Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Moderator: Tyger

Mirror
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Mirror »

Einen Punkt vergessen:
Bhairav-Das hat geschrieben:Wenn du ein paar interesante Internetseiten für mich, zu der gesamten Thematik kennst, wäre ich dir dankbar, Bücher über Satanismus werde ich mir aber definitiv nicht kaufen.
Damit kann ich leider nicht dienen, aus verschiedenen Gründen. Zum Ersten stammt mein Wissen über Satanismus aus eigenen Überlegungen und/oder der Praxis selbst und wurde desweiteren im direkten Dialog mit verschiedensten Leuten, welche stellenweise länger in der der Szene waren als ich Lebensjahre zähle, sowohl erworben als auch reflektiv erarbeitet und wieder im Dialog ertestet. Kurz: Ich bediente mich keiner öffentlichen Quellen.
Zum Zweiten neigen "Fachmänner" dieser Szene zur Eigenheit das sie ihr Wissen eben nicht der breiten Masse zur Verfügung stellen, jedenfalls nicht via Internet (nebenbei, dort kann jeder schreiben der will, ergo muss man sehr kritisch sein mit dem was man dort liest). Das hat nichts mit "wir-sind-ja-so-geheim" zu tun, sondern diese Leute sind es viefach einfach leid sich mit Trollen, Idioten, Weißlichtern und Wanna-be´s auseinander zu setzen. "Wer Wissen will, findet eine Möglichkeit es zu erlangen" ist hier das Motto. Mit dieser Philosophie wird ohnehin schon genug Schindluder getrieben ohne das man es jedem hinterher wirft. Wenn du aber konkrete Fragen hast.... vielleicht weiß ich was dazu zu sagen (PN), wie gesagt: Es gibt keine klare Linie, bestenfalls "Grundstimmungen" in den einzelnen Untergruppen, welche aber immer individuell ausgelegt werden.
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Zerberus
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Zerberus »

so wie auch du , bhariav , habe ich laveys worte von anfang an mit einem stirnrunzeln betrachtet . spätestens bei worten wie " ich tunke meine finger in das blut eures inpotenten heilands" (muss nicht wortwörtlich stehen , ich schreibe aus erinnerung ) muss man sich die frage stellen ob das die eigene vorstellung nach glaubensfreiheit unterstreicht (denn deswegen wenden sich ja 90% vom christentum ab ) oder ob der mann einen an der mütze hat .

für mich gillt zweiteres .

nun muss man aber auch zwischen "satanismus " und der COS unterscheiden . so wie die katholiken von castrop rauxel nicht für alle katholiken gesehen werden können , kann es la vey auch nicht für alle anhänger dieser religion .



ich denke es gillt wie bei vielem: auch in diesem buch stehen interessante dinge die zum nachdenken anregen . wenn man durch die weltgeschichte streift und nur versucht die weisheiten aus verschiedenen religionen mitzunehmen , ihrem fanatismus aber entkommt , kann man ein weiser mensch werden .




und bitte ...... als wohlgewollter rat , versuche deine kernaussage kurz und knackig zu fassen . dein text erschlägt einen förmlich :chaos:


gruß zerberus .
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The Hatter
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von The Hatter »

Werte Damen!
Bhairav-Das hat geschrieben: Wieso nennt LaVey sein Buch Bibel. Ich empfinde das als Blasphemie. - ok, das hat er wohl auch beabsichtigen wollen, aber sein kleines Büchlein mit der Bibel zu vergleichen, insbesondere mit dem 2. Testament, überschreitet für mich die Grenzen zum Größenwahn und ist absolut lächerlich.
Nun, mein Freund, nimm Platz und nimm eine Tasse Marmeltierchentee. The Satanic Bible wurde in den 60ern veröffentlicht, einer Zeit, in der man auf kritische, atheistisch inspirierte spirituelle Bewegungen wie den modernen Satanismus besonders gut durch blasphemische Darstellung verbreiten konnte. Es ging darum, eine Menge an Menschen zu inspirieren, darum wählte man einen Namen, der gegen das erzkonservative Christentums der USA stand.
Für mich ist der Vergleich zweier Bücher gewiss kein Größenwahn, sondern ein Vergleich. Du scheinst religiös vorbelastet zu sein, das wird Dein Verständnis enorm hindern.

Das er, und viele andere das Christentum nicht mögen, kann ich verstehen, aber wenn man die Sache einigermaßen ehrlich betrachtet, muß man doch auf den Kern des Christentums schauen, nämlich auf Jesus und die Worte Jesu. Wenn man nur auf die Hexenvervolgung, Ablasshandel, die Kreuzzüge und die Organisation Kirche schaut, geht das doch an der eigentlichen Sache vorbei.
Ein kleiner Denkfehler, nicht? Die Worte Jesu zu kritisieren, das hat Nietzsche schon getan, worauf LaVey meines Wissens nach auch hinweist. Die Kritik an der katholischen Kirche und dem Verhalten des organisierten Christentums allgemein zeigt auf, wie der religiöse Gedanke dazu missbraucht wird, um Macht gnadenlos zu missbrauchen und dabei die Gunst der Gläubigen zu genießen.

Jesu Kreuzigung und aussprüche wie "... dann halte auch die andere Wange hin." - sind kein Zeichen von schwäche, sondern von echter Särke, denn damit bewies er die überlegenheit des Geistes über unsere niedere/tierische Natur. Sie sind daher kein Zeichen von selbstverleugnung, sondern deuten lediglich auf unser wirkliches selbst hin (Seele, Atman usw.)
Was hat passives Verhalten zur Deeskalation mit der Erkenntnis von ATMAN am Hut?! Und woher stammt der Hut? Von mir sicher nicht!

Aber auch die Östlichen Religionen kommen nicht gut bei ihm weg. Zufällig ist das genau mein Themengebiet, und ich kenne mich da ein bischen aus.
Zumindest soviel, um zu erkennen, das er sich mit dem Thema wohl nur absolut oberflächlich und nicht ernsthaft damit auseinandergesetzt hat.
Interessante Ansprache, allerdings fußt sie nicht auf Wahrheiten. LaVey kritisiert sämtliche Religionen. Buddhismus ist gewiss keine Religion. Selbst Nietzsche konnte dem Buddhismus viel abgewinnen, nachzulesen in "Der Antichrist".

Er scheint nur über "andere Religionen" zu schreiben, um "seiner Religion" die absolute überlegenheit uber alle anderen aufzuzeigen.
Sorry, aber das ist total dünn, und damit einfach nur Blendwerk. - Aber so sollte man es ja auch vom Teufel und seinen Lakaien erwarten.
Du diskutierst über ein philosophisches Thema mit religiöser Vorbelastung, die Dich gedanklich zu sehr einschließt, da Du den Teufel noch immer durch christliche Augen siehst. Aber später dazu mehr. Abgesehen davon bezeichnet LaVey seinen Satanismus nicht als Religion.

Religion bedeutet vom Ursprung des Wortes her soviel wie Rückverbindung. Damit ist die verbindung zum Ursprung gemeint.
In einer Religion geht es um die Seele, den einzigen echten weil beständigen "teil" in uns, jenseits der Matrix.
LaVeys Satanismus, ist keine Religion, weil es sich innerhalb der Matrix abspielt und er jegliches darüberhinaus in Frage stellt.
Das Zurückführende bei Religionen bedeutet eine Einheit zu erlangen mit Gott oder der göttlichen Welt. Das ist weder beim Buddhismus, noch beim Satanismus der Fall. LaVey stellt ganz gewiss das Metaphysische infrage. Weil dieses impliziert, dass es etwas ÜBER der Natur gibt. Sämtliche okkulte Geschehnisse und Unbegreiflichkeiten sind aber Teil der lebendigen Natur. Und nicht Wirkung einer göttlichen Ursache, nur weil wir noch nicht gelernt haben, die Dinge genauer zu verstehen und zu erklären. LaVey fixiert sich sehr auf die materialistische Ebene, dennoch beruht sein Gedanke auf einer sinnvollen Annahme: Durch die Sicherung der materiellen Ebene ist der Geist frei dazu in der Lage, sich zu entfalten.
Der gnostische Aspekt wurde bei LaVey noch nicht so stark betont, dennoch bereitet LaVey durch die Verknüpfung von Psychologie und Satanismus den Weg dorthin.

Aber die Absolute krönung, und Blasphemie pur, ist, was er dem gegenüberstellt, nämlich seinen "modernen Satanismus".
Er ist in der Tat, das genaue gegenteil einer jeden echten Religion.
Er mündet nicht in Versklavung des Geistes an die Hypothese einer metaphysischen, lenkenden, überlegenen göttlichen Wirklichkeit, die uns lediglich durch das Befolgen strikter Anweisungen Teil am Paradies haben lässt? Nun, ich sehe darin weniger ein Problem.

Starke Worte, aber von innen Hohl.
Ein bischen Psychologie, ein bischen anti, und jede Menge Blendwerk.
Übrigens widerspricht er sich andauernd selber, genau das, was er dem Christentum immer vorwirft.
Der Kerngedanke des Satanismus ist dem des Buddhismus nicht sehr fern, vor allem wenn man ihn mit dem Karma Kagyü vergleicht, daher halte ich diese Aussage für unsinnig und betrachte sie als das Resultat verletzter religiöser Gefühle. Der dritte Satz ist wieder eine Hypothese ohne Beleg.

Ich wusste schon, das der Satanismus Blasphemisch ist, aber ich hätte mir ehrlich gesagt ein bischen mehr tiefe erwartet.
Nun, die Angst vor Blasphemie lässt Dich vielleicht nicht genau die wahre Aussage hinter LaVeys Darstellungen erkennen, aber das ist nicht weiter schlimm.

Er sagt Quasi, es ist nicht klar ob es einen Himmel oder eine Hölle gibt, und deswegen sollten wir das Leben auf Erden geniesen.
An anderer Stelle Leugnet er sogar den Himmel und die Hölle, und Leugnet sogar Satan selbst.
Also ehrlich Leute, was ist das für ein Satanismus ohne Satan, Himmel und Hölle.
Huch! Da flog's dahin! Das letzte bisschen Vernunft!
Satan ist keine christliche Figur, ergo auch nicht gebunden an die Konzepte von Himmel und Hölle (die beispielsweise im Judentum nicht existieren, da dort "böse" lediglich "losgelöst von Gott" bedeutet). In seiner christlichen Form symbolisiert er die Schlange, die Eva den Apfel vom Baum der Erkenntnis gibt, den apokryphischen Rebellen Sathanael, der nicht dienen wollte und seine eigene Schöpfung als ebenso lebenswert ansah und darum im Krieg gegen die Engel erst besiegt werden konnte, als alle Heerscharen ihn zu erlegen versuchten (woraufhin er verborgen wirkte, jedoch nicht vernichtet wurde) usw. Satan ist ein Symbol, und jedem Symbol liegt auch Macht und Bedeutung inne. Das bedeutet nicht, dass die archetypischen Kräfte Satans, die ihn uns in Ritualen als "Gottheit" wahrnehmen lassen, angewiesen seien auf ein metaphysisches Konzept oder Götterglaube. Wir leben nicht mehr in einer so strikt dualistischen Welt, selbst der Atheismus ist im Wandel. Man betrachte hierzu die Quantenphysik. Also wieder am Ziel vorbeigeschossen.

