Vodoo und andere Fragen

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Re: Vodoo und andere Fragen

von Daimao_Koopa » 5. Mär 2012 18:33

Stimmt! Korruption ist auch eine Form von Verfall. :chaos:

Re: Vodoo und andere Fragen

von Thefalus » 5. Mär 2012 12:50

Daimao_Koopa hat geschrieben:Gerade, dass es sich bei Babalú Ayé um einen Geist der Pestilenz hadelt, sagt mir sehr zu.
Bei näherer Betrachtung drängt sich mir der Verdacht auf, daß es sich nicht nur bei Babalú Ayé, sondern auch bei Fulgencio Batista um einen Geist der Pestilenz handelte.

Thefalus

Re: Vodoo und andere Fragen

von Thefalus » 5. Mär 2012 12:42

gabor hat geschrieben:....halten weder Ochs ,noch Esel auf!
Stimmt, Honecker hatte ja auch so eine Rolex. ALLE Kommunisten und Sozialisten-Führer trugen selbstverständlich eine goldene Rolex! Che Guevara hatte sogar zwei Rolex Oyster Perpetual!

Die im Text genannte Rolex gehörte Fulgencio Batista, über den Wikipedia berichtet: "Unter der Diktatur Batistas und seines Geheimdienstes wurden nach Angaben der Castro-Regierung ca. 20.000, nach anderen Quellen ca. 2.000 Menschen, oft nach schweren Folterungen, ermordet. Viele der Leichen wurden aus fahrenden Autos auf die Straße geworfen, um die Bevölkerung abzuschrecken."

Thefalus

Re: Vodoo und andere Fragen

von gabor » 5. Mär 2012 01:23

Also,wer "idiell" nicht deuten kann ...ist hier falsch!
....halten weder Ochs ,noch Esel auf!

Re: Vodoo und andere Fragen

von Thefalus » 2. Mär 2012 13:23

Cass XI hat geschrieben:Rolex Uhr? Ich glaube da muss ich was überlesen haben, wo steht denn das?
"A massive confluence of humanity converges each December 17th on the chapel of San Lazaro at the leprosarium. The statue of the old man on crutches, suffering from painful boils and having only two little dogs for company is so bedecked in gold that only his face is visible. Prominent among the gold gifts visible behind glass enclosure where the statue stands in solid gold and diamond Rolex Presidente that Fulgencio Batista6 gave as proof of his gratitude to San Lazaro for saving the life of his cancer-stricken wife (Canizares 4)."

So sieht das Ding aus, "Presidente" bezieht sich auf das Armband:

Bild

Thefalus

Re: Vodoo und andere Fragen

von Cass XI » 2. Mär 2012 01:51

Rolex Uhr? Ich glaube da muss ich was überlesen haben, wo steht denn das?

LG
Cass

Re: Vodoo und andere Fragen

von Daimao_Koopa » 2. Mär 2012 00:05

triyann hat geschrieben:Nur werden wir feststellen, dass das meiste bereits vorhanden ist - in unseren europäischen Traditionen, der vorchristlichen und auch der christlichen.

So kann uns Voodoo und die afrikanische Kultur sicherlich helfen, nämlich uns selbst wieder zu entdecken. Dafür brauchen wir ihn aber nicht zu kopieren. Was leider häufig geschieht.
Hm, so hatte ich das Thema noch gar nicht betrachtet! Danke für deine Eingabe. Ich glaube, ich weiß jetzt wie ich an das Thema Vodun besser herankomme. ;)
Cass XI hat geschrieben: Ich hoffe das erklärt dir einigermaßen wie die Orisha von normalen Gläubigen verehrt werden.
Absolut! Ich dachte zwar zuerst an etwas Allgemeineres, aber nachdem ich den Text gelesen hatte, glaube ich, dass die Einzelfälle
doch ziemlich repräsentativ sind. Gerade, dass es sich bei Babalú Ayé um einen Geist der Pestilenz hadelt, sagt mir sehr zu.
Thefalus hat geschrieben:Oder hab ich das falsch gelesen?
Habe ich genau so verstanden. Es wird geopfert, was als wertvoll erachtet wird - ideeller Wert eben.
Was anderes hätte für mich zumindest auch keinen Sinn ergeben.

