man öffnet, um wieder eine Puppe darin zu finden, die man öffnet, um wieder eine...
Fährt man fort, den Fluß der Gedanken urteilslos zu betrachten, so wird man zeitweise ohne Reaktion sein können, und zwar völlig mühelos. Der Verstand wird ruhig, und das bedeutet, der Verstand erzeugt keine Probleme. Man wird in die Lage versetzt, zeitweise völlig ohne jedes Problem leben zu dürfen. (Langweilig? Ach ja: Langeweile ist das Problem, das man sich macht, wenn man kein Problem hat.)
Ganz davon abgesehen, daß man eine Reise antritt bis in die Tiefen der eigenen Psyche, welche, wie ich sehen durfte, nicht meine Psyche ist, sondern die Psyche aller Menschen.
Noch etwas: Der Skeptiker wird entgegenhalten, es handelt sich hier um einen kranken oder bewußtseinsgespaltenen Geist, der die Feststellung macht: Ich bin nicht mein Verstand! Dies ist zugleich richtig und auch falsch. Denn erstens: Ich habe noch kaum einen Menschen getroffen, der nicht zeitweilig von Angst oder Haß, von Ärger oder Depression gepeinigt wird. Die Menschen sind also fast alle nicht ganz gesund. Man ist also keineswegs abnorm, wenn man auch so ist. Und zweitens: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Heilung. Die Feststellung: Du bist nicht dein Verstand, ist heilsam, wenn man nicht den Fehler macht, seine Gedanken abzulehnen, verändern zu versuchen, oder zu unterdrücken.

Nichtaktion:

Es gibt also einen Bereich, in dem das Denken nicht richtig funktioniert. Nun könnte man fragen: Wir konnten doch bisher nichts dagegen tun, wieso sollte sich etwas ändern, wenn wir nichts dagegen zu tun versuchen?
Bisher waren wir weit davon entfernt, nichts dagegen tun. Es ist wohl eher so gewesen, daß wir nichts gegen das „Dagegen Tun“ getan haben. Denn es hat sich gewohnheitsmäßig automatisiert.
Zum Beispiel unterdrücken wir unseren Ärger. Das ist eindeutig eine Aktion. Auch, wenn wir das für eine Nichtaktion halten.
Der Versuch, eine Nichtaktion einzuleiten, ist eine Aktion.-
Nichtaktion besteht nicht aus Disziplinlosigkeit, denn Disziplinlosigkeit besteht aus automatischen Aktionen.
Nichtaktion ist weder eine positive Aktion, noch eine negative Aktion, weder eine Über-Aktion, noch eine ausgleichende Aktion.
Nichtaktion besteht vor allem aus dem Erkennen von sinnlosen Aktionen.
Nichtaktion ist sehr radikal, aber nur sinnvoll im Bereich der „Anomalie der Logik“
Man mag einwenden: Aber der Mensch will doch nach Höherem streben. Es ist doch legitim, sich nicht mit Bestehendem zufriedenzugeben.
Das ist richtig.
Es soll nur davor gewarnt werden, in einer Sackgasse weiterzufahren.

Tantra und Yoga (oder vom Umgang mit der Macht)

Hinter dem Begriff Tantra verbirgt sich weit mehr als sexuelle Praktiken. Es steht vielmehr für eine ganze Philosophie. Es ist hier vor allem die Rede von „Hingabe“ und „Loslassenkönnen“.
Yoga hingegen ist eine Technik zur Körperbeherrschung, welche zu Gesundheit und Wohlbefinden führen soll.
Sind diese beiden Begriffe unvereinbare Gegensätze ? Loslassen und Beherrschen ?
Weil ich meinen Körper als eine konkrete Sache betrachten kann, welche in materieller Form existiert, kann es wohl prinzipiell gelingen, durch ein Beherrschen, durch ein Machtausüben „über mich selbst“ also, zu einer besseren Gesundheit oder größeren Fitness mich selbst zu verändern.
Ganz anders aber sieht die Sache aber aus, wenn wir versuchen, unsere Psyche zu verändern. Der Mensch lebt im Konflikt zwischen dem, was ist, und dem was sein soll. In psychischer Hinsicht führt dieser Konflikt zu Selbsthaß. Der Versuch, etwas gegen diesen Selbsthaß zu tun wird zur Selbstverleugnung. Aus dieser Selbstverleugnung ergeben sich Rachegelüste und Destruktivität. Deshalb wird im Tantra von Hingabe gesprochen.
So sind Yoga und Tantra zwei gegensätzliche Handlungsweisen, welche beide in ihrem eigenem Bereich gültig sind. Verkehrte Handlung führt natürlich zu Problemen. So führt eine Hingabe im materiellen Bereich zu Lethargie, Disziplinlosigkeit, und unangebrachter Schicksalsgläubigkeit, während Machtausübung in diesem „imaginären“ Bereich zu Agression und Rachegelüsten ausartet.
In diesem Sinne neigt der heutige Mensch dazu, Dinge zu verbinden, die nicht verbunden sind. Und außerdem, Dinge zu trennen, die nicht getrennt sind. Wir werden dafür ein Gefühl entwickeln müssen.

Könnte an diesen Dingen ein Körnchen Wahrheit sein?

freundliche Grüße

Verfasst: 30. Okt 2007 18:18
von Default
Ist was Wahres dran? Ganz wenig? Gar nichts? Ein Körnchen Wahrheit ist zuwenig?

Ich fasse kurz zusammen: Im Umgang mit mir selbst (und auch im nahen Umgang mit Menschen) stoße ich auf logische Paradoxa. Wie ich es auch mache, es ist verkehrt. Fast drängt sich die Frage auf: Was kann ich tun, wenn ich nichts tun kann?
Wer schwere Depressionen kennt, der wird bestätigen können, daß es sich anfühlt als ob man sozusagen durch einen Strudel in in ein schwarzes Loch gesaugt wird. Es kann so weit kommen, daß man Angst hat, den Verstand zu verlieren. Wenn man dann in einer weniger depressiven Phase sich befindet, dann kann es sein, daß man vor solchen Zuständen Angst hat. Die Angst vor der Angst verfestigt die Angst, wird zur dauerhaften Angst.

Schon haben wir ein neues Paradoxon. Ich rate dazu, solche Paradoxa zu entdecken und zu verstehen zu versuchen, sie zu erforschen. Für mich ist es so, daß ich mich daher entschlossen habe, einen gewissen Bereich meiner „Seele“ oder Psyche nicht mehr zu betreten. Und ich will auch verraten, wohin mich das geführt hat. Ich sehe sogar eine Analogie zu einer Geschichte ganz am Anfang der Bibel, die ihr alle kennt: Er fühlte sich nackt und wollte sein wie Gott. Die Selbsteinschätzung (nur in psychischer Hinsicht) wird zum Akt der Verteibung aus dem Paradies.

Nun möchte ich ein weiteres Paradoxon darstellen. Vermutlich ist es das mächtigste logische Paradoxon. Möglich, daß euch meine Schreibe nicht gefällt oder daß ihr mich nicht mögt, deshalb lasse ich jemand anderes zu Wort kommen. Vorher beschreibe ich das aber mit meinen eigenen Worten, es mag ja sein, daß es doppeltgemoppelt leichter zu verstehen ist:

Wenn ich Haß empfinde, so kann es sein, daß ich dieses Gefühl nicht liebe. (Haß empfinden? Darf man das überhaupt?) Kennt ihr das?
Man blicke in diesen Abgrund. Es entsteht Selbsthaß, Haß auf sich selbst also. Muß nicht unbedingt sein, kann aber sein. Und was noch sein kann ist, daß ich das nicht zur Kenntnis nehme, weil das im Unterbewußten bleibt, oder weil ich großzügig darüber hinwegsehe, mit anderen Worten also meinen Selbsthaß verleugne. In diesem Falle wird der Selbsthaß meist nach außen projeziert.

Dieses hier ist genaugenommen weniger Philosophie, sondern eher Psychologie, oder besser gesagt Antipsychiatrie. (Ronald D. Laing und David Cooper sind weitere Antipsychiater, einfach gesagt hat die Antipsychiatrie hat das Ziel, die Psychiatrie überflüssig zu machen) Für mich war dies jedenfalls ein sehr wichtiger Denkanstoß:

Wer kennt schon Arno Gruen?

[img]undefined://vozesdotempo.blogs.sapo.pt/arquivo/Arno%20Gruen.jpg[/img]


(Psychoanalytiker, geb.26.5.23, promovierte 61 in USA, lebt seit 79 in der Schweiz)

Ich möchte hier eine Passage aus Arno Gruen - Der Wahnsinn der Normalität - wörtlich zitieren (dtv-Taschenbuch 35002, erschienen 1987, Seite 15/16):

“...Die Kompliziertheit dieses Wechselspiels zwischen Kind und Eltern liegt darin, daß die Möglichkeit zur Autonomie einerseits in den frühesten Interaktionen zwischen dem werdenden Selbst und seiner Umwelt grundgelegt wird, andererseits aber entscheidend dafür ist, wie weit das Kind Verantwortung für sich selbst übernimmt. Davon hängen alle seine künftigen Beziehungen innerhalb des sozialen Feldes ab. Grundsätzlich kann Verantwortlichkeit sich In zweierlei Richtungen entwickeln; Entweder formt sich das werdende Selbst frei und offen in eigener Verantwortung, oder es überläßt sich fügsam dem prägenden Einfluß anderer. Damit weicht es den Verpflichtungen echter Verantwortung aus.
Die Flucht vor der Verantwortung wird dabei aus dem Bewußtsein verdrängt. Dies muß so sein, weil die Preisgabe der Autonomie durch Unterwerfung unter einen fremden Willen ein elementares Machtspiel in Gang setzt: »Ich werde so, wie du mich haben willst, damit du für mich sorgst. Meine Unterwerfung ist von nun an meine Macht über dich, mit der ich deine Fürsorge erzwinge.« So wird das Sich-abhängig-Machen zur Rache für die Unterwerfung. Dieser Akt beinhaltet mehreres. Erstens übernimmt das Kind die Bewertung der Eltern. Was man Internalisierung nennt, ist also ein Prozeß der Kollaboration durch Unterwerfung. Zweitens bedeutet dies, daß das Kind alles an sich selber zu hassen beginnt, was es in Konflikt mit den Erwartungen seiner Eltern bringen könnte. Und drittens erwächst aus diesem Selbsthaß die Bereitschaft zu immer weiterer Unterwerfung. Damit ist ein Teufelskreis in Gang gesetzt: Unterwerfung und Selbstverachtung bedingen sich wechselseitig. Es ist immer beides vorhanden: Selbsthaß und Selbstverachtung. Doch eben die Selbstverachtung darf nicht gefühlt werden, weil sie unerträglich wäre. Darum muß der ganze Prozeß unbewußt bleiben; er wird verdrängt und verleugnet, und so stürzt man sich blindlings immer tiefer in die Verstrickungen des Machtspiels....”


In weiterer Folge kommt heraus, daß der Mensch, der den Selbsthaß verleugnet, für die Obrigkeit auch über Leichen gehen kann. An Hand von Verbrechern und Nazischergen erhärtet Arno Gruen diese Theorie.

Wer sich für Arno Gruen interessiert, dem seinen 2 Links empfohlen:
undefined://www.lukesch.ch/Text99_01.htm
Interview mit Arno Gruen

Und hier ein noch wesentlich umfangreicherer Link zum Werk Arno Gruens:
undefined://www.susannealbers.de/04psycho-gruen-werk05.html

Ich spare mir nun gesellschaftskritische Kommentare, denn es geht mir in diesem Thread um praktische Problemlösungen. Allerdings könnte ich noch verweisen auf einen Text von Arno Gruen vom 4. September 2006 mit dem Titel:
Eine Erörterung der Frage: Was ist eine gute Religion?
undefined://www.nzz.ch/2006/09/04/fe/articleEBAU9.html

freundliche Grüße

Verfasst: 31. Okt 2007 19:37
von Default
Wenn wir darunter leiden, daß wir uns ärgern, dann ärgern wir uns über unseren Ärger. Sehr ärgerlich, nicht wahr?

Gleicht die Suche nach dem Ich einem Spaziergang in einer indischen Stadt, wo man jederzeit darauf gefasst sein muß, daß jemand den Kanaldeckel geklaut hat, damit man nicht ins Loch fällt? Sind wir eigentlich sicher, daß es das Ich in der Form wie wir daran glauben überhaupt gibt?

Kurt Tucholsky hat dazu einen sehr witzigen und passenden philosophischen Text geschrieben:

Zur soziologischen Psychologie der Löcher

Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist.
Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nicht-Lochs: Loch allein kommt nicht vor, so leid es mir tut. Wäre überall etwas, dann gäbe es kein Loch, aber auch keine Philosophie und erst recht keine Religion, als welche aus dem Loch kommt.

(Hier lasse ich absichtlich ein Loch :-))

Die Maus könnte nicht leben ohne es, der Mensch auch nicht: es ist beider letzte Rettung, wenn sie von der Materie bedrängt werden. Loch ist immer gut.
Wenn der Mensch ›Loch‹ hört, bekommt er Assoziationen: manche denken an Zündloch, manche an Knopfloch und manche an Goebbels.
Das Loch ist der Grundpfeiler dieser Gesellschaftsordnung, und so ist sie auch. Die Arbeiter wohnen in einem finstern, stecken immer eins zurück, und wenn sie aufmucken, zeigt man ihnen, wo der Zimmermann es gelassen hat, sie werden hineingesteckt, und zum Schluß überblicken sie die Reihe dieser Löcher und pfeifen auf dem letzten. In der Ackerstraße ist Geburt Fluch; warum sind diese Kinder auch grade aus diesem gekommen? Ein paar Löcher weiter, und das Assessorexamen wäre ihnen sicher gewesen.
Das Merkwürdigste an einem Loch ist der Rand. Er gehört noch zum Etwas, sieht aberbeständig in das Nichts, eine Grenzwache der Materie. Das Nichts hat keine Grenzwache: während den Molekülen am Rande eines Lochs schwindlig wird, weil sie in das Loch sehen, wird den Molekülen des Lochs ... festlig? Dafür gibt es kein Wort. Denn unsre Sprache ist von den Etwas-Leuten gemacht; die Loch-Leute sprechen ihre eigne.
Das Loch ist statisch; Löcher auf Reisen gibt es nicht. Fast nicht.
Löcher, die sich vermählen, werden ein Eines, einer der sonderbarsten Vorgänge unter denen, die sich nicht denken lassen. Trenne die Scheidewand zwischen zwei Löchern: gehört dann der rechte Rand zum linken Loch? oder der linke zum rechten? oder jeder zu sich? oder beide zu beiden? Meine Sorgen möcht ich haben.
Wenn ein Loch zugestopft wird: wo bleibt es dann? Drückt es sich seitwärts in die Materie? oder läuft es zu einem andern Loch, um ihm sein Leid zu klagen - wo bleibt das zugestopfte Loch? Niemand weiß das: unser Wissen hat hier eines.
Wo ein Ding ist, kann kein andres sein. Wo schon ein Loch ist: kann da noch ein andres sein?
Und warum gibt es keine halben Löcher -?
Manche Gegenstände werden durch ein einziges Löchlein entwertet; weil an einer Stelle von ihnen etwas nicht ist, gilt nun das ganze übrige nichts mehr. Beispiele: ein Fahrschein, eine Jungfrau und ein Luftballon.
Das Ding an sich muß noch gesucht werden; das Loch ist schon an sich. Wer mit einem Bein im Loch stäke und mit dem andern bei uns: der allein wäre wahrhaft weise. Doch soll dies noch keinem gelungen sein. Größenwahnsinnige behaupten, das Loch sei etwas Negatives. Das ist nicht richtig: der Mensch ist ein Nicht-Loch, und das Loch ist das Primäre. Lochen Sie nicht; das Loch ist die einzige Vorahnung des Paradieses, die es hienieden gibt. Wenn Sie tot sind, werden Sie erst merken, was leben ist. Verzeihen Sie diesen Abschnitt; ich hatte nur zwischen dem vorigen Stück und dem nächsten ein Loch ausfüllen wollen.

