Schwarze Isis

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Re: Schwarze Isis

von Amimatani » 8. Aug 2014 10:34

Hallo kona,
kona hat geschrieben: das umarmen kann auch von ganz weit aussen geschehen, nur ein anlegen der geistigen fingerspitzen an die gespürten umrisse der wesenheit/wolke/gestalt. manche sind bei mir personifizierter (kommen teils auch mit götternamen daher), andere weniger. bin sehr kinästhetisch, drum die wolkensache.
es geht um ein kontaktaufnehmen vom herzen aus, das empfinde ich als umarmend, als integrierend. und ich möchte ja alle diese wesen/aspekte, in mich einsammeln können.
den kinästhetischen Zugang kann ich gut nachvollziehen, er entspricht mir auch eher. Ich schreibe nur in den visuellen Metaphern, weil das für mich einfacher zu formulieren ist.
kona hat geschrieben: das hat dann weniger mit sich im spiegel bewundern (oder verabscheuen) zu tun, als mit im kontakt sein mit sich selbst.

...vielleicht ist der beobachter ja einfach die optische variante meines kinästhetischen anfassens - für mich war s beobachten bis anhin eher negativ besetzt, da ich darin wenig herz wahrnehmen kann. aber vielleicht stimmt das ja gar nicht...
hm. danke für den gedankenanstoss.
Hm, wie schon vorher ausgedrückt: ich find das Bild des Beobachters auch nicht besonders sinnvoll. In der Regel bin ich selber eher der kinästhetische Typ, finde das auch eine ganz gute Erdung. Aber ob nun visuell oder berührend: immer ist da ein Gegenüber. Eine Frage ist ja: wo ist dieses Gegenüber, wenn es nicht in einem (optischen oder kinästhetischen) Spiegel ist?

Dies Gegenüber scheint manchmal in einer energetischen, manchmal in einer geistigen Welt zu sein. Aber kann man da wirklich sicher sein? Wurzelt es nicht vielleicht doch in unseren eigenen Wahrnehmungen von den Verhältnissen in uns und um uns herum?
kona hat geschrieben: ...ich wüsst gern, was hinter dem spiegel liegt. bin da eher rastlos zur zeit...
Das finde ich eine ähnliche Frage wie: "Wo war dieses Gegenüber, bevor ich es auf die eine oder andere Weise als Gegenüber, als Gestalt wahrnehmen konnte?" Vielleicht war es in mir? Vielleicht sehe ich aber in ihm auch Spuren meiner Beziehungen zu anderen Menschen? Oder Spuren meiner Familiengeschichte? Oder Spuren meiner körperlichen Prozesse? Oder Spuren von dem, zu dem ich via Medien und Internet in Beziehung stehe? Oder Spuren von Lehren und Worten, die ich gehört und gelesen habe? Manchmal kann ich das herausfinden, indem ich das Wesen frage: "Woher kommst du?"

Wichtig finde ich auch die Frage: "Wer nimmt da überhaupt wahr?" Wir sagen "ich" dazu. Und ich glaube, ähnlich wie du, dass das mehr ist, als unser Bewusstsein: das wahrnehmende Ich denkt UND fühlt (mit dem Herzen und dem Körper).

Das, was auf die Dauer diese innere Unruhe erzeugt, liegt eben meiner Meinung nach auch daran, dass man in der Magie dieses wahrnehmende Ich immer wieder mit Teilen seiner selbst konfrontiert. Jede Form von Selbstreflektion tut das auch, dagegen habe ich nichts, im Gegenteil, ich finde das wichtig. Nur: wenn man diesen Teilen eine andere, eine eigene Gestalt gibt, dann scheinen sie auf einmal etwas anderes zu sein, als man selbst oder als eine Eigenschaft oder Facette von einem selbst oder von den eigenen erlebten oder erlernten Erfahrungen.

Ein Problem liegt ja darin, dass in vielen Fällen das evozierte Gegenüber ein Teil eben dieses "Ich" ist, aber durch die evozierte Gestalt viel schwerer als Teil von einem selbst oder von den eigenen Verhältnissen wahrgenommen werden kann. Das ist viel leichter, wenn man es "nur" als eigene Eigenschaft oder Lebens-Gegebenheit bezeichnet. Aber das ist natürlich weniger romantisch, weniger geheimnisvoll. ;)

Wenn man z.B. in Kontakt mit der "hellen" oder "dunklen" Isis-Seite tritt, dann ist man sie nicht mehr, denn sie ist ja aus einem herausgenommen, zu einem Gegenüber, einer Göttin gemacht worden. D.h. das ursprüngliche Gefühl des "ich bin" ist zerlegt worden in den wahrnehmenden Teil und den jeweiligen Isis-Teil. Und bei einer Invokation ist es umgekehrt: man wird ganz und gar zu dem Aspekt, und alle anderen Facetten werden ausgeblendet.