Re: Vodoo und andere Fragen

von Thefalus » 29. Feb 2012 18:23

Cass XI hat geschrieben:Hallo Daimo,

ich habe dir mal eine Link rausgesucht zu einer kurzen ethnologischen Arbeit über die Verehrung von Babalu Aye:

http://www.library.miami.edu/chc/fellow ... 06476#PDFP

Ich hoffe das erklärt dir einigermaßen wie die Orisha von normalen Gläubigen verehrt werden.

LG
Cass
Danke für den Link, ist wirklich interessant. Der Unterschied zwischen der Altar-Verehrung von Babalu Aye in El Rincon und der Verehrung von beliebigen Göttern aus beliebigen Religionen erscheint mir danach nicht wirklich wesentlich. Passende Opfergaben hinstellen halt (die Rolex-Uhr fand ich cool!). Oder hab ich das falsch gelesen?

Thefalus

Re: Vodoo und andere Fragen

von Cass XI » 29. Feb 2012 10:09

Hallo Daimo,

ich habe dir mal eine Link rausgesucht zu einer kurzen ethnologischen Arbeit über die Verehrung von Babalu Aye:

http://www.library.miami.edu/chc/fellow ... 06476#PDFP

Ich hoffe das erklärt dir einigermaßen wie die Orisha von normalen Gläubigen verehrt werden.

LG
Cass

Re: Vodoo und andere Fragen

von triyann » 29. Feb 2012 08:44

Ach ja, hier noch eine nette Satire, passend zum Thema:

Bild

Re: Vodoo und andere Fragen

von triyann » 29. Feb 2012 08:40

Eno hat geschrieben:Und ein in Europa geborener Mensch, der nach Haiti übersiedelt und sich 40 Jahre mit Voodoo befasst, weil er die "moderne Welt" und die Aufklärung für sich ablehnt, kann ein authentischer Voodoo-Priester werden.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, Eno, obdas so richtig ausgedrückt ist. Sind die Voodooreligion und die moderne Welt, ja auch die Aufklärung miteinander unvereinbar?

@ Daimao

Ich weiß, dass meine Meinung in diesem Fall schwierig ist. Zumal sie auch gerne von rassisch und völkisch denkenden Menschen für ihre wertenden Überlegungen benutzt werden. Und gestehe ehrlich, vor gar nicht allzulanger Zeit brodelte mir angesichts dieser Thesen auch der direkte Widerspruch im Bauch. Meine verstärkte Erfahrung und das genaue Beobachten, wo das Nichtverständnis herkommt, lehrten mich allerdings eines Besseren.
Denn das Wissen darum hilft, andere zu aktzeptieren und deren Denkweisen zu verstehen. Man muß erkennen, wie man selber wahrgenommen wird, das entsteht ja aus einer völlig anderen Sozialisation heraus, deswegen ist das Bild, welches man darstellt, ganz anders, als das, was man selber von sich zeichnet, geschweige denn das allgemeine Weltbild. Wenn man aber ansatzweise ein Verständnis dafür entwickelt, hilft das auch für eine Selbstreflektion.

Sicher, diese Überlegung auf explizit jeden Einzelnen der Gruppen zu übertragen, wäre nicht richtig, es gibt die berühmten Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Wie jedoch Eno schon geschrieben hat, das vollkommene Verständnis erlangt man nicht durch abstrakte Betrachtungen und Bücher, sondern dem langwierigen Leben in der anderen Denkwelt.

Ich erinnere an die vielen Berichte der Europäer, die das taten und stets der Faszination und Beeindruckung der tiefen Weisheiten anderer Volksgruppen Ausdruck gaben. Das beschreibt doch schon am besten europäisches Denken, welches Weisheiten in anderen Kulturen i.R. ignoriert und dann beim Erkennen völlig überrascht ist. Oder man schaue sich diesen Thread an, das soll beileibe kein Angriff sein, die Versuche, die Voodootraditionen einzuteilen. Es ist ein Grundmuster europäischer Denkstruktur, etwas sytematisch einzuteilen, die Eigenschaft afrikanischer Kulturen, etwas auf sich zukommen zu lassen und etwas so zu aktzeptieren, wie es ist, ist dem Europäer eher fremd. Genauso, wie i. R. "afrikanisch" sozialisierten Menschen die übermässige Grübelei und häufig auftretende Selbstablehnung völlig fremd ist.

