Sigillen - Basics von Therion

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Vamp
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Sigillen - Basics von Therion

Beitrag von Vamp »

SIGILLEN-BASICS......mal etwas anders





I. Was wollen wir eigentlich??



Die Grundfrage bei der einfachen Sigillenmagie ist und bleibt der Zweck.
Sicherlich stürmen gerade auf den Neuling eine Unmenge Ideen ein, was man denn jetzt nun alles erreichen möchte.

Eines vorweg: So umwälzende Dinge wie den Weltfrieden, Schließung des Ozonloches oder eine Senkung der Benzinpreise auf das Niveau von 1950 wird man sicher nicht erreichen, das haben schon Andere erfolglos versucht (obwohl ich die Bündelung vieler Energieströme in einer konzertierten Aktion immer noch für ein interessantes Experiment halte....).

Also sollte man tunlichst zu Beginn seiner Versuche Ziele auswählen, die weniger tiefgreifend und irgendwo realistisch sind. Allerdings ist somit das Betätigungsfeld schier endlos....und so kommen wir nun zur Reduktion auf das Wesentliche, ein Faktor, der schon bei vielen Operationen über Erfolg und Misserfolg entschieden hat.
Wenn sich denn der Adept mal irgendwann für eine grobe Richtung entschieden hat (Beziehungsmanipulation, Erfolg in Diesem oder Jenem, Schadenszauber, das überlasse ich dem Operateur) setzt man sich erst einmal ganz profan an den Schreibtisch.
Nachdem wir nun die grobe Form unseres Willenssatzes auf ein Stück Papier niedergeschrieben haben, meditieren wir ein wenig darüber. Dabei sollte uns die Frage beschäftigen: Wie viele Faktoren habe ich mit einbezogen? Magie ist in erster Linie eine Sache des Focus, also ist zu vermeiden, dass zu viele Störquellen auftauchen.

Ein Willenssatz wie : „ Ich möchte eine Frau kennen lernen, die blond, 1,70 Meter groß, blauäugig, smart, willig und stinkreich ist, und das am 20. Dezember 2007 unter dem großen Kreuz bei der Fähre.“ wird den Anfänger sicherlich so ins Schleudern bringen dass er unter Umständen eine reichlich stinkende Frau treffen wird, die ihm mit ihren 1,50 Metern, schwarzen Augen, bettelarm und frigide am 20.07.2017 mit ihrem Smart ganz nonchalant ins Kreuz fährt.
Wer will das schon?
Also reduzieren wir den Willensatz auf den für uns wichtigsten Faktor.
Richtig, wenn möglich nur eine Einzigen. Welchen, dass bleibt wiederum Euch überlassen. Erlaubt ist, was gefällt.

Nachdem wir den essentiellen Willenssatz zu Papier gebracht haben, geht’s weiter.

II. Vorbereitung der Sigillenoperation


Mit unserem Satz in der Hand betreten wir nun unser Refugium (Tempel, intellektuelle Unterdruckkammer, Betbude, jeder nennt es anders....).

Auch hier sei erlaubt, was gefällt. Jedoch sollte man auf einige wesentliche Parameter achten.

1. Ruhe! Der Ritualraum sollte von Außengeräuschen weitestgehend abgeschirmt sein (Kein Mensch kann sich konzentrieren wenn aus dem Nebenraum das Technogeballer der kleinen Tochter scheppert, ich spreche da aus Erfahrung).

2. Visuelle Abschirmung. Der Raum sollte so weit verdunkelt werden, dass nicht das geringste Licht von Außen hineingelangt. Das wenige Licht dass wir brauchen, erzeugen wir durch Kerzen oder Fackeln (auf den Brandschutz achten!).