Kaspar Hauser
Die Weltbühne, 17.03.1931, Nr. 11, S. 389,


Eine ganze Reihe von Texten von Tucholsky findet man z.B. hier:
undefined://www.textlog.de/tucholsky-gesang-englischen.html

Übrigens sind Tucholskys Werke genau wie die Bücher Erich Kästners 1933 bei der Bücherverbrennung von den Nazis verbrannt worden.

freundliche Grüße

Verfasst: 1. Nov 2007 15:57
von Default
Vorausschicken möchte ich, daß ich keiner Religion, Sekte, oder politischen Vereinigung angehöre. Bestenfalls kann man mir Eklektizismus vorwerfen.

Wissenschaft und Bhagavad-Gita
oder: Vom imaginären Charakter der Psyche


Die Psyche ist eine Illusion. Aber eine sehr hartnäckige, wurde behauptet.
Letzten Endes wäre sie wohl nicht existent. Es gäbe sie nur, weil wir sie fortwährend neu erschaffen, und an sie glauben!
Diese These ist nicht neu. Im Gegenteil: Seit mehreren Jahrtausenden ist sie bekannt und ebensolange wird das Wissen darüber gelehrt. Zum Beispiel ist diese Sache ein wesentlicher Bestandteil der indischen Philosophie. Bis heute werden in Indien sogar schon Studenten und Schüler damit konfrontiert. Auch der Buddhismus und speziell der Zen-Buddhismus beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema.
Auf Lateinisch wurde der Begriff „Ego“ für Psyche gebraucht. Das „Ich“ ist gemeint, oder manchmal wird in diesem Zusammenhang auch „falsches Ego“ gesagt.

In neuester Zeit kommt gerade die Gehirnforschung zu dem gleichen Ergebnis. Die österreichische Zeitschrift „Profil“ hatte am 30. Juli 2001 eine Ausgabe (Nr.31) mit der Coverstory: „Die Suche nach dem Ich“ herausgegeben. Unter der Überschrift stand folgende Einleitung:
„Gehirnforschung. Mit modernster Technik liefern Wissenschaftler immer dichtere Indizien für eine provokante These: Geist und Bewußtsein sollen endgültig als perfekte Fiktion des Gehirns entlarvt werden. Ist der Mensch in Wirklichkeit bloß eine Bio-Maschine?“ Aus diesem Artikel werde ich gleich noch zitieren.

Verschiedene Wege führen zum selben Ziel

Zitat aus der Zeitschrift „Profil“ vom 30. Juli 2001 (Nr.31, Seite 118):
„Welcher Kunstgriffe sich die Biomaschine im Kopf bei der Schaffung unserer Wünsche, Begierden und Absichten bedient, läßt sich an einem einfachen Beispiel zeigen. Selbst für banale Entscheidungen wie “Ich möchte jetzt einen Kaffee“ leistet der schwabbelige Neurocomputer enorme Rechenarbeit. Am Anfang steht möglicherweise ein Durstgefühl, ausgelöst von Neuronen, die von Sensoren erregt werden – welche wiederum den Salzgehalt des Blutes überwachen. Daraufhin entbrennt eine hitzige Debatte zwischen Hirnzentren, die Ängste vor zuviel Koffein haben, und Arealen im limbischen System – einer für Gefühle zuständigen Region – die mit Kaffee nur angenehme Empfindungen verbinden. Erinnerungen an den letzten Kaffeehausbesuch kommen ebenso ins Spiel, wie die Frage, ob für die kleine Pause überhaupt Zeit ist. Was von der regen Hirntätigkeit letztlich ins Licht des Bewußtseins dringt und von uns als freie Entscheidung empfunden wird, ist nur das endgültige Abstimmungsergebnis aller beteiligten Synapsen. Bis dahin hat das mysteriöse Ich nicht einmal registriert, dass im Hintergrund überhaupt diskutiert wurde. Bequem gibt er sich der Selbsttäuschung hin, alleiniger Machthaber über die Welt im Kopf zu sein, obwohl es immer erst zu Wort kommt, wenn die Entscheidungsfindung längst gelaufen ist.“

Diesem Zitat will ich ein weiteres gegenüberstellen, das aus einem anderem Zeitalter stammt.
(Bhagavadgita „Das Lied der Gottheit“ 3.24 – 3.29, Reclam 7874) :
(Erklärung: 1. Die Bhagavadgita spielt ~ 3000 v.Chr. und ist ein Gedicht aus dem Mahabharata, in dem die Gottheit (Krischna) als Wagenlenker Arjunas Streitwagen dirigiert. Der Kämpfer zaudert, weil er in den gegnerischen Reihen seine Verwandten erkennt. Die Gottheit erklärt ihm, was wirklich los ist, und nimmt ihm damit jeden Zweifel. 2. Die „Gunas“ sind die 3 Erscheinungsweisen der materiellen Natur, die das große Rad der Welt am Laufen halten.)

Die „Gottheit“ spricht zu Arjuna:

„Denn sollte jemals es geschehn,
Daß ich nicht handle ohne Rast,
Die Menschheit hätte sich schon längst
Dann meinem Beispiel angepasst.
Die Wesen würden nichts mehr tun,
Weil alle nur mein Tun erhält;
Die Kasten würden sich verwirr’n
Zugrunde ging die ganze Welt.
Nur Toren handeln wahnbetört,
Daß ihnen werde Lohn zuteil,
Die Weisen handeln frei von Hang,
Allein nur für der Menschheit Heil.
Der Wissende verwirre nicht
Den Sinn dess‘ der am Handeln hängt,
er heiße ihre Werke gut
Und handle still in mich versenkt.
In Wahrheit handeln in der Welt
Allein die „Gunas“ der Natur,
Verblendet durch sein Selbstgefühl,
Der Tor glaubt selbst zu handeln nur.

Doch wer da „Gunas“ Werk und Selbst
Voll Weisheit auseinanderhält,
Weiß „Gunas“ wirken hier auf sich,
Und hängt nicht an der Sinnenwelt.
Es haftet an der Gunas Werk
Der, der nicht Geist und „Gunas“ trennt,
Drum soll den Toren nicht verwirr’n,
Der Weise, der die Wahrheit kennt.“

Eine seltsame Übereinstimmung, nicht wahr? Wie kamen die alten Inder wohl an dieses Wissen, so ganz ohne Elektroden und High-Tech? Wie weit ist es eigentlich her mit unserer High-Tech-Hochkultur, die Jahrtausende später sich anschickt, das Rad neu zu erfinden?
Das letzte Zitat hat nun nicht nur die Ergebnisse der Gehirnforschung bestätigt, sondern auch schon philosophische Konsequenzen gezogen, und aufgezeigt, wie man damit umgehen kann. Auch ein deutlicher Warnhinweis wurde angebracht, der darauf hinweist, daß keineswegs nun alles sinnlos geworden ist, und daß man mitnichten deshalb alle Tätigkeit einstellen braucht. Im Gegenteil!
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei mir hat sich auf Grund dieser Betrachtungen die Welt auf den Kopf gestellt.
Da ruht die Last und die Verantwortung dieser Welt auf unseren Schultern, drückt uns nieder und plötzlich wird gesagt: Das einzig Schwere ist die Psyche, und überhaupt verkennt Ihr die Situation: Nicht ihr tragt die Welt, sondern die Welt trägt euch!
Man kommt sich vor wie ein Clown, der sich abplagt mit einem nicht vorhandenem Gewicht.

Es war auch die Gehirnforschung, die, allerdings schon vor längerer Zeit, gezeigt hat, daß der menschliche Körper eigentlich keinen Schlaf braucht. Zugegeben, er braucht Ruhepausen, aber schlafen tut nur die Psyche. Sie ist es, die im Schlaf unverarbeitete Vorgänge in Träumen verarbeiten muß, die ihr aus dem Anspruch nach der Oberhohheit entstehen. Und wenn der Mensch zu lange nicht schläft, wird er verrückt. Was geschähe aber, wenn die Psyche ersatzlos gestrichen, oder zumindest stark reduziert werden könnte?
Schon hat man von Jogis gehört, die nur 3 Stunden Schlaf brauchen. Mir fällt auch ein Prominenter ein, der diese Theorie untermauert. (Die Leute lassen sich ja heute nicht mehr beeindrucken, wenns nicht ein Prominenter sagt) Da hat einmal ein junger Mann zu Beginn der gültigen Zeitrechnung im nahen Osten gelebt, dessen umstürzlerische Thesen dem dortigen System ein Dorn im Auge war. Das ging soweit, daß er vom Geheimdienst gestellt und umgebracht wurde. Das dortige Volk hat seine Thesen nie in Erwägung gezogen, jedoch später haben irgendwelche Morgenlandfahrer diese Thesen nach Rom gebracht, wo sie von Vielen begeistert aufgenommen wurden. Sicherlich haben auch diese Erkenntnisse dazu beigetragen, daß das degenerierte römische Reich kurz darauf zusammenbrach. Soviel zur Brisanz von solchen Thesen. Dieser junge Mann nun, Sie haben seinen Namen längst erraten, hat sich ganz öffentlich darüber beschwert, daß niemand mit ihm wachen kann. Diese Geschichten kennen wir im Westen ja alle auswendig, sodaß Zitatangaben nicht nötig sind. Es war übrigens derselbe Mann, der schon so weit erleichtert war, daß er es wagen konnte, am oberen Jordan-See über das Wasser zu wandeln. Noch heute erinnert eine Kneipe dort an diese Begebenheit:
St. Peter’s Fisch-Restaurant....
Der untere Jordan-See ist mittlerweile schon so versalzen, daß er fast jedermann trägt - gut zum üben!
(Ein wenig Spaß muß sein)

freundliche Grüße

Verfasst: 2. Nov 2007 14:00
von Default
Wie soll etwas (möglicherweise im mathematischen Sinne) Imaginäres oder Illusionäres den Tod überleben? Das wäre meine hauptsächliche und wichtigste Frage. Um diese These zu stützen, habe ich einige interessante wissenschaftliche Artikel aus dem letzten halben Jahr gesammelt, die ich hier anzitieren möchte:

27.05.2007
Es gibt keine unzerstörbare Ich-Einheit
.....Es gibt keine unzerstörbare Ich-Einheit. Der Gedanke einer geistigen Ich-Substanz in uns ist eine Illusion. Das belegen für Gerhard Roth eindeutig die nüchternen Erkenntnisse der Neurologie.
Wir haben ein Wahrnehmungs-Ich, ein Gedächtnis-Ich, ein emotionales Ich und viele Unter-Iche und die können auch relativ unabhängig voneinander ausfallen. Man kann zum Beispiel das autobiographische Gedächtnis verlieren. Dann erlebe ich mich zwar als körperliche Einheit, aber ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Man kann das Wahrnehmungs-Ich zerstören, dann weiß ich nicht mehr, was das alles bedeutet, was ich sehe und höre, oder ich beziehe es nicht mehr auf mich. Daraus sieht man, dass das, was ich als Einheit erlebe, außerordentlich viele verschiedene Dimensionen hat, die auch relativ unabhängig voneinander gestört werden können. Und noch eines ist wichtig: das Gefühl, ich sei der Produzent meiner Handlungen ist natürlich eine Illusion. Der Produzent meiner Handlungen ist das Gehirn und ich selber bin ein Widerschein dieser Handlungen........
undefined://www.dradio.de/dlf/sendungen/wib/628899/

08.08.2007
Menschlicher Geist
"Das Rätsel ist im Wesentlichen entschlüsselt"


....sueddeutsche.de: Wie definieren Sie dann Bewusstsein?

Wuketits: Ein Zustand des Gehirns, der dessen Träger in die Lage versetzt, Situationen in seiner Umgebung beziehungsweise seine eigene Situation zu reflektieren. Darüber nachzudenken.

sueddeutsche.de: Aber kann ich nicht gerade dank der Reflektion und Selbstreflektion bewusste Entscheidungen fällen? Das klingt doch nach freiem Willen.

Wuketits: Selbstreflektion und das Abwägen von Gründen zum Beispiel sind kein Beweis für einen freien Willen. Sie spiegeln lediglich den komplexen Entscheidungsprozess wieder, der in unserem Gehirn stattfindet. Und ich behaupte nicht, dass es keinen Willen gibt.

Wir wollen alles mögliche. Ein langes Leben, einen Flug zum Mond. Die Frage ist, ob dieser Wille frei ist. Da sage ich: Nein......
undefined://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/457/127255/


23. August 2007
Forscher lassen Menschen aus dem eigenen Körper fahren
Menschen mit todesnahen Erfahrungen und intensiven Träumen berichten von dem Gefühl, sich selbst von außen zu sehen. Jetzt kann das jeder erleben: Forscher haben die Illusion mit verblüffend einfachen Mitteln künstlich erzeugt - und stellen die gesamte Vorstellung vom Ich in Frage........

....Ehrsson, der am University College in London und dem renommierten Stockholmer Karolinska-Institut forscht, filmte seine Versuchspersonen von einem Punkt etwa zwei Meter hinter ihrem Rücken aus. Er übertrug die Bilder in Echtzeit auf die Videobrillen vor den Augen der Probanden. Das rechte und das linke Auge erhielten dabei leicht versetzte Ansichten, so dass der räumliche Eindruck entstand, die Person betrachte den eigenen Körper von hinten.
Dann berührte der Wissenschaftler mit zwei Plastikstiften die Brust des Test-Teilnehmers - außerhalb des Blickwinkels der Kamera - und zugleich jene Stelle im Raum, an der sich die Brust des virtuellen Körpers befand. Das reichte aus: Die Versuchspersonen glaubten, sie hätten tatsächlich hinter ihrem eigenen Körper gesessen und ihn von dort aus beobachtet......