Ich verstehe schon, was er damit meint, das dies nur ein Konzept sein soll, an den wir uns innerlich orientieren können, aber wozu brauchen wir dann bitteschön seinen Satanismus. Ist es dann nicht ein Zeichen von schwäche, sich an ein Gedankliches Konzept zu Klammern, wohlwissend, das es eben nur reine Fantasie ist.
Für einen, der sich mit östlichen Glaubensrichtungen "auskennt", verstehst Du recht wenig vo der Macht gedanklicher Kräfte. Schon mal etwas von den buddhistischen Meditationsgottheiten gehört?
Sie basieren auf dem selben Gedanken, auf dem die Dämonologie des modernen Satanismus beruht: Archetypische Symbole, die durch unsere magische Resonanz in unserem Geist zum Leben erweckt werden und dort sogar eine psychische Eigendynamik entwickeln können. Traurig, wer nichts von diesen Wundern versteht.

Macht es nicht Freiheit aus, sein eigenes Ding Bewusst durchzuziehen, ohne jegliche -ismen und Dogmen. Auf sein Herz zu hören, anstatt Bücher über esoterische Wege zu lesen.
Mir tun die Menschen Leid, die sich auf so einer Grundlage Satanisten nennen.
Wir verdienen Dein Mitgefühl, zu freundlich. Freiheit bedeutet nicht das Desinteresse an Philosophien, sondern eben die Möglichkeit, sich ohne Zwang für einen Lebensweg zu entscheiden, Moralismen als geltend oder nichtig zu erkennen und zu sich selbst zu finden. Eben das, was der der Satanismus symbolisiert.

Ich glaube das es den echten Satanismus gibt, aber der Moderne Satanismus, ist nichts als Blendwerk, um Seelen, auf der Suche nach ihrem Individuellen Weg in ein Schwarzes Loch zu ziehen, während er dieses schwarze Loch leugnet.
Und da predigen sie erneut gegen die Hölle, die Pfaffen und Spatzen! ;)

Es war schon immer das Konzept des Teufels, seine eigene Existenz zu leugnen, aber wenn sogar seine eigenen Anhänger nicht an ihn glauben, ist das verückt.
Ein Baudelaire-Zitat! Wie schade, dass Du erneut nicht begriffen hast, werter Gast, worum es bei dem Zitat geht. Und auch Dein Verständnis von Satanismus leidet schwer unter dem fehlenden Weitblick.



Und ja, es ist mir bewusst, das der Teufel, Satan usw, ebenso wie alle Götter eine erfindung der Menschen zu sein scheinen.
Man merke sich diesen Satz für gleich!


Der Punkt ist doch aber der, das der Name nicht so wichtig ist, sondern nur, was der Name representiert. Nämlich jenen dunklen und hellen Wesenheiten, die genau wie die Menschheit ihren berechtigten Platz in der Ordnung der Schöpfung haben.
Die Person Satans deswegen zu verleugnen, sich aber gleichzeitig Satanist zu nennen, macht daher keinen Sinn.
Und hier erinnere man sich an vorangehendes Zitat. Wenn Götter symbolische Darstellungen von Kräften sind, die im Inneren unseres Geistes wirken, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass wir sie als personell oder gar anthropomorph betrachten müssen, im Gegenteil sogar! Daher macht es durchaus Sinn, Du hast nur falsch gedacht.

An nichts anderes zu glauben als an die Materie und unsere tierische Natur, ist noch lange kein Grund sich Satanist im Sinne einer anti-Religion zu nennen.
Dies nur zu tun, um seinen Platz in der Welt zu finden, und aufgrund dieses Konzepts seine Überlegenheit anderen gegenüber zu betonen, ist einfach lächerlich und zeugt von Schwäche, nicht von Stärke.
Nein. Die Abgrenzung durch die Titulierung "Satanismus" bedeutet, dass erstens der Mensch als göttliches Wesen in Einheit mit dem gesamten Universum betrachtet wird, dass Moralismen und Philosophien dem eigenen Selbst angepasst werden sollen, dass unsere spirituellen Kräfte auch losgelöst von religiöser Gedankenversklavung existieren und sogar durchaus mit buddhismusartigem Verständnis magisch entfacht werden sollten. Dieser Pfad ist gnostischer Natur, daher sehr am Östlichen orientiert, als auch inspiriert durch die Kultur des Westlichen Okkultismus, was ihre Ästhetik angeht.

Und was den Glauben anbelangt, jeder schwarze Magier wird mir bestätigen können, das es schwierig sein dürfte, einen Menschen mit reinem Glauben (und daher einer direkten Verbindung zu Gott, auch wenn es schwierig ist, solch einen Menschen zu finden) zu manipulieren.
Gerade Menschen mit festen Konzepten sind leicht zu lenken, man muss nur die Grundlagen ihrer Konzepte gegen sie nutzen. Aber das gehört nicht zum Thema.

Und selbst wenn er es schaffen sollte, wird er solch einen Menschen nicht brechen können, selbst wenn man ihm alles nimmt was ihm lieb ist.
And they will live happily ever after ;)

Ich möchte mit diesem Kommentar, niemand vor den Kopf stoßen, ich möchte lediglich provozieren und inspirieren, damit jeder seinen Weg und seine Philosophie hinterfragt, und sein individuelles Weltbild vervollständigen und vertiefen kann.
Man wird Dir am Ende noch unterstellen, Du seist Satanist.

Denn Unwissen ist gefährlich, aber Halbwissen und Halbherzigkeit zieht einem in die tiefe unserer eigenen geistigen Abgründe ohne Lichtblick.
;)

Ich hoffe, ich habe damit zu einer tiefgründigen und Philosophisch nivauvollen Diskussion angeregt.
Hast Du!

Ihr könnt euch aber auch einfach angegriffen fühlen und mit plumben Worten um euch schlagen, aber wisset, das dies nicht mein Anreiz war, und ich mich auf eine ernsthafte Diskussion freuen würde, da davon alle nur Profitieren können, ganz gleich wo jeder seinen Standpunkt sieht.
Nun, Du teilst kräftige Worte aus, drum sollst Du sie auch einstecken, Du verstehst sicher, dass ich ebenfalls nicht angreife.




Ich schenke Dir jetzt übrigens all die Buchstaben und Kommata, die Du vergessen oder falsch geschrieben hast!

UND HIER SIND SIE!!! :lol:

-e -s , ? O -s -ss S Ü S S ö -s Ü ü K G h -s -s V , T er b -s T q , -ß l l ? -s m ? S g k -s b , -s -r t -s -s E z.B. , -ß -s -ä , , A -s -n T p niveauvollen -p -s p ,



Tasse zerdeppernd,

The Hatter
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Banshee »

Ich ziehe meinen Hut vor euch, Hutmacher. Ich bin höchst angehnem überrascht von eurem Beitrag. Ihr bringt frischen Wind ins Forum >:->
Vertraue niemanden :o
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The Hatter
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von The Hatter »

Oh, verzeih, ich dachte, den Wind riecht keiner!

Naja, man musste sich ja doch schon über die Jahre mit zwölfphantasilionstel verschiedenen okkulten Strömungen auseinandersetzen.
Wundert mich, dass die Missverständnisse noch immer die gleichen sind.

Hier ein Zitat von Sokrates:

"Drei Wochen war der Frosch so krank!
Jetzt raucht er wieder. Gott sei Dank!"


RIP
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Alveradis »

Herzlich gelacht, danke dafür ^^
- Harmony, like a following breeze // at sea, is the exception." (Harvey Oxenhorn, Turning the rig)
- Der beste Ort, das Kriegsbeil zu begraben ist in deinem Gegner!"

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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Bhairav-Das »

Haribol und Om Namah Shivaya, seid gegrüßt.

Habe mich länger nicht zu Wort gemeldet, was daran lag, das ich seit einiger Zeit kein eigenes Internet mehr habe.
Inzwischen sind wieder einige interessante Postings hinzugekommen.
Da es etwas Zeit in Anspruch nehmen dürfte, auf alles zu Antworten, beschränke ich mich erstmal auf Mirror, und werde dann spätere Postings beantworten.

Ja, das Christentum wollte andere Religionen ablösen, welches dann leider in einer sehr brutalen und ignoranten Weise geschah.
Der Grundgedanke dahinter ist aber durchaus legitim.
Während die "alten" Religionen sich darauf beschränkten, die Ordnung im Kosmos aufrecht zu erhalten, hatte das Christentum eine Revolutionäre Botschaft:
"Du und der Vater sind eins!".
Es war der Versuch, den Kreislauf des Karmas zu durchbrechen, um aus dem "Samsara" auszusteigen.
Dieser Gedanke war wahrscheinlich nicht neu, aber es wurde ein mächtiges Mittel dazu gegeben : Jesus.
Also ich bin kein Christ, aber diese Vorstellung gibt es im Hinduismus auch, und daher kann ich da voll mitgehen.
Man Verehrt einen Menschen, der diesen Ausstieg geschafft hatte. Ob man ihn nun als Gott verehrt oder nicht, ist egal, denn er ist eins mit Gott geworden.
Das war zu der Zeit und in dieser Gegend neu, und war ein unglaublicher Weg, Gott zu suchen.
Was die Definition Gottes angeht, gibt es viele Möglichkeiten.

Ich kenne niemanden, der direkt Brahman verehrt. Seine 3 Erweiterungen, zuständig für Schöpfung, Erhaltung und Auflösung neben der Shakti, der Mahamaya, dem Grundstoff der Schöpfung, werden hingegen schon verehrt.
Wie gesagt, "direkten Erweiterung...". Das ist was anderes, als wenn man zB das Personifizierte Prinzip der Luft usw, Engel, Erzengel usw verehrt.
Somit wurde kein neuer Gott geschaffen, was irgendwie albern wäre. Man erfand höchstens ein neues Gewand.
Wenn man davon ausgeht, das alle Kulturen die zB den Feuergott verehren, verschiedene Feuergötter verehren, nur weil sie unter unterschiedlichen Namen auftauchen, dann hat man natürlich allen Grund an jeglicher Religion zu zweifeln.
Wie gesagt, man sollte nach den Gemeinsamkeiten, nicht nach den Unterschieden suchen.

Dann sagst du:
Gut, noch ein Versuch: Kann man in der Gesellschaft öffentlich zu seinen Trieben (von denen viele nur natürlich sind) stehen? Oder muss man sich da zurückhalten und mit dem Strom schwimmen um nicht an den Rand gedrängt zu werden?

Man kann doch tun was man will. Ich verstehe dich da nicht. Bei bestimmten Dingen sollte man sich nur nicht erwischen lassen.
Das muss doch jeder für sich entscheiden, was einem Wichtig ist. Verpflichtet ist man letztlich nur seinem Schicksal.
Wenn man seine Triebe nur unterdrückt, und nicht umwandelt/veredelt, dann wird man sie eben im nächsten Leben ausleben.
Ich verstehe diesen Punkt, den du ansprichst immer noch nicht...