Und um auf die eigenen Traditionen zu kommen. Die Voodootraditionen haben Erkenntnisse und Praktiken, die für uns exotisch anmuten, die von uns als tiefe Weisheiten beschrieben werden. Ja, natürlich, lasst sie uns erkennen und erforschen. Nur werden wir feststellen, dass das meiste bereits vorhanden ist - in unseren europäischen Traditionen, der vorchristlichen und auch der christlichen.

So kann uns Voodoo und die afrikanische Kultur sicherlich helfen, nämlich uns selbst wieder zu entdecken. Dafür brauchen wir ihn aber nicht zu kopieren. Was leider häufig geschieht.

Re: Vodoo und andere Fragen

von gabor » 29. Feb 2012 00:43

Naja...wenn"Pflegen"regelmässige Opfergaben einschliesst...ist alles gesagt!
Immer bereit!

Re: Vodoo und andere Fragen

von Daimao_Koopa » 28. Feb 2012 17:48

Danke, Eno. Dein Post hat mir viel Zeit und Mühe erspart!
triyann hat geschrieben:Es gibt Voodoogruppen, die tragen weisse Kutten mit einem goßen, blauen Kreuz in der selben Form wie das christliche. Der Europäer fängt sofort an, zu systematisieren - Ahh, volkstraditionelle Religion mit synkretistischen Einflüssen, das Christentum wird mit dem alten Glauben vermengt.

Ich möchte damit veranschaulichen, welche Hindernisse für einen Europäer sich auftun, wenn er andere Glaubenstraditionen und Vorstellungswelten übernehmen will. Abgesehen von der Tatsache, dass diese Verhalten für die betreffenden anderen Kulturen auch höchst befremdlich wirkt. Wie kann man eine Tradition, die nicht aus der eigenen Heimat stammt, übernehmen wollen? Erklär das mal einem Voodooanhänger. Der schüttelt innerlich den Kopf.
Obwohl ich deine Haltung zu diesem Thema absolut nachvollziehen kann, glaube ich, dass du die Europäer (und andere Volksgruppen) doch etwas zu sehr
pauschalisierst. Sicherlich gibt es solche Europäer, die mit afrikanischer Kultur nichts anfangen können, aber diese werden dann mit Sicherheit nicht den
Versuch unternehmen sich zum Vodun-Priester zu erheben.
Dann gibt es aber noch solche Europäer, deren Geist weit aufgeschlossener ist als der ihrer Volksgenossen und diese sollen sich dann lieber mit Siegfried auseinander setzen, anstatt in eine fremde Kultur einzutauchen und neue Erfahrungen zu machen?
triyann hat geschrieben:Aber auf die kluge Idee, es so zu machen, wie die anderen auch, Weisheiten anderer Traditionen in seine eigenen Traditionen zu holen, sie damit zu bereichern und weiterzuentwickeln, nein, auf diese kluge Idee kommt der moderne Europäer nicht. Ist er noch nie, denn dieser Fluchtinstinkt, den man dem Europäer zusprechen möchte, ist schon sehr alt und hat in der Vergangenheit schon in den skurilsten Formen senen Ausdruck gefunden.
Und ob das schon versucht wurde! Es gab dabei nur ein kleines Problem...
Als das, was du beschreibst, ein Europäer das letzte mal getan hat, hat er einen Weltkrieg ausgelöst. :lala:
Ich sage nur "Arier" und "Swastika".


Nochmal eine andere Frage zum eigentlichen Thema:
Wie steht denn der gemeine Voodoo- oder Vodun-Kultist zu seiner Religion? Wie praktizieren die normalen, nicht-geweihten Menschen ihre Religion? Stellen sie nur einen Altar auf, den sie dann regelmäßig pflegen und bedecken oder gehören noch andere Praktiken dazu?

