Clive Barker
Verfasst: 20. Aug 2005 17:13
Blutbücher sind wir Leiber alle – wo man uns aufschlägt: lesbar rot
So beginnt jedes der 6 Bücher des Blutes des 1952 in Liverpool geborenen englischen Schriftstellers und Filmemachers Clive Barker, wobei jene Bücher des Blutes zwar dazu führten, dass er weltweit als Schreiber von Hardcore-Horrorgeschichten Anerkennung fand, aber bei weitem nicht seine einzigen nenneswerten Werke darstellen.
Clive Barker’s Eltern – eine gutsituierte Familie aus dem bürgerlichen Milieu ließen Ihrem Sprössling eine gute Erziehung angedeihen und wollten ihn in ihrem etwas konservativem Sinne zu einem guten britischen Staatsbürger erziehen, umso erstaunter waren sie wohl als sich der kleine Clive schon im Alter von 9 Jahren für die dunklen und geheimnisumwitterten Dinge zu interessieren begann. Beide hatten keinerlei Bezug zu Horror, gewalt und Erotik und verstehen bis heute nicht wie sich der Sohn so entwickeln konnte.
Barker studierte an der Uni in Liverpool Literatur und Philosophie, war einige Jahre arbeitslos bis die ersten Theaterstücke von ihm im großen Stile von bekannten Theatern aufgeführt wurden – hier wäre z.B. eine Neufassung des Frankensteinthemas und sein schon legendäres Stück – History of the Devil, in dem sich der Teufel vor Gericht verantworten darf – mit dem Erfolg als Bühnenautor kam auch der Durchbruch als Romanautor mit besagten Büchern des Blutes in dem seine frühen Kurzgeschichten veröffentlicht wurden.
Doch wer Clive Barker heute als Horrorautoren einordnen will, wird seinem Werk nicht gerecht; denn er schrieb Kinderbücher und mittlerweile eher auch phantastische Literatur ohne Horror, aber mit einem Schuß Erotik...zudem ist Barker ein anerkannter Maler (stark inspiriert von Goya und seinen pandämonischen Werken und wie schon erwähnt ein genialer Filmemacher – also ein Multitalent par excellence.
Eines seiner herausragendsten Werke war zweifelsohne – Cabal-die Brut der Nacht – in dem er die Situation einer Gruppe von Monstern und Dämonen beschreibt, die im Gegensatz zum gängigen Geschichtenverlauf nicht den bösen Part, sondern den guten Part innehaben, da Barker es versteht Mitleid für diese von Menschen verfolgten Kreaturen beim Leser zu erzeugen, auch wenn einige dieser Wesen natürlich Monster, Blutsauger und mörderische Werwölfe sind – Cabal erinnert ein bisschen an den Klassiker Freaks von Tod Browning aus dem Jahre 1932 – Cabal die Brut der Nacht - gehört auf jeden Fall zu der sogenannten – muss man gelesen haben-Kategorie
Ähnlich wie Stephen King ging es auch Clive Barker als die ersten seiner Geschichten verfilmt wurden. Beide waren mit dem Ergebnis aufs höchste unzufrieden, fühlten sich falsch interpretiert und beschlossen sich selbst als Regisseure zu versuchen. Doch im Gegensatz zu King gelang dies Clive Barker auch auf eine nie vermutete, ja fast geniale Art.
Während der Schriftsteller aus Bangor mit seinen Verfilmungen im Nirwana des schlechten Films versank – wurde Barker zu einem Kultregisseur der mit mindestens 2 seiner Filme zu dem höchsten Olymp des Horrorfilms aufstieg.
Das besagte Buch Cabal wurde von ihm so eindrucksvoll auf die Leinwand gebracht, dass es nicht wenige Leute gibt, die den Film besser fanden als das Buch – hierbei gelang ihm ein künstlerischer Glücksgriff, als er seinen Regisseurskollegen David Kronenberg, ebenfalls bekannt für Filme, die jenseits des Mainstreams verlaufen als Bösewicht einsetzte – dieser spielte die Rolle so überzeugend, dass die Figur des Psychiaters Dr. Decker, der mit seiner Stoffmaske mit aufgenähten Knopfaugen Jagd auf Menschen und Monster macht noch mehr verborgene Ängste beim Zuschauer hervorlocken kann als Dr. Lecter im Schweigen der Lämmer – auch die Maskentechnik in Cabal ist meisterlich – der Aufwand die Bewohner der unterirdischen Monsterstadt Midian szenegerecht zu gestalten war enorm, aber lohnte sich auf treffliche Weise.
Doch Barkers absolutes Meisterwerk ist zweifelsohne der 1997 gedrehte Film Hellraiser – der eine neue Dimension des Horrorfilms eröffnete und der heute zu den besten Horrorfilmen aller Zeiten gezählt werden kann.
In Hellraiser gelingt es Barker mit dem berühmten Würfel, der die Tore in die Daseinsebene von Dämonen (im Film als Zenobiten bezeichnet) öffnet - auch die Tore in das Reich des Sadomasochismus für den Normalzuschauer aufzustossen.
