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Karl Hans Strobel

Verfasst: 17. Dez 2006 16:43
von Noriel de Morville
Karl Hans Strobl ( 18. Januar 1877 - 10. März 1946 ) österreichischer Schriftsteller.

Strobl absolvierte ab 1894 das Studium derRechtswissenschaften in Prag und war Aktivist im Corps Austria. Nach dem Studienabschluss und promotion wurde er 1900 Schriftführer am Kreisgericht Iglau und danach Finanzkommissär in Brünn. Er schied (aus natinalen Gründen ) aus dem Staatsdienst aus und wurde 1913 Herausgeber des „Turmhahn“/ Leipzig. Von 1915 bis 1918 war er Kriegsberichterstatter, danach freier Schriftsteller in Iglau und Perchtoldsdorf.

Strobls schriftstellerische Karriere nahm 1900 ihren Beginn mit der Publikation phantastisch-grotesker Schauergeschichten. Seine Prager Studentenromane machten ihn aber eigentlich bekannt. „Die Vaclavbude” und „Der Schipkapaß” seien hier genannt. Strobl als Sudetendeutscher fiel in zahlreichen Werken für seine Überzeugungen auf (Reichsgedanken), was 1934 zu seiner Ausweisung aus der Tschechoslowakei wegen „staatsgefährlicher Betätigung" führte. Ab 1938 war er Landesleiter der Reichsschrifttumskammer.

Strobl gab von 1919 bis 1921 Der Orchideengarten, eine Zeitschrift für phantastische Literatur heraus.

Zwei seiner herausragendsten Kurzgeschichten sind IN DER ERSTEN REIHE ( Necrophobia-Hörspiele) und die unvergleichliche DAS GRABMAHL AUF DEM PÈRE LACHAISE (Gigers Vampirric - Hörbuchreihe)

Werk - Auswahl

Prager Studentenromane

* Die Vaclavbude, Berlin 1902
* Der Schipkapaß, Berlin 1908
* Das Wirtshaus „Zum König Przemysl", Leipzig 1913
* Die Flamänder von Prag (Neuauflage „Der Schipkapaß"), Karlsbad 1932
* Schwarz-Weiß-Gelb. Ein Spiel zum 65. Stiftungsfest des Corps Austria-Prag zu Frankfurt a/M, 1926



Phantastische Romane (Auswahl)

* Eleagabal Kuperus, München 1910, Festa Leipzig,
* Lemuria, München 1917, Festa Leipzig,
* Gespenster im Sumpf, Leipzig 1920
* Der Zauberkäfer, Wien 1923
* Die Eier des Basilisken, Reichenberg 1926
* Goya und das Löwengesicht, Leipzig 1931




ELEAGABAL KUPERUS (1910) gehört zu seinen Hauptwerken

Karls Hans Strobls phantastisches Meisterwerk.

Erster Teil: Die würgende Hand

Im Chaos des drohenden Weltuntergangs, inmitten einer zusammenbrechenden Gesellschaftsordnung und um sich greifender religiöser Wahnvorstellungen findet Adalbert Semilasso die Erfüllung seiner Liebe. Aber auf das Idyll fällt ein entsetzlicher Schatten. Denn der eigentliche Kampf zwischen dem Magier Eleagabal Kuperus und seinem Widersacher Thomas Bezug steht erst noch bevor …


Zweiter Teil: Höllenfahrt

Auf der Flucht vor seinem tyrannischen Vater schließt der junge Dichter Adalbert Semilasso einen teuflischen Pakt mit dem skrupellosen Großindustriellen Thomas Bezug. Adalbert droht in dekadentem Luxus und ausschweifender Sinnlichkeit zu ersticken. Nur der geheimnisvolle Magier Eleagabal Kuperus scheint ihn retten zu können …

Der Roman ist von verblüffender Aktualität: Im zweiten Teil erfährt man von terroristischen Machenschaften, mörderischem religiösen Fanatismus und wie man die Öffentlichkeit mit Hilfe der Medien manipuliert …


Ein Meisterwerk der Kurzgeschichte: Das Grabmahl auf dem Père Lachaise

Ernest, ein junger, brillanter, an chronischem Geldmangel leidender Naturwissenschaftler, lässt sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts auf ein bizarres Abenteuer ein: die verstorbene, adelige Russin Anna Feodorowna Wassilska verfügte testamentarisch, demjenigen zwei mal 100.000 Francs auszuzahlen zu lassen, der ein Jahr lang in ihrer Gruft auf dem berühmten Pariser Friedhof Pere Lachaise zubringt. Derjenige muß in ihrer Grabstätte leben, schlafen, darf die Gruft nicht verlassen und darf keinen Kontakt zur Aussenwelt haben, außer zum getreuen Diener Iwan der verstorbenen Wassilska.