Re: Vodoo und andere Fragen

von Eno » 25. Feb 2012 19:28

triyann hat geschrieben:
Mir ist vollkommen klar, dass meine Behauptung auf Widerspruch stößt, allerdings entstammt si einfach meinen Erfahrungen. Ich möchte diesbezüglich auch nicht falsch verstanden werden, wenn ich sage, dass Afrikaner und Europäer verschiedene Denk- und damit Handlungsweisen haben, meine ich das nicht wertend und schliesse auf irgendwelche "Über"- bzw "Unterlegenheiten""

Einen Allgemeinplatz, wie "der Afrikaner" nun denkt, oder "der Europäer", kann und will ich hier nicht äussern, denn das kann nur sehr ungenau beschrieben werden.

Fakt ist aber nun einmal, dass durch verschiedene Sozialisationen verschiedene Denkweisen entstehen, die dann auch im Interkulturellen Bereich zu sehr viel Missverständnissen führen und geführt haben.
Wir leben aber heutzutage nicht(mehr) in einer parzellierten Welt, in der man jeder Kultur ihr eigenes "Reservat" zuordnen kann.

Viele Menschen heutzutage haben ihre Wurzeln in mehreren "Kulturen" , ihre Vorfahren stammen aus verschiedenen Ländern und verschiedenen religiösen Traditionen.

Andere Menschen verlassen den geographischen Raum in dem sie geboren wurden und leben in einem anderen Land. Welche Kultur soll denn da maßgebend sein, die eines Landes was man eventuell im Alter von zwei Jahren verlassen hat, aus dem die Vorfahren stammen, oder die jenes Landes, in dem man die nächste 70 Jahre gelebt hat, zur Schule gegangen ist, gearbeitet hat und in dem man seinen Freundeskreis findet?

Vieleicht muß man aber auch einfach "Afrikaner" und "Europäer" umdefinieren, dann passt Deine Aussage wieder:

Definieren wir doch einen "Afrikaner" bzw. "Europäer"nicht nach dem Land indem seine Geburtsurkunde oder die seiner Vorfahren ausgestellt wurde, sondern dannach mit welchen Traditionen er sich beschäftigt und welchem Land er sich verbunden fühlt.

Dann kann ein in Afrika geborener, französich sprechender Schwarzer, der sein halbes Leben in Paris Professor ist und der die Aufklärung nebst französicher Revolution für das Beste hält was der Menschheit passieren konnte und der Magie für Blödsinn erachtet, durchaus als genuiner Europäer betrachtet werden.

Und ein in Europa geborener Mensch, der nach Haiti übersiedelt und sich 40 Jahre mit Voodoo befasst, weil er die "moderne Welt" und die Aufklärung für sich ablehnt, kann ein authentischer Voodoo-Priester werden.

Was jedoch meiner Ansicht nach nicht geht ist sich eben schnell mal etwas aneignen zu wollen, sei es nun Voodoo oder europäische Zeremonialmagie, ohne sich wirklich auf die Tradition einzulassen.

Gruß
Eno

Re: Vodoo und andere Fragen

von Thefalus » 25. Feb 2012 17:08

Mi+ hat geschrieben:Weiterhin, Volkskultur in jeglicher Forum geht mir ziemlich am Allerwertesten vorbei, einen Magienahen Kult wie Voodoo mit Star Treck zu vergleichen ist schon arg blamabel. Hier wird alles auf den Spaßfaktor reduziert? Der neue Gott des Medienzeitalters: Entertainment.
:klappe:

Thefalus

Re: Vodoo und andere Fragen

von Mi+ » 25. Feb 2012 17:00

Thefalus hat geschrieben: Der Kila ist so etwas wie ein multifunktioneller Zauberstab. Hinter dem Kila steht das magische Prinzip so scharf und spitz auf den Punkt zu kommen, daß du alles durchdringen kannst, während du dabei selbst völlig undurchdringlich bleibst. Sein Material und seine Initiation können von geradezu qliphothischer Provenienz und Qualität sein und dies ist dann auch gleichzeitig seine Wirkebene. Natürlich kann man mit dem Ding auch heilen, allein, eine Scheibe Brot abschneiden geht damit nicht!
So umfangreich. Ich bin überwältigt.
Weiterhin, Volkskultur in jeglicher Forum geht mir ziemlich am Allerwertesten vorbei, einen Magienahen Kult wie Voodoo mit Star Treck zu vergleichen ist schon arg blamabel. Hier wird alles auf den Spaßfaktor reduziert? Der neue Gott des Medienzeitalters: Entertainment.