Als nächstes...
Woher ich wissen will, das eine Seele existiert. Das ist eine Mischung aus Verschiedenen Dingen.
Da ich in letzter Konsequenz aber immer auf meine Vernunft höre, habe ich mich auf diesem Wege diesem Thema angenährt.
Ich bin in einer Familie von mehr oder weniger Atheisten groß geworden. War Punk, habe alle Autoritäten, besonders Religionen und Gott strikt abgelehnt.
Habe versucht, sämtliche Grenzen und Tabus zu durchbrechen, auf der Suche nach wahrer Freiheit, aber musste erkennen, das dieser Weg nicht sehr weit führt.

Vor meiner Abschlussprüfung hatte ich damals etwas schiss, also habe ich gebetet, das erste mal, ohne an einen Gott zu glauben... :
"Gott, wenn es dich nicht gibt, so ist das jetzt vieleicht etwas peinlich, aber ich habe auch nichts verloren, auser ein paar Minuten meiner Zeit.
Wenn es dich aber gibt, hilf mir bitte bei meiner Prüfung. Und wenn es dich wirklich geben sollte, dann zeig mir, das es dich gibt.
Dann möchte ich mich dir hingeben, denn ich möchte nichts geschenkt bekommen, aber du musst es mir zeigen."

Für mich war die Vorstellung, das es einen Gott geben könnte Revolutionär, und mir war klar, das es einen großen Einfluss auf mein Leben hätte.

Die nächsten Jahre las ich viel, machte meine Erfahrungen mit Drogen, und war auf der Suche.
Um die Sache abzukürzen, ich begann mit 18 an Gott zu glauben.
Wie man zu seinen Glauben kommt, ist erstmal egal, solange er echt ist.

Die Frage nach der Unsterblichkeit der Seele geht einher mit dem Glauben an Gott (nicht für alle Menschen, aber wohl die meisten).
Wie gesagt, ich spreche von glauben. Glauben ist wie Überzeugung. Glauben ist, für sich persönlich WISSEN.
Aber eben nicht nachweisbar.
Es hat was mit vertrauen zu tun. Vertrauen an die Heiligen Schriften, an die Heiligen und Weißen, und an seine Vernunft.
mehr kann ich dazu auch nicht sagen, aber in Meditation oder auf LSD zB kann man auch interessante Erfahrungen und Erkenntnisse machen...


Was die Magie angeht...
Im weiteren Sinne kann man eine Hindu-Puja, eine Verehrungszeremonie auch schon als Magie bezeichnen. Es werden alle Elemente dargebracht, man braucht Konzentration und Hingabe, es werden Mantras gesprochen usw.
Magie ist ein spannendes Thema für mich. Aber nicht im Sinne von Hexerei, Dämonenbeschwörungen, endlosen -sorry- albernen - Ritualen (die sicherlich funktionieren, spricht mich nur nicht an) usw. Magie beginnt für mich bei der Geistigen Arbeit, im sinne von: den Geist unter konntrolle bringen. Das ist eine Arbeit, für die 1000 Leben als Mensch nicht ausreichen, aber es kann erstaunliche ergebnisse vorbringen. In Indien spricht man von Siddhis. Man kann sich größer und kleiner machen, schwerer und leichter, usw, mit anderen Worten, die Materie und den Geist vollständig kontrollieren.

Das nächste, das war keine Panikmache, sondern bezieht sich wieder auf unser Schicksal, welches wir jeden Moment selbst Schmieden.
Alles logische Konsequenzen.
Klar habe ich einiges gelesen, was mich zum nachdenken anregte, aber ich glaube nichts, nur weil es irgendwo steht, sonder prüfe es mit rationaler Logik und Vernunft, über den die Inspiration und Vorstellungskraft wacht.
Und letztlich, alles was man sich ausdenken kann, ist auch möglich...

Und zum Schluss, natürlich kann der Satanismus von Gott getrennt existieren. Vieleicht habe ich seit diesen Gesprächen hier immer noch nichts dazu gelernt,
aber darum geht es doch sogar.
Gott im Sinne von der Erkenntnis, das alle Lebewesen EIN Bewusstsein belebt, welches nicht getrennt oder geteilt werden kann, und Satanismus im Sinne des Ego, der Getrenntheit von anderen, und damit der Versuch von Überlegenheit gegenüber anderen Wesen.

In diesem Sinne halte ich die Diskussion über Gott, wenn man über den Satanismus spricht, für durchaus berechtigt.


Habe gesehn, das es inzwischen auch andere Threads über La Vey gibt, das Thema ist offensichtlich wirklich ein guter einstieg in die Thematik.

Also, das Dämonenforum bleibt weiter spannend... Jai Mahamaya ki Jai
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Bhairav-Das
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Bhairav-Das »

Haribol und Om Namah Shivaya.

Hallo Hatter.
Was den frischen Wind angeht, teile ich die Meinung der anderen.

Gerne werde ich auf deine Kommentare antworten, auch auf die Gefahr hin, mich an der einen oder anderen Stelle zu wiederholen.

Das LaVey sein Buch Bibel nennt, ist sicher nur eine Provokation, aber da merkt man auch gleich, woher der Wind bei IHM weht.

Natürlich kann er das Christentum kritisieren, aber wenn er es alles in einen Topf schmeißt, macht er es sich damit sehr einfach und geht damit am Kern vorbei.
Ich kritisiere den Satanismus ja auch nicht weil im Namen des Satanismus hin und wieder eine Kirche geschändet wird und schlimmeres...
Wie gesagt, wenn er sein Buch schon Bibel nennt, muss es auch jeglicher Kritik standhalten können. Aber wie auch immer, er kann sein Buch natürlich nennen wie er will, ich finde es aber albern.
Aber natürlich hast du recht, Macht wird allzu gerne Missbraucht. Ich bezweifle nur, das er das Christentum aus diesem Grund attackiert.
Ich weis nicht ob er auf Nietzsche hinweist, ich kenne seine Schriften nicht.

Was Jesu Zitat mit der Wange angeht, hast du mich glaube ich nicht verstanden. Es geht nicht um deeskalation, sondern es ist ein Gleichniss.
Es geht darum, den ewigen Kreislauf von Aktion und Reaktion zu durchbrechen.
Es geht auch darum, die Kontrolle zu behalten, und seine Emotionen zu kontrolliern. Das die Satanisten mit diesem Ausspruch nichts anfangen können, liegt wohl auf der Hand, aber es steckt sehr viel Weisheit darin.

Und wieso beruht es nicht auf Warheit wenn ich sage, das er sich nur oberflächlich mit den Östlichen Religionen auseinander gesetzt hat?
Wenn man seinen Text liest, wird das doch offensichtlich.
Du solltest an der Stelle nicht vergessen, das ich mich auf LaVey beziehe. Wenn du mehr über den Satanismus weist, und da Parallelen zum Buddhismus feststellst, mag das sein. Aber ich bezog mich eben nur auf sein Buch.
Ob der Buddhismus eine Religion ist, darüber lässt sich streiten. Ich beantworte diese Frage mit einem klaren Ja.
Er kommt eben ohne einen persönlichen Gott aus, aber ansonsten weist er alle anzeichen einer Religion auf.
Und wer behaubtet, das es in einer Religion um Gott geht?
In einer Religion geht es darum, seinen Ursprung zu finden und zu erkennen. Nenn das wie du willst, Gott, Brahman, Universales Bewustsein, Nirvana usw.

Was die Religiöse Vorbelastung angeht... Ich habe den Religionen sehr viel zu verdanken. Einschlieslich einer Vorstellung über den Sinn der Philosophie.
Natürlich schränkt es bis zu einem gewissen Punkt ein, aber ich arbeite noch daran.
Ich bin zwar kein Christ, aber haben nicht gerade die Juden und Christen disen Begriff geprägt. Wie alt ist denn der Begriff des Satans?
Ehrlich gesagt wäre es mir auch lieber, wir würden uns aus dem Hinduistischen Hintergrund mit Hindu-Worten darüber unterhalten, aber wir leben nun mal in Europa.
Vieleicht sehe ich das Falsch, Aber leugnen "moderne Satanisten" damit nicht den Schriftlichen Ursprung Satans? Man kann natürlich behaupten, der moderne Satan hat nichts mit dem alten zu tun, aber wo liegt da der Sinn?
Ansonsten gebe ich allen natürlich Recht, das ich in der hinsicht natürlich geprägt bin, aber das was man heutzutage unter Satanismus versteht, finde ich persönlich auch spannender, weil sehr Philosophisch.
Übrigens bezeichnet LaVey seinen Satanismus schon als Religion. Zumindest schreibt er "eine neue Religion muss her, diese Religion heist Satanismus!".

Was du über Religion schreibst, stimmt soweit, mit ausnahme wieder vom Buddhismus. Der Buddhismus spricht nicht von Gott, aber...
Satanismus hat damit nichts zu tun. Es ist keine Religion. Im besten Fall ist es eine Philosophische Weltanschauung. Im schlimmsten Fall...

Was das Übersinnliche angeht. Unsere duale Welt wird vom Gesetz des Karma angetrieben. Ich habe nie behauptet das Gott alles lenkt. Das tuen WIR! ...und natürlich die Kosmischen Kräfte, die versuchen das kosmische Gleichgewicht zu erhalten, sprich die Götter.
Da scheinst du etwas voreingenommen zu sein. Es gibt, vereinfacht gesagt 2 Naturen. Die Natur Gottes (Brahman-Gott-Nirvana usw) und die Natur der Schöpfung.
Gottes Natur kennen wir nicht. Man spricht aber von Weisheit/Warheit, Freude/Frieden, und Bewustsein.
Unsere Natur, dh die Menschliche ebenso wie die des Universums wird erzeugt durch Mahamaya. Sie ist eine Welt der Täuschung, der Leerheit.
Wenn man nur an eine Natur des Universums glauben möchte, kann man das tun... Aber das Leben selbst ist Bewustsein. Und genau da beginnt die Religion ins Spiel zu kommen.
Was du sinngemäs über Seele-Geist-Körper sagst, gebe ich dir Recht, falls ich dich richtig verstanden habe.
Ich kann das bei LaVey nicht herauslesen. Das mag in anderen Satanischen Strömungen aber anders sein.

Was du über die Versklavung sagst... Ich sehe das anders, aber das liegt wohl auch daran das ich LaVey anders verstehe.
Ich habe dazu auch in vorherigen Posts was geschrieben.
Seiner Natur, sprich seiner Fleischlichen "niederen" Natur zu folgen ist Versklavung durch das Fleisch. Freiheit ist etwas anderes. Nur weil ich tue auf was ich lust habe, bin ich noch lange nicht frei. Ich bin immer noch dem Gesetz des Karma unterworfen, ich muss immer noch sterben usw.
Selbst wenn man alle nur möglichen Siddhis erwirbt, ändert sich daran nichts.
Dazu kommt noch, die Frage nach dem Geist. Wenn der Geist Unrein ist, oder verwirrt, was sind dann meine Wünsche wert? Wo ist da die Freiheit?