In beiden Fällen entsteht also eine Trennung oder eben Dissoziation. Bei den "großen" Gestalten wie z.B. den Gottheiten, aber auch bei manchen Dämonen, entsteht diese Trennung an Stellen, von denen man gar nicht sicher weiß, ob sie für einen selbst überhaupt sinnvoll sind. Warum sollte ein Mensch z.B. "helle" und "dunkle" Isis-Seiten voneinander trennen, wenn sie in ihm oder ihr normalerweise immer zusammen auftreten? Da reicht es doch völlig aus zu wissen, woher diese "Sollbruchstelle" zwischen "hell" und "dunkel" historisch oder gesellschaftlich kommt. Man braucht sie in sich selber nicht bis in die Tiefe nachzuvollziehen. ;)

Wieviel will man für das Gefühl des Geheimnisvollen und des Romantischen zahlen? Nicht in Geld, sondern in Lebensenergie. Eine Frage, die jede(r) erstmal nur für sich selbst beantworten kann. Ich habe in meinen Beiträgen nur ausgedrückt, dass der Preis, den ich zahlte, hart am für mich vertretbaren Limit war, vielleicht darüber hinausging. ;)

Amimatani

Re: Schwarze Isis

von kona » 7. Aug 2014 22:17

Amimatani hat geschrieben:
Hallo kona,

das Bild des Umarmens in diesem Zusammenhang finde ich schön. Darin schwingt ja auch etwas menschlich Mitfühlendes mit. Ich habe allerdings auch schon Wesenheiten erlebt, die definitiv nicht umarmt werden wollten. Jede dieser inneren Gestalten hat ja ihre ganz eigenen Bedürfnisse. Und wenn es innere Gestalten sind, dann sind es genaugenommen ja die eigenen Bedürfnisse. Sobald mir etwas als Gestalt erscheint, ob nun eine "große" archtypische, oder irgendeine andere Wesenheit, dann ist es ja ein wenig, wie in einen Spiegel zu blicken: man "ist" diese Eigenschaften dann nicht mehr, sondern man "sieht" oder erkennt oder fühlt sie als Gegenüber. wenn man das eigene Spiegelbild umarmen will, dann ist das ein wenig wie im Mythos von Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt. Der Spiegel mag sinnvoll für die Selbsterkenntns sein bei Dingen, die man an sich selber nicht kennt. Sobald man sie jedoch kennt, ist es mein Ziel, die Wesenheiten aus dem Spiegel zu entlassen oder zi befreien. Erst dann kann ich sie wieder ganz "sein" oder sie gegebenenfalls aufgeben.

Etwas zur Gestalt machen ist wie das Erschaffen eines Spiegels. Und bei vielen Spiegeln muss man acht geben, die Welt außerhalb der Spiegel noch klar zu erkennen. Auch darum finde ich, dass man irgendwann die Gestalten als Gestalten aufgeben muss: es ist das Aufgeben des Blickes in den Spiegel zugunsten des Blickes aus dem eigenen Wesen heraus in die Welt.

Du schreibst aber ja von Energiewolken. Ich bin mir gar nicht sicher, ob du das überhaupt im Sinne von Gestalten erlebst?

Amimatani
das umarmen kann auch von ganz weit aussen geschehen, nur ein anlegen der geistigen fingerspitzen an die gespürten umrisse der wesenheit/wolke/gestalt. manche sind bei mir personifizierter (kommen teils auch mit götternamen daher), andere weniger. bin sehr kinästhetisch, drum die wolkensache.
es geht um ein kontaktaufnehmen vom herzen aus, das empfinde ich als umarmend, als integrierend. und ich möchte ja alle diese wesen/aspekte, in mich einsammeln können.

das hat dann weniger mit sich im spiegel bewundern (oder verabscheuen) zu tun, als mit im kontakt sein mit sich selbst.

...vielleicht ist der beobachter ja einfach die optische variante meines kinästhetischen anfassens - für mich war s beobachten bis anhin eher negativ besetzt, da ich darin wenig herz wahrnehmen kann. aber vielleicht stimmt das ja gar nicht...
hm. danke für den gedankenanstoss.