Mit der enormen Summe will der mittellose Naturwissenschaftler seine Forschungsarbeiten drucken lassen und seiner Verlobten Margot ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Wohl macht er sich Gedanken, weswegen die exzentrische Russin, die für ihren hedonistischen Lebensstil und Orgien unbekannter Perversion in ganz Paris berühmt und berüchtigt bekannt war, überhaupt jenen doch leicht morbiden letzten Willen hegte, doch vermutet er, es habe der teuflischen Wassilska wohl ein dämonisches Vergnügen bereitete, sich noch zu Lebzeiten vorzustellen, wie ein armer Schlucker auf dem Pere Lachaise für eine horrende Summe seine Seele verkauft und langsam in dem Wahnsinn verfällt, gefangen in dem Bewußtsein in einem Grabmahl eingeschloßen zu sein. Ernest, ganz Naturwissenschaftler, beschließt, der Wassilska diesen Gefallen nicht zu tun.

Ernest lässt es sich zunächst gut ergehen. Voller Inbrunst verschlingt er die exotischen Spezialitäten, die der seltsame Diener Iwan ihm serviert. Mit seinen Forschungensarbeiten kommt er ebenso zügig voran. Doch des Nachts scheinen sich tatsächlich seltsame und unerklärliche Dinge zu ereignen, bald entdeckt er , daß der Marmor, aus welchem das Grabmahl der Wassilska erbaut ist nächtens in einem seltsamen grün - phosphorszierenden Licht zu leuchten beginnt und unerklärlicherweise seine Dichte zu verlieren scheint, ja sich geradezu weich anzufühlen scheint. Am Tage darauf findet sich alles wie immer .

Ernest verfasst Schreiben an Kollegen und die Universität über seine Beobachtungen, von denen auch die Presse erfährt, für die Ernests Friedhofseinsiedelei ein gefundenes Fressen ist: Der "Lebende unter Toten" vom Pere Lachaise verliert allmählich die Bodenhaftung!

Ernest ist gänzlich besessen von dem Gedanken, herauszufinden was hier vor sich geht. Eines Morgens findet Ernest einen Zettel, auf dem in seiner eigenen Handschrift "Es ist der Atem der Katechana" steht, frägt er den seltsamen Iwan, der ihn tagtäglich mit kulinarischen Leckereine verwöhnt (soll hier jemand gemästet werden? Ernest ist mittlerweile so fett geworden, daß er durch den schmalen Eingang sein "Verlies" nicht mehr verlassen kann), welcher Ernest bereitwillig schrecklichste Auskunft erteilt über "Den Atem der Katechana"...

Nun weiß Ernest Bescheid: Er ist das Opfer der Wassilska, die jede Nacht aus ihrem Sakrophag aufersteht um ihm den Vampirkuss zu geben. Tag um Tag wird er kulinarisch verwöhnt, damit es der Wassilska an nichts mangelt.

Als er endlich und halb von Sinnen beschließt, die vampirische Wassilska zu vernichten, erwacht Ernest aus seinem letzten furchtbaren Alptraum, schlimmer als alle vorstellbaren Schrecknisse...

Verfasst: 17. Dez 2006 18:42
von evoi
Hmm..

Guter Stoff.. da gibt´s doch eine ähnliche Kurzgeschichte von H.P.L.

lg

evoi

Verfasst: 17. Dez 2006 19:11
von Noriel de Morville
Meinst Du vielleicht: In der Gruft

Der Säufer George Birch ist im Jahr 1881 Totengräber, als ihm eine merkwürdige Sache widerfährt, die seinen Charakter verändert. Er soll neun Leichen aus ihren Gräbern holen und sie in eine geräumige Gruft umbetten – in frischen Särgen. Leider scheint er dabei unvorsichtig zu sein, denn plötzlich bricht der Riegel an der Tür ab, die Tür fällt zu – Birch ist in der Gruft eingeschlossen. Den einzigen Ausweg stellt ein Oberlicht dar, doch um dieses zu erreichen, muss er die neun Särge übereinanderstellen. Als sein Fuß beim Hinaufsteigen in einen der Särge einbricht, krallen sich ihm unsichtbare Fingernägel in die Wade…

Verfasst: 17. Dez 2006 19:13
von evoi
Ja genau!

Das meinte ich..

lg

evoi