...Das Londoner Experiment, ein Lehrstück perfekter Illusion?...

...."Das sitzt viel tiefer", sagt Metzinger. Er sieht die Chance, dass Psychologen und Hirnforscher das Ich-Bewusstsein nun stückchenweise auseinandernehmen und auf seine körperlichen Grundlagen reduzieren können. Sollten sie damit erfolgreich sein, so werden sie wohl auch feststellen, dass es ein Ich, das allem übergeordnet ist, gar nicht gibt. Schon der Titel ihrer Forschungsarbeit klingt wie ein Kampfansage an Ego-Philosophen René Descartes: "Video Ergo Sum" - ich sehe, also bin ich.
undefined://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,15 ... 13,00.html

28.09.07
Haben wir einen freien Willen?
Die Situation kennt jeder von uns: Man liegt morgens im Bett, weiß, dass es Zeit zum Aufstehen ist, döst aber noch ein wenig. Doch plötzlich beginnt man, aus dem Bett zu steigen, obwohl es keinen bewussten Gedanken an das Aufstehen gab. Was also lässt uns handeln?
Der Psychologe Guy Claxton von der britischen Universität Bristol nutzt das Beispiel, um die alte Menschheitsfrage zu beantworten: Haben wir einen freien Willen? Für Claxton erscheint der Fall klar. „Jemand entscheidet aufzustehen, tut es aber nicht“, sagt er. „Sobald er nicht mehr daran denkt, tut er es plötzlich doch. Dies zeigt, dass unsere bewusste Erfahrung des Selbst und die Kontrolle darüber ausgefeilte Illusionen sind.“.....

..... Auch der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth glaubt, der freie Wille sei eine Illusion. Als Beleg dient ihm unter anderem der Bericht eines kanadischen Hirnchirurgen, der das Hirn eines Epilepsie-Patienten mit Elektroden stimuliert hatte, um den Erkrankungsherd zu finden. Dabei traf der Arzt auch ein Bewegungszentrum, worauf der Patient – er war während der Prozedur bei Bewusstsein – einen Arm hob. Auf die Frage, warum er seinen Arm bewegt habe, antwortete der Mann: „Weil ich es wollte.“ Unserem Bewusstsein bleibt verborgen, dass eigentlich das Unbewusste „der Chef ist“, meint Roth......

Ist der freie Wille nur eine Illusion?

Schon früher bestritten Forscher und Denker, darunter Sigmund Freud, der Urvater der Psychoanalyse, und der Philosoph Friedrich Nietzsche, dass uns ein freier Wille zu eigen sei. Der Begriff Sünde sei „erfunden sammt dem zugehörigen Folter-Instrument, dem Begriff ,freier Wille´, um die Instinkte zu verwirren, um das Misstrauen gegen die Instinkte zur zweiten Natur zu machen!“, polterte Nietzsche in seiner Schrift „Ecce homo“, einer Abrechnung mit dem Gottesbild des Christentums......
undefined://www.focus.de/wissen/wissenschaft/odenwa ... 33856.html

freundliche Grüße

Verfasst: 3. Nov 2007 21:19
von Default
Im ersten Beitrag habe ich empfohlen, sich selbst urteilslos zu beobachten. (Selbstbeobachtung ohne “Gewaltanwendung” hat leider in unserem Kulturkreis wenig Tradition um das einmal böse auszudrücken). Eine zusätzliche Möglichkeit ist das Transzendieren von Zeit.

Niemand wird ernsthaft bestreiten, daß es Zeit gibt. Nehmen wir zum Beispiel die messbare Zeit, die eine Schwingung dauert, oder die Zeit, die es dauert, bis ein Gegenstand zu Boden fällt. Realzeit, die sich in wiederholbaren Experimenten in unserer Alltagsumgebung als gleichförmig erweist, auch wenn sie manchmal psychologisch als variabel empfunden wird. Aber es gibt auch eine andere Zeit. Eine erschaffene oder eine erfundene Zeit, eine psychologische Zeit.


Nur Narren hoffen und harren
(Thomas Hanke)

In einer Zeit, in der man schon sagt: Der Ehrliche ist immer der Dumme, soll ich da Hoffnung haben? Vor allem, wenn ich die Strategie unterstellen muß: Gib ihnen ein wenig Hoffnung, dann sind sie wieder unbegrenzt leidensfähig?

Was passieren kann, wenn man die Hoffnung verloren hat, das möchte ich nicht verschweigen:

Transcend Time - Leere?

To meditate is to transcend time. Time is the distance that thought travels in its achievements. The travelling is always along the old path covered over with a new coating, new sights, but always the same road, leading nowhere – exept to pain and sorrow.

It is only when the mind transcends time that truth ceases to be an abstraction. Then bliss is not an idea derived from pleasure but an actuality that is not verbal.
The emptying of the mind of time is the silence of truth, and the seeing of this is the doing; so there is no division between the seeing and the doing. In the interval between seeing and doing is born conflict, misery and confusion. That which has no time is the everlasting.
The Second Penguin Krishnamurti Reader
Kapitel: The Only Revolution, Seite 132


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David Bohm: Was ist es dann, das Sie zu weiterem Forschen treibt?

Krishnamurti: Mein Forschen gilt der Beendigung des Konflikts.

B: Dann müssen wir damit vorsichtig sein. Es kann leicht passieren, daß wir Hoffnung auf Beendigung des Konflikts erwecken.

K: Nein, nein, es gibt keine Hoffnung. Ich mache dem ein Ende. Im Augenblick, in dem ich das Wort Hoffnung einbringe, entsteht eine Vorstellung von Zukunft.

Am Schluß stellt Krishnamurti die Frage: „Bin ich gewillt, mich der absoluten Leere zu stellen?“ (224) Diese Frage ist absurd, denn wenn es eine absolute Leere gäbe, gäbe es kein „Ich“, das sich zu stellen braucht, und keinen Willen, der mich zu irgend etwas antreibt, denn es gäbe ja weder mich noch irgend etwas anderes. Es gäbe nur die Leere. Warum und wie sollte die Leere irgend etwas hervorbringen?

Die Monisten vermögen nicht, zwischen materiellem Ego und spirituellem Selbst zu unterscheiden. Was sie präsentieren, ist eine fahrlässige Verwechslung von Identität und Identifikation: „Verlangen und Denken sind Teil des ‚Ich‘, das Zeit ist. Wenn Verlangen und Zeit aufgehört haben, dann ist da absolut nichts ...“ (36) „Meine Aufgabe besteht darin, die Dunkelheit zu erkennen, zu sehen, daß es das Denken ist, das die Dunkelheit erzeugt, und das Selbst als den Verursacher der Dunkelheit zu erkennen.“ (153)
undefined://www.armin-risi.ch/html/AP_Urknall.htm

________________________________________________________

Es gibt mehrere Leute, die auf die Suche nach sich selbst gegangen sind, aber jedoch ins Leere geblickt haben:

Den Nachgeborenen

Ich gestehe es:
Ich habe keine Hoffnung.
Die Blinden reden von einem Ausweg.
Ich sehe.

Wenn die Irrtümer verbraucht sind
Sitzt als letzter Gesellschafter
Uns das Nichts gegenüber.
(Berthold Brecht, dt. Schriftsteller, 1898-1956)

___________________________________

Ein menschliches Wesen ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen, ein durch Raum
und Zeit begrenzter Teil. Es erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als etwas
von allem anderen Getrenntes - eine Art optische Täuschung seines Bewußtseins.
Albert Einstein, Physiker (1879-1955)

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Das System schaut ins NICHTS
auf der Suche nach sich selbst
Heinrich Badhofer
undefined://www.physik.as/

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Keiner glaubt mir, was geschah:
Ich sah `nen Mann der war nicht da.
Auch heute bog er nicht ums Eck,
o Gott ich wünsch`t er wär schon weg.
(Deutsche Volksweise)
(aus dem Gedächtnis zitiert von R.A. Wilson, weiß nicht mehr welches Buch)


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Einer seiner Schüler kam eines Tages zu Buddha. „Ich habe ein Problem mit meinem Ego", sprach er, „kannst du mir helfen?" Buddha sprach: „Schon möglich, - Zeig her dein Ego!" Der Schüler meditierte eine Weile, dann sagte er: „Zu dumm, ich kann mein Ego gerade nicht finden". Daraufhin meinte Buddha: „Ich hoffe du lernst daraus. Bleib auf der Suche!"
(Reflektiert und destilliert, eigentlich fast abgeschrieben aus „Die Reden des Buddha“ Reclam 6245)

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Vielleicht zwischendurch einmal als Witz:

Ein Philosoph und ein Pfarrer streiten sich darum, welcher der beiden von ihnen vertretenen Disziplinen der höhere Rang zukomme. Spöttisch meint der Pfarrer: "Philosophie ist, als ob jemand in einem dunklen Raum mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht, die es gar nicht gibt." Darauf antwortet der Philosoph: "Theologie ist, als ob jemand in einem dunklen Raum ebenfalls mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht, die gar nicht da ist und plötzlich ruft: "Ich hab sie!..."

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Und nun meine persönliche Interpretation, eher aus der Esoterik heraus und als Kritik an der Esoterik gedacht:

Du sprichst von der Idee, das Ego zu reduzieren. Wenn ich Dir vorschlagen würde, eine Sache, die nicht existiert, zu verkleinern oder zu vergößern, dann würdest Du mich zweifellos für verrückt erklären! Es drängt sich der Verdacht auf, daß man uns hier vor eine unlösbare Aufgabe gestellt hat, um uns von Ewigkeit zu Ewigkeit unsere wertvolle Zeit zu stehlen. Ich nehme an, Du verstehst, was für einen abermakaberen Witz man sich mit uns erlaubt.


Spricht man nicht vom Spiegel der Seele? Für mich ist die Seele tatsächlich ein Spiegel, dem nur dann etwas Individuelles anhaftet, wenn er nicht geputzt oder verkratzt wird.

Ist das richtig? Wenn ja, warum kann man das so schlecht verständlich machen?
Kennt jemand weitere Beispiele, Aspekte, Argumente oder zusätzliche Beleuchtungen?

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Tatsache ist, daß der Denker selber Gedanke ist. Es gibt keinen Denker ohne Gedanke.

Che Gedankvara, äh...nein,

Jiddu Krishnamurti aus: Fragen und Antworten und sein Gespräch mit
David Bohm (Schüler Einsteins übrigens) über das Erwachen der Intelligenz
(Goldmann, 11753)


Es soll hinfort keine Zeit mehr sein ..... dann ist vollendet das Geheimnis Gottes, wie er es verkündigt hat seinen Knechten, den Propheten.
undefined://www.bibel-online.net/buch/66.offenbarung/10.html#10,6

Zu diesem letzten Bibelzitat möchte ich noch bemerken, daß es hier einen Beitrag gibt, der anhand von Bibelzitaten aufzeigt, wie die immer schneller werdene „Zeit ist Geld – Geld regiert die Welt – Zeit" aufgelöst werden könnte, wenn man nur wollte:
[url=undefined://www.daemonenforum.de/ich-bin-glaeubiger ... html#41253]Hat die Bibel doch recht? (Biblische Zinskritik)[/url]

freundliche Grüße

Verfasst: 4. Nov 2007 16:29
von Default
Ihr kennt mich nun schon länger, sogar schon aus dem alten Forum, und vielleicht hat der Eine oder Andere schon Versuche gemacht mit der urteilslosen Selbstbeobachtung. Ein kritischer Geist könnte nun einwenden, das ist doch reine Gleichgültigkeit.

Dazu habe ich eine sehr interessante Textstelle gefunden:

...Die Gleichgültigkeit vertreibt aus dem Gemüt die ungestümen Bewegungen, die phantastischen Wünsche, die blinden Neigungen. Die Unempfindlichkeit verschließt der zärtlichen Freundschaft, der edlen Dankbarkeit, den gerechtesten und rechtmäßigsten Gefühlen den Zugang zum Gemüt. Indem die Gleichgültigkeit die menschlichen Leidenschaften aufhebt oder, besser gesagt, der Leidenschaftslosigkeit entspringt, sorgt sie dafür, daß die Vernunft ohne Rivalen ihre Macht freier ausübt. Die Unempfindlichkeit dagegen macht aus dem Menschen, indem sie alles Menschliche aufhebt, ein wildes und isoliertes Wesen, das die meisten Bande zerrissen hat, die ihn mit der übrigen Welt verknüpft haben. Auf Grund der Gleichgültigkeit gleicht die ruhige und stille Seele schließlich einem See, dessen Wasser — ohne Gefälle, ohne Strömung und gegen Winde geschützt — keine eigene Bewegung hat und nur die Bewegung annimmt, die ihm das Ruder des Schiffers gibt. Wird die Seele aber durch die Unempfindlichkeit gelähmt, so gleicht sie dem Eismeer, das eine ungeheure Kälte bis in seine Tiefen erstarren ließ und dessen Oberfläche dadurch so hart geworden ist, daß die Eindrücke von allen Gegenständen, die sie treffen, auf der Stelle verschwinden, ohne sich weiter verbreiten zu können und ohne die geringste Erschütterung oder die leiseste Störung zu verursachen.
Die Gleichgültigkeit bringt Weise hervor, die Unempfindlichkeit dagegen Ungeheuer......

aus:
undefined://www.physiologus.de/gleichg.htm

freundliche Grüße

Verfasst: 4. Nov 2007 17:05
von tlahuizcalpantecutli
Soviel hab ich verstanden:

Antipsychiatrie = Psychiatrie überflüssig machen

• Urteile nicht beurteilen, sondern loslassen (ohne zu sagen „Urteile sind schlecht“), keine Subjekt – Objekt – Spaltung in sich selbst (Beobachter und Beobachtetes Ich),
sich nicht darüber ärgern, dass man sich ärgert
• reales Erleben ist nicht das Gegenteil von einer phantastischen Vorstellung, sondern eine Vorstellung, weil „Erleben“ ein Begriff ist, und Begriffe Vorstellungen sind, also Konstruktionen unseres Bewusstseines.
• Der Verstand ist nicht das Ich, sondern ein Werkzeug des Wahrnehmens, verarbeitens und Entscheidens
• man kann nichts gegen das Tun tun, aber man kann es lassen, für oder gegen das Tun zu tun.
• Beherrschung des Körpers, Loslassen des Geistes


Das find ich soweit auch sehr richtig. Nicht richtig finde ich deine nihilistischen Tendenzen, wenn du psyche und Ich-Begriff mit Erkenntnissen der Hirnforschung widerlegen willst.