Mi

Re: Vodoo und andere Fragen

von Thefalus » 25. Feb 2012 16:48

Mi+ hat geschrieben:Oh, da hat jemand aber nur A.David-Neel gelesen.
Immerhin, da hat jemand gelesen! Aber was will man auch von einer Werbeeinblendung erwarten?
Mi+ hat geschrieben:Falsch, bis auf Langdharma gab es keine buddhistischen Krieger. Weiterhin, die Wahrscheinlichkeit das die Bön ihre eigene Sprache hatten, ist hoch, siehe...
Dann eben brutale Folterer, wie immer du sie nennen magst. Natürlich hatte der Schwarze Bön eine eigene Sprache. Die Texte, die ich damals las, stellten die Schriftüberlegenheit der Buddhisten in den Vordergrund. Aber viele alte Buddhistische Schriften scheinen aus Lug und Trug zu bestehen, decken sich nicht mit archäologischer Forschung (ich bin da kein Fachmann, ist nur mein Eindruck).
Mi+ hat geschrieben:Weiterhin, von den Bön-po ist massenhaft Material überliefert, nicht im Thalia zu finden, aber ansonsten massig.
Cool, dann weißt du sicherlich etwas über das "Schwarze Mahl" der Bön-Po?
Mi+ hat geschrieben:Weiter, der Phurpa ist hier in diesem Forum unbekannt, stelle ihn mal vor.
Der Kila ist so etwas wie ein multifunktioneller Zauberstab. Hinter dem Kila steht das magische Prinzip so scharf und spitz auf den Punkt zu kommen, daß du alles durchdringen kannst, während du dabei selbst völlig undurchdringlich bleibst. Sein Material und seine Initiation können von geradezu qliphothischer Provenienz und Qualität sein und dies ist dann auch gleichzeitig seine Wirkebene. Natürlich kann man mit dem Ding auch heilen, allein, eine Scheibe Brot abschneiden geht damit nicht!
Mi+ hat geschrieben:PS, Ausflüge in die Pop"Kultur" kommen bei mir weniger als Aufheiterung sondern mehr als Verlegenheit an.
Dann ist Voodoo sicherlich nichts für dich. Voodoo ist ebenso ein Kult wie Star Trek auch, Volks"kultur" eben.

Thefalus

Re: Vodoo und andere Fragen

von triyann » 25. Feb 2012 13:18

@ Cass

Mir ist vollkommen klar, dass meine Behauptung auf Widerspruch stößt, allerdings entstammt si einfach meinen Erfahrungen. Ich möchte diesbezüglich auch nicht falsch verstanden werden, wenn ich sage, dass Afrikaner und Europäer verschiedene Denk- und damit Handlungsweisen haben, meine ich das nicht wertend und schliesse auf irgendwelche "Über"- bzw "Unterlegenheiten""

Einen Allgemeinplatz, wie "der Afrikaner" nun denkt, oder "der Europäer", kann und will ich hier nicht äussern, denn das kann nur sehr ungenau beschrieben werden.

Fakt ist aber nun einmal, dass durch verschiedene Sozialisationen verschiedene Denkweisen entstehen, die dann auch im Interkulturellen Bereich zu sehr viel Missverständnissen führen und geführt haben.

Beispiele:
Für einen Europäer ist die im asiatischen Raum anzutreffende Mentalität, dass das Kopieren einer Idee für den Erfinder eine Ehre ist, völlig fremd. Chinesen und Japaner haben viel erfunden, das Patentamt aber sicher nicht. Das entspringt der europäischen Denkweise.

Unsere eigenen Vorfahren, die Kelten, haben dem Feind den Kopfabgehauen und über die Tür genagelt. Unter anderem als Trophäe und weil die Seele im Kopf sitzt, als Ausdruck des endgültigen Sieges. Wir Kinder der heutigen Zeit zucken dabei zusammen und empfinden das als grausam und barbarisch., das zu tun. Ein Kelte jedoch fand das schick.