...ich wüsst gern, was hinter dem spiegel liegt. bin da eher rastlos zur zeit...

grüsse

kona

Re: Schwarze Isis

von Amimatani » 7. Aug 2014 10:22

kona hat geschrieben: ich mag die idee des "beobachters", was für mich die von dir erwähnte permanente dissoziation ist, nicht besonders - eine eher gruselilge, spannerhafte sache...
besser gefällt mir der "umarmer", welcher sich gewissen energiewolken mit dem herzen zuneigt und sich dann auch wieder mehr von ihnen entfernt.

diesen, undenkenden, umarmer in mir zu stärkern - daran arbeite ich.

grüsse
Hallo kona,

das Bild des Umarmens in diesem Zusammenhang finde ich schön. Darin schwingt ja auch etwas menschlich Mitfühlendes mit. Ich habe allerdings auch schon Wesenheiten erlebt, die definitiv nicht umarmt werden wollten. Jede dieser inneren Gestalten hat ja ihre ganz eigenen Bedürfnisse. Und wenn es innere Gestalten sind, dann sind es genaugenommen ja die eigenen Bedürfnisse. Sobald mir etwas als Gestalt erscheint, ob nun eine "große" archtypische, oder irgendeine andere Wesenheit, dann ist es ja ein wenig, wie in einen Spiegel zu blicken: man "ist" diese Eigenschaften dann nicht mehr, sondern man "sieht" oder erkennt oder fühlt sie als Gegenüber. wenn man das eigene Spiegelbild umarmen will, dann ist das ein wenig wie im Mythos von Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt. Der Spiegel mag sinnvoll für die Selbsterkenntns sein bei Dingen, die man an sich selber nicht kennt. Sobald man sie jedoch kennt, ist es mein Ziel, die Wesenheiten aus dem Spiegel zu entlassen oder zi befreien. Erst dann kann ich sie wieder ganz "sein" oder sie gegebenenfalls aufgeben.

Etwas zur Gestalt machen ist wie das Erschaffen eines Spiegels. Und bei vielen Spiegeln muss man acht geben, die Welt außerhalb der Spiegel noch klar zu erkennen. Auch darum finde ich, dass man irgendwann die Gestalten als Gestalten aufgeben muss: es ist das Aufgeben des Blickes in den Spiegel zugunsten des Blickes aus dem eigenen Wesen heraus in die Welt.

Du schreibst aber ja von Energiewolken. Ich bin mir gar nicht sicher, ob du das überhaupt im Sinne von Gestalten erlebst?

Amimatani

Re: Schwarze Isis

von kona » 6. Aug 2014 21:44

Amimatani hat geschrieben:Hallo "Noch-Gast" ;),

danke für dein Verständnis. Du machst mich neugierig mit deinen Worten. Magst du skizzieren, wie sich die Integration für dich dargestellt hat?

Um nicht falsch verstanden zu werden: meine Umwelt hatte seinerzeit von dem Beschriebenen nichts mitbekommen. So "integriert" blieb ich die ganze Zeit. (Dank relativ starker Resourcen, die ich als junger Mensch aufbauen konnte und auf die ich - gewissermaßen als automatisches Lebensprogramm - zurückgreifen konnte.)

Nach außen hin vertrat ich zu der Zeit so etwas, wie das Modell des "inneren Teams". Du kennst das vermutlich. Da brauchts ja noch nicht einmal Magie für. Aber gerade diese permanente innere Kommunikation, die ja irgendwann dann automatisch abläuft, fand ich extrem beeinträchtigend für das Lebensgefühl und die Belange des Alltags. Irgendwie unnötig energieraubend, und auch entfremdend gegenüber anderen Menschen: im Vergleich zu früher war ein Teil meiner un- oder halbbewussten Aufmerksamkeit immer mit inneren Belangen beschäftigt, auch wenn ich das nicht wollte.

Alles in allem halte ich derlei Teammodelle (sie sind ja ziemlich en vogue) für eine Art permanente Dissoziation, mit der ich mich nicht sonderlich wohl fühle. Meine Idealvorstellung von Integration ist halt, die ganzen Anteile als Teile wieder zu vergessen, sie in den Raum meiner Resourcen zurückzuführen, wo sie sich, je nach Gegebenheit, frei mischen, verbinden, umstrukturieren und entfalten können. Nur so kann sich mMn Neues erschließen.

Wie siehst du (und andere hier) das?

