Ralf Isau unter die Lupe genommen
Verfasst: 16. Jul 2007 05:42
Am Samstag hab ich in der Stöberkiste von Kloppenburg (ich musste mich nich mal drum kloppen, sondern konnte in aller Ruhe suchen und auswählen), nen Mängelexemplar von Buch gefunden, was ziemlich gut ist. Hat mich weniger als die Hälfte vom Verkaufspreis, d.h. 2,99€uronen gekostet
"Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte" von Ralf Isau. Der Autor ist nen 1956 geborener Programmierer und EDV-Spezialist, der in Berlin lebt und 1988 begonnen hat, zu schreiben. Bekannt geworden ist er durch die "Neschan-Trilogie", "Der silberne Sinn", "Herr der Unruhe" und hat 1992, für seine Tochter nen Märchen geschrieben.
Sehr sympathischer Mann
Ich mag das total, wenn Männer Märchen für Kinder schreiben (können). "Im Kreis der Dämmerung" is auch von ihm. Zum Beispiel handelt Teil 1 davon, dass ein Geheimbund sich einem teuflischen Plan verschrieben hat und seine 12 Mitglieder (das Dutzend des Teufels höhö) setzen alles daran, die Menschheit auszurotten und in den Untergang zu treiben. Nur der Geheime Zirkel soll überleben und nen neues, reines Menschengeschlecht begründen. Dann wird David Camden am 1.1.1900 geboren, das Jahrhundertkind und die Hebamme seiner Eltern prophezeiht, dass er ausgestattet mit besonderen Fähigkeiten die Bürde zu tragen hat, die Menschheit zu retten. Dazu ausersehen, den geheimen Plan des Zirkels zu vereiteln. Dazu bekommt er genau 100 Jahre Lebenszeit. Nicht viel... wie sich bald herausstellt.
Aber eigentlich solltes ja um "Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte" gehen. Nen Buch, was mich von der 1. Seite an in seinen Bann gezogen hat. Bei der Widmung "Für Karin - die eine bemerkenswerte Leidensfähigkeit bewiesen hat, während ihr Mann sich auf der Jagd nach Worten befand. Danke." dacht ich zwar erst, je was für nen Sadist
aber das Buch ist deshalb nich minder intressant von der Idee, dem Aufbau her und dem Inhalt, d.h. der Geschichte. Nen ellenlanges Sonett, das Geburtsgedicht von Pala, einem kleinen, wilden Mädchen, zieht sich durch jedes Kapitel und den Inhalt der Story. Und jede Strophe fängt mit der letzten Zeile der vorherigen an. Als würden sich die Strophen an den Händen fassen. Genial gemacht!
Jedenfalls grasiert im Dorf der Dichter und Denker, der Märchenerzähler, in Silencia (ein kleines verschlafenes Dörfchen, was aus der Vogelperspektive wie inmitten eines verknautschten Bettlakens aussieht) eine seltsame Krankheit, welche "Die Verflüchtigung der Worte" genannt wird. Immer mehr Leute sind davon betroffen, haben leuchtend rote Punkte im Gesicht und können immer weniger zum Ausdruck bringen, vom reichen Wortschatz vieler Gedichte und Geschichten, verklumpt ihre Sprache indem erst Silben und Endungen verschwinden, Wörter nur noch wie Sigillen aussehen, bis sie weder denken noch sprechen können.
Und Pala, die große Schwester von Stinkbomber Nina, nem kleinen quirligen Baby, die jeden Morgen ihre Stinkerwindeln auf den Frühstückstisch stempelt und vergnügt dabei quietscht, macht sich auf die Suche nach dem Grund der merkwürdigen Veränderung. Sie flüchtet aus der Quarantäne und steigt zu einer verfallenen Zitadelle hinauf, ne S-Kurven-Straße, die sich wie nen toter Lindwurm durch die Umgebung schlängelt und trifft auf ein uraltes Familiengeheimnis, einen Fluch.
Seltsame Blutsauger mit langen dürren Fingern und klobigem Körper noppen sich nachts im Schlaf an den Kopf ihrer Opfer und saugen mit ihren spitzen Griffeln den Kopf leer, zutschen jedes Licht, was Sprache und Kommunikation in die Irrnisse und Wirrnisse, in die Missverständnisse der Welt und zwischenmenschlichen Beziehungen erhellen und aufklären könnte.
Die Märchenerzähler, Dichter und Denker verwandeln sich in furchterregende, wilde Bärenmenschen, Halbtier/Halbmensch-Kreaturen, die nur nachts im Vollmondlicht in der Fensterscheibe ihr grauenvolles Angesicht dessen, zu was sie geworden sind.
Also ich find das Buch cool, ist zwar nich so unbedingt was für Leute, die schon graue Haare kriegen wie ich
, aber so nen inneres Kind ist ja nie so ganz tot. Meins jedenfalls freut sich über derlei Lesefutter.
Wers auch lesen will: ISBN 3-404-15412-6
undefined://www.isau.de
Liebe Grüße,
Annarhi

"Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte" von Ralf Isau. Der Autor ist nen 1956 geborener Programmierer und EDV-Spezialist, der in Berlin lebt und 1988 begonnen hat, zu schreiben. Bekannt geworden ist er durch die "Neschan-Trilogie", "Der silberne Sinn", "Herr der Unruhe" und hat 1992, für seine Tochter nen Märchen geschrieben.
Sehr sympathischer Mann

Aber eigentlich solltes ja um "Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte" gehen. Nen Buch, was mich von der 1. Seite an in seinen Bann gezogen hat. Bei der Widmung "Für Karin - die eine bemerkenswerte Leidensfähigkeit bewiesen hat, während ihr Mann sich auf der Jagd nach Worten befand. Danke." dacht ich zwar erst, je was für nen Sadist

Jedenfalls grasiert im Dorf der Dichter und Denker, der Märchenerzähler, in Silencia (ein kleines verschlafenes Dörfchen, was aus der Vogelperspektive wie inmitten eines verknautschten Bettlakens aussieht) eine seltsame Krankheit, welche "Die Verflüchtigung der Worte" genannt wird. Immer mehr Leute sind davon betroffen, haben leuchtend rote Punkte im Gesicht und können immer weniger zum Ausdruck bringen, vom reichen Wortschatz vieler Gedichte und Geschichten, verklumpt ihre Sprache indem erst Silben und Endungen verschwinden, Wörter nur noch wie Sigillen aussehen, bis sie weder denken noch sprechen können.
Und Pala, die große Schwester von Stinkbomber Nina, nem kleinen quirligen Baby, die jeden Morgen ihre Stinkerwindeln auf den Frühstückstisch stempelt und vergnügt dabei quietscht, macht sich auf die Suche nach dem Grund der merkwürdigen Veränderung. Sie flüchtet aus der Quarantäne und steigt zu einer verfallenen Zitadelle hinauf, ne S-Kurven-Straße, die sich wie nen toter Lindwurm durch die Umgebung schlängelt und trifft auf ein uraltes Familiengeheimnis, einen Fluch.
Seltsame Blutsauger mit langen dürren Fingern und klobigem Körper noppen sich nachts im Schlaf an den Kopf ihrer Opfer und saugen mit ihren spitzen Griffeln den Kopf leer, zutschen jedes Licht, was Sprache und Kommunikation in die Irrnisse und Wirrnisse, in die Missverständnisse der Welt und zwischenmenschlichen Beziehungen erhellen und aufklären könnte.
Die Märchenerzähler, Dichter und Denker verwandeln sich in furchterregende, wilde Bärenmenschen, Halbtier/Halbmensch-Kreaturen, die nur nachts im Vollmondlicht in der Fensterscheibe ihr grauenvolles Angesicht dessen, zu was sie geworden sind.
Also ich find das Buch cool, ist zwar nich so unbedingt was für Leute, die schon graue Haare kriegen wie ich

Wers auch lesen will: ISBN 3-404-15412-6
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Liebe Grüße,
Annarhi