3. Das Zubehör. Ausreichend Kerzen oder Fackeln, allerdings nur so viele, dass das Licht zum Lesen und Schreiben ausreicht. Wer möchte, kann sich einen Zeiger als Krücke hinzunehmen. Vorhanden sein sollte ebenso eine kleine Stereoanlage. Unabdingbar sind hingegen Pergament in ausreichender Menge und ein Schreibgerät (Calligraphiefeder).

III. Die Erstellung der Sigille


Nach der ausgeführten E.M- Bannung kommen wir erst einmal ein wenig zur Ruhe. Ich z. B. kehre in mein Asana zurück und beginne damit, die freigewordenen Energien auf das mir gestellte Fernziel zu fokussieren.
Hierbei gibt es ebenfalls kein Zeitlimit (merke: Hektik ist der Todfeind der Effizienz!).

Wenn wir dann für uns den Zeitpunkt als richtig empfinden fahren wir damit fort, unseren Willenssatz und ein Stück Pergament auf dem Altar (oder einem dementsprechendem Äquivalent,sei es ein Tisch, Obstkiste, der Rücken unserer Freundin) auszubreiten. Das Folgende dürfte eigentlich schon zum größten Teil aus diversen themaspezifischen Büchern bekannt sein.

Als erstes streiche aus deinem Willenssatz alle doppelt vorkommenden Buchstaben heraus.

Aus diesem vielleicht etwas wunderlich wirkenden Konstrukt werden nun alle Vokale herausgestrichen.

Laß Dich nicht dadurch aus der Bahn werfen, dass nun reichlich wenig von deinem Willenssatz die Prozedur überlebt hat (auch das hängt mit dem Prinzip der Reduktion zusammen.).

By the way: Bloß nicht während der Operation durch Gedankenabschweifungen irritieren lassen. Halte den Fokus!! Kalt, berechnend und konzentriert arbeiten, sonst geht unter Umständen alles den Bach runter, wäre doch schade um die Zeit, oder?

Wenn Du nun die Essenz vor Dir siehst, nimm ein neues Stück Pergament und konstruiere die Sigille.

Beginne aus den vorhandenen Schriftzeichen ein einprägsames, ansprechendes Zeichen zu bilden (schade, dass meine technischen Möglichkeiten es ausschließen hier einen Scan einzufügen, aber laß mal Deine Phantasie spielen!).

Wenn Du dieses Zeichen vorliegen hast, übertrage es unter ständigem Intonieren und visualisieren des Willenssatzes und -zweckes mittels der Feder auf ein neues Stück Pergament. Danach vernichte die vorangegangenen „Entwurfsblätter“, da diese allenfalls nur den Fokus stören würden.

Wer möchte, kann anstatt des Intonierens des gesamten Satzes auch ein Kraftwort desselben bilden, das dann wie ein Mantram vibriert wird.
Dies funktioniert folgendermaßen: nehmen wir einmal an, du hast als Essenz die Buchstaben M P X S übrigbehalten, so füge nur die unbedingt zur flüssigen Aussprache nötigen Vokale ein (im weitesten Sinne ähnlich der henochischen Rezitation).Zum Beispiel MoPaXiS.

Schon hast Du ein griffiges, zweckbezogenes Mantram, dass Dir auch in der nun folgenden Zeit durchaus hilfreich bei Deiner Arbeit sein könnte.


Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass Du deine Sigille fertiggestellt hast.

Dann gehen wir in aller Ruhe zum nächsten Schritt über.

IV. Das Laden der Sigille

Nachdem wiederum einige Zeit der Meditation verstrichen ist, kommen wir zum wichtigsten Teil der Operation, dem LADEN des Ganzen.
Lege die fertige Sigille vor Dir auf den Altar und fixiere sie optisch wie psychisch. Ein wenig stimmige Musik mag dabei durchaus hilfreich sein (ich verwende dazu die „Thelema – der gewundene Pfad zur Erkenntnis“-CD, erhältlich von MEMBRUM DEBILE PROPAGANDA, D-97990 Weikersheim. Ich kenne die Leute nicht, also verbitte ich mit jedweden Vorwurf der Schleichwerbung!;-).).