Oder eben Voodoo. Es gibt Voodoogruppen, die tragen weisse Kutten mit einem goßen, blauen Kreuz in der selben Form wie das christliche. Der Europäer fängt sofort an, zu systematisieren - Ahh, volkstraditionelle Religion mit synkretistischen Einflüssen, das Christentum wird mit dem alten Glauben vermengt.
Falsch.
Das Symbol passt zu einem Bereich der Voodootraditionen. Und ein Afrikaner hat kein Problem damit, ein Symbol, was wie das christliche aussieht, zu verwenden, obwohl diese Tradition nicht einmal ansatzweise etwas mit dem Christentum zu tun hat oder Elemente davon aufgenommen hat. Ich stelle mir gerade die Diskussionen bei dieser Idee in Europa vor.

Ich möchte damit veranschaulichen, welche Hindernisse für einen Europäer sich auftun, wenn er andere Glaubenstraditionen und Vorstellungswelten übernehmen will. Abgesehen von der Tatsache, dass diese Verhalten für die betreffenden anderen Kulturen auch höchst befremdlich wirkt. Wie kann man eine Tradition, die nicht aus der eigenen Heimat stammt, übernehmen wollen? Erklär das mal einem Voodooanhänger. Der schüttelt innerlich den Kopf.

Das Beispiel Tibetanismus, Buddhismus ist etwas anders gelagert. Auch hier gibt es maximal einen Buddhismus/Tibetanismus europäischer Tradition. Und der Buddhismus, ein Lama geht darauf ein und richtet sich danach. Aber wenn mir hier ein Buddhist erzählt, er lebe völlig autentisch den Tibetanismus, schüttel ich nur den Kopf. Das kann er nämlich nicht, seine Prägung dieser Gesellschaft ist zu groß, er kann sich maximal annähern.

Und natürlich. Jeder kann sich hier fröhlich eine Tradition, egal woher, aussuchen. Das machen gerade Europäer sehr gerne, denn in der Ferne ist bestimmt alles besser, weiser, mystischer. Aber auf die kluge Idee, es so zu machen, wie die anderen auch, Weisheiten anderer Traditionen in seine eigenen Traditionen zu holen, sie damit zu bereichern und weiterzuentwickeln, nein, auf diese kluge Idee kommt der moderne Europäer nicht. Ist er noch nie, denn dieser Fluchtinstinkt, den man dem Europäer zusprechen möchte, ist schon sehr alt und hat in der Vergangenheit schon in den skurilsten Formen senen Ausdruck gefunden.

Re: Vodoo und andere Fragen

von Rikki » 25. Feb 2012 01:55

Mi+ hat geschrieben:Ha, was ist Dein Standpunkt zu Rickis Vorwurf der manipulativen Zitiererei?
Mi, Thefalus Handlung ist da nicht weiter wichtig. Wichtig ist nur die Achtsamkeit der Leser bei komplexeren Threads. Denn solche und ähnliche rhetorischen Aktionen richten sich nie an den ursprünglichen Schreiber, sondern immer an den Rest des Publikums. Lies dir den ganzen Thread oder ähnlich gelagerte Themen irgendwann nochmal in Ruhe daraufhin durch.
Thefalus hat geschrieben:Was ist Wahrheit?
Du zitierst hier den biblischen Typ mit dem Händewaschzwang.

Rikki

Re: Vodoo und andere Fragen

von Chaotica » 25. Feb 2012 01:35

Die Kraft und auch die Faszination des Voodoo wird von denen, die daran glauben, denen die ihn faszinierend finden, aber auch denen, die einen Profit daraus schlagen gebildet.

Auch die Kräfte und Wesen wandeln sich, so passierte schon eine Anpassung an die Gegebenheiten, von Stammesangehörigen zu Sklaven und deren neue Umgebung. Die Hoffnungen sammelten sich dort genauso, wie neue religiöse Einflüsse und ein anderer Lebensstil.
Heute kommt noch hinzu, dazu aus dem ganzen ziemlich Profit geschlagen werden kann und das sind nicht nur die Afrikaner, die bei den Weißen eine Einnahmequelle wittern, sondern auch die Weißen, die ein Voodooset für Einsteiger auf den Markt schmeißen......

