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Ein Meisterwerk neu übersetzt

Verfasst: 28. Mär 2016 09:41
von Azazel
Der Fall Charles Dexter Ward von H. P. Lovecraft

The Case of Charles Dexter Ward ist wohl eines der Meisterwerke der Horrorliteratur. Nun hat der Golkonda-Verlag die Geschichte neu übersetzen lassen mit Anmerkungen von S. T. Joshi (gilt als der Lovecraft-Experte schlechthin) und mit zahlreichen Fotografien von Donovan K. Lucks, der sich in Providence (Arkham) auf die Spuren von C. D. Ward begeben hat.

Inhalt:
Der Hauptcharakter Charles Dexter Ward ist ein junger Mann aus einer bekannten Familie, der nach einer langen Phase der geistigen Verwirrung und mysteriöser physischer Veränderungen aus einer Heilanstalt verschwindet. Der Hauptteil der Geschichte handelt von den Recherchen des Hausarztes der Wards, Doktor Marinus Bicknell Willet, der den Gründen für Charles' seltsame Veränderungen nachgeht. Als Willet herausfindet, dass Charles seit den vergangenen Monaten nur mit dem Ausfindigmachen des Grabes seines höchst in Verruf geratenen Vorfahren Joseph Curwen beschäftigt war, beginnt Willet mehr über diesen dunklen und von seinen Zeitgenossen gefürchteten Menschen herauszufinden. Den Überlieferungen nach war Curwen ein reicher Handelsmann, der sich ein führendes Monopol für Importwaren in Providence geschaffen hat. Sein finsterer Ruf resultierte aus seinem seltsamen Verhalten, sich nachts auf den Friedhöfen der Stadt herumzutreiben und der Alchemie auf einem weit von der Stadt abgelegenen Farmhaus nachzugehen. Schreie und dämonische Beschwörungen auf seinem abgelegen Anwesen, sowie seine Eigenschaft, selbst nach Jahrzehnten nicht gealtert zu sein, lassen Curwen nach und nach den Ruf eines dunklen Hexenmeisters, der von seinen Mitmenschen gemieden wird, erlangen. Das Buch zeichnet sich durch viele äußerst interessante Briefe, Dokumente und Anekdoten aus, die von Willet sowie auch von Ward mit der Zeit entdeckt werden. Der Handlungszeitraum wechselt während des Geschehens zwischen der Gegenwart (um 1920 im Buch) und dem achtzehnten Jahrhundert.
(Quelle Wikipedia)

Der Horror Lovecrafts, der sich langsam in das Hirn des Lesers schleicht und dort das Kopfkino anwirft ist wohl nur noch in 'Berge des Wahnsinns' (dem zweiten längeren Roman von Lovecraft) so genial konzipiert. Das Thema der Nekromantie und Dämonenbeschwörung mit all seinen Gefahren ist niemals wieder so in Szene gesetzt worden wie hier. Egal ob es nun ein Selbstportrait Lovecrafts war (wie manche behaupten), eine Aufzeichnung von altem Geheimwissen, verpackt in einer Geschichte (wie mindestens eben so viele glauben) oder einfach nur eine Horrorgeschichte ist, es ist ein Teil der Weltliteratur und ein Muss zu lesen für Horrorfans, wie Spachästheten gleichermaßen.

Die zwei Verfilmungen, die sich dieses Thema widmeten kommen nicht im entferntesten an die literarische Vorlage heran und scheitern jämmerlich an Lovecrafts Kunst Horror im Kopf des Betrachters zu erzeugen.

Wer diesen Roman nicht kennt, der sollte dies schleunigst nachholen!! ;)

Es gibt auch günstigere und ebenfalls gut übersetzte Exemplare z.B. aus dem Suhrkamp-Verlag (bereits die zehnte Neuauflage!!)

Filme:
Buchcover nicht verfügbar
(hält sich einigermaßen an die Vorlage, aber von Lovecrafts Horror keine Spur)

Buchcover nicht verfügbar
Ein Werk der Hammerstudios, leidlich gruselig aber weit von der Vorlage entfernt


Buchcover nicht verfügbar
Die Suhrkamp-Ausgabe

Buchcover nicht verfügbar
Die neu übersetzte Golkonda-Ausgabe