Amimatani
ich mag die idee des "beobachters", was für mich die von dir erwähnte permanente dissoziation ist, nicht besonders - eine eher gruselilge, spannerhafte sache...
besser gefällt mir der "umarmer", welcher sich gewissen energiewolken mit dem herzen zuneigt und sich dann auch wieder mehr von ihnen entfernt.

diesen, undenkenden, umarmer in mir zu stärkern - daran arbeite ich.

grüsse

Re: Schwarze Isis

von Amimatani » 6. Aug 2014 19:04

Hallo "Noch-Gast" ;),

danke für dein Verständnis. Du machst mich neugierig mit deinen Worten. Magst du skizzieren, wie sich die Integration für dich dargestellt hat?

Um nicht falsch verstanden zu werden: meine Umwelt hatte seinerzeit von dem Beschriebenen nichts mitbekommen. So "integriert" blieb ich die ganze Zeit. (Dank relativ starker Resourcen, die ich als junger Mensch aufbauen konnte und auf die ich - gewissermaßen als automatisches Lebensprogramm - zurückgreifen konnte.)

Nach außen hin vertrat ich zu der Zeit so etwas, wie das Modell des "inneren Teams". Du kennst das vermutlich. Da brauchts ja noch nicht einmal Magie für. Aber gerade diese permanente innere Kommunikation, die ja irgendwann dann automatisch abläuft, fand ich extrem beeinträchtigend für das Lebensgefühl und die Belange des Alltags. Irgendwie unnötig energieraubend, und auch entfremdend gegenüber anderen Menschen: im Vergleich zu früher war ein Teil meiner un- oder halbbewussten Aufmerksamkeit immer mit inneren Belangen beschäftigt, auch wenn ich das nicht wollte.

Alles in allem halte ich derlei Teammodelle (sie sind ja ziemlich en vogue) für eine Art permanente Dissoziation, mit der ich mich nicht sonderlich wohl fühle. Meine Idealvorstellung von Integration ist halt, die ganzen Anteile als Teile wieder zu vergessen, sie in den Raum meiner Resourcen zurückzuführen, wo sie sich, je nach Gegebenheit, frei mischen, verbinden, umstrukturieren und entfalten können. Nur so kann sich mMn Neues erschließen.

Wie siehst du (und andere hier) das?

Amimatani

Re: Schwarze Isis

von Gast » 6. Aug 2014 17:47

Ich kann Dich sehr gut verstehen, Amimatani!
Das, was Du beschreibst, erinnert mich teilweise sehr an eine sehr gute Freundin von mir. Sie hat mom. noch ähnliche Probleme, ihre jeweiligen Innenanteile zu reglementieren.
Ich sehe die Sache, gerade bezogen auf meine persönliche Historie, etwas anders. Ich konnte meine auch widersprüchlichen Persönlichkeitsanteile nach einer harten, lehrreichen aber relativ kurzen Zeit zu einer sich ergänzenden Einheit machen. Deshalb mag ich die Möglichkeit, gewisse Anteile separat zu betrachten und auch mit ihnen umgehen zu können ohne die Einheit gefährdet sehen zu müssen.
:break:
LG, Nochgast (muß mich wirklich mal anmelden.........)

Re: Schwarze Isis

von Amimatani » 6. Aug 2014 11:33

Gast hat geschrieben:Darum mein Verweis auf die Tarotkarte der Hohepriesterin, die beide (angesprochene) Aspekte in sich vereint.
Ich halte jedoch das Betrachten verschiedener Aspekte der Frau nicht unbedingt für sexistisch o.ä., da, als plumpes Beispiel, nicht jede Frau eine Mutter ist oder sein kann. (Weswegen ich diesen jedoch niemals ihre Weiblichkeit absprechen würde!) Einige "Herren" meinen leider auch heute noch, alles würde sich um ihren Schritt drehen..! :au:
LG, Nochgast!
Hm, also so, wie ich das Tarot kennengelernt habe (und ich habe jahrelang intensiv damit gearbeitet oder gespielt), verfestigt es eher die Kategorien, als dass es sie verbindet. Die Karten der großen Arkana sind ja gerade im Mittelalter aus solchen Rollenstereotypen entstanden. Und auch der von Frieda Harris gemalte Tarot ("Crowley-Tarot") ist in meiner Wahrnehmung durch und durch teilend: die Hohepriesterin ist dort ganz klar nur der jungfräuliche Aspekt. Der Mutteraspekt ist in der Kaiserin, die "Alte" im Mond und die Sexualität in der Lust/Kraft.