Und wenn man alle 10 Gebote einhält usw, verlässt man die Matrix immer noch nicht. Das ist auf diesem Wege unmöglich. Das war es auch, was Jesus lehrte in bezug auf das Judentum. Man kommt vieleicht in den Himmel, aber nicht ins Nirvana.
Dieser Punkt ist sehr wichtig, und sehr viele Menschen verstehen das nicht.
Das war nicht der Sinn der Religion, es ist nur eine Hilfe.
Darauf sollte man die Religionen nicht beschränken. Der Satanismus reibt natürlich seine Finger darin, aber das ist nur eine verdrehung der Tatsachen und hat keinen Bestand.
In diesem Punkt könnten aber viele gläubige durchaus was vom Satanismus lernen.


Ich schrieb:
Starke Worte, aber von innen Hohl.
Ein bischen Psychologie, ein bischen anti, und jede Menge Blendwerk.
Übrigens widerspricht er sich andauernd selber, genau das, was er dem Christentum immer vorwirft.

Du darauf:
Der Kerngedanke des Satanismus ist dem des Buddhismus nicht sehr fern, vor allem wenn man ihn mit dem Karma Kagyü vergleicht, daher halte ich diese Aussage für unsinnig und betrachte sie als das Resultat verletzter religiöser Gefühle. Der dritte Satz ist wieder eine Hypothese ohne Beleg.

Ich kenne das Karma Kagyü nicht, ist aber sicher interesant. Ich halte sehr viel vom Buddhismus.
Ob sich der Buddhismus und der Satanismus allerdings ähneln, wage ich zu bezweifeln. Das sollen aber andere beurteilen, die sich besser damit auskennen.
Ich möchte aber ganz klar wiedersprechen, das sie im Kerngedanken ähnlich sind.
Der Wahre Satanist, wird niemals über die Ebene des Egos hinauswachsen.
Nur als kleines beispiel die Buddhistische Übung des Mitgefühls.
Es mag viele Schnittstellen geben, aber im Kern geht es um 2 verschiedene dinge, auch wenn der Buddhist und der Satanist anfänglich auf dem selben weg gehen mögen.
Es sprachen auch keine verletzten religiösen Gefühle aus mir. Das war meine rationale Meinung, die ich immer noch vertrete.

Was die Wiedersprüche angeht, man möge mir verzeihen, das ich mir hier nicht die Mühe mache, danach zu suchen um es hier zu beweisen.
Da du aber scheinbar gerne nach fehlern anderer suchst (siehe Rechtschreibfehler) lade ich dich dazu ein, meine Behauptung nachzuprüfen.

Du schreibst:

Nun, die Angst vor Blasphemie lässt Dich vielleicht nicht genau die wahre Aussage hinter LaVeys Darstellungen erkennen, aber das ist nicht weiter schlimm.

Vieleicht hast du recht. Aber vergiss nicht das ich nicht zu jenen Christlichen Fundamentalisten gehöre, die sich niemals in so einem Forum anmelden würden.
Ich denke, du verwechselst meine "Angriffe" auf LaVey mit dem Satanismus allgemein.
Verteidigst du LaVey oder verteidigst du den Satanismus wie DU ihn verstehst.


Was Satan und den Biblischen Satan angeht. Ich habe das Gefühl, das der Satanismus immer versucht seine Wurzeln zu verleugnen.
Warum heist er dann Satanismus?
Wenn es nur eine Philosophie ist, warum belässt man es dann nicht dabei. Ich habe bereits ganz am Anfang dieses Threads darüber geschrieben.
Dann kann man doch auch Buddhist werden, die haben auch eine Magische Tradition. Wozu Satanist?
Meine Meinung dazu:
Ich glaube Sowohl an jene dunklen und hellen Gottheiten als Personen, wie auch an ihre Entsprechungen als Naturkräfte.
Auch glaube ich an die Buddhistische Vorstellung, das es sich dabei um Kräfte/Wesen/Energien handelt, deren Ursprünge sich in unserem eigenen Geist finden lassen.
Für mich ist das alles das selbe.
Den modernen Satanismus sehe ich als Versuch der dunklen dämonischen Kräfte, dieses Uralte okkulte Wissen und jene dunklen Praktiken in unsere heutige moderne Zeit zu übertragen.
Also der Berühmte Wolf im Schafspelz.
Wenn mir ein Satanist sagt, er glaubt nicht an Satan, was soll ich dann damit anfangen.
Vor allem, da sich darunter so viele Inteligente, Selbstdenkende und Suchende Menschen befinden.
Also noch mal meine Frage an alle:

WOZU BRAUCHEN WIR DEN MODERNEN SATANISMUS?

Als denkanstoß- OK, aber dazu muss man nicht Satanist werden.
Also, über Antworten darüber würde ich mich freuen, denn ich bin darüber ernsthaft verwundert.


Und ja, ich weis was Meditationsgottheiten sind.
Nur sind sie eben auch mehr als das.
Wenn ich, und das führt jetzt ins okkulte, die Namen von Dämonen anrufe, über ihre Bilder Meditiere usw sind das eben auch Archetypische Symbole, aber eben auch mehr als das. Wer das Bewusst tun möchte- Bitteschön, nur sollte man nicht zu leichtfertig damit umgehen, denn "die Geister die ich rief..."


Was die nächsten Punkte angeht, scheinst du mich nicht verstanden zu haben. Ich habe aber weiter oben in diesem Text bereits gröstenteils darauf geantwortet.
Und wo mir da der weitblick fehlt, ist mir auch nicht so recht bewusst. Ich denke aber, du müsstest inzwischen gesehen haben wie ich darüber denke.


Also, bin gespannt auf weitere Komentare, voller Sarkasmus und schwarzem Humor.
Tut mir leid, das ich mich inzwischen oft wiederholen musste, aber das ist wohl Menschlich.

In diesem Sinne, Phuro und Jai Mahamaya ki Jai
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Librivore »

Und dabei wollte ich doch erst das ganze Forum durchgelesen haben, bevor ich mich einmische. Aber das hier ist einfach zu - verzeihen Sie alle, mir fehlen die Worte. Zumindest dieses Thema habe ich aber vor Einmischung ganz gelesen.

Zuerst eine persönliche Randnotiz zu etwas, was mich grundlegend und in der realen wie in der Netz-Welt oft verzweifeln lässt:
der inflationäre Gebrauch des Wortfeldes "Philosophie".
Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, muss ich mir leider erst einmal etwas vom Herzen schreiben. Sollten Sie an meinen Tiraden kein Interesse haben, springen Sie bitte nun zum *.

Danke. Nun zu meinem Leiden und Wehklagen:
Philosophie ist kein Qualitätssiegel, das durch das reine Auftragen dazu führt, dass was immer in syntaktischer Nähe steht, an Wert gewinnt. Philosophie ist, man höre und staune, eine anerkannte und im Rahmen ihrer Möglichkeiten exakte Wissenschaft. Doch dieser Tage hat jedes Unternehmen eine "Philosophie", und wer einmal nicht nur den "gesunden Menschenverstand" herbeizitiert um seine Aussagen zu unterstreichen, glaubt sich gleich einen wiedergeborenen Platon/Spinoza/Wittgenstein. (Suchen Sie sich einen nach Ihrem Geschmack aus, die Philosophie hat eine Vielzahl von gedanklichen Lehnvätern zu bieten. Mitunter sogar die eine oder andere Lehnmutter.)
Was Philosophie von Religionen zwingend unterscheidet, ist ihr ständiger Diskussionscharakter. Kein Absolutheitsanspruch, der nicht, kaum dass er ausgesprochen war, in Frage gestellt worden wäre. Wie in der Literaturgeschichte, folgte auch in der Geschichte der Philosophie auf eine Strömung eine Gegenbewegung, die sich an ihr abarbeitete - gelegentlich sogar zeitlich parallel. Veröffentlichte ein Philosoph in einem einschlägigen Medium einen Essay, so war ihm zu raten, sich darauf schon einmal Rüstzeug zuzulegen um sich gegen die unweigerlichen Angriffe der "Kollegen" zu wappnen. Es sind ganze Ketten von Essays und privaten Briefen überliefert, in denen nichts anderes als ein solcher Schlagabtausch geschieht, und oft genug ist es unglaublich unterhaltsam zu lesen - besonders dann, wenn einem der werten Philosophen doch einmal die Hutschnur platzt...
Was ich damit sagen möchte, ist, dass ich zwar nicht verlangen möchte, einjeder möge sich dem Studium der Philosophie verschreiben und dürfe erst dann wieder an Diskursen jenseits der Vorzüge und Nachteile eines Waschmittels gegenüber einem anderen teilnehmen. Doch ich hege den heimlichen Wunsch, die Menschheit möge doch die großen Worte den großen Ideen dahinter lassen und sich für andere Ebenen der schwächeren bedienen. Denn mir scheint es, aus der Beobachtung, dass große Ideen hinter Begriffen an Bedeutung und Aussagekraft verlieren, wenn sie inflationär im Munde geführt werden. Das gilt nicht nur für "Philosophie", sondern auch andere wie Liebe, Freiheit, Gerechtigkeit, oder auch Hass. Man gebraucht sie unbedacht und unachtsam, und schon haben sie etwas von ihrer Schönheit und ihrem Schrecken eingebüßt und werden bloße Werbeträger für das Gesagte.
Ich möchte damit keinem der hiesigen Wortführer irgendetwas in der oben genannten Art unterstellen. Wie dürfte ich das auch wagen? Ich kenne Sie schließlich nicht einmal, verehrte Damen und Herren.


Nun ist aber gut. Ich komme zum *.

Was mich persönlich nicht überrascht, ist, wieviel Christentum in diesem Thema "herumspukt". Immerhin stammt die Figur des Satans (als was immer man ihn nun ansehen möchte - personifizierte Idee, gottesartige Entität, Schreckgespenst der missionarischen Propagandamaschine, ...) aus der mosaischen Tradition, auch wenn man durchaus auch anderweitig zahllose Mächte mit eher rebellischen/düster-verführenden Charakter finden kann. Nur weil man sich heute in religiösen Debatten meist auf die drei bis fünf großen Weltreligionen beschränkt, bedeutet das ja nicht, dass diese aus eine Vakuum kamen.
Was mich dagegen schon ein wenig verwundert, ist, dass hier viel aus einer christlichen Haltung heraus gesprochen und, mit Verlaub, stellenweise beinahe schon gepredigt wird, aber man sich vehement gegen die Bezeichnung Christ wehrt. Man könnte meinen, es sei eine Beleidigung statt einer bloßen Tatsachenbenennung und man lade sich mit ihr zwangsweise sämtliche Fragwürdigkeiten der christlichen Kirchen höchstpersönlich und ohne Haftungsbeschränkung auf. Ich bilde mir ein, ich hätte sogar in den Verhaltensregeln für dieses Forum gelesen, dass, kurz gefasst, Artikel 1 GG hier in vollem Umfange gilt. Also trauen Sie sich, und stehen Sie zu dem, was immer Sie glauben. Man wird Ihnen schon nicht den Kopf abreißen - das wäre über das Netz sowieso ein beachtliches Kunststück.
Ich persönlich bekenne mich im übrigen zur Agnostik mit stark atheistischen Tendenzen.