Und du hast einen Fehler gemacht, indem du die Bhagavadgitastelle falsch interpretierst:
Diese Stelle ist der dualistischen (dvaita) Samkhya-Philosophie zuzuordnen, die aussagt:
es gibt ein Ego, und es gibt die Welt, deren Triebkräfte die Guna sind, und die sind völlig getrennt. Die Sinneswelt ist gar nicht mit den millionen unsterblichen Ichen verbunden, die nur beobachten, aber nicht wirken, denn jede Tat, jede Entscheidung ist nur die Folge von geistigen Automatismen, die sich aus den guna (Substanzen/Qualitäten) zusammensetzen.
Du scheinst da eine Sicht hineinzudeuten, die die Existenz des iches verneint, bzw. sagt, es sei nur eine Fiktion, die als Folge der Äußeren Wirkketten entstünde, doch im Weltbild des Samkhya exisitert die Seele ganz und gar unabhängig von eben jenen äußeren Wirkketten.

Verfasst: 4. Nov 2007 18:11
von Default
Hallo tlahuizcalpantecutli

Ja, du hast mich richtig verstanden. Schön daß hier jemand aufpasst und mitliest.

Daß die Samkhya-Philosophie das aussagt, das kann schon sein. Nun bin ich kein Hindu und will auch keiner sein. Es gibt in der allgemeinen indischen Philosophie einige Kritikpunkte, dazu gehört vor allem die [url=undefined://www.daemonenforum.de/ich-bin-glaeubiger ... html#41228]Wiedergeburt[/url]
(Weiß nicht, ob du den Beitrag gesehen hast)

Nachdem ich nun ein ziemlicher Freidenker bin, gibt das natürlich Anlaß, auf der Hut zu sein.

Aufgeteilt und doch unteilbar, so oder ähnlich heißt es in den Veden. (Das Zitat müßte ich länger suchen, leider haben wir keine Veden mit Suchfunktion im Netz stehen.) Aber etwas anderes habe ich noch gefunden. Dazu allerdings eine Vorbemerkung: Die Hare-Krishna-Bewegung ist sicherlich aufs Ärgste zu kritisieren. Aber eines muß man ihnen lassen. Sie haben nicht nur eine akribisch genaue Übersetzung von der Bhagavad-Gita geliefert, sondern auch die einzige deutsche Übersetzung die es gibt vom Srimad-Bhagavatam, das sie als 12-bändiges Werk herausgegeben haben. Diese Übersetzungen zeichnen sich dadurch aus, daß zuerst der Sanskrit-Urtext gegeben wird, dann eine lateinische Transliteration, damit die Jünger das aussprechen lernen können, daraufhin steht eine Wort-für Wort-Ubersetzung da, und dann kommt eine zu Sätzen zusammenbebastelte (schon interpretierte??) Übersetzung. Daraufhin kommen oft seitenweise Interpretationen, die man großteils getrost vergessen kann.

Hier heißt es zum Beispiel:

Bhagavad-Gita Kapitel 2.24:
Die indiviuelle Seele ist unzerbrechlich und unauflöslich und kann weder verbrannt noch ausgetrocknet werden. Sie ist immerwährend, überall gegenwärtig, unwandelbar, unbeweglich und ewig dieselbe.

Schon in der Wort-für Wort-Übersetzung sucht man das Wort „individuelle“ vergeblich. Ist etwa doch die sogenannte „Allseele“ gemeint gewesen?


Und eine vielleicht ewas spöttische Bemerkung erlaube ich mir noch. Aber das richtet sich keineswegs gegen dich, mein lieber tlahuizcalpantecutli:

War Einstein auch ein Nihilist?

An Freiheit des Menschen im philosophischen Sinne glaube ich keineswegs. Jeder handelt nicht nur unter äusserem Zwang, sondern auch gemäss innerer Notwendigkeit.
(Albert Einstein, Physiker (1879-1955) aus: Meine Weltsicht)

Aber machen wir es wesentlich einfacher. Hier sind 2 kurze Gedichte des vor einiger Zeit verstorbenen Schriftstellers Robert Gernhardt, die durchaus genau auf den Punkt bringen, was ich meine:

Das SCHNABELTIER, das SCHNABELTIER
vollzieht den Schritt vom Ich zum Wir.
Es spricht nicht mehr nur noch von sich,
es sagt nicht mehr:" Dies Bier will ich!"
Es sagt:" Dies Bier,
das wollen wir!
Wir wollen es, das SCHNABELTIER!"

Robert Gernhardt

Von ihm übrigens auch:

Lieber Gott, gib doch zu,
dass ich klüger bin als Du.
Und nun nimm doch endlich hin,
dass ich was Besondres bin.

Robert Gernhardt

:-)

Übrigens gibt es die Bhagavadgita zum Gratis-Download bei undefined://www.prabhupada.de/ sowie einige ganz nette Sounds, wer auf sowas steht. Der Sanskrit-Urtext fehlt allerdings, vermutlich hatten sie keinen Sanskrit Schriftsatz.

freundliche Grüße

Verfasst: 4. Nov 2007 19:55
von Default
Außerdem erhebt sich für mich die Frage, inwieweit das, was wir mit Individualität bezeichnen, nicht selbst zum Paradox wird. Den folgenden Text habe ich schon vor über 20 Jahren geschrieben, man sehe mir stilistische Fehler nach, aber es war ein ernstgemeinter Versuch:


Individualität

Auf Grund von mathematischen Gesetzen der Statistik ist der Anteil der Durchschnittsmenschen in der Menschheit relativ hoch. Soweit ich mich an diese Gesetze erinnere, müßte er etwa bei 70% liegen. Auf der anderen Seite aber würde sich jedermann dagegen verwehren, ein Durchschnittsmensch zu sein. Angenommen, einer würde der Tatsache ins Auge blicken, daß er zum Durchschnitt gehört, und nun nicht wünschen, etwas Besonderes zu sein, so wäre dieser Eine doch etwas Besonderes. Auch hier geht's nach Absurdistan!

Individualität ist wohl ein gewisses Anderssein, oder Andersverhaltenwollen. Individualität ist somit eine Abgrenzung von der Masse. Nun ist aber diese Abgrenzung von der Masse zu einer Massenbewegung geworden. Es kommt mir der Verdacht, daß wir gerade aufgrund unseres Wunsches nach Individualität sehr berechenbar und steuerbar werden. Gerade die Werbung in den Medien richtet sich oft an diese sogenannte Individualität. Dort kann man meist schon vorher ungefähr errechnen, welchen Umsatzgewinn etwa eine Werbemimute im Fernsehen erbringen wird. Meine Meinung: Bezüglich der Freiheit des Menschen wird diese Individualität nun einfach zur Invalidität.

freundliche Grüße

Verfasst: 5. Nov 2007 19:27
von Default
Übrigens äußert sich Goethe auch in dieser Richtung:

"Nichts ist drinnen, nichts ist draußen;
Denn was innen, das ist außen."
J. W. von Goethe

Und noch ein Zitat von ihm:

Ist denn so groß das Geheimnis, was Gott und der Mensch und die Welt sei? Nein! Doch niemand hört's gerne; da bleibt es geheim.
Johann Wolfgang von Goethe, Dichter (1749-1832)

Warum bringe ich diese 2 Zitate in einen Zusammenhang?


Eigentlich gehe ich sogar weiter, und sage: Ich bestreite vehement, daß ich eine Seele besitze. Die letzten Teile davon habe ich kürzlich weggeworfen. Ein völlig unbrauchbares Konstrukt für mich, das. Bestenfalls könnte ich das so ausdrücken, daß ich an einer Seele Anteil habe. Man kann Vater sein, und im nächsten Augenblick Sohn (wenn man seinen Vater besucht), man ist einmal Gewinner, anderntags Versager usw. usf. Alles und auch Nichts, nicht gleichzeitig, aber nacheinander. Vermutlich habe ich tausend Gesichter, und dafür, daß ich geboren wurde kann ich auch nichts, auch nicht für die Fingerabdrücke, die sie jetzt in den Paß drucken wollen. Leute, ich halte mich in dieser Hinsicht für völlig unschuldig.

Was ich im Grunde eigentlich sagen will, ist: Da ist nichts außer „Gott“. (wenn da keine Seele oder kein Ich ist)
Wobei ich das aber eher im Schopenhauerschen Sinne sehe:
Die Natur selbst ist Gott (Schopenhauer)

Vielleicht versteht ihr jetzt besser, was mich umtreibt. Ob ihr das nachvollziehen könnt, das gut findet oder schlecht, das ist allerdings eine ganz andere Sache.

Die Christen führen uns doch hier einen Gott an, der durch Abwesenheit glänzt. Vor unausdenklicher Zeit hat er in einer knappen Woche die Welt erschafffen und nachdem er das „Uhrwerk Universum“ angeschmissen hat, hat er sich verdrückt. Vielleicht kommt er mal wieder, zuletzt war er vor 2000 Jahren nachschauen. Ungefähr so bringen sie es doch die Christen, oder nicht? Soll man sich das gefallen lassen?

Und währenddessen setzt sich irgendein „selbsternannter“ Stellvertreter (kein demokratisch gewählter jedenfalls) auf den Stuhl Gottes, was für mich schon rein gefühlsmäßig die Vorstellung des Antichrist ist.

Apropos mechanistisches Weltsystem und Gefühle:

Auf seine Gefühle muß man aufpassen. Sonst wird man womöglich gefühlskrank. Ich nehme jetzt einen merkwürdigen Vergleich her: Ich vergleiche meine Gefühle mit Meßgeräten. Zweifellos zeigen Gefühle etwas an, oder bringen mir Informatonen (zumindest sollte es so sein meiner Meinung nach). Ich bin dazu übergegangen, jeglichen Zugriff auf diese „Meßgeräte“ nicht zu gestatten (außer vielleicht zu Kalibrierungszwecken). Wo käme ich hin, wenn jemand meine Gefühle manipulieren könnte? Und ein besonderes Augenmerk lege ich darauf, daß ich selbst keinen Zugriff habe, also auch selbst nicht herummanipulieren kann. Nehmen wir an, eines dieser „Meßgeräte“ zeigt einen negativen Ausschlag. Kommt man dann nicht leicht auf die Idee, daran zu drehen?
Und das wäre doch fast so wie wenn, sagen wir mal, eine Buchhaltungssoftware ein negatives Ergebnis ausweist, worauf dann dieses an das Betriebssystem die Meldung bringt: Ändere dich! Ich würde das für Betrug halten. (Hier einfach der haarstraübende Vergleich: Software-Daten=Denken, Betriebssystem=Gefühlswelt)

Hoffentlich versteht jemand was ich meine.
_______________________________

Weil ich Elektroniker bin „glaube“ ich an Schwingungen, magnetische Felder und Transformatoren. Daher bringe ich meine persönliche Abrechnung mit dem Christentum als Versuch einer energetischen Berechnung. Ich sehe nämlich eine starke Analogie in der Eulerschen Formel, die man zur Blindleistungsberechnung verwendet, und in der man nicht umhin kam, die Imaginäre Zahl J herauszurechnen. Das Vorige war eigentlich nur Einstimmung, und das kann vermutlich am Besten aus dieser Perspektive heraus verstanden werden. Das wird, wenn es erlaubt ist, mein nächster Beitrag sein.

freundliche Grüße

Verfasst: 6. Nov 2007 07:17
von Default
Nun möchte ich zum Kernstück meines Beweisführungsversuches kommen. Die Datei ist lang. Tut mir leid. Kürzer geht es nicht. Was ich zu beweisen versuche? So paradox es klingt: Ich versuche zu beweisen, daß Jesus ein Querdenker war, der seiner Zeit um 2000 Jahre voraus war, und diesen Beweis gedenke ich mathematisch zu bringen. Ich hoffe, ihr versucht mir das sachlich zu widerlegen. Apropos paradox:

Logische Paradoxa:

Das bekannteste logische Paradoxon, aus der griechischen Mythologie.

Ein Kreter sagt: Alle Kreter lügen.
Ist der Satz wahr oder falsch?

Wir gehen damit normalerweise so um:
Wenn er die Wahrheit sagt, dann lügt zumindest ein Kreter (er selbst) nicht. Also falsch.
Wenn er lügt, dann heißt das, daß es andere Keter gibt, die die Wahrheit sagen. Also auch falsch.
In jedem Fall ist diese Aussage falsch und paradox.

Ich stelle einfach eine dumme Frage:
Vielleicht meinte er ganz allgemein, daß alle Kreter, und vielleicht überhaupt alle Menschen lügen, und zwar sozusagen als absolute Erkenntnis, sodaß er sich selbst auch gar nicht davon ausnimmt? So nach dem Motto: Wir lügen doch alle, sollten wir nicht davon ausgehen und damit umgehen lernen, anstatt immer irgendeinem unhaltbaren Wahrheitsideal nachzustreben?


Das wohl nächstbekannteste logische Paradoxon hat sogar einen Namen: Theodizee

Es war in irgendeinem Forum, da wurde die „Funfrage“ gestellt:

Man sagt doch Gott sei allmächtig? Wenn Gott tatsächlich allmächtig ist könnte er doch einen Stein erschaffen der so schwer ist das er ihn selbst nicht mehr heben kann - aber wenn Gott den Stein nicht mehr heben kann, ist er dann noch allmächtig?

Mein Witz damals:
Funantwort auf Funfrage:
Genau das ist Gott passiert. Er hat einen Stein erschaffen, den er nicht heben kann, nämlich den Menschen.
Deshalb geht auch die Steinzeit nicht zu Ende.
Na, dann wird er ihn halt wieder Entschaffen.

Auch der Zen-Buddhismus beschäftigt sich mit logischen Paradoxa (Koans), warum wohl?

Nun finde ich solche Paradoxa aber auch in der Psyche, und da beginne ich:

VERSUCH EINER ENERGETISCHEN BERECHNUNG
welche in direkten Zusammenhang steht mit der Blindleistung im energietechnischen Sinne, die uns womöglich bald in die Katastrophe führt.