Natürlich kann man verschiedene Persönlichkeitsaspekte separat betrachten, die moderne Psychologie, die Esoterik und Magie ist voll von derlei Ansätzen. Ich bin jedoch mittlerweile, eben aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen, der Meinung, dass es kontraproduktiv ist, diese Persönlichkeits- und Lebensaspekte auf verschiedene innere Gestalten zu verteilen: dadurch erscheinen sie einem selbst als getrennt. Und je öfter man diese Aspekte in verschiedenen inneren Gestalten adressiert, desto mehr verfestigt sich die Trennung.

Ich beschreib mal etwas pointiert, wie das in meiner biographischen Erfahrung aussah. Dann ist vielleicht besser verständlich, weshalb ich so empfindlich auf das Thema reagiere:

ich bin jetzt 56 Jahre. Mit ca 20 war mir sehr bewusst klar, dass in mir all diese Anteile vorhanden sind. Und mehr: denn ich kannte und lebte auch die vermeintlich männlichen Anteile des "Helden", des "Eremiten", des "Tricksters", des "Hierophanten" usw.. Ich gab ihnen keine speziellen Namen oder Gestalten, wie jetzt hier: denn all diese Facetten gehörten zu mir, und es war für mich selbstverständlich, dass ich sie alle leben wollte: sie enthielten für mich keine Unvereinbarkeiten oder Widersprüche. Mal hatte die eine Facette Vorrang, mal die andere.

Für mich persönlich kein echtes Problem. Fakt ist aber, dass ich dann ca. 20 Jahre lang damit konfrontiert wurde: sämtliche Männer, denen ich begegnete (und z.T. auch die Frauen), waren dadurch hoffnungslos überfordert: sie wollten entweder die Mama oder die Hure oder die "jungfräuliche Intellektuelle" oder die weise Alte oder den Helden oder den Hierophanten (die Alte wollten allerdings nur die Frauen, nicht die Männer). Anders gesagt: ich wurde durch diese zementierten Strukturen in den Köpfen dazu gezwungen, nacheinander und in verschiedenen Liebes- und anderen Beziehungen verschiedene Rollen zu leben, die ich eigentlich als eine Person leben wollte.

Mit ca. 40 hatte ich von dieser aufoktroyierten Zerstückelung den Kaffee auf. Denn das tat verdammt weh. Zu der Zeit begann ich, mich intensiver mit dem Tarot zu beschäftigen. Ich kannte es schon länger, war skeptisch aus den genannten Gründen. Aber ein Magier, der mich damals beeindruckte, meinte, dass ich auf dem Weg der Tarot-Pfadarbeit all diesen Zerlegungsgrusel besser verstehen und überwinden könnte. Ich griff nach dem vermeintlichen "Hilfeseil". Fazit: nach ca. 3 Jahren dieser Pfadarbeit hatte ich zwar neue psycho-magische Bezeichnungen für meine alten Erfahrungen gewonnen, aber nichts, rein gar nichts war durch die neuen Bezeichnungen integriert worden.

Im Gegenteil: das, was via Tarot vermittelt wurde war: "entweder, du gehst den einen Weg oder den anderen. Du kannst nicht gleichzeitig verschiedene Wege gehen." Was für ein Blödsinn! Natürlich kann ich gleichzeitig verschiedene archetypische Persönlichkeitsfacetten leben. Aber wenn man die dann als "Wege" oder "Pfade" oder "Masken" beschreibt, dann geht das natürlich allein wegen dieser Art Bilder nicht mehr. Und da ich dies Wege- oder Pfadbild nun einmal im Kopf hatte ("magischer" Arbeit sei Dank :har: ), war es verdammt schwierig geworden, sie in meinem Leben zusammenzubringen. Was vorher gut 20 Jahre lang lediglich eine Erfahrung mit den Grenzen anderer Menschen im Umgang mit meinen verschiedenen Persönlichkeitsfacetten war, war nunmehr zu einer inneren psychischen Teilung geworden. Horror. Und es war eine Menge Erinnerungsarbeit in Bezug auf den Ausgangspunkt meines Erwachsenenlebens erforderlich, um das halbwegs zu heilen. Dafür gibt und gab es keine Magie!

Fazit für mich: das Tarot zementiert Rollen, indem es sie noch fester als ohnehin gegeben im Unbewussten der Menschen verankert. In seiner klassischen Form, Harris-Tarot inklusive, halte ich es sogar für reaktionär. In seinen moderneren abgeleiteten Varianten ist es immer noch dazu angetan, die eigene Persönlichkeit zu desintegrieren.