Ich werde versuchen, mich am letzten Beitrag abzuarbeiten, auch wenn ich nicht Adressat bin, und gelegentlich aus dem Gedächtnis das aufgreifen, was mir aus vorherigen Beiträgen relevant erscheint, weil es z.B. konträr in seiner Aussage ist.

Bhairav-Das hat geschrieben:
Natürlich kann er das Christentum kritisieren, aber wenn er es alles in einen Topf schmeißt, macht er es sich damit sehr einfach und geht damit am Kern vorbei.
Ich kritisiere den Satanismus ja auch nicht weil im Namen des Satanismus hin und wieder eine Kirche geschändet wird und schlimmeres...
Wie gesagt, wenn er sein Buch schon Bibel nennt, muss es auch jeglicher Kritik standhalten können.

Mich erstaunt, dass Sie hier implizieren, die christliche Bibel könne jeglicher Kritik standhalten. Das ist eine wahrhaft große Verbeugung gegenüber dem Christentum von jemandem, der sich mehrfach explizit gegen die Bezeichnung Christ verwehrt hat. Doch man muss sagen, dass das schlicht nicht den Tatsachen entspricht. Wenn man sich einmal mit christlichen Theologen unterhält, wird man feststellen, dass gerade auch diese sich durchaus nicht darauf zurückziehen, die Bibel als unkritisierbares Werk anzusehen und jedem mit der Inquisition zu drohen, der etwas anderes behauptet. Sie geben ganz freimütig zu, dass man dieses Buch genauso wissenschaftlich analysieren, sezieren und auf inhaltliche Konsitenz prüfen kann und darf wie jedes andere auch. Immerhin handelt es sich hierbei um eine Art Sammelsurium von Schriftstücken verschiedener Zeiten und Autoren - und vor allem auch eine Auswahl, die von Menschen getroffen wurde.
Daher finde ich das Argument, LaVeys Satanische Bibel sei nicht ernstzunehmen, weil sie nicht jeder Kritik standhält, unzureichend. In diesem Sinne sollte man dann die Philosophie als solche und jede religiöse Schrift obendrein für unzureichend erklären. Denn selbst solch populäre Größen wie Kant, Nietzsche oder Sartre sind in ihren Argumentationen nicht unwiderlegbar, noch ist es irgendeine mir bekannte religiöse Schrift - es sei denn, man lässt sich darauf ein und will es so.


[...]

Was Jesu Zitat mit der Wange angeht, hast du mich glaube ich nicht verstanden. Es geht nicht um deeskalation, sondern es ist ein Gleichniss.
Es geht darum, den ewigen Kreislauf von Aktion und Reaktion zu durchbrechen.
Es geht auch darum, die Kontrolle zu behalten, und seine Emotionen zu kontrolliern. Das die Satanisten mit diesem Ausspruch nichts anfangen können, liegt wohl auf der Hand, aber es steckt sehr viel Weisheit darin.

Das finde ich eine sehr interessante Interpretation und würde gern wissen, was der Urheber denn als Alternative zu Aktion und Reaktion sieht. Mir scheint, dass die Aufgabe dieses Prinzips zu völligem Stillstand und zu Apathie führen muss. Denn immerhin ist selbst reine Kommunikation schon ein solches Muster. Ich habe diese Aussage bisher immer eher wie Herr Hatter betrachtet. Zumal Jesus nun nicht eben für sein völlige Selbstbeherrschtheit und Seelenruhe bekannt ist. Man denke in etwa an jene Geschichte, in welcher der gute Mann in einem Tempel randaliert. Doch, um es frei nach Oscar Wilde zu sagen, gute Ratschläge gibt man eben am besten weiter.
Ich mag vielleicht kein Christ sein, doch verfüge (zum Ärger so mancher überzeugter Christen) über Bibelkenntnisse.


[...]
Einschlieslich einer Vorstellung über den Sinn der Philosophie.

Erneut meine herzliche Bitte, dies weiter auszuführen - auch gern per Brieftaube. Ich bin, wie Sie vielleicht schon gemerkt haben, der Philosophie mehr verbunden als den Religionen, und deshalb überaus neugierig zu erfahren, inwiefern man die letzteren dazu gebrauchen möchte, der ersteren (in vielen Fällen älteren) einen Sinn einzuräumen. Denn meines Erachtens ist die Philosophie darin recht selbstgenügsam.


Ehrlich gesagt wäre es mir auch lieber, wir würden uns aus dem Hinduistischen Hintergrund mit Hindu-Worten darüber unterhalten, aber wir leben nun mal in Europa.

Und der Satanismus ist eine westliche Strömung, so dass es womöglich nur schwieriger würde, in einer Sprache darüber zu sprechen, deren Begriffe nicht dafür gedacht sind. Es wäre womöglich ein wenig so, als wolle ich Ihnen mit den Begrifflichkeiten der Literaturwissenschaft ein Backrezept vermitteln. Verzeihen Sie mir, wenn ich mich darin irre.

Vieleicht sehe ich das Falsch, Aber leugnen "moderne Satanisten" damit nicht den Schriftlichen Ursprung Satans? Man kann natürlich behaupten, der moderne Satan hat nichts mit dem alten zu tun, aber wo liegt da der Sinn?
Ansonsten gebe ich allen natürlich Recht, das ich in der hinsicht natürlich geprägt bin, aber das was man heutzutage unter Satanismus versteht, finde ich persönlich auch spannender, weil sehr Philosophisch.
Übrigens bezeichnet LaVey seinen Satanismus schon als Religion. Zumindest schreibt er "eine neue Religion muss her, diese Religion heist Satanismus!".

Ich denke nicht, dass man die Ursprünge des Begriffs Satan im Bereich der abrahamitischen Religionen leugnen muss, wenn man die Vorstellungen im modernen Satanismus verstehen will. Soweit ich es bisher erklärt bekommen habe, würde ich den Ursprungsbegriff als Abstraktionsgrundlage betrachten. Das Wort als solches heißt schließlich erst einmal nichts anderes als Gegner oder Widersacher - also jemand, der dagegen ist oder im weiteren Sinne vielleicht auch einen Gegenentwurf darstellt. Er, Satan, ist in der Bibel die Entität, die tatsächlich frei ist und nicht "bloßer Erfüllungsgehilfe" eines göttlichen Planes. Da hat er sogar Jesus etwas voraus, dessen Weg doch sehr vorherbestimmt erscheinen muss. Ich habe daher es bisher immer so verstanden, dass im modernen Satanismus Satan nicht mehr zwingend die dreizackschwingende Pan-Persiflage ist, die bis heute so populär im karikaturistischen Bereich ist, sondern eben der, der frei und selbstbestimmt ist und sich den herrschenden Prinzipien und Konventionen entgegenstellt. Ich erhebe hier aber keinen Anspruch auf Wahrheit oder Vollständigkeit.
Ich würde LaVey hier zugute halten, dass man nicht alles wortwörtlich nehmen muss und gerade in der Literatur figürliches Sprechen populär ist. Man könnte Religion hier als "Glaubenssatz" oder "Prinzip" lesen, nur wäre das im Original deutlich weniger provokativ gewesen. Aber anderenfalls wäre ja auch Kommunismus nicht eine politische Idee, sondern eine übernatürliche Wesenheit - ein Gespenst.


[...]

Was das Übersinnliche angeht. Unsere duale Welt wird vom Gesetz des Karma angetrieben. Ich habe nie behauptet das Gott alles lenkt. Das tuen WIR! ...und natürlich die Kosmischen Kräfte, die versuchen das kosmische Gleichgewicht zu erhalten, sprich die Götter.

Zuerst schien es mir fast, als wollten Sie mit der dualen Welt auf den Leib-Seele-Dualismus und die damit einhergehende Leibesfeindlichkeit vieler christlicher Strömungen hinaus, gegen die sich der Satanismus schließlich auch und zurecht stellt. Diese Unterteilung hätte ich für höchst kritisierenswert gehalten.
Dafür überraschen Sie mich nun sehr - zumindest für einen Moment. Immerhin suchten Sie doch noch vor wenigen Beiträgen erfolglos nach dem freien Willen. Nun lenken wir, die Menschen alles höchst frei und selbst. Da wäre ich nun einer Meinung gewesen. Doch zumindest für Sie, und das ist keine Kritik, sind höhere, sich einmischende Mächte offenbar nicht verhandelbar. Ich begrüße, dass Sie Ihrem Standpunkt treu bleiben, auch wenn ich ihn nicht teile.


Da scheinst du etwas voreingenommen zu sein. Es gibt, vereinfacht gesagt 2 Naturen. Die Natur Gottes (Brahman-Gott-Nirvana usw) und die Natur der Schöpfung.
Gottes Natur kennen wir nicht. Man spricht aber von Weisheit/Warheit, Freude/Frieden, und Bewustsein.
Unsere Natur, dh die Menschliche ebenso wie die des Universums wird erzeugt durch Mahamaya. Sie ist eine Welt der Täuschung, der Leerheit.
Wenn man nur an eine Natur des Universums glauben möchte, kann man das tun... Aber das Leben selbst ist Bewustsein. Und genau da beginnt die Religion ins Spiel zu kommen.
Was du sinngemäs über Seele-Geist-Körper sagst, gebe ich dir Recht, falls ich dich richtig verstanden habe.
Ich kann das bei LaVey nicht herauslesen. Das mag in anderen Satanischen Strömungen aber anders sein.

Auch Sie sind, verzeihen Sie, voreingenommen. Sie haben offensichtlich eine bestimmte Vorstellung davon, wie das Universum aufgebaut ist und funktioniert. Aus dieser Haltung heraus beurteilen Sie alles. Das sei Ihnen unbenommen. Doch ich möchte anmerken, dass man über den Wahrheitsanspruch trefflich streiten könnte.

Was du über die Versklavung sagst... Ich sehe das anders, aber das liegt wohl auch daran das ich LaVey anders verstehe.
Ich habe dazu auch in vorherigen Posts was geschrieben.
Seiner Natur, sprich seiner Fleischlichen "niederen" Natur zu folgen ist Versklavung durch das Fleisch. Freiheit ist etwas anderes. Nur weil ich tue auf was ich lust habe, bin ich noch lange nicht frei. Ich bin immer noch dem Gesetz des Karma unterworfen, ich muss immer noch sterben usw.
Selbst wenn man alle nur möglichen Siddhis erwirbt, ändert sich daran nichts.
Dazu kommt noch, die Frage nach dem Geist. Wenn der Geist Unrein ist, oder verwirrt, was sind dann meine Wünsche wert? Wo ist da die Freiheit?

Und wenn man alle 10 Gebote einhält usw, verlässt man die Matrix immer noch nicht. Das ist auf diesem Wege unmöglich. Das war es auch, was Jesus lehrte in bezug auf das Judentum. Man kommt vieleicht in den Himmel, aber nicht ins Nirvana.
Dieser Punkt ist sehr wichtig, und sehr viele Menschen verstehen das nicht.
Das war nicht der Sinn der Religion, es ist nur eine Hilfe.
Darauf sollte man die Religionen nicht beschränken. Der Satanismus reibt natürlich seine Finger darin, aber das ist nur eine verdrehung der Tatsachen und hat keinen Bestand.
In diesem Punkt könnten aber viele gläubige durchaus was vom Satanismus lernen.