Da ist so vieles, was schon lange keinen Sinn mehr ergibt, auf das ich gar nicht im Einzelnen eingehen will. Zum Ersten weil es mir hier nicht darum geht, eine Meinung zu vertreten (und schon gar keine politische), sondern darum, eine Forschung zu betreiben (übrigens lade ich alle dazu ein, sich an dieser Forschung zu beteiligen). Und zum Zweiten, weil das alles viele viele Seiten füllen würde. All diese sinnlosen Dinge haben uns, wie mir scheint, zur Wurstfilosofie gebracht.
Wurstfilosofie unbekannt? Was man kocht, ißt, oder macht – am Ende ist sowieso alles Wurst, und weil wir so positiv sind sagen wir das Wort nicht - Scheiße!
Zuerst möchte ich eine kleine Geschichte erzählen, die auch mit Sinn und Unsinn zu tun hat, zur Veranschaulichung einer unberechenbaren Stelle:

Das Märchen vom Gurkenkönig:
Es war einmal ein König, der sich Sorgen machte als die Zeit der sauren Gurken kam. Schon bald sah er, daß ihn das krank machte. Er zog sich zurück und grübelte, bis er die Lösung fand. Es ergibt keinen Sinn, die Sorge macht mich handlungsunfähig, dachte er. Da traf er eine Entscheidung: Ich weiß jetzt, daß ich mir keine Sorgen mehr machen brauche/darf/kann/mag, zumindest solange ich meine Verantwortung in Anspruch nehmen kann. So kann ich wieder mein Bestes tun. Und meinen Untertanen werde ich keinesfalls sagen, daß sie sich keine Sorgen machen sollen, denn sicher würden sie dann nichts mehr tun. Schon bald war er wieder gesund. Nur einmal machte er eine Bemerkung über den Vorfall: Im Gebet, sagte er, habe sich Gottes Weisheit offenbart, und sie habe ihm einen großen Stein vom Herzen genommen. Und wenn er nicht gestorben ist, dann folgt er noch immer dem steinigen Weg.

Der Bereich der „Anomalie der Logik“!
Es gibt einen Bereich im Leben des Menschen, indem die Logik des Denkens völlig versagt...


Wenn wir darunter leiden, daß wir uns ärgern, dann ärgern wir uns über unseren Ärger. Sehr ärgerlich, nicht wahr?
Weil uns das Paradoxe daran selten auffällt, ärgern wir dann, wie mir scheint, andere. -
Wenn es uns nicht gefällt, daß wir manchmal Angst haben, dann haben wir Angst davor, Angst zu bekommen. -
Wenn wir an uns ein Vorurteil entdecken, dann verurteilen wir womöglich dieses Vorurteil. -
Wenn wir feststellen, daß wir mit uns selbst unzufrieden sind, so mißfällt uns das und wir werden unzufrieden mit unserer Unzufriedenheit. -
Wenn wir voll von Haß sind, so kann es sein, daß wir uns dafür hassen, und wenn wir darüber hinwegsehen, dann werden wir agressiv, fanatisch oder sogar gewalttätig. -
Wenn wir erkennen, daß wir unter Verkrampfungen leiden, so versuchen wir mit krampfhafter Anstrengung uns davon zu befreien. etc, etc ...


Diese imaginäre Eigenschaft der Psyche erinnert mich oft an ein Phänomen aus der Mathematik. Ich möchte sogar sagen, daß es eine Analogie, wenn nicht sogar eine Entsprechung gibt. Es gibt nämlich eine imaginäre Zahl. Sie wird so genannt, und man kann sie unter diesem Namen im Lexikon finden.

Es geht um folgendes:
Die Gleichung xQuadrat = - 4 hat keine Lösung.
Setzt man z.B. x = 2, dann ist xQuadrat = +4.
Setzt man z.B. x = -2 dann ist xQuadrat = +4 (Minus mal minus gibt plus!)

Man hat dann solche Ausdrücke aufgeteilt in Realteil und Imaginärteil,
in unserem Fall also x = 2j, wobei j die Wurzel aus –1 ist, und imaginäre Zahl heißt.
Dieses j mußte man so stehen lassen, denn es gab ja keine Lösung.

Auf diese Problematik ist man in der Wechselstromtechnik gestoßen, also in einem Bereich, in dem (bezeichnenderweise!) von Schwingungen und Energieübertragung die Rede ist, und wo man weitere Formeln gesucht hat (Das taucht da auf, wo vom Einheitskreis die Rede ist, vielleicht erinnert man sich noch ganz dunkel). Irgendwann später hat dann ein genialer Physiker und Mathematiker (mit Formelumwandlungen) doch versucht, mit dem j weiterzurechnen. Es gelang ihm dann, auf eine Gleichung zu kommen, bei der auf beiden Seiten das j stand. Das konnte man dann kürzen, und so gab es eine neue Formel. (Hängt zusammen mit der Eulerschen Formel, welche die Berechnung der energietechnischen Blindleistung ermöglicht)
Aha. Kürzen also! Es entfällt dann vielleicht irgendwann.

In der Mathematik gibt es also auch so eine Stelle, die unberechenbar bleibt.
Möglicherweise macht es auch beim „Ich" Sinn, die Ausdrücke in Realteil und Imaginärteil aufzuteilen, und den Imaginärteil nicht weiter zu berechnen.

Die Angst zum Beispiel, die zu berechnen versucht wird, wird zur Angst vor der Angst, die dann eine dauerhafte Angstfalle wird. Hier werden dann 2 Imaginärteile in die Rechnung gestellt. An dieser Stelle erkrankt der Mensch dann üblicherweise und man behandelt ihn dann meistens chemisch, was bewirkt, daß er sich ganz und gar um Leistung und Erfolg gebracht sieht und sogar öffentlich geoutet wird. Es sieht ganz danach aus, als wolle man hier einen dritten Imaginärteil hinzurechnen.

Daß der Baum der Erkenntnis in dieser Hinsicht ein Holzweg ist, hat sich anscheinend immer noch nicht herumgesprochen.

Eine sinnvolle Rechnung hingegen führt über die Auflösung des Imaginäranteils, wie es die Eingangsgeschichte (Gurkenkönig) anzudeuten versucht. (Ach übrigens: Das Wort Enlightenment ist sicherlich schlecht übersetzt mit Erleuchtung. Richtig: Erleichterung muß das heißen. Psyche light, der neue Trend! Man sagt ja auch nicht: leuchtendes Cola)
Der weitere Verlauf dieser Rechnung zeigt, daß die Linie der Einführung der Imaginärteile, sowie die Linie der Auflösung der Imaginärteile einen Schnittpunkt haben. Es wurde sozusagen ein gemeinsamer Nenner gefunden, eine Stelle, an der das Jota gekürzt werden kann.
Vielleicht kann man sich das auch vorstellen als These-Antithese-Synthese, als ein Zusammenführen der Dialektik von gut und böse.
Die Rechnung führte mich zu folgender Geschichte:
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Wir kennen eine Geschichte, deren Verbreitung u.U. zu Frieden und Wohlstand führen könnte. Sie erzählt von einem (sehr realen) faulen Zauber mit einem doppelten Boden. Man wird sehr nachdenklich bei diesem Denkanstoß:

Lara Croft’s Mission zur Befreiung der Männer

Fred Feuerstein und Barney Geröllheimer machen sich wieder einmal über den steinigen Weg nach Hause. Sie reden normalerweise nicht viel über Frauen. Wenn, dann machen sie höchstens mal dumme Witze. Aber auch das ist länger her. Über Sex reden sie nicht. Sex hat Mann, meinen sie. Na ja, so sind halt die Männer!
Aber heute ist alles anders. Du, Barney, meint Fred, da spricht sich etwas herum, sie haben sogar schon einen Namen dafür. Sie nennen es den "schrecklich netten Effekt" Es soll sogar schon vorgekommen sein, daß einer beim Sex an die Nachbarin gedacht hat!

Hat da einer nicht dicht gehalten? Oder macht das jetzt schon jeder so? meint Barney. Das ist nicht die Frage, entgegnet Fred, die Frage ist: Warum ist das rausgekommen. Es scheint ein Problem zu geben.
Laß mich in Ruhe mit Problemen, Fred.
Ach Barney, denk doch mal nach: Wir sind ja moderne Menschen, wir leben schließlich in der zu Ende gehenden Spät-Steinzeit, ich glaube bei uns ist das Problem nicht so groß. Aber drüben in Churchgate, da haben sie andere Gesetze. Da heißt es: Schon der Gedanke an eine andere Frau ist Sünde!
Du hast recht Fred.
Wenn von denen einer an die Nachbarin denkt, und das sogar noch beim Sex, dann schockiert ihn das. Er versucht zwar sein Bestes, fühlt sich aber schlecht dabei, wird immer frustrierter und beginnt sich selbst schließlich dafür zu hassen. Wenn er sich das nicht eingesteht, dann ist er nicht nur frustriert, sondern wird auch noch agressiv.
Mag sein, Fred, aber was machen wir mit unserem kleinen Problem? Du willst doch auch nicht den Stolz deiner Liebsten kränken, indem du an eine Andere denkst?
Ach weißt du Barney, ich habe Wilma vorgeschlagen, wir machen einen flotten Dreier mit Lara Croft. Findest du nicht auch, daß Lara Croft eine geile Frau ist?
Aber Fred ! Die Lara Croft gibt es doch gar nicht. Die ist doch eine 3D- Animation.
Siehst du Barney, deshalb ist Wilma auch nicht böse.
Und was sagt Wilma dazu? Nun, sie sagt, viele Frauen haben auch ihre Phantasien. Aber sie machen sich kein Problem draus.
Ist das dann alles nur ein Mißverständnis? Ich glaube ja, Barney.
Willst du etwa sagen, Fred, daß der Mann mit seinem 3D-Auge im Kopf sogar beim Sex die Landkarte mit der Landschaft verwechselt? Nein Barney, das würde ich mir niemals erlauben, sagt Fred. Und warum passiert es dem Mann, daß er das braucht? Als Zugpferd wohl zur Lust- und Leistungssteigerung. Denn wer ist heutzutage schon immer ausgeglichen, nie abgelenkt oder hat ewig Zeit für die Liebe ?
Aber Lara Croft ist nicht aufdringlich wie die anderen Nebenbuhlerinnen, und der Staffellauf von einer Frau zur anderen hört auf. Manchmal tanzt sie mit den tausend Gesichtern aller Frauen, und sie zeigt dir, daß deine Frau eine Göttin ist. Ihr huldigst du dann und sie saugt dich ein in ihren warmen Schoß.
Das hast du schön gesagt, Fred.
Quatsch, ich rede zuviel, komm gehen wir, ich freu mich schon auf Zuhause.

Kapitel: "Sei doch mal zu Lucy fair" (1. Katho-Strophe von Alpha bis Omega aus dem Buch Odyssee 2010)

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Der erste Knackpunkt an dieser Geschichte für Männer ist oft, daß sie (bewußt oder unbewußt) meinen, sie wären ganz alleine mit dieser Problematik. Und der zweite Knackpunkt ergibt sich durch die Zusammenführung von Erzeugung und Auflösung des Jota´s (J). Der Mann, der das richtig versteht, wird sogar im Stress dieser Zeit treu sein können und sich auf natürliche Weise aphrodisieren, was auch die Phantasie, und damit die Geisteswissenschaften sowie die schönen Künste stärkt. Er wird nach und nach nicht mehr seiner Frau das letzte Haushaltsgeld wegnehmen, um es z.B. für Viagra, Psychopharmaka, Drogen, Telefon-Sex oder Schlimmeres auszugeben.

Dem einzelnen, der da draufkommt, nützt es insofern, daß er seine eigene Blindleistung reduzieren kann, was gleichzeitig zu einer Förderung seiner Intelligenz führen kann, und ihm selbst inneren Frieden bringt. Jedoch sieht er sich den Energievorgängen seiner Umgebung weiterhin ausgeliefert. Ich hoffe, ich muß nicht extra auf die unübersehbaren wirtschaftlichen Zusammenhänge verweisen, wie z.B. der Zusammenbruch des Gesundheitssystems, die riesigen Ausgaben für Chemie, Sprengstoff, Terror, Sicherheit (als Auswirkung der Haßfalle, sowie der sexuellen Kriminalität) etc. So ist es nun das zweitemal in 60 Jahren, daß die Chemische Industrie mit der Erbschuld in Verbindung gebracht werden muß.

Denn je mehr Menschen in die Haß- oder Angstfalle abgedrängt werden und je mehr Menschen sich den (sexuellen) Schuldfleck auf die Seele kleben lassen, desto größer wird die Schuldenfalle.

Nun verwundert und verblüfft es mich außerordentlich, daß diese Rechnung nie gestellt wurde. Es kann unmöglich der Fall sein, daß die Menschheit so dumm ist und ich der erste bin, der diese Rechnung aufmacht. Und es ist auch nicht der Fall, wie ich gleich zeigen werde:

Die Informationstheorie einschließlich der Regeltechnik läßt sich stark vereinfacht in folgendem Satz zusammenfassen: Die Information reitet wie ein Surfer auf den Energiewellen um sie zu steuern. Dasselbe Bild wurde schon in der Bhagavad Gita vermittelt. Die Gottheit sitzt auf dem Streitwagen, und lenkt, indem sie ihren Mitstreitern Informationen vermittelt. Die Rechnung ist also schon seit etwa 5000 Jahren offen!

Und weiter: Wir haben sogar unsere gesamte Zeitrechnung auf diese Rechnung gegründet. Der Zusammenhang des dritten Auges (Auflösung des Imaginärteils) mit der Erbsünde, und welche Rolle die Idee mit der unbefleckten Empfängnis hätte spielen sollen, war Grundlage einer neuen Zeit. Das Tier in uns ist Gottes Kraft, und wer ergründet, wie es zu behandeln sei, dem wird es zum Lamm. Das war der Sinn: Das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt. Es erhebt sich die Frage, welches Jota aus der Bibel gekürzt wurde. Die Zeit schäumt nun schon über, und das schlägt dem Faß den Boden aus. Aber immer noch bleibt diese Rechnung offen!

Und nun zum End-Ergebnis dieser Rechnung:
Eine sinnvolle Lösung ergibt sich nur über die statistische Integration dieser Informationen. Das wäre die Aufgabe der Kirche. Sicherlich wird man vergeblich darauf warten, daß die Kirche sich selbstverwirklicht, daher wird man sie verwirklichen müssen! (Wiedereinführung einer Idee von Mr. J.) Das bringt den Promotor auf.
(Promotor wörtlich im Bertelsmannlexikon: 1. lat.: Kirchenanwalt).
Es ergeht hier ein gellender Aufschrei durch die Welt. Ich schreie so laut und so lange, wie es mir möglich ist durchs Netz und durchs Land: Verbreitet diese Informationen, solange bis diese Klage für die Verwirklichung der Kirche möglich wird. Es gibt keine Erlöser mehr, aber bald immer mehr Gelöste. Es ist nicht mehr Zeit, die Weisheit zu verkaufen, denn man schüttet sie den Menschen bereits ins Gesicht.

Wir kämpfen nun nicht mehr um die Wahrheit, sondern gegen die Verdummung. Es zeigt sich, daß es keine Achse des Bösen gibt, aber dafür eine Achse der Verdummung, die auch dorthin zeigt, wo sie herkommt.
Der ganze Wahnsinn und auch der damit verbundene wirtschaftliche Zusammenhang würde mich eher kalt lassen, was mich aber aufbringt, ist: Ich sehe uns wie etwa in den 20-er Jahren, es kündigen sich Ereignisse an wie damals, nur mit einer bisher unerreichten Dimension ....