Gibt es einen kulturellen Diebstahl überhaupt? Wenn sich jemand für eine Kultur interessiert, sei es aus welchen Gründen auch immer, so geschieht es doch deshalb, weil da eine Resonanz dazu da ist. Die existiert dann ja auf beiden Seiten. Und voodooähnlichen Schadzauber gab es auch schon bevor Voodoo hier bekannt wurde, ebenfalls, Wachspuppen die das Opfer darstellten und mit Nadeln traktiert wurden sind ja nichts Neues. Voodoo als exotischer Zauber, why not?
Wenn eine Wesenheit sich offenbaren will, dann sucht sie schon selber die Gegebenheiten dafür aus und auch durch wen. Da spielt die Hautfarbe oder das Land keine Rolle, sofern es einen Kanal dafür gibt.

Re: Vodoo und andere Fragen

von Cass XI » 24. Feb 2012 23:35

Hallo,
Daher, viele Aussagen hier sind richtig, aber, wie ja auch schon angemerkt wurde, Voodoo einzuteilen in Gruppen, oder insgesamt nach europäischen Gesichtspunkten zu spezifizieren, ist schlicht unmöglich. Denn da treffen einfach afrikanisches Denken auf europäisches Denken.
Das ist ein Argument, nur erkläre doch mal bitte, was denn nun das afrikanische Denken ist? Wenn du mir das europäische Denken jetzt auch erklären würdest, dann wäre ich sehr zufrieden. *ggg*
Nein Spass beiseite, das Problem am Vodun oder der Yoruba Religion, dass ist schlichtweg dass es dort keine Schriftkultur gab. Die Religion dort, wurde also nie kanonisiert wie das Christentum, der Islam oder das Judentum. Es gibt Lokale unterschiede, die sich von Dorf zu Dorf zu auftun können usw. usf. . So problematisch ist das also nicht, wenn man sich vor Augen führen kann, dass gewisse Riten oder andere Inhalte der Religionen dort, sich lokal stark unterscheiden können.
Es gibt beispielsweise ein Pataki(wichtige Geschichte) in Cuba über Ogun, der inzestuösen Verkehr mit seiner Mutter hat. In Cuba ist dieses Pataki noch geläufig, in Nigeria dagegen wird diese Pataki nicht mehr überliefert. Das hat den Grund, das Ogun dort mit der Justiz und dem Recht assoziiert wird.
Ich halte es daher auch für ziemlichen Unsinn, sich hier mit Voodoo beschäftigen und praktizieren zu wollen, weil sich einem Europäer niemals die gesamte Breite dieser Mystik und Magie erschliessen wird.
Alle waren der Meinung dass man das nicht machen könnte. Plötzlich kam jemand der es machte, weil ihm keiner sagte, dass es nicht ging. Dieses Argument kann man so nicht stehen lassen. Der Mensch, man mag es kaum glauben, ist ein sehr anpassungsfähiges Wesen und das menschliche Gehirn freut sich über jeden neuen Input den es bekommen kann. Sei es jetzt afrikansiche Mystik und Magie oder aber die Bild Zeitung. Natürlich ist es von Vorteil, wenn man als Tibeter direkt mit sechs Jahren in ein Kloster gesteckt wird und unter Drill die tibetischen Lehren eingehämmert bekommt. Trotzdessen hat sich der tibetische Buddhismus hier verbreitet obwohl er ja eigentlich in das tibetische Gebirge gehört. *g* Was macht die afrikansichen Religionen in dieser Hinsicht schlechter oder weniger bekömmlich als den Buddhismus?
Ausserdem muss man ja nicht gleich heiliger als der Papst werden, wenn man sich den afrikansichen Religionen hinwendet. Kulturelle Eigenheiten wie die Beschneidungen von Frauen oder das Lynchen von Dieben, muss man nicht übernehmen ausser man will sehr afrikanisch und authentisch rüberkommen. Eine gewisse eigene Übersetzungsleistung sollte man schon vollbringen können.
Und wir haben genug eigene Mystiken, die unserer Denkweise auf den Laib geschneidert sind.
Wem, was, wie auf den Leib geschneidert ist, dass kann man in unserer modernen Gesellschaft selbst entscheiden. Ist übrigens eine unserer großen Errungenschaften, welche sich Aufklärung nennt. *g*

@chymbau:
Eine Frage bleibt aber noch ungeklärt. Nehmen wir einmal (selbstredend rein theoretisch) an, dass zu jedem System welches in einer Region verankert ist, gewisse Wesen ansässig sind. Götter, Dämonen, usw.
Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass diese Regenten erfreut sind, wenn nun im Zuge einer Migration, ein anderes System mit seinen Wesen Einzug hält. Hier geht es ja um einen möglichen Machtverlust. Der Praktizierende müsste sich also auf eine entsprechende Reaktion einstellen. Diese dürfte dann, entsprechend ob Assimilation oder Widerstand vorliegt, ausfallen.