Auch hier wiederum: Sie haben eine sehr dezidierte, feste Sicht der Dinge, die mir eine interessante Mischung aus christlichen und hinduistischen Ideen und Glaubenssätzen zu sein scheint. Warum auch nicht? Sie setzen voraus, dass man in den vielen Göttern des letzteren am Ende doch nur den einen Gott verehrt, wie Sie zuvor einmal mitteilten. Und zumindest die Katholiken betreiben schließlich, wenn man es böswillig sagen möchte, Polytheismus durch die Hintertür: Zwar heißen sie Heilige, doch sie haben ansonsten alle ihre eigenen Zuständigkeiten, Riten und Gebete - wie jede Nebengottheit eben.
In Ihrem letzten Punkt gebe ich Ihnen recht, zumindest wenn ich ihn auf meine Weise auslege: Das schiere Einhalten von Vorgaben um einer möglichen Belohnung oder Autorität willen macht weder gut, noch glücklich. Doch ist das nicht gerade die allgemeine Gefahr "klassischer" Religionen? Dass die Anhänger nicht gewisse moralische und ethische Grundsätze einhalten, weil sie ihren Wert einsehen, sondern weil sie auf Lob von außen (ob durch Götter oder Glaubensgenossen) hoffen? Dass sie deshalb andere Sichtweisen nicht mehr zulassen und sich über andere erheben?


[...]
Zu dem Teil der Ausführungen, in dem Sie direkt auf Herrn Hatters Argumentation eingehen, enthalte ich mich. Diesen Schlagabtausch überlasse ich den schon vorhandenen Kontrahenten.

Was Satan und den Biblischen Satan angeht. Ich habe das Gefühl, das der Satanismus immer versucht seine Wurzeln zu verleugnen.
Warum heist er dann Satanismus?
Wenn es nur eine Philosophie ist, warum belässt man es dann nicht dabei. Ich habe bereits ganz am Anfang dieses Threads darüber geschrieben.
Dann kann man doch auch Buddhist werden, die haben auch eine Magische Tradition. Wozu Satanist?
Meine Meinung dazu:
Ich glaube Sowohl an jene dunklen und hellen Gottheiten als Personen, wie auch an ihre Entsprechungen als Naturkräfte.
Auch glaube ich an die Buddhistische Vorstellung, das es sich dabei um Kräfte/Wesen/Energien handelt, deren Ursprünge sich in unserem eigenen Geist finden lassen.
Für mich ist das alles das selbe.
Den modernen Satanismus sehe ich als Versuch der dunklen dämonischen Kräfte, dieses Uralte okkulte Wissen und jene dunklen Praktiken in unsere heutige moderne Zeit zu übertragen.
Also der Berühmte Wolf im Schafspelz.
Wenn mir ein Satanist sagt, er glaubt nicht an Satan, was soll ich dann damit anfangen.
Vor allem, da sich darunter so viele Inteligente, Selbstdenkende und Suchende Menschen befinden.
Also noch mal meine Frage an alle:

WOZU BRAUCHEN WIR DEN MODERNEN SATANISMUS?

Als denkanstoß- OK, aber dazu muss man nicht Satanist werden.
Also, über Antworten darüber würde ich mich freuen, denn ich bin darüber ernsthaft verwundert.

"Nur eine Philosophie". Solche eine Entwertung hat die Philosophie nun wirklich nicht verdient, aber die Wortwahl ist ein gutes Beispiel für meine Eingangstirade, fürchte ich. Doch es bringt mich auf eine andere hübsche Frage, die mit der Ihren zusammenhängt:
WOZU BRAUCHEN WIR RELIGION?
Vor allem, da sich [unter den Anhängern von Religionen] so viele intelligente, selbstdenkende und suchende Menschen befinden.
Sie haben einen Glauben, so viel darf ich unterstellen, nach dem, was ich gelesen habe. Sie erklären aus diesem heraus die Welt und sind fest überzeugt, dass es höhere Mächte gibt, die Einfluss ausüben. Ihnen fällt es schwer, sich in Vertreter des modernen Satanismus hineinzudenken, weil Sie aus einer christlichen Tradition heraus Satan nicht nur als "bloßen" Widersacher verstehen, sondern als die Verkörperung alles Dunklen und Bösen. Die christliche Satansidee gewann erst im Frühmittelalter richtig an Wirkmacht, als die Kirche sich als die Machtinstituation etablierte, die sie heute noch gern wäre. Hierfür ist es sehr nützlich, Widerstand und Autoritätskritik ("Gegnerschaft") als das Böse zu definieren. Es erleichtert die Beherrschung der Gläubigen ungemein und unterbindet störende Fragen. Aus diesem Machtgedanken heraus ist auch Marx' Ausspruch, Religion sei das Opium DES Volkes, klar zu begreifen. Marx unterstellt, dass Religion betäubt, ruhig stellt, Glückseligkeit vorgauckelt, während man in einer Welt voller Unrecht und Unterdrückung lebt. Religion, richtig angewendet, macht gefügig und genügsam.
Wozu also auch noch den modernen Satanismus?
Ich bin kein Satanist und möchte auch keine Kenntnisse vorschützen, die ich nicht besitze. Dennoch: Zum einen sehe ich nicht, warum etwas sich nicht den Namen des geistigen Urahns geben sollte, selbst wenn es "nur eine Philosophie" wäre. Kantianer nennen sich auch so, auch wenn hier der geistiger Urheber leichter historisch belegbar ist als beim Satanismus. Zum anderen scheint mir recht klar, warum Satanismus eine Existenzberechtigung hat. Wie Sie anführten, gibt es sehr viele (und immer mehr) Menschen, die nach etwas suchen - theatralisch gesprochen, einem Sinn in ihrem Dasein. Offenbar versagen die hergebrachten Religionen dabei für diese Menschen. Für sie ist es schlicht keine Antwort, dass Entitäten, auf die sie keinen Einfluss haben, ihnen einen Lebensweg vorgeben, dem sie dann ausgeliefert sind wie eine Romanfigur ihrem Autoren. Ich persönlich fände es eine rechte Unverschämtheit, wenn dies wahr wäre, und kann daher sogar damit sympathisieren, dass (zumindest die) Satanisten (die ich kennengelernt habe) den freien Willen zum Prinzip erklären und "heiligen". Weniger angenehm finde ich manche Tendenzen, die sehr in Richtung Sozialdarwinismus und Manchester-Kapitalismus weisen. Aber dies ist meiner Erfahrung nach kein verallgemeinerbarer Zug des Satanismus an sich. Der kategorische Imperativ würde da, wie in vielen Grenzfällen, Abhilfe schaffen.
Ich finde es im Allgemeinen unhöflich, die Existenzberechtigung des Glaubens anderer Menschen in Frage zu stellen, sie als Pseudo-Religion, Sekte oder klassischer Ketzerei abzutun. Glaube ist von seiner Natur her niemals rational - sonst wäre es überprüfbares Wissen. Worauf man seinen Glauben, wenn man die Fähigkeit des Glaubens hat, denn richten möchte, ist zuerst Entscheidung eines jeden Menschen. Manch einer lässt sich von Jesus überzeugen, ein anderer von buddhistischen Lehren und ein dritter von Thor und Konsorten. Was macht das eine vernünftiger oder besser als das andere? Nichts. Hier geht es nicht um Mehrheiten, die durch brutale missionarische Tätigkeit erzeugt und durch historische Begebenheiten von Sieg und Niederlage zementiert wurden.
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Bhairav-Das
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Bhairav-Das »

Haribol und Om Namah Shivaya.

Hallo Librivore.

Hat mich gefreut deinen Komentar zu lesen, zumal sich nun (vieleicht übertreibe ich) ein Philosoph zu Wort meldet.

Als erstes würde ich, was mich angeht, mal auf das Sie verzichten. Ich hoffe ich beleidige dich damit nicht, zumal du definitiv älter als ich zu sein scheinst.

Philosophie bedeutet meines Wissens Liebe zur Weisheit. Ich sehe da keinen großen Kontrast zur Religion. Jede Religion hat mehr oder weniger eine Philosophie.
Umgekehrt sehe ich aber, das die Philosophie auf das Geistige, selbst wenn man versucht danach zu leben, beschränkt bleibt.
Ich weis nicht viel über die alten Philosophen, aber immerhin soviel, das die höchsten Philosophischen Erkentnisse dieselben sind, wie zum beispiel im Advaita Vedanta, sprich, wie in den Philosophien Unpersönlicher Religionen. Mit anderen Worten, einer guten Philosophie fehlt nicht viel zu einer Religion. Da wären ua der Glaube, Lehrer (die das Wissen bereits in die Tat umgesetzt haben), eine gewisse Mystik, evtl. Rituale, und ein Weg mit dem man jenes höchste Ziel erreichen kann. Mit anderen Worten, die Praktische Seite und ein gewisser Absolutheitsanspruch (klingt vieleicht negativ, aber auch der Hinduismus zB ist auch nur ein Sammelbecken für Unterschiedliche Philosophische Schulen, die durchaus miteinander Konkurieren)

Was die Christliche Haltung auch in Bezug auf Satan angeht...
Man müsste einen neuen Thread eröffnen, in den man über die Person oder auch nicht-Person des Satan redet.
Das führt offensichtlich immer wieder zu Missverständnissen.
Ich habe meine Position diesbezüglich wohl schon recht klar dargelegt. Einfach gesagt: Handelt es sich bei dem modernen Satanismus lediglich um eine Philosophie, sollte man meiner Meinung nach ganz auf den Begriff Satans verzichten. Man könnte es genausogut "Freiheitslehre" oder sonstwie nennen.
Ich halte diesen Begriff erstens für irreführend und zweitens persönlich für gefährlich, weil man beginnt sich mit etwas zu identifizieren, was man gar nicht beabsichtigt hatte.
Von mir aus kann man mich auch gerne Christ nennen. Ich mag das Christentum, weil die Person des Jesu als Christus für mich absolut inspirierend ist.
Trotz meines Wissens darüber, das Identifikationen letztlich nur Menschengemacht und ab einen bestimmten Punkt hinderlich sind, sehe ich mich dennoch als Shaiva, dh als einen Verehrer Shivas (dessen Symbole übrigens ua auch der Dreizack und Schlangen sind).
Was die Geschichte der Religionen angeht, wäre das auch wieder ein eigener Thread. Religionen kommen und gehen, verändern sich usw. Das ist interessant, aber für mich nicht das Thema, da sie alle wie Flüsse sind, die letztlich in das selbe Meer fliesen.