Harte Worte, ich weiß. Aber ich habe nur ein Leben...

Amimatani

Re: Schwarze Isis

von Gast » 6. Aug 2014 06:21

Darum mein Verweis auf die Tarotkarte der Hohepriesterin, die beide (angesprochene) Aspekte in sich vereint.
Ich halte jedoch das Betrachten verschiedener Aspekte der Frau nicht unbedingt für sexistisch o.ä., da, als plumpes Beispiel, nicht jede Frau eine Mutter ist oder sein kann. (Weswegen ich diesen jedoch niemals ihre Weiblichkeit absprechen würde!) Einige "Herren" meinen leider auch heute noch, alles würde sich um ihren Schritt drehen..! :au:
LG, Nochgast!

Re: Schwarze Isis

von Amimatani » 5. Aug 2014 12:09

Thefalus hat geschrieben: Und er sagt: Ist das Leben nicht eine lange Weihe in die Trauer? Und ist Isis nicht die Herrin der Trauer? Und ist sie nicht - deine Mutter? Natur ist ihr Name, und sie hat eine Zwillingsschwester, Nephthys, deren Name Vollkommenheit ist. Und Isis muß von allen erkannt werden, aber wer erkennt Nephthys! Weil sie dunkel und schwarz ist, deshalb wird sie gefürchtet.

Aber du, der du sie furchtlos verehrt hast, der du dein Leben zu einer Einweihung in ihr Mysterium gemacht hast, der du weder Mutter noch Vater hast, nicht Bruder noch Schwester, nicht Mann noch Kind, der du selbst dich einsam gemacht hast wie der Einsiedlerkrebs, der in den Wassern der Großen See lebt, siehe! Wenn die Sistren geschüttelt werden und die Trompeten laut die Herrlichkeit der Isis verkünden, dann ist am Ende davon Schweigen, und du wirst dich mit Nephthys vereinigen.
Thefalus hat vergessen, die Quellenangabe zu dem Text oben anzugeben. Es handelt sich hierbei um ein Crowley-Zitat, nachzulesen im "Buch Toth" in der Ausgabe des Urania-Verlags auf S. 147.

Nephthys ist mythologisch erstmal nichts anderes, als die Schwester von Isis, die mit ihr zusammen um den toten Osiris getrauert hat. Nix mit Unterscheidung in "dunkle" und "helle" Schwester.

Das ganze Geraffel der Unterscheidung von sog. hellen und dunklen Weiblichkeitsaspekten ist in allen religiösen Auffassungen, diejenige von Crowley eingeschlossen, nichts anderes als Ausdruck des patriarchalen "Teile und herrsche" in Bezug auf Frauen. Man braucht das in heutiger Zeit nun wirklich nicht wieder und wieder zu beschwören!
Thefalus hat geschrieben:Und Nephthys, ihre dunkle Schwester, Inbegriff des Zwillingsinstinktes Eros und Thanatos, Tod und Sex, naja, die mußte ja irgendwie auch sein.
Dass Eros und Thanatos Zwillingsinstinkte sind, ist ein Glaubenssatz mit religiösem Charakter. Es ist ja noch nicht einmal ausgemacht, ob es Thanatos überhaupt gibt. Das wird auch nicht besser dadurch, dass es sich hierbei um eine Spekulation Sigmund Freuds handelte.

Ich halte es für mehr als verwegen, wenn man heutzutage immer noch die psychoanalytische Theorie Freuds auf die Crowley'sche Deutung der ägyptischen Mythologie anwendet, und das alles dann zur Beschreibung der Absichten hinter den historischen Ereignissen in den Anfängen des Christentums anwendet.

Die weibliche Gottheit wird halt manchmal mit dunkler, manchmal mit heller Haut dargestellt. That's it. Alles andere daraus Abgeleitete ist nichts anderes, als der uralte Versuch, die Frau in verschieden Teile oder Aspekte zu zerlegen, Hure und Heilige, Ehefrau und Prostituierte, zartes Engelswesen und bräsige Alte usw. usf..

Und mir persönlich ist es schnurzpiepegal, ob das von Christen oder Crowley-Anhängern oder freudianischen Atheisten gemacht wird: so oder so ist es nichts anderes, als wie gesagt der alte Versuch, Frauen zu zerlegen, in ihren Ausdrucksformen und ihrer Freiheit zu beschränken. Zum Glück sind heutzutage viele Frauen und Männer darüber hinausgegangen. Und ich finde es nicht sinnvoll, diesen alten Sumpf wiederzubeleben.