Wenn man im Paradigma des eifersüchtigen Jawhe denkt, dann mag das wohl zutreffen. Es könnte aber auch sein, dass diese Wesenheiten in Kontakt stehen und sich austauschen und dass es für manche Praktizierende der Kunst, es sogar gewollt sein kann, dass diese sich mit anderen Wesenheiten beschäftigen, als nur den hier vorkommenden.

Und mal ganz ehrlich, die Wesenheiten des Voodoo oder der Santeria sind längst hier in Europa angekommen. Ich habe selbst schonmal an einem Ritual teilgenommen, welches eine chaosmagische Gruppe entworfen hat und in dem explizit eine Gottheit des Voodoo angerufen und invoziert wurde. Ebenso gibt es einige Chaosmagier die regelmäßig irgendwelche Voodoo Gottheiten versuchen zu invozieren.
In der Praxis vieler europäischer Magier, stellen sich diese Grundsatzfragen, schon lange nicht mehr.


Nochmal zum Thema kultureller Diebstahl, das scheint ja in Eso Kreisen immer so ein Reizthema zu sein. Ich habe kein Problem damit, wenn sich ein mittelloser Afrikaner, Südamerikaner oder Asiate, bei einigen Europäern eine Zuverdienstmöglichkeit sieht. Problematisch wird das nur, wenn der Europäer dann meint, er hätte authentisches Voodoo, Buddhismus oder weiss der Geier was gelernt und müsste das jetzt weitergeben. Ich habe kein Problem damit, wenn sich jemand ernsthaft, mit den Religionen, Riten und Magie anderer Völker befasst. Es trägt zum gegenseitigen Verständnis bei und zollt diesen Kulturen den Respekt, welche sie verdienen für ihre kulturellen Errungenschaften.
In der Ethnologie gibt es den Begriff des "going native". Das sind Ethnologen, die ihrer eigenen Kultur den Rücken gekehrt haben und sich entschieden in der von der ihnen untersuchten Kultur, zu leben. Das wurde diesen Menschen von anderen Ethnologen sehr übel genommen. Wie kann man die tolle, schöne und so weit entwickelte Kultur des weißen Mannes verlassen und mit Wilden zusammenleben? :mad:

LG
Cass

Re: Vodoo und andere Fragen

von Mi+ » 24. Feb 2012 19:56

Ich bin ziemlich gut abwürgeresistent.

:chaos: :chaos: :chaos:

mi

Re: Vodoo und andere Fragen

von Alveradis » 24. Feb 2012 19:54

Wie gesagt, ich wollte die Diskussion keinesfalls abwürgen ;)

Re: Vodoo und andere Fragen

von Mi+ » 24. Feb 2012 19:51

Re: Vodoo und andere Fragen

von Alveradis » 24. Feb 2012 19:31

Ach, entspannt euch. Im Zweifelsfall trenne ich die Nicht-Voodoo-Diskussion ab, dann kommt auch keiner durcheinander. Ist ja doch auch recht fruchtbar.

Zum Voodoo selbst kann ich leider nicht allzu viel beitragen, dafür kenne ich mich ein bisschen zu schlecht aus, sonst würde ich gerne einen Denkanstoß geben.
Die Frage, ob und wie ihr euch mit einzelnen Loa beschäftigt habt, wird wahrscheinlich weitgehend unbeantwortet bleiben da zu persönlich, ich werfe sie trotzdem mal ein.

Ich habe mich eine zeitlang recht intensiv mit Erzulie-ge-rouge auseinander gesetzt. Evoziert habe ich sie aber nicht, das war mir dann, grade alleine doch zu gefährlich. Denke aber, dass ich eine Menge aus der Beschäftigung mit diesem Loa gelernt habe.

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