Das mit dem standhalten war etwas ungeschickt ausgedrückt. Natürlich kann man das neue Testament studieren, kritisieren und zu verschiedenen Schlüssen kommen.
Das liegt aber einfach daran, das wir Menschen selten auf den Kern der Dinge blicken können.
Im Kern halte ich das neue Testament für unantastbar, die Worte mit der es geschrieben wurde jedoch nicht.
Als beispiel... nehmen wir mal an, man zeigt einen Blinden, einen Tauben und einen Stummen einen Elefanten, und gehen wir mal davon aus, sie hätten so ein Tier noch nie zuvor gesehen. Noch schwieriger würde es, wenn man den einen den Elefanten von vorne, den anderen von der Seite und den 3. von hinten zeigen würde.
Dann sollen sie den Elefanten beschreiben.... Ist klar was ich meine, oder?
Jedenfalls ist der vergleich von LaVeys Bibel mit der Christlichen für mich, wie der einer Steinschleuder mit einer Atombombe.

Was die sache mit der Aktion und Reaktion betrifft, passt es zwar nicht ganz hierher, aber ich möchte dennoch kurz darauf eingehen.
Für nähere Untersuchungen empfehle ich die Bhagavad-Gita, die sich tiefgehend damit auseinandersetzt. Bei diesem Thema handelt es sich darum, was ich als ein verlassen der Matrix/ des Samsara bezeichne.
Es geht um identifikation. Man kann tun und lassen was man will, einzig und allein die Geisteshaltung ist entscheidend. Es geht nicht darum, nicht zu Handeln, sondern zu erkennen, wer der Handelnde ist. Identifiziere ich mich mit meinen Handlungen, meinem Körper usw, bin ich der Handelnde und muss die Konsequenzen tragen, dh ich erzeuge Karma. Wenn ich selbstlos handele, also in dem Bewustsein-ich bin Atman-Seele-Brahman, und bin nicht der Handelnde- Handelnd ist nur der Körper, geboren aus den 3 Gunas (Unwissenheit, Leidenschaft und Reinheit), dann handele ich befreit, dh ich verursache kein Karma- bin nicht an meine Handlungen gebunden.

Das soll eine kurze erklärung dazu sein. Dieses Thema ist aber hoch komplex, vieleicht einfach zu verstehen, aber seeeeehr schwer praktisch umzusetzen, das man sich laaaaaange damit beschäftigen muss. Es gibt viele Wege dieses Ziel zu erreichen, aber der höchste- zumindest in diesem Zeitalter- ist meines Wissens nach der der Hingabe an Gott (Bhakti-Yoga).

Ich denke deine Frage nach der Philosophie dürfte ich nebenbei auch mit beantwortet haben. Bin aber gerne bereit weiter darüber zu Diskutieren.
Letztlich ist die Philosophie ja auch die Frage nach dem: "wer bin ich?"

Was den Satanismus in anderen Kulturen betrifft:
Ich vertrete ja den Standpunkt, das alle Kulturen von den selben Dingen sprechen, nur angepasst an ihre eigenen Bedürfnisse, Sprache äusere Umstände usw.
Im Hinduismus finde ich es leichter zwischen "gut und böse", Gott- abgewandheit und -zugewandheit usw zu Unterscheiden.
Der Begriff des Satan scheint mir da enorm schwierig, weil er für so vieles stehen kann. Als beispiel das Wort Liebe. Es gibt EIN Wort mit 108 Bedeutungen. Im Sanskrit gäbe es dafür wahrscheinlich 108 verschiedene Worte.

Ja... und die Frage nach dem freien Willen... Vieleicht sollten wir darüber wirklich einen eigenen Thread aufmachen... Zumal das in diesem Forum eine wichtiges Thema sein sollte oder evtl auch ist...
Das ist auch wieder sehr eng verbunden mit der Frage "wer bin ich?" oder besser "wer oder was bin ich?" und damit verbunden die Frage "wer bin ich nicht?"
Die uralte Frage, mit der sich letztlich auch die Philosophie beschäftigt.


Was das voreingenommen-sein angeht...
Natürlich bin ich voreingenommen, in Bezug darauf das ich Wissen möchte in was für einer Welt ich lebe und wer ich bin.
Sich so ein Konzept zu erarbeiten halte ich für legitim, ja sogar für notwendig. Die, die es nicht tun, sind entweder Heilige oder Narren.
Und natürlich ist so ein Konzept niemals vollständig, wie könnte es auch.
Ich bin mit meinem Konzept momentan sehr zufrieden, da es mir die für mich momentan wichtigen Dinge erklärt und Integriert.
Ich möchte mich nicht wie ein Blatt im Wind fühlen...
Jeder sollte sich so ein Konzept zulegen, und natürlich stets bereit und offen bleiben, es zu erweitern und wenn nötig komplett zu ersetzen.
So macht das Diskutieren ja erst Spaß. Wenn ich merke, das mein Konzept an der einen oder anderen Stelle nicht ganz durchdacht ist, bin ich gerne bereit das zuzugeben und zu überarbeiten. Letztlich ist mir aber klar, das ich irgendwann unwillkürlich von der Subjektiven zur Objektiven Wahrnehmung gelangen muss. Das gelingt aber erst dann, wenn mein Bewusstsein sich weit über das rationale Denken erhebt. Solange ist der Verstand ein gutes und wichtiges Werkzeug.

Du sagtest:
Doch ist das nicht gerade die allgemeine Gefahr "klassischer" Religionen? Dass die Anhänger nicht gewisse moralische und ethische Grundsätze einhalten, weil sie ihren Wert einsehen, sondern weil sie auf Lob von außen (ob durch Götter oder Glaubensgenossen) hoffen? Dass sie deshalb andere Sichtweisen nicht mehr zulassen und sich über andere erheben?

-Doch... aber was schlägst du vor.
Es gibt in jeder Religion eine innere-Religion und eine Äußere.
Die Mehrheit der Menschen folgt der Äußeren. Das ist ganz natürlich, und wohl auch der Grund warum zB Jesus in Gleichnissen sprach.
Die Gefahr der Intoleranz ist natürlich gegeben, aber was soll man machen, so sind die Menschen scheinbar. Vor allem in diesem Zeitalter. Wäre es nicht die Religion, wäre es die Hautfarbe, die Sprache, die Kultur oder sonstiges.
Das hat aber was mit innerer Reife zu tun, und ich finde es falsch den Religionen die schuld daran zu geben (kommt aber drauf an, was man unter Religion versteht. Redet man zB von Kirchen, die die Menschen aufhetzt und in einen Angriffskrieg schicken, kann man der Religion in diesem Sinne schon die Schuld geben. Ich würde sie dann aber eher der Kirche selbst geben).
Dieses Argument jedoch zu benutzen, um die Religionen zu verteufeln, halte ich für äußerst Lückenhaft und Kurzsichtig.


Die gegenfrage "wozu brauchen wir Religionen?" ist durchaus berechtigt.
Eine Schamanische Tradition wie es sie teilweise heute noch gibt, wäre in vielen fällen überlegen.
Aber, Religionen beschäftigen sich mit dem großen ganzen, und zeigen einen Ausweg aus dem ewigen Kreislauf von Geburt und Tod.

Ich denke, auf dein letztes Statement habe ich schon geantwortet, aber ich fasse noch mal zusammen.
Wer den Religionen vorwirft, sie machen die Menschen unfrei, hat sich nicht wirklich ernsthaft damit beschäftigt.
Da offenbar viele Menschen eine derartige Führung brauchen, ist es für sie auch in Ordnung.
Alle Freidenker, sollten da etwas genauer hinschauen, und sich nicht gleich davon abschrecken lassen.

Ich kann immer noch nicht verstehen, wieso man sich deshalb Satanist nennen muss, zumal der Begriff Satan teilweise irreführend und nicht eindeutig geklärt ist.
Dieselben Ideen lassen sich auch in vielen anderen Traditionen und neueren Richtungen finden. Sie kommen auch ganz ohne Bezeichnung aus. Für mich ist die Suche nach Freiheit, eigenständiges Denken, Sinnsuche usw so natürlich wie das Atmen. Das hat doch nichts mit irgendwelchen -ismen zu tun.
Ich halte den modernen Satanismus daher für eine Mischung aus Religion, Philosophie, Psychologie und Lebenseinstellung, die außer Begriffe wie Freiheit, eigener Wille, Rebellion, und Selbstwertgefühl nichts zu bieten hat.
Dafür braucht man aber nicht den Begriff des Satans.
Ich weis wie diese Worte auf einen bekennenden modernen Satanisten oder einen Sympatisanten wirken werden, aber ich rufe jeden auf , meine provokanten Behauptungen zu widerlegen.
Allein das Wort "moderner" sollte einem schon zum grübeln anregen. Wie kann es sein, das das kleine Wörtchen "modern" einen Unterschied wie Tag und Nacht ausmacht.

Spätestens mit diesen letzten Worten, habe ich mir wahrscheinlich keine neuen Freunde gemacht, aber würde ein Satanist nicht genauso handeln, oder muss er etwa alles für sich behalten, weil er sich ja nur auf sich selbst konzentriert?



Und nochmal zu Librivore.
Bin ich unfair? Bin ich ein Fanatiker?
War es nicht LaVey selbst, der dazu aufgerufen hat, alles Schwache zu verachten. (im übrigen habe ich keine Verachtung dafür übrig, es ist eher mein Verstand der mich dazu antreibt)
Also kann ich nur in LaVeys Richtung folgende sarkastische Bemerkung schicken: "die Geister die ich rief..."

In diesem sinne, Jai Mahamaya ki Jai. Bhole Baba ki Jai.
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Ich »

Bhairav-Das hat geschrieben:... Dafür braucht man aber nicht den Begriff des Satans.
Kannst es auch Speiseeis, Vanillekuchen oder Hupe nennen - ist nämlich (von einer gewissen Auf-Ladung und Identifikationsmermalen etc. mal abgesehen) ziemlich Hupe.
Ich weiß natürlich, daß ganz gewisse Harib0-Schweinchen :chaos: das völlig anders sehen und auch sehr ernst nehmen - was Ich respektiere, aber zugleich auch ihre Sache ist und nicht die meine (sein muß)!

@Bhairav-Das: Langer Text - alle Achtung!
Nimm 's mir nicht übel, aber diese fallen manchmal - nach meinem persönlichen Geschmack wohlbemerkt (!) - doch eher "ein wenig" zu üppig aus:
Im Klartext heißt das einfach kurz & knapp... Klartext.
Danke. ;)
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
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Bhairav-Das
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Bhairav-Das »

Haribol und Om Namah Shivaya.

Der Hutmacher hat etwas sehr interesantes gesagt:


Nein. Die Abgrenzung durch die Titulierung "Satanismus" bedeutet, dass erstens der Mensch als göttliches Wesen in Einheit mit dem gesamten Universum betrachtet wird, dass Moralismen und Philosophien dem eigenen Selbst angepasst werden sollen, dass unsere spirituellen Kräfte auch losgelöst von religiöser Gedankenversklavung existieren und sogar durchaus mit buddhismusartigem Verständnis magisch entfacht werden sollten. Dieser Pfad ist gnostischer Natur, daher sehr am Östlichen orientiert, als auch inspiriert durch die Kultur des Westlichen Okkultismus, was ihre Ästhetik angeht.