Crowley ist dabei der letzte, auf den frau sich berufen sollte: dieser Mann hat nicht davor zurückgeschreckt, älteren Frauen ihre Weiblichkeit gleich ganz abzusprechen. Ich zitiere ihn aus seinem Buch "Magick in Theorie und Praxis": "Es ist nur die romantische mittelalterliche Perversion der Wissenschaft, die junge Frauen als an Hexerei teilhabend darstellt, diese ist, genaugenommen, auf den Gebrauch durch solche Frauen beschränkt, die im Magischen Sinne des Wortes nicht länger Frauen sind, weil sie nicht länger fähig sind zu der Formel des Männlichen zu korrespondieren und deshalb eher neutrum denn feminin sind. "

Amimatani

Re: Schwarze Isis

von Thefalus » 5. Aug 2014 00:40

Die Kirche? Wer soll das sein?

Als im alten Rom die Christen noch als "Judenchristen" firmierten, als es noch hunderte Jahre keine "Kirche" geben sollte, da gab es einen Konkurrenten. Keine Satanisten, oh nein. Es gab ja noch keine Kirche, also auch keinen Satan! Nein, es gab den Isis-Kult. Der härteste und ärgerlichste Kult aller Kulte, denn er war die mit Abstand populärste Religion. Der Feind.

Aber Jesus hatte seinen Judenchristen ja gesagt, wie man sich einschleicht, wie man unterwandert, aushorcht (dies ist die Taube!) und wie man dann den Schafspelz abwirft und mit dem ergaunerten Wissen die ausgehorchten unterwirft (dies ist die Schlange!). Ergo haben die Judenchristen den Isis-Kult erforscht und das geklaute Wissen MADONNA genannt (Wähle wohl!).

Ja, ja, so war es damals. Isis, die Fruchtbarkeitsgöttin des Tages, wurde MADONNA getauft und gehörte angeblich damit den Judenchristen. Und Nephthys, ihre dunkle Schwester, Inbegriff des Zwillingsinstinktes Eros und Thanatos, Tod und Sex, naja, die mußte ja irgendwie auch sein. Wo sie noch existiert, die schwarze MADONNA, ehemals Nephthys, umbenannt und vergewaltigt von den Judenchristen, in diesen kleinen und abgeschiedenen Dörfern in Südeuropa, da ist sie das ganze Jahr im Kirchenkeller weggesperrt. Nur an einem einzigen Abend im Sommer darf sie raus. Dann steht das ganze Dorf Schlange, um sie zu küssen. Hei! Und dann geht es aber so richtig ab, die ganze Nacht! Man will ja nicht aussterben, gelle!

Pro-Tip: Schwarz ist keine Farbe, sondern ein Helligkeitswert. Bücher über Farbenlehre sind da womöglich ein kleines Wenig fehl am Platze.

Thefalus

Re: Schwarze Isis

von Biergigant » 4. Aug 2014 21:05

Tyger hat geschrieben:Okay, ich sollte wohl noch ein bisschen Erklärung liefern: Es geht um ein persönliches magisches Erlebnis, das ich am Wochenende hatte, und mir fiel dazu ein, dass ich in magischem Zusammenhang schon mal über den Begriff der schwarzen Isis gestolpert bin. Es fällt mir aber partout nicht mehr ein, wo und in welchem Sinne genau. Also nicht afrikanisch, sondern wirklich im Sinne von schwarz/dunkel.
Ansonsten bis ich bisher auch nur auf diesen Roman und die schwarzen Madonnen gestoßen.
Shaddai hat geschrieben:Moinsen,

nach kurzer Google-Recherche nur mit dem Hörbuch und als "Äquivalent" zur schwarzen Madonna.
Ansonsten muss ich passen. ^^
Denke ich auch. In Schwarz hatte die Madonna noch Heilkraft. Die Kirche aber meinte das Licht Jesus gepachtet zu haben und bemalte dann die Madonna hell...das war das Ende ihrer Heilkraft so steht es dort in einem Wissenschaftsbuch über Farben (Quelle habe ich verschenkt und kenn den Titel nicht mehr/ Fragt Alveradis danach sie hat mein Buch)

Re: Schwarze Isis

von Thefalus » 3. Aug 2014 00:40

Yod ist der Eremit. Er ist der winzigkleine Punkt, der nicht ausgedehnt an deinem Herzen liegt.