Ich beschäftige mich seit längerem mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus.
Eine kurze Zusammenfassung: Bei der Aufarbeitung des Nationalsozialismus stößt man auf eine schier unüberwindliche Mauer des Schweigens, die ich übertreten habe, ich beschäftigte mich mit Ideologie u. Esoterik im Schatten des Nationalsozialismus, sowie dann allgemein. Herauskommt der Arno-Gruen-Zusammenhang (siehe früherer Beitrag) und wir sehen, was mit (politischen, religiösen und auch wirtschaftlichen) Ideologien los ist im Zusammenspiel mit Energievorgängen, und welche immer gleichen Fehler auf Grund der Nichtaufarbeitung gemacht werden bis auf den heutigen Tag.
Wer verstehen kann, was damals versucht wurde, und welche fürchterlichen Erfindungen damals noch in Planung waren, der wird nun hoffentlich aufwachen.

Schon Einstein hat mit seiner Formel e=mc2 (In Worten: Energie=Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat) gezeigt, daß uns praktisch unendlich viel Energie umgibt. Aber wir ziehen es vor, ein Energieproblem zu haben. Ich prognostiziere, daß in einer Welt, die in ihrer Ganzheit zur Verantwortung zurückkehrt, Forschungen in eine ganz andere Richtung möglich sind. Und diese werden jedermann ausreichend und nahezu kostenlos Energie zur Verfügung stellen. Aber nach dem Motto: Mir ist keiner gewachsen! (Hitlerzitat) wird das nicht möglich sein!

Love can change the world!
Eine banale Schlager- und Pop-Message.
Und doch ein schwer überschaubares Meer von Tiefen und Untiefen,
vor allem mit in die Irre führenden Navigationskarten.
Man sollte dieses jahrtausende alte Friedensangebot erneut prüfen!
Es dämmert schon. Guten Morgen!

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Sollten sich diese Überlegungen und Berechnungen als erwägenswert erweisen, dann könnten wir eigentlich sagen:
Die Zeit der Rechnung ist gekommen.

freundliche Grüße

Verfasst: 6. Nov 2007 20:30
von Default
Die Katholiken terrorisieren das Land mit einer Auffassung vom Wesen der Ehe, die die ihre ist und die uns nichts angeht.
(Kurt Tucholsky, dt. Schriftsteller, 1890-1935)


Der Text war zu lang. Man könnte aber vielleicht die kleine Geschichte in der Mitte überfliegen. (zwischen den 2 Strichen)

Kontrollierte Verrücktheit. Kein Paradoxon mehr, oder?
Seit jeher ist der Affe ein Symbol für das Verrückte.
Kennt ihr die schnulzigste Liebesgeschichte der Welt? Jedenfalls könnte man in Indien den Eindruck bekommen, daß sie es ist:
Das Ramayana.

Die Geschichte erzählt u.a. von Hanuman, den Rama nach Lanka geschickt hat, weil der böse 10-köpfige Dämonengott seine Sita gefangengenommen hat. Hanuman wurde auch gefangengesetzt, ihm haben sie dann in Gefangenschaft den Schwanz angezündet, und so brach er aus und sprang durchs Land und setzte alles in Brand. Auf diese Weise befreite er Sita, und der böse 10-köpfige (Dezimal?)-Dämon wurde abgesetzt.

Gibt es eine schönere Symbolik?

SitaRam
Sri Hanuman ji

[img]undefined://i15.tinypic.com/2hxq5oi.jpg[/img]

Der Gott der Loyalität wird er auch genannt.

(Also ich erzähl euch keinen Scheiß, lest es selbst nach, entweder [url=undefined://culture.indian-network.de/religion/artikel/ramayana-deu.htm]hier[/url] oder [url=undefined://www.google.de/search?hl=de&q=Ramayana&b ... uche&meta=]anderswo[/url]
Und es kommt auch ein echter Dämon vor. )
:-)

______________________________________

.......
One word from you
One word from me
A clear design on your liberty
Who could believe when love was gone
How we move on like everyone

Only such fools
Only such jealous hearts

Only through love changes come.......

(Jon Anderson YES “Changes” )


freundliche Grüße

Verfasst: 7. Nov 2007 18:21
von Default
Wilhelm Reich kennt man hauptsächlich im Zusammenhang mit seinen Orgon-Geschichten.

Weniger bekannt ist bis heute, daß auf ihn die Sexpol-Bewegung (Sexual-Politik, auch Sexual-Ökonomie genannt) zurückgeht. Kaum einer weiß auch, daß der Psychoanalytiker in einem amerikanischen Gefängnis saß, wo er "zufälligerweise" am 3. November 1957 den Herztod starb.

Sein vielleicht bekanntestes Werk:

Das Buch "Massenpsychologie des Faschismus" von Wilhelm Reich (in der ersten Auflage 1933 erschienen) stellte einen Versuch dar, den Blick für Zusammenhänge zu öffnen, die damals den wenigsten Menschen bekannt waren (und die auch heute noch viel zu wenigen bekannt sind): Zusammenhänge zwischen Sexualunterdrückung, autoritären Charakterstrukturen und Faschismus.........
undefined://www.berndsenf.de/pdf/Die%20Massenpsycho ... hismus.pdf

Hier noch zwei weitere Links:

undefined://www.trettin-tv.de/orgon/sexpol.htm
undefined://www.wilhelm-reich-sexpol.de/

Der Kern des Lebensglücks ist das sexuelle Glück. ... Es ist wichtig, sich völlig klarzumachen, daß es heute Menschen mit durchgearbeiteter, ruhig entwickelter, sexualbejahender Struktur nicht gibt, denn wir alle sind durch die autoritäre, religiöse, sexualverneinende Erziehungsmaschinerie beeinflußt worden.
(Wilhelm Reich)

freundliche Grüße

Verfasst: 8. Nov 2007 08:15
von Default
[img]undefined://s4.directupload.net/images/071103/kvbw4r9b.gif[/img]

Ein uraltes Symbol

Daß ich Jesus für einen genialen Mathematiker halte, darauf habe ich schon hingewiesen. Weiters vermute ich, daß er außerdem auch ein fähiger Chaostheoretiker war. Eigentlich ist es ja auch kein Wunder, das Chaos war allgegenwärtig zu dieser Zeit, das römische Imperium stand vor dem Untergang. Und weil die Religionen die Art und Weise sind, wie untergegangene Imperien überleben, stehen wir vermutlich heute schon wieder vor einem ähnlichen Problem.

In der Chaostheorie, da gibt es z.B die Julia-Fraktale oder den Mandelbrotbaum, sowie viele weitere "selbstähnliche" Strukturen, die dann oft wie zerklüftete Küsten etc. aussehen. Auch den Feigenbaum gibt es da. Das Diagramm sieht dann ungefähr so aus:

[img]undefined://www.wiw.pl/modelowanie/prog/feigenbaum/ ... m_mini.gif[/img]

Im neuen Testament gibt es eine Stelle, in der man Jesus über den verdorrten Feigenbaum ziemlich übel fluchen hört.
Das liest sich in der Lutherbibel von 1984 etwa so:

Und er sah einen Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte; da ging er hin, ob er etwas darauf fände. Und als er zu ihm kam, fand er nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit für Feigen. Da fing Jesus an und sprach zu ihm: Nun esse niemand mehr eine Frucht von dir in Ewigkeit! Und seine Jünger hörten das. Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und fing an, auszutreiben die Verkäufer und Käufer im Tempel.....

Kapitel:
Der verdorrte Feigenbaum. Die Tempelreinigung
undefined://www.bibel-online.net/buch/41.markus/11.html#11,21

Der Philosoph Robert Anton Wilson meinte jedenfalls:
Wenn Gott nicht gewollt hätte, daß wir Mösen lecken, hätte er sie nicht wie Feigen gestaltet.

Und so gibt es eine weitere Stelle im neuen Testament, die von Feigenbaum spricht:

Mahnung zur Wachsamkeit
An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist. Ebenso auch: wenn ihr seht, daß dies geschieht, so wißt, daß er nahe vor der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.
undefined://www.bibel-online.net/buch/41.markus/13.html#13,28


Tja, wie man sieht, gäbe es verschiedene Möglichkeiten, die Bibel zu interpretieren.......

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Kirche steht bei vielen Menschen im Ruf, nichts mit Sexualität im Sinn zu haben, jedenfalls nicht in positiver Richtung.

Einzelne Textstellen über die Todesstrafe für Kinder, Kindesmisshandlung, Züchtigung und Aufforderung zu bedingungslosem Gehorsam gegenüber den Eltern in der Bibel

undefined://www.aktiv-gegen-sexuelle-gewalt.de/miss ... tellen.htm

freundliche Grüße


[img]undefined://joanongovernment.homestead.com/files/AN878.gif[/img]

Verfasst: 10. Nov 2007 07:43
von Default
Meinen Geburtstag verrate ich nicht. Zum Ersten aus Datenschutzgründen, zum Zweiten weil ich ungern im Mittelpunkt stehe. Weil ich in den letzten Jahren überhaupt etwas menschenscheu geworden bin, wirke ich dem entgegen, und habe nun einen neuen Nebenberuf: Ich bin Taxifahrer. Ich fahre nur nachts. Da habe ich die Möglichkeit, mit ganz vielen Leuten zu reden. Direkt, und doch ziemlich anonym bzw. allgemein. Und ich stelle fest, daß sich das sogar oft mit richtig gut Trinkgeld auswirkt. Donnerstag ist immer mein harter Tag, da arbeite ich tagsüber ganztags, und anschließend kommt die Nachtschicht bis 6 Uhr morgens. Und samstags geistere ich auch wieder als Einzelkämpfer durch die finstere Nacht.

Der folgende Text ist auch locker schon 20 Jahre alt, und er ist als Spiegel gedacht, in den man sich schauen kann, wenn man will. Eigentlich hätte das eher an den Anfang gehört:

Was ist wirklich wahr?

Gibt es Dinge oder Sachverhalte, von denen man ausgehen kann, weil sie nicht in Frage zu stellen sind? Dinge, die man selber sehen kann, die so einfach sind, daß man keinen Sachverständigen zum Verständnis heranziehen muß? Woran kann man sich halten? Mit anderen Worten: Was ist die Wahrheit?
Dieser Punkt erscheint mir wichtig, denn wir sehen, daß mit der "Wahrheit" großes Schindluder getrieben wird.
Von den Religionen wird oft behauptet: Sinnlichkeit ist schlecht, Körperlichkeit ist schlecht, überhaupt ist alles schlecht in diesem leidensvollen Erdental, und nur die höheren Wesen oder jenseitigen Welten nach dem Tode sind gut. Das aber klingt mir sehr nach Durchhalte-Parole. Viele Sekten versuchen mit der Frage nach der Wahrheit die sogenannten Wahrheitssucher einzusammeln, um ihnen dann aber haarsträubende Ideologien in den Kopf zu setzen. Glaube dies, glaube das, und am Ende wird womöglich der Massenselbstmord verordnet. Die wollen dann lieber mit UFO's mitfliegen, als noch länger diesen ganzen Unsinn mitzumachen. Kann das denn wahr sein?
Bezüglich der Wahrheit kann man all das wohl getrost vergessen. In diesem Zeitalter der Ideologien, der Manipulation und der Machtkonzentration muß man wohl selbst sehen, was stimmt und was nicht.
Kann das, was wirklich wahr ist, überhaupt von Meinungen, Wünschen oder Moralvorstellungen abhängig sein, die sich von Zeit zu Zeit oder von Ort zu Ort ändern?
Nun kann ich zuerst einmal sagen:
Die Wahrheit unterscheidet sich ganz stark von der Unwahrheit.
Davon kann ich ausgehen. Das Durchschauen einer Unwahrheit bringt mich der Wahrheit ein gutes Stück näher. Durch Lügen können nämlich Realitäten geschaffen werden. Durch Lebenslügen: Jemand gibt zum Beispiel vor, etwas zu sein, was er gar nicht ist. Oder in der Werbung. Dort werden Bedürfnisse erzeugt, die zuerst gar nicht existieren usw. usf. So kann es geschehen, daß wir in verschiedenen Realitäten leben, was uns natürlich entfremdet. Weil Dinge, Bilder und Ideale zwischen uns stehen, und uns auch von der Wirklichkeit trennen, geht das Grundvertrauen in die Welt, die Menschen und sogar in uns selbst verloren.
Zum Zweiten kann ich sagen:
Das, was ich wahrnehme, ist für mich wahr!
Damit meine ich die Wahrnehmung durch die fünf Sinne, die immer im Zeitpunkt "Jetzt" geschieht, also Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken. Diese fünf Sinne sind zuerst einmal meine einzige Kontaktmöglichkeit zur wirklichen Welt. Darüber hinaus kann ich noch Gedanken wahrnehmen. Wenn ich einen Gedanken wahrnehme, ist das bestimmt wahr, der Inhalt des Gedankens aber kann prinzipiell wahr oder falsch sein.
Kann das, was jemand sagt oder das was in einem gescheiten Buch steht, wahrer sein, als das, was Sie wahrnehmen können? Würden Sie ihrer einzigen Kontaktmöglichkeit zur wirklichen Welt mißtrauen?
Neuere Forschungen haben gezeigt, daß selbst in der Wissenschaft ein objektiver Standpunkt nicht bis in die letzte Konsequenz aufrechterhalten werden kann.
Vieleicht ist es an der Zeit, einmal ganz grundsätzliche Fragen zu stellen: Wofür leben wir überhaupt? Leben wir für oder gegen irgendein Konzept, das wir oder ein anderer uns in den Kopf gesetzt hat, wie z.B. Kapitalismus, Marxismus, Darwinismus, Katholizismus, Islamismus, Atheismus, oder sonst irgendeinen -ismus?
Es wird auch oft vergessen, daß es gerade diese Ideologien sind, die durch ihre Machtansprüche Unfrieden auf dieser Welt stiften.
Oder leben wir dafür, mit der wirklichen Welt in fühlbaren und erlebbaren Kontakt zu treten?
Das, was wir also sicher für wahr halten können, ist zwar nicht viel, aber es genügt. Und davon jedenfalls können wir ausgehen. Nur wer weiß, was wirklich wahr ist, der kann wissen, was er tut.
Von hier kann man dann ausgehen und fragen: Was ist eigentlich los?, und Stück für Stück sicher überprüfte Dinge hinzufügen. Jedoch wird man selbst prüfen müssen, weil man ja nie weiß, welche Interessen andere Leute vertreten, zumal sie das oft selbst nicht wissen.
Ist das wahr oder falsch?

freundliche GRüße

Verfasst: 11. Nov 2007 20:50
von Default
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(Kristallschädel)

Harmonie

Konflikt? „Zwei Seelen in meiner Brust“ (Faust)? Gut und Böse (Christentum)?