Jetzt kommt es darauf an, den Willenssatz (oder Mantram) in Übereinstimmung mit der Sigille zu bringen. Jetzt ist Deine Visualisationsgabe gefragt.
Unter Intonisation des Mantrams muß eine Verschmelzung deines Wunsches mit der Sigille erfolgen!

Visualisiere das gewünschte Endergebnis und ZWINGE dieses Bild in deine gestaltete Sigille.

Hierbei kommt dann (für denjenigen, der es für nötig befindet) ein Zeiger zum Einsatz.

Visualisiere deine Dir entströmende Energie quasi in die Spitze deines Zeigers und leite sie in die Sigille.
(Als Voodoo-Praktiker steche ich auch schon einmal auf die Sigille ein, soweit sie denn danach noch zu erkennen ist, aber das nur am Rande)

Dabei muß ich allerdings erwähnen, dass in Trancearbeiten untrainierte Adepten bei ersten Anzeichen körperlicher unerwünschter Nebeneffekte (Hyperventilation, Herzrasen u. ä.) das Experiment SOFORT abbrechen und es später noch einmal versuchen sollten.

Keine Bange, das ist keine Schande. Habe schon einige Magie-Psychotiker kennengelernt, und was ich da zu sehen bekam.....

Wenn Du es vollbracht hast, Deinen Wunsch mit der Sigille zu kombinieren, kommen wir nun zur


V. NACHBEREITUNG

Wenn Du der Meinung bist es geschafft zu haben die Sigille erfolgreich zu laden, solltest Du dem Ritual einen würdigen Abschluß bereiten und die Energien freilassen.

„LaSHtaL“ wäre zum Beispiel sehr stimmig, aber letztendlich bleibt es dir überlassen, in welchem Wort du deinen Willen bündelst (wie gesagt, alles Kopfsache!). Ein „Jetzt aber!“ oder „Hau rein!“ würden es theoretisch auch tun..

Dann lösche die Kerzen, räume den Ritualraum soweit als nötig auf und nehme die Sigille in dein Wohnzimmer (Stube, Mainroom, „das saubere Zimmer“, however) mit.

Du hast vielleicht bemerkt, dass ich die so oft propagierte abschließende Bannung weglasse. DAS IST ABSICHT.

Warum sollte ich jedwede Energie killen die dazu beitragen könnte dass mein Experiment gelingt? Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, dass Bannungsrituale nur NEGATIVE Energien beseitigen, beseitigen Bannungen ALLE auftretenden Energien.

Also, laß die nun beschworenen Energien frei wirken und banne nicht.

Ebenfalls undogmatisch sehe ich die Anwendung der geschriebenen und geladenen Sigille.

Anstatt wie in vielen Büchern dahererzählt die Sigille wegzupacken und den Willenssatz zu vergessen, vervielfältige ich die Sigille mehrere Male und verteile sie überall in meinem unmittelbaren Sicht- und Wirkungsbereich.

Allerdings solltest Du darauf hintrainieren, den Willenssatz im UNTERBEWUßTSEIN mit der Sigille zu verknüpfen, was wohl der anstrengendste Aspekt der Nachbereitung ist.

Also kurz: SEHEN = WISSEN.

So, nun bin ich mit meinen Ausführungen (vorerst) am Ende.
Wenn Katzen wie Frösche aussähen, so würde uns bald klar, wie gemein die kleinen Teufel sind. (Lords und Ladys; Terry Pratchett)
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Re: Sigillen - Basics von Therion

Beitrag von therion »

ist nicht ganz neu, hab ich vor einigen jahren zu papier gebracht. wurde von mir auch schon mal in anderen foren gepostet.

aber ich dachte, es paßt zum augenblicklichen arbeitstrend.

viel spaß damit! :chaos:


gruß

t.
Langweilt mich nicht!