Und er sagt: Ist das Leben nicht eine lange Weihe in die Trauer? Und ist Isis nicht die Herrin der Trauer? Und ist sie nicht - deine Mutter? Natur ist ihr Name, und sie hat eine Zwillingsschwester, Nephthys, deren Name Vollkommenheit ist. Und Isis muß von allen erkannt werden, aber wer erkennt Nephthys! Weil sie dunkel und schwarz ist, deshalb wird sie gefürchtet.

Aber du, der du sie furchtlos verehrt hast, der du dein Leben zu einer Einweihung in ihr Mysterium gemacht hast, der du weder Mutter noch Vater hast, nicht Bruder noch Schwester, nicht Mann noch Kind, der du selbst dich einsam gemacht hast wie der Einsiedlerkrebs, der in den Wassern der Großen See lebt, siehe! Wenn die Sistren geschüttelt werden und die Trompeten laut die Herrlichkeit der Isis verkünden, dann ist am Ende davon Schweigen, und du wirst dich mit Nephthys vereinigen.

Thefalus

Re: Schwarze Isis

von kona » 2. Aug 2014 00:23

Tyger hat geschrieben:Sorry, so genau möchte ich das nicht ausführen, aber ungefähr in die Richtung der schwarzen Madonnen zu denken ist sicher nicht falsch. Ich hatte nur auf etwas Konkreteres gehofft.
...aus privater quelle:

"ohne dunkelheit kein licht. ohne hass keine bis ins äusserste gehende liebe. also nicht falsch verstehen. versteh es bitte, ich bitte dich, richtig. so wie dem initianden der höchsten mysterien der isis am ende der einweihung ins ohr geflüstert wurde: isis ist eine schwarze göttin."

..vielleicht hilft dir das ja weiter...

Re: Schwarze Isis

von Tyger » 29. Jul 2014 22:02

Sorry, so genau möchte ich das nicht ausführen, aber ungefähr in die Richtung der schwarzen Madonnen zu denken ist sicher nicht falsch. Ich hatte nur auf etwas Konkreteres gehofft.

Re: Schwarze Isis

von Gast » 28. Jul 2014 22:20

Der dunkle weibliche Aspekt.
Beschäftige Dich mal mit der Tarotkarte der Hohepriesterin, ein Tipp.

LG, Nochgast, werd mich aber bald hier anmelden.

Re: Schwarze Isis

von khezef » 28. Jul 2014 20:29

Hmm, könntest du das mit dem dunkel und dem Erlebnis etwas näher erläutern? Eventuell würde sich da dann ein Ansatzpunkt finden, womit man dir weiterhelfen könnte ;)

Re: Schwarze Isis

von Tyger » 28. Jul 2014 19:14

Okay, ich sollte wohl noch ein bisschen Erklärung liefern: Es geht um ein persönliches magisches Erlebnis, das ich am Wochenende hatte, und mir fiel dazu ein, dass ich in magischem Zusammenhang schon mal über den Begriff der schwarzen Isis gestolpert bin. Es fällt mir aber partout nicht mehr ein, wo und in welchem Sinne genau. Also nicht afrikanisch, sondern wirklich im Sinne von schwarz/dunkel.
Ansonsten bis ich bisher auch nur auf diesen Roman und die schwarzen Madonnen gestoßen.

Re: Schwarze Isis

von khezef » 28. Jul 2014 13:25

Gabs dazu nicht im Buch "Isis unveiled" ne Passage? Blavatsky hat, meine ich, was dazu geschrieben, aber gut, es ist Blavatsky, ne?
Wenn du Isis als "schwarz" im Sinne von afrikanisch meinst, dann ja, dann ist mir das in diversen Foren schonmal untergekommen, ob Isis nun eher orientalisch oder afrikanisch einzuordnen ist. Diese Streiterei um die Hautfarbe von Isis ist jetzt aber im Moment das einzige, was mir dazu einfallen mag, fürchte ich. ;)

Re: Schwarze Isis

von Shaddai » 28. Jul 2014 10:53

Moinsen,

nach kurzer Google-Recherche nur mit dem Hörbuch und als "Äquivalent" zur schwarzen Madonna.
Ansonsten muss ich passen. ^^

Schwarze Isis

von Tyger » 28. Jul 2014 10:03

Mal eine ganz simple Frage: Weiß jemand etwas mit dem Begriff der schwarzen Isis anzufangen?

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