P.D.Ouspensky (Schüler von Gurdjieff) lehrte hierzu, der Mensch habe einen Wesenskern, und eine Persönlichkeit. Der Wesenskern bestehe aus Veranlagungen, Neigungen und Begabungen, während die Persönlichkeit das angelernte Wissen, die Unterscheidungskraft und das „Ich mag“ oder „Ich mag nicht“ sind. Zwischen diesen beiden solle ein Gleichgewicht herrschen, jedoch in unserer Zeit ist die Persönlichkeit sehr stark entwickelt, wogegen die Entwicklung des Wesenskerns bei vielen Menschen in der Pubertät stehengeblieben ist.
Neuere Forschungen am menschlichen Gehirn haben zu einem sehr ähnlichen Ergebnis geführt. Man entdeckte eine rechte und eine linke Gehirnhälfte, die wie zwei Wesenheiten unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen haben, und die durch den Cortex miteinander im „Datenaustausch“ stehen. Die linke Hälfte ist zuständig für die Sprache, die Unterscheidung, und die vernünftige Handlung, während die rechte für die musische Begabung, die Künste und das gefühlsmäßige Erleben zuständig ist.
Nun ist es wohl wahr, daß der Mensch täglich in Konfliktsituationen gerät, welche er nicht gemäß seinen momentanen Wünschen auflösen kann. Nehmen wir einen einfachen Fall an: Jemand hat Kummer, jedoch wünscht er sich, davon frei zu sein. Er wird nun sofort etwas dagegen tun wollen, denn er will sich zumeist nicht darauf einlassen. Vieleicht wird er sich ablenken, oder sich betäuben.
Jedenfalls wird er dem Kummer entkommen wollen. Seine rechte Gehirnhälfte wird aber, so vermute ich, den aufgetretenen Kummer empfinden, ungeachtet der Urteile, die der Mensch sich gegen denselben gebildet hat. Durch eine gewohnheitsmäßige Vorgehensweise dieser Art ergibt sich schließlich eine Disharmonie dieser beiden Hälften, und weil nun einmal Freud und Leid zusammenhängen, wird er auch die Freude nicht mehr so intensiv wahrnehmen. Es kann sogar zu einem Leben im Halbschatten, sozusagen zu einer Art Leben aus zweiter Hand kommen.
Es gab einen allgemeinbekannten Versuch, bei dem einem Menschen der Cortex durchtrennt wurde, und es zeigte sich, daß der Betreffende in zwei Wesen zerfallen war, soweit, daß seine Rechte buchstäblich nicht wußte, was die Linke tat. Hier zeigte sich erstmals die Wichtigkeit der wechselseitigen Zusammenarbeit der Gehirnhälften.

Bei uns nun ist dieser „Datenaustausch“, wie ich vermute, nur einseitig vorhanden, wie bei einer Einbahnstaße. Sehr wohl sind wir alle in der Lage zu empfinden, und über unsere Empfindungen zu reflektieren. Es findet also ein Transfer statt vom „Empfindenden“ zum „Intellekt“. Gibt es aber auch einen Austausch vom „Intellekt“ zum „Empfindenden“?
Würde es überhaupt einen Sinn ergeben, wenn „der Denkende“ empfunden wird ?


Ich glaube schon, denn hier hätten wir den „unbeteiligten“ Beobachter, den „Zeugen“, den alle mystischen Lehren gefordert haben (und der schaut, ob Jehova Scheiße baut) und welcher in der Lage ist, zu unserem eigenen Denken einen Abstand herzustellen, gleichzeitig aber unser Denken in einen ganzheitlichen Zusammenhang zu bringen.

Die zentrale Verspannug

Bei mir selbst habe ich entdeckt, daß sich Verspannungen bilden, die irgendwo im Kopf entstehen und viele Kopf und Gesichtsmuskeln betreffen. Vom Kopf aus breiten sie sich dann zuerst auf den Nacken und Schulterbereich aus, um dann entlang der Wirbelsäule auch den Rücken auch andere Körperteile zu beeinträchtigen.
Nun habe ich bemerkt, daß ich nicht alleine bin mit dieser Problematik.
Es scheinen die Verspannungen vom zentralen Nervensystem selbst auszugehen. Ich fürchte, das kann soweit gehen, daß Schädigungen der Nerven auftreten können.
Die Ursache vermute ich in einer fehlenden Harmonie der beiden Gehirnhälften, hervorgerufen durch einseitige Denk- und Arbeitsmethoden (z. B. zu viel Arbeit am Bildschirm, schlechte Haltung, Mobbing usw.).

Dagegen habe ich für mich eine Entspannungsmethode mit gutem Erfog entdeckt:

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Entspanne die Muskulatur des Kiefers!
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Fühle die beiden Gehirnhälften.
Fühle, daß sie beide gleich groß sind.
Und lasse den Atem frei laufen.
Lasse dein Unterkiefer locker hängen, und beobachte, was in den verspannten Bereichen geschieht.

Ich wünsche euch denselben Erfolg den ich damit habe!
Man vergisst das leicht, deshalb sollte man sich öfter daran erinnern.

Nun mag es sinnvoll sein, Gedanken zu beenden, weil sie sich wiederholen oder Unsinn produzieren, jedoch daraus ein generelles Denkverbot abzuleiten, wie es verschiedene religiöse und esoterische Meditationsschulen tun, ginge doch entschieden zu weit. Im Gegenteil, das Aussieben des Unsinns (welcher sich zumeist ewig im Kreise drehen will) macht Platz für mehr, schafft Neues, entfernt Müdigkeit, und verschafft uns damit mehr Zeit.
So kann man evtl. die Seele baumeln lassen, ohne sie zu erhängen.

freundliche Grüße

Verfasst: 12. Nov 2007 11:21
von Lord_Diabolus
P.D.Ouspensky (Schüler von Gurdjieff) lehrte hierzu, der Mensch habe einen Wesenskern, und eine Persönlichkeit. Der Wesenskern bestehe aus Veranlagungen, Neigungen und Begabungen, während die Persönlichkeit das angelernte Wissen, die Unterscheidungskraft und das „Ich mag“ oder „Ich mag nicht“ sind. Zwischen diesen beiden solle ein Gleichgewicht herrschen, jedoch in unserer Zeit ist die Persönlichkeit sehr stark entwickelt, wogegen die Entwicklung des Wesenskerns bei vielen Menschen in der Pubertät stehengeblieben ist.
Sozusagen ist dieser Wesenskern die Ursache unserer tierisch/menschlichen Triebe?
Gibt es Dinge oder Sachverhalte, von denen man ausgehen kann, weil sie nicht in Frage zu stellen sind? Dinge, die man selber sehen kann, die so einfach sind, daß man keinen Sachverständigen zum Verständnis heranziehen muß? Woran kann man sich halten? Mit anderen Worten: Was ist die Wahrheit?
Wahrheit ist meiner Meinung nach eine Illusion des Menschen, da der Mensch selbst über wahr und falsch richtet.
Da jeder Mensch in seinem Denken individuell vorgeht, wird auch jedes Handeln individuell als falsch oder richtig angesehen, eine Frage der Moral.
So auch bei der Wahrheit:
Der Mensch beschließt, Dinge als wahr hinzunehmen, wenn sie ihm dabei helfen, sein "logisches" Denken zu verschärfen und ihm das Gefühl geben, Wissen zu besitzen.
Meiner Meinung nach gibt es allerdings große Unterschiede zwischen Wissen und Weisheit, da die Weisheit zum Teil darin besteht, von jeder Aktion und Reaktion MEHRERE Seiten zu betrachten und keine zu vernachlässigen, denn auch das unmögliche kann möglich gemacht werden.
Von den Religionen wird oft behauptet: Sinnlichkeit ist schlecht, Körperlichkeit ist schlecht, überhaupt ist alles schlecht in diesem leidensvollen Erdental, und nur die höheren Wesen oder jenseitigen Welten nach dem Tode sind gut

Was ich persönlich als Selbstverleugnung und Selbsttäuschung auffasse, da sich bei dieser Ansichtsweise der Mensch gegen seine Triebe, seinen Wesenskern richtet und alles seinem Intellekt überlässt, welchen er von religiösen Gruppierungen vorgeschrieben bekommt.

Kann das, was wirklich wahr ist, überhaupt von Meinungen, Wünschen oder Moralvorstellungen abhängig sein, die sich von Zeit zu Zeit oder von Ort zu Ort ändern?
Nein, denn dann wäre die Wahrheit nur noch beeinflusst durch moralisches Gedankengut, egal ob Wunsch oder Furcht.
Realistisch gesehen gibt es keine Wahrheit in ihrer reinen Form, da jede Aktion für verschiedene Menschen oder Lebewesen verschiedene Reaktionen zur Folge hat, welche sie dann als richtig oder falsch ansehen oder ansehen wollen, um sich selbst in ihrer Meinung zu stärken.

as Durchschauen einer Unwahrheit bringt mich der Wahrheit ein gutes Stück näher. Durch Lügen können nämlich Realitäten geschaffen werden
Und diese Realitäten bilden die Grundlage der Weisheit, das Wissen darüber, dass es mehrere Seiten gibt, egal, wie sie bezeichnet werden.
Aus Fehlern lernt man, realistischer zu denken, besser zu handeln und schneller zu begreifen, wie die Menschen im Umfeld auf gewisse Aktivitäten reagieren. So schafft sich der Mensch sein eigenes Wesen, aus seinem Realitätsdenken.
Leider ist diese Art des Denkens oft zu sehr beeinflusst von Moralfragen oder ähnlichem, sodass der Mensch durch seine "Realität" sich selbst ein mysterium schafft.

Nur wer weiß, was wirklich wahr ist, der kann wissen, was er tut.
Hierzu muss ich anmerken, dass jeder Mensch selbst über wahr und falsch richtet, daher hat jeder Mensch eine individuelle Auffassung der Dinge, also weiß er , was er tut, indem er handelt und aus seinen Fehlern lernt, lernt, die Menschen in seinem Umkreis zu verstehen und Reaktionen zu begreifen.


Gruß
Diabolus

Verfasst: 13. Nov 2007 19:13
von Default
Hallo Lord_Diabolus,
schön da0 du dir die Mühe gegeben hast, einen so langen Text dazu zu schreiben. Danke. Das Folgende richtet sich nicht im geringsten gegen dich, also verstehe mich bitte nicht falsch, ich möchte nur auf einige Punkte aus meiner Sicht eingehen.

Eigentlich weiß ich, daß man das Wort Wahrheit gar nicht mehr verwenden kann heute. Genau wie einige andere Wörter ist es abgegriffen. Liebe zum Beispiel ist auch so ein Wort. Außerhalb von Liebesbriefen ist dieses Wort kaum mehr verwendbar. Außer von den notorischen Christen vielleicht. Um das einmal böse zu formulieren: Nachem ganz Deutschland nun zu einem Puff wird, was willst du dann von Liebe reden? Ähnlich ist es auch mit dem Wort Gott, auch wenn es da etwas schwieriger ist, das darzustellen. Ein Dichter hat das einmal gut auf den Punkt gebracht:

Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, nicht selbst zu existieren braucht.
Charles Baudelaire, französischer Poet (1821-1867)

Und so ähnlich ist es mit dem Begriff Wahrheit auch. Da kam vor 2000 Jahren so ein Freak, der es gut meinte mit uns, was macht man aber? Man bringt ihn um, statuiert ein Exempel, macht ein ewiges Symbol daraus damit nun wirklich niemand jemals das wieder tut, und sagt auch noch: Jesus ist für unsere Sünden gestorben.
(Soweit meine persönliche Sicht der Dinge)

Nun hat man andere Wörter erfunden, um dieses Dilemma zu umgehen. Liebe Gott und Wahrheit werden verschiedentlich anders genannt, wobei die neuen Begriffe dann etwas ähnliches oder auch nur einen Teilaspekt darstellen. Sex oder platonisch für Liebe, Allseele oder Der unbewegte Beweger für Gott, Tatsache für Wahrheit zum Beispiel.

Es ist mir auch klar, daß es eine philosphische Richtung gibt, die jede Wahrheit abstreitet. Alles ist Illusion, alles ist Maya. (Teil der indischen Philosophie) Ist es da ein Wunder, daß dann irgendeiner kommt und das umdreht? Ja wenn die Leute nicht die geringste Tatsache anerkennen können, dann sagen wir einfach: Leben ist Leiden und endet notwendigerweise am Kreuz. Also nimm das Kreuz auf dich!

Da gibt es eine Geschichte von einem Zen-Meister, der mit seinem besten Schüler diskutiert.
Dieser argumentiert seinerseits auch: Alles ist Maya, es gibt nichts Reales.
Daraufhin hat ihm der Zen-Meister einfach ganz fest eine heruntergehauen. So kam er augenblicklich zur Erleuchtung. :-)

Vielleicht verstehst du, was diese Geschichte ausdrücken will.

Ich habe anzumerken versucht, daß wir ganz allgemein dazu neigen, im psychischen Bereich unsere Situation oft zu verschlimmern. Für mich ist das das Wesen der Depression. Außerdem versuchte ich aufzuzeigen, daß man das auch einfach (da)sein lassen kann. Nun ist das eine Problematik, die es nicht nur im “Inneren” gibt, sondern auch im “Äußeren”. In der Politik zum Beispiel. Im Übrigen spricht man auch in der Wirtschaft von Depression. (Ich spare mir einfach weiteres dazu)

Zum Beispiel Mitgefühl. Warum ist Mitgefühl so unmodern??
Wenn ich beispielsweise Mitgefühl habe mit den vielen Tausend Toten im Irakkrieg, dann könnte es sein, daß mich das nicht so gut draufbringt. Ist es so?
Und warum ist es so? Weil Mitgefühl sehr leicht zu Mitleid wird, und womöglich in Selbstmitleid abkippt? (Das sind 3 verschiedene Dinge, man muß sich das einmal genauer überlegen.)

[zynismus]
Also ich will immer gut drauf sein, und deshalb holen mich Massenmord und Massenvernichtung schon lange nicht mehr hinterm Ofen vor.
[/zynismus]

freundliche Grüße

____________________________________________________

"Tatsachen hören nicht auf zu existieren, nur weil sie ignoriert werden."
(Huxley, Aldous (1894-1963), englischer Schriftsteller und Kritiker)

Was man heute bekämpfen muss, ist die Angst und das Schweigen... Was man verteidigen muss, ist der Dialog und die weltweite Kommunikation zwischen den Menschen.
Albert Camus

Das ethische Verhalten des Menschen ist wirksam auf Mitgefühl, Erziehung und soziale Bindung zu gründen und bedarf keiner religiösen Grundlage. Es stünde traurig um die Menschen, wenn sie durch Furcht, durch Strafe und Hoffnung auf Belohnung nach dem Tode gebändigt werden müssten. Es ist also verständlich, dass die Kirchen die Wissenschaft von jeher bekämpft und ihre Anhänger verfolgt haben.
(Albert Eistein, Physiker, 1879-1955)

Verfasst: 16. Nov 2007 15:52
von Default
Angenommen, ich sage den Satz: „Du sollst keine Schuldgefühle haben“. Wäre das ein logisches Paradoxon? Ist nicht die Redewendung „Du sollst“ schon alleine ein Schuldgefühl? Bedeutet die Forderung: „Du sollst“ im psychischen Bereich nicht eigentlich: Vertrauen in dich selbst ist unangemessen, du mußt ein anderer werden?