Die Verbindung zwischen dem Schmerz der Protagonisten, die von den Zenobiten aufs grausamste gequält werden und der damit verbundenen Steigerung der Lust war natürlich ein Skandal und brachte Barker zuerst viele negativen Kritiken ein...so natürlich vom katholischen Filmdienst, der aufs heftigste abriet sich diesen Film anzutun.
Der Anführer der Zenobiten Pinnhead, ein in schwarzes Leder gehüllter Dämon dessen Kopf mit Nägeln beschlagen ist, so dass er einem Nadelkissen ähnelt ist mittlerweile in der Horrorgemeinde zu einem Kultobjekt geworden.
Der Nachfolgefilm Hellbound oder Hellraiser 2 übrigens ist im gegensatz zu vielen Sequels, die man getrost vergessen kann, da sie das ursprünglich Thema nur wieder aufwärmen um noch ein paar Groschen an der Kinokasse zu verdienen ebenfalls ein Meisterwerk des Horrorgenres und ein unverzichtbares Muss für alle Fans des Genres – allerdings ist es hier unbedingt vonnöten sich die ungeschnittene Originalfassung anzusehen, da der Film in seiner auf Pro7 ausgestrahlten Variante knappe 40 min kürzer ist und ganze Szenenabläufe der Zensurschere zum Opfer fielen.
Bei Hellraiser 2 schrieb Barker das Drehbuch und überließ die Verfilmung Tony Randel.
Weitere Empfehlungen zu Filmen, die auf Barkers Geschichten beruhen stellen Candyman dar – ein Film der mit der Urangst der Menschen vor dem schwarzen Mann spielt – atmosphärisch sehr dicht und Lords of Illusion, bei dem Barker selbst wieder Regie führte – auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen ist Lords of Illusion ebenso ein Film den man gesehen haben muss – hier gelingt es Barker den Zweifel beim Zuseher ob es nicht doch große Illusionisten gab, die tatsächlich magische Fähigkeiten hatten und nicht nur mit billigen Tricks gearbeitet haben zu säen...und die Welt der Illusion vermischt sich mit der Realität des Horrors.
Fazit: Clive Barker ist ein Mensch dessen Bücher man lesen sollte und dessen Filme zu den Klassikern des Horrorgenres zählen und selbst das für Kinder geschriebene Buch – Das Haus der verschwundenen Jahre – wird dezenten Schrecken in die Zimmer von halbwüchsigen bringen und so mancher wird das Buch unter der Bettdecke bis zum Ende lesen auch auf die Gefahr hin, dass das gelesene zur Realität werden könnte....
So beginnt jedes der 6 Bücher des Blutes des 1952 in Liverpool geborenen englischen Schriftstellers und Filmemachers Clive Barker, wobei jene Bücher des Blutes zwar dazu führten, dass er weltweit als Schreiber von Hardcore-Horrorgeschichten Anerkennung fand, aber bei weitem nicht seine einzigen nenneswerten Werke darstellen.
Clive Barker’s Eltern – eine gutsituierte Familie aus dem bürgerlichen Milieu ließen Ihrem Sprössling eine gute Erziehung angedeihen und wollten ihn in ihrem etwas konservativem Sinne zu einem guten britischen Staatsbürger erziehen, umso erstaunter waren sie wohl als sich der kleine Clive schon im Alter von 9 Jahren für die dunklen und geheimnisumwitterten Dinge zu interessieren begann. Beide hatten keinerlei Bezug zu Horror, gewalt und Erotik und verstehen bis heute nicht wie sich der Sohn so entwickeln konnte.
Barker studierte an der Uni in Liverpool Literatur und Philosophie, war einige Jahre arbeitslos bis die ersten Theaterstücke von ihm im großen Stile von bekannten Theatern aufgeführt wurden – hier wäre z.B. eine Neufassung des Frankensteinthemas und sein schon legendäres Stück – History of the Devil, in dem sich der Teufel vor Gericht verantworten darf – mit dem Erfolg als Bühnenautor kam auch der Durchbruch als Romanautor mit besagten Büchern des Blutes in dem seine frühen Kurzgeschichten veröffentlicht wurden.
Doch wer Clive Barker heute als Horrorautoren einordnen will, wird seinem Werk nicht gerecht; denn er schrieb Kinderbücher und mittlerweile eher auch phantastische Literatur ohne Horror, aber mit einem Schuß Erotik...zudem ist Barker ein anerkannter Maler (stark inspiriert von Goya und seinen pandämonischen Werken und wie schon erwähnt ein genialer Filmemacher – also ein Multitalent par excellence.
Eines seiner herausragendsten Werke war zweifelsohne – Cabal-die Brut der Nacht – in dem er die Situation einer Gruppe von Monstern und Dämonen beschreibt, die im Gegensatz zum gängigen Geschichtenverlauf nicht den bösen Part, sondern den guten Part innehaben, da Barker es versteht Mitleid für diese von Menschen verfolgten Kreaturen beim Leser zu erzeugen, auch wenn einige dieser Wesen natürlich Monster, Blutsauger und mörderische Werwölfe sind – Cabal erinnert ein bisschen an den Klassiker Freaks von Tod Browning aus dem Jahre 1932 – Cabal die Brut der Nacht - gehört auf jeden Fall zu der sogenannten – muss man gelesen haben-Kategorie
Ähnlich wie Stephen King ging es auch Clive Barker als die ersten seiner Geschichten verfilmt wurden. Beide waren mit dem Ergebnis aufs höchste unzufrieden, fühlten sich falsch interpretiert und beschlossen sich selbst als Regisseure zu versuchen. Doch im Gegensatz zu King gelang dies Clive Barker auch auf eine nie vermutete, ja fast geniale Art.
Während der Schriftsteller aus Bangor mit seinen Verfilmungen im Nirwana des schlechten Films versank – wurde Barker zu einem Kultregisseur der mit mindestens 2 seiner Filme zu dem höchsten Olymp des Horrorfilms aufstieg.
Das besagte Buch Cabal wurde von ihm so eindrucksvoll auf die Leinwand gebracht, dass es nicht wenige Leute gibt, die den Film besser fanden als das Buch – hierbei gelang ihm ein künstlerischer Glücksgriff, als er seinen Regisseurskollegen David Kronenberg, ebenfalls bekannt für Filme, die jenseits des Mainstreams verlaufen als Bösewicht einsetzte – dieser spielte die Rolle so überzeugend, dass die Figur des Psychiaters Dr. Decker, der mit seiner Stoffmaske mit aufgenähten Knopfaugen Jagd auf Menschen und Monster macht noch mehr verborgene Ängste beim Zuschauer hervorlocken kann als Dr. Lecter im Schweigen der Lämmer – auch die Maskentechnik in Cabal ist meisterlich – der Aufwand die Bewohner der unterirdischen Monsterstadt Midian szenegerecht zu gestalten war enorm, aber lohnte sich auf treffliche Weise.
Doch Barkers absolutes Meisterwerk ist zweifelsohne der 1997 gedrehte Film Hellraiser – der eine neue Dimension des Horrorfilms eröffnete und der heute zu den besten Horrorfilmen aller Zeiten gezählt werden kann.
In Hellraiser gelingt es Barker mit dem berühmten Würfel, der die Tore in die Daseinsebene von Dämonen (im Film als Zenobiten bezeichnet) öffnet - auch die Tore in das Reich des Sadomasochismus für den Normalzuschauer aufzustossen.
Die Verbindung zwischen dem Schmerz der Protagonisten, die von den Zenobiten aufs grausamste gequält werden und der damit verbundenen Steigerung der Lust war natürlich ein Skandal und brachte Barker zuerst viele negativen Kritiken ein...so natürlich vom katholischen Filmdienst, der aufs heftigste abriet sich diesen Film anzutun.
Der Anführer der Zenobiten Pinnhead, ein in schwarzes Leder gehüllter Dämon dessen Kopf mit Nägeln beschlagen ist, so dass er einem Nadelkissen ähnelt ist mittlerweile in der Horrorgemeinde zu einem Kultobjekt geworden.
Der Nachfolgefilm Hellbound oder Hellraiser 2 übrigens ist im gegensatz zu vielen Sequels, die man getrost vergessen kann, da sie das ursprünglich Thema nur wieder aufwärmen um noch ein paar Groschen an der Kinokasse zu verdienen ebenfalls ein Meisterwerk des Horrorgenres und ein unverzichtbares Muss für alle Fans des Genres – allerdings ist es hier unbedingt vonnöten sich die ungeschnittene Originalfassung anzusehen, da der Film in seiner auf Pro7 ausgestrahlten Variante knappe 40 min kürzer ist und ganze Szenenabläufe der Zensurschere zum Opfer fielen.
Bei Hellraiser 2 schrieb Barker das Drehbuch und überließ die Verfilmung Tony Randel.
Weitere Empfehlungen zu Filmen, die auf Barkers Geschichten beruhen stellen Candyman dar – ein Film der mit der Urangst der Menschen vor dem schwarzen Mann spielt – atmosphärisch sehr dicht und Lords of Illusion, bei dem Barker selbst wieder Regie führte – auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen ist Lords of Illusion ebenso ein Film den man gesehen haben muss – hier gelingt es Barker den Zweifel beim Zuseher ob es nicht doch große Illusionisten gab, die tatsächlich magische Fähigkeiten hatten und nicht nur mit billigen Tricks gearbeitet haben zu säen...und die Welt der Illusion vermischt sich mit der Realität des Horrors.
Fazit: Clive Barker ist ein Mensch dessen Bücher man lesen sollte und dessen Filme zu den Klassikern des Horrorgenres zählen und selbst das für Kinder geschriebene Buch – Das Haus der verschwundenen Jahre – wird dezenten Schrecken in die Zimmer von halbwüchsigen bringen und so mancher wird das Buch unter der Bettdecke bis zum Ende lesen auch auf die Gefahr hin, dass das gelesene zur Realität werden könnte....