Es gab eine Studie, nach der die Krebserkrankungen durch das Rauchen stark zugenommen haben in den letzten Jahren. Ich gehe jede Wette ein, das liegt an der Aufschrift, die Rauchwaren seit einiger Zeit tragen müssen.

Vielleicht gibt es bessere Beispiele, die zeigen, wie Angst und Schuldgefühle Hand in Hand gehen, und wie Schuldgefühle krank machen können. Leider wird auch Angst und Furcht oft vermischt. Ein krasses Beispiel: Beim Überqueren einer Eisenbahnbrücke denke ich mir: Es könnte ein Zug kommen. Das ist Angst. Wenn ich aber den Zug auf mich zurasen sehe, dann nenne ich das Furcht.

Daß Angst nicht sinnvoll ist und uns sogar lähmt und hindern kann, sinnvoll zu handeln, das ist leicht einzusehen. Wenn man aber etwas greifen und ausreißen will, braucht man zumindest 2 „Finger“. Ist dieses „andere Ende“ das Schuldgefühl?

Wie ist es eigentlich mit der Angst vor dem Tod? Ist sie sinnvoll? Ich würde sagen: Ja. Zumindest solange wir keinen anderen Umgang mit der Angst finden, der uns hindert, unvorsichtig zu sein. Kann man frei von jeder Angst sein, und trotzdem vorsichtig und umsichtig? Ist dieses Paradox nun aufgelöst?

Vielleicht versteht mich kein Mensch. Es macht mir nichts aus. Vielleicht aber gelingt es mir doch, dem Einen oder Anderen von Euch ganz heimlich etwas zu stehlen. Auf einer Seite, die es leider nicht mehr gibt, wurde es so formuliert:

Unsterblichkeit ist ein Bewusstseinszustand. Plötzlich hast du die mystische Erfahrung der Ewigkeit. Du bist Sie selber, ohne Grenze, ohne Alter, ohne Jugend, ohne Zeit. Da, genau in diesem Zustand verlässt dich der Tod.
Du hast keine Angst mehr. Du kannst mit dem Wort Tod und Angst vor dem Tod nichts mehr anfangen. Solch einen Menschen nennt man Unsterblich.
Es ist eine Sache des Geistes und nicht des Körpers.

herzliche Grüße
von einem Dieb in der Nacht

Verfasst: 18. Nov 2007 19:26
von Default
ZEIT

Ein kleines geometrisches Gedankenspiel! Ich stelle die Frage: Wie lange ist ein Punkt? -
Ein geometrischer Punkt hat natürlich überhaupt keine Länge, genausowenig wie er eine Breite oder eine Höhe haben kann. Und um eine bestimmte Länge mit Punkten zu füllen, brauche ich immer unendlich viele, egal, wie klein die Länge auch ist. Man kann also sagen, daß der Punkt nichts von der Dimension der Länge hat. Der Punkt (für sich allein betrachtet, ohne Bezugssystem) ist nicht mit der Länge verwandt. Der Punkt befindert sich in einer völlig anderen Dimension.

Und nun frage ich: Wie lange dauert ein Zeitpunkt? Entlang der Zeitlinie, genau zwischen Vergangenheit und Zukunft, findet man einen nicht als Zeitspanne existierenden Punkt, der Gegenwart heißt. Gerade weil dieser Punkt keine Zeit lang dauert, hat er mit Zeit nicht viel zu tun. Trotzdem vergeht er aber nie, und ist daher ewig. Jetzt ist immer, und immer ist es jetzt. Unser Leben findet immer jetzt statt. Wir mögen noch so fern in die Vergangenheit zurückdenken, wir denken es immer jetzt. Deshalb steht unser wirkliches Sein außerhalb der Zeit. Es hat eine völlig andere Dimension und mit der Zeit nichts zu tun.

[img]undefined://www.ipev.com/Images/ipev.time.zeit.jpg[/img]

Hier noch eine kleine Meditation. (Ich habe diese Dinge immer für mich selbst geschrieben, zur Selbsterinnerung. Einer von meinen alten "esoterischen" Texten......)

Öffne deine Zeit!

Du kannst deine Zeit öffnen, genau wie eine Flasche Sekt. Wenn du sie nicht öffnest, kannst du sie nicht trinken.
Lasse dich auf ein kleines Experiment ein!
Du nimmst dir ein paar Minuten, vieleicht eine viertel Stunde Zeit.Sorge dafür, daß du dich während dieser Minuten in Sicherheit befindest, und auch nicht gestört wirst, denn nur dann besteht kein Handlungsbedarf.
Das, was vorbei ist, läßt sich nicht mehr verändern. Deshalb brauchst du dich jetzt nicht damit zu beschäftigen. Du bist frei davon. Und was morgen kommt, mußt du erst morgen tun. Nun kannst du beginnen, deine Zeit zu trinken. Erfahre und erlebe jede einzelne Sekunde mit all deinen Sinnen. Trinke jede Wahrnehmung, die dir die Zeit bringt, ganz aus, bis zum letzten Tropfen.
Du wirst Gedanken wahrnehmen.
Mache dir bewußt: Du bist in Sicherheit - kein Handlungsbedarf. Das bedeutet für die Gedanken: kein Urteil.
Lasse die Gedanken frei, mische dich nicht ein, tu nichts dafür oder dagegen. Trinke und erlebe jeden Gedanken, den du entdeckst und trinke die Gefühle, die die Gedanken mit sich bringen. Erhoffe nicht gute Gedanken, verurteile nicht böse Gedanken, sondern trinke. Es wird nicht lange dauern, bis du herausfindest, wie das geht.

Komm ins Offene, Freund !
Hölderlin

Verfasst: 19. Nov 2007 15:02
von Rall Schorrdas
Deine Betrachtungen zum Thema "Zeitpunkt" wurden vor Dir schon von Anderen angestellt. Was dabei herausgekommen ist, sind die Unschärferelation und der Begriff der mathematischen Umgebung.

:peace:

Rall

Verfasst: 20. Nov 2007 21:45
von Default
Rall Schorrdas hat geschrieben:Deine Betrachtungen zum Thema "Zeitpunkt" wurden vor Dir schon von Anderen angestellt. Was dabei herausgekommen ist, sind die Unschärferelation und der Begriff der mathematischen Umgebung.

:peace:

Rall
Ja sicher. Aber dann erhebt sich doch die Frage: Will man es nicht wahrhaben? Auch in der Quantenphysik sieht es so aus:

Gott würfelt nicht!
Aber würfeln die Quantenphysiker?
Die Debatte um die Interpretation der Quantentheorie geht weiter. In der aktuellen Ausgabe der Physical Review Letters melden sich die Quantenfeldtheoretiker zu Wort, um den Beobachter endgültig aus der Welt der Quantenwelt zu vertreiben........

Weitere Zitate aus der Seite:

Wanted
$ 10 000 Reward
Schrödinger's Cat
Dead and alive

Es stellt sich letztlich heraus, dass Information ein wesentlicher Grundbaustein der Welt ist.
undefined://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18228/1.html

Gerade die Aussage des letzten Zitats will man wohl einfach nicht zur Kenntnis nehmen, oder? *gg*

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Ich habe da kürzlich einmal etwas versucht, ich weiß nicht ob es gelungen ist. Einerseits sollte es einigermaßen witzg sein, andererseits doch aber ernst auf etwas aufmerksam machen und gleichzeitig eine Analogie, also eine Art Gleichnis sein. Vielleicht ist es auch noch nicht "gargekocht":

Suchen wir doch einmal den Mittelpunkt der Welt.[img]undefined://joanongovernment.homestead.com/files/smile.gif[/img]

Natürlich kann ich auf der Kugelfläche einen Mittelpunkt finden: Ich könnte zum Beispiel einfach einen Punkt annehmen, und schauen, ob dieser der Mittelpunkt ist. Dazu zerschneide ich die Kugel so, daß sie flach auf einer Fläche liegen kann. (Stichwort: Abwicklung zeichnen, zugegeben, das ist bei einer Kugel etwas schwierig, geht aber prinzipiell *g*)
Ich stelle fest, mein gewählter Punkt ist der Mittelpunkt. Damit wäre bewiesen, daß ich selbst der Mittelpunkt von allem bin. [img]undefined://joanongovernment.homestead.com/files/Stretchy.gif[/img]

Für das geneigte 3-dimensionale Wesen gibt es natürlich einen besseren Ansatz: Ich könnte sehen, ob es einen Punkt gibt, von dem alle Punkte Kugelfläche gleich weit entfernt sind. Damit wäre der Kugelmittelpunkt gefunden. (da fällt mir doch ein Stein vom Herzen, ich muß also nicht der Mittelpunkt der Welt sein [img]undefined://joanongovernment.homestead.com/files/rolling_eyes.gif[/img] )

Der Raum zeigt nun etwas Ähnliches. Bestimmt habt ihr schon davon gehört, daß das Weltall sich ausdehnt. Und zwar auf eine seltsame Weise: Von jedem beliebigen Punkt entfernen sich alle "Gegenstände" etwa auf dieselbe Weise. In einer Astronomiesendung hat das jemand einmal so erklärt: Ich blase jetzt einen Luftballon auf. Auf diesen habe ich vorher lauter Punkte gemalt. Und nun sehen Sie, wenn ich den aufblase, daß alle Punkte sich voneinander wegbewegen.

Klar, wieder bin ich der Mittelpunkt der Universums. Klasse, nicht?
Nein, wir habe da noch was gelernt: Der Mittelpunkt muß außerhalb des Raumes liegen, oder?
Das Universum wird doch nicht etwa ein Donut sein? [img]undefined://joanongovernment.homestead.com/files/uhoh2.gif[/img]

Wie auch immer, das Mittelkreuz fällt irgendwie ins schwarze Loch, und so ist es da das Gleiche wie mit der Kirche im Dorf.
:-)

freundliche Grüße

Verfasst: 21. Nov 2007 15:21
von Rall Schorrdas
... Und wieder Reativismus. Diesmal der zum Standpunkt. Ja, und?
Das das Universum sich ausdehnt, ist übrigens nichts als eine gängige Arbeitshypothese unter Physikern. Erwarte nicht, daß die in 100 Jahren immer noch gültig sein muß...
... Von mir aus auch ein Donut.

:au:

Rall

Verfasst: 21. Nov 2007 23:06
von Default
Rall Schorrdas hat geschrieben:Und wieder Reativismus.
Mit dir habe ich jedenfalls einen interessanten Gesprächspartner. Das freut mich, und vielleicht kommt es noch zu heißen Debatten, wer weiß? Dennoch: Wer legt dir dieses Wort in den Mund? Der Papst? Es ist dir bekannt, daß die Kirche dieses Wort "Relativismus" hochhält, um dagegen vorzugehen? Ob sie damit auch Einstein meint, mit seiner Relativitätstheorie? Für mich ist er eigentlich fast ein Wüstenrufer, ein Prophet, mit seinen Aussagen:

Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die Menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.
Albert Einstein, Physiker (1879-1955)

Ich weiß nicht, welche Waffen im nächsten Krieg zur Anwendung kommen, wohl aber, welche im übernächsten: Pfeil und Bogen.
Albert Einstein, Physiker (1879-1955)

Was uns der Erfindergeist der Menschen in den letzten hundert Jahren geschenkt hat, vermöchte das Leben sorglos und glücklich zu gestalten, wenn die organisatorische Entwicklung mit der technischen hätte Schritt halten können. So aber nimmt sich das mühsam Errungene in der Hand unserer Generation aus wie ein Rasiermesser in der Hand eines dreijährigen Kindes. Der Besitz von wunderbaren Produktionsmitteln brachte nicht Freiheit, sondern Sorge und Hunger. ... Der Widerstand gegen den unbedingt notwendigen Fortschritt liegt in unglücklichen Traditionen der Völker, die durch den Erziehungsapparat wie eine Erbkrankheit von Generation zu Generation fortgeschleppt werden.
Albert Einstein, Physiker (1879-1955)

"Jedem tiefen Naturforscher muss eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorstellen mag, daß die ungemein feinen Zusammenhänge, die er erschaut von ihm zum ersten Mal gedacht werden. Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlos überlegene Vernunft. Die gängige Vorstellung, ich sei ein Atheist, beruht auf einem großen Irrtum. Wer sie aus meinen wissenschaftlichen Theorien herausliest, hat sie kaum begriffen ..."
Albert Einstein, Physiker (1879-1955)

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Das aber nur nebenbei. Es gibt Beweise für die Richtigkeit seiner Relativitätstheorie. Vielfach wird auch das nicht anerkannt.

Es gibt Mesonen, das sind radioaktive Teilchen, die eine sehr kurze Lebensdauer haben, und dann zerfallen, nach einer Zeit von 10 hoch -4 Sekunden, soviel ich mich erinnere. Diese Teilchen sind sehr schnell, also in der Nähe der Lichtgeschwindigkeit.
Nun hat jemand einfach geschaut: wie weit kommen die Teilchen eigentlich?
Eine Versuchsreihe mit Geigerzählern wurde aufgestellt, und es wurde ermittelt, daß diese Teilchen ungefähr 10x so weit kommen, als sie eigentlich könnten mit ihrer Lebensdauer.
Dies gilt als Beweis für die These: Bewegte Uhren gehen langsamer.

Ein weiteres Beispiel betrifft die Elektronenstrahlröhre. (Den Fernseher, oder Computermonitor, hat bestimmt schon mal einer von Euch gesehen [img]undefined://joanongovernment.homestead.com/files/smile.gif[/img])
Ein Elektron auf seinem Weg durchs Vakuum von der Kathode zur Bildschirmfläche, wo dann der Punkt aufleuchten soll, muß abgelenkt werden, damit dann zeilenweise das Bild sichtbar wird. So ein Elektron ist auch sehr schnell. Man wunderte sich, wieviel magnetische Ablenkkraft man brauchte. Man rechnete nach, Ladung und Gewicht eines Elektrons sind ja bekannt, es ist etwa 10 x mehr Kraft, als es sein müßte.
Dies gilt als Beweis für die relativistische Massenzunahme.

Wir haben das schon in der Schule gelernt. Zum Glück war ich nicht auf dem Gumminasium.

freundliche Grüße