Was diesen Punkt angeht, kann ich da voll mitghen.
Das war für mich der erste Punkt der mich wirklich anspricht und ein sehr gutes Argument ist.
Allerdings bezweifle ich, das er wirklich stellvertretend für den (modernen) Satanismus spricht
LaVeys "Bibel" ist natürlich meilenweit davon entfernt, aber es gibt ja nicht nur sein Buch darüber.

Ich beziehe mich jetzt mal vordergründig auf Hatters Aussage: Die Abgrenzung durch die Titulierung "Satanismus" bedeutet, dass erstens der Mensch als göttliches Wesen in Einheit mit dem gesamten Universum betrachtet wird, ...

Wiederspricht das nicht dem Satanismus. Im Satanismus spielt doch gerade der freie Wille, die Abgrenzung, das Ego DIE Entscheidende Rolle.
Unter Einheit verstehe ich was anderes.
Einheit setzt doch gerade voraus, sich von seinem Ich zu lösen, sich als Teil etwas größeren zu sehen, die wichtigkeit eines Egos zu relativieren, eine Brücke zu schlagen von meiner eigenen begrenzten Wahrnehmung hin zu einem Universalen Bewustsein.

Vieleicht Täusche ich mich in diesem Punkt, aber deine Aussage in Bezug auf Satanismus höre ich zum ersten mal.
Ich denke das das daran liegt, das du dich mit sehr vielen Traditionen auseinander gesetzt hast, und du dieses Wissen in ein Satanistisches Weltbild integrierst.

Über den Begriff göttliches Wesen kann man natürlich auch Diskutieren, was du damit meinst, aber dieser Begriff ist auch sehr vielseitig einsetzbar und trotzdem nicht zwingend falsch.

Vieleicht können sich andere zu dieser Aussage Hatters auch äusern, ob sie den Satanismus auch so sehen.

In diesem Sinne, Jai Mahamaya ki Jai.
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Banshee
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Banshee »

So Bhairav-Das, ich steige jetzt auch mal wieder in die Diskussion ein:
Ich denke, auf dein letztes Statement habe ich schon geantwortet, aber ich fasse noch mal zusammen.
Wer den Religionen vorwirft, sie machen die Menschen unfrei, hat sich nicht wirklich ernsthaft damit beschäftigt.
Da offenbar viele Menschen eine derartige Führung brauchen, ist es für sie auch in Ordnung.
Alle Freidenker, sollten da etwas genauer hinschauen, und sich nicht gleich davon abschrecken lassen.
Was soll man darauf erwidern? Klingt fast so als wären alle Freidenker plötzlich "Stammtisch-Philosophen" die sich ohne Nachzudenken einfach so auf Religionen stürzen, weil sie gerade Spaß daran haben. Dieser Textabschnitt ist etwas unglücklich formuliert, war aber hoffentlich nicht böse gemeint ;)
Ich kann immer noch nicht verstehen, wieso man sich deshalb Satanist nennen muss, zumal der Begriff Satan teilweise irreführend und nicht eindeutig geklärt ist.
Dieselben Ideen lassen sich auch in vielen anderen Traditionen und neueren Richtungen finden. Sie kommen auch ganz ohne Bezeichnung aus. Für mich ist die Suche nach Freiheit, eigenständiges Denken, Sinnsuche usw so natürlich wie das Atmen. Das hat doch nichts mit irgendwelchen -ismen zu tun.
Ich halte den modernen Satanismus daher für eine Mischung aus Religion, Philosophie, Psychologie und Lebenseinstellung, die außer Begriffe wie Freiheit, eigener Wille, Rebellion, und Selbstwertgefühl nichts zu bieten hat.
Dafür braucht man aber nicht den Begriff des Satans.
Ich weis wie diese Worte auf einen bekennenden modernen Satanisten oder einen Sympatisanten wirken werden, aber ich rufe jeden auf , meine provokanten Behauptungen zu widerlegen.

Allein das Wort "moderner" sollte einem schon zum grübeln anregen. Wie kann es sein, das das kleine Wörtchen "modern" einen Unterschied wie Tag und Nacht ausmacht.
Man nennt sich Satanist weil man es möchte und nicht weil man es muss ;) Es ist eine Sache der Überzeugung und nicht des Zwangs.
Und an dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass Satanismus KEINE Religion ist. :lala:
Was sollte sollte denn mehr Wert sein, als die persönliche Freiheit, der eigene Wille und Selbstwertgefühl? Schade, dass du in dem Punkt den Satanismus so stark abwertest. Dabei hast du denn Punkt der Selbstreflexion, der im Satanismus existiert, völlig außen vor gelassen. Im Satanismus gehts es eben auch darum, das eigene Handeln und Denken zu analysieren, reflektieren und zu überdenken. Satanismus bedeutet, ein freies selbstbestimmtes Leben zu führen eben ohne religiöse Regeln, Gebote oder Verbote. Im Satanismus gibt es eben keinen einheitlichen Führer, jeder Satanist führt sich selbst durchs Leben. Und das eben auch mit allen möglichen Konsequenzen.
Was stört dich am Begriff "Satan" denn genau? Könntest du das bitte näher erläutern.
Das Prinzip des Satanismus ist schon sehr alt. Und im Satanismus spiegeln sich halt auch Gedanken und Zeitgeist der jeweiligen Epochen wieder. Das heißt im Klartext: Der Satanismus entwickelt sich mit dem Menschen der ihn "praktziert" weiter. Der Begriff "modern" ist also nichts weiter als eine zeitliche Begrenzung ;)
Spätestens mit diesen letzten Worten, habe ich mir wahrscheinlich keine neuen Freunde gemacht, aber würde ein Satanist nicht genauso handeln, oder muss er etwa alles für sich behalten, weil er sich ja nur auf sich selbst konzentriert?
Du machst dir Gedanken, ob deine Äußerungen missfallen könnten. Diese Sorgen sind soweit unbegründet, solange du dich an die üblichen Regeln einer gepflegten Konversation hälst >:->


So, ich gebe das Wort dann mal weiter an die anderen Teilnehmer dieser Diskussion ^^
Vertraue niemanden :o
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Librivore
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Librivore »

Für eine Antwort hierauf musste ich erst etwas mehr Zeit und Muse finden. Man möge mir verzeihen. Ebenso für das fortgesetzte siezen, von dem ich nicht erwarte, dass es andersherum auch erfolgt. Es ist eine persönliche Vorliebe oder Macke von mir, wie Sie möchten.
Philosophie bedeutet meines Wissens Liebe zur Weisheit. Ich sehe da keinen großen Kontrast zur Religion. Jede Religion hat mehr oder weniger eine Philosophie.
Umgekehrt sehe ich aber, das die Philosophie auf das Geistige, selbst wenn man versucht danach zu leben, beschränkt bleibt.
Ich weis nicht viel über die alten Philosophen, aber immerhin soviel, das die höchsten Philosophischen Erkentnisse dieselben sind, wie zum beispiel im Advaita Vedanta, sprich, wie in den Philosophien Unpersönlicher Religionen. Mit anderen Worten, einer guten Philosophie fehlt nicht viel zu einer Religion. Da wären ua der Glaube, Lehrer (die das Wissen bereits in die Tat umgesetzt haben), eine gewisse Mystik, evtl. Rituale, und ein Weg mit dem man jenes höchste Ziel erreichen kann. Mit anderen Worten, die Praktische Seite und ein gewisser Absolutheitsanspruch (klingt vieleicht negativ, aber auch der Hinduismus zB ist auch nur ein Sammelbecken für Unterschiedliche Philosophische Schulen, die durchaus miteinander Konkurieren).
Im Gegensatz zu Ihnen halte ich Philosophie nicht für "unpraktisch". Man umgeht lediglich die Autoritäten und Hierarchien. Dafür ist, könnte man sagen, der theoretische Teil Pflicht - es ist philosophischen Schulen, egal ob älteren oder neueren, wichtig, dass der Verstand einsieht, warum ein gewisses Handeln richtig oder gut ist, oder ein anderes falsch. Hier liegt meines Erachtens der größte Unterschied zur Religion: Dort sind Regeln da um eingehalten zu werden, eingeimpft durch "Lehrer", nicht als Diskussionsgrundlage. Das einzige Ritual ist in der Tat mit dem alten Zauberspruch "Sapere aude!" verknüpft: nachdenken.

Was die Christliche Haltung auch in Bezug auf Satan angeht...
Man müsste einen neuen Thread eröffnen, in den man über die Person oder auch nicht-Person des Satan redet.
Das führt offensichtlich immer wieder zu Missverständnissen.
Unter anderem auch bei Christen. Denn ihre heilige Schrift ist doch etwas dürftig, was Auskünfte über diesen angeht. Schon allein bei der Frage, welcher der Genannten denn nun eigentlich der eine ist, oder ob er einfach eine größere Sammlung an Namen besitzt.
Ich habe meine Position diesbezüglich wohl schon recht klar dargelegt. Einfach gesagt: Handelt es sich bei dem modernen Satanismus lediglich um eine Philosophie, sollte man meiner Meinung nach ganz auf den Begriff Satans verzichten. Man könnte es genausogut "Freiheitslehre" oder sonstwie nennen.
Ich halte diesen Begriff erstens für irreführend und zweitens persönlich für gefährlich, weil man beginnt sich mit etwas zu identifizieren, was man gar nicht beabsichtigt hatte.
Da ist sie wieder, die böse Deklassierung. *schmunzel*
Wie Madame Banshee bereits anmerkte, sehe auch ich in einer bloßen Nomeklatur auch noch keinen Schaden. Gefahren kann ich auch nicht erkennen, wenn sich jemand mit Ideen identifiziert - egal, ob diese Ideen nun von einer Identifikationsfigur gebündelt werden oder beim tatsächlichen Namen genannt. Eine solche Identifikationsfigur, ein solches Idol macht es sogar einfacher. Es erklärt vielleicht, warum Menschen bereit sind, Göttern zuliebe nicht zu lügen, aber nicht überzeugt sind, wenn man ihnen die Problematik des Lügens mit dem kategorischen Imperativ verdeutlichen will.

Den Vergleich zwischen den beiden Bibeln und Waffen halte ich übrigens für sehr gelungen. Auch, was die verursachten Tode angeht. Da siegt auch die christliche Bibel - trotz aller gepredigten Nächstenliebe.
Ja... und die Frage nach dem freien Willen... Vieleicht sollten wir darüber wirklich einen eigenen Thread aufmachen... Zumal das in diesem Forum eine wichtiges Thema sein sollte oder evtl auch ist...
Das ist auch wieder sehr eng verbunden mit der Frage "wer bin ich?" oder besser "wer oder was bin ich?" und damit verbunden die Frage "wer bin ich nicht?"
Die uralte Frage, mit der sich letztlich auch die Philosophie beschäftigt.
Letzteres sehe ich kritisch. Das spiegelt für mich eher die Identitätssuche während der Pubertät wieder, die, mit Verlaub, soziologisch betrachtet von Angst, Unsicherheit und Abgrenzung geprägt ist. Sie ist keineswegs das Gegenteil zu "wer bin ich?", noch in irgendeiner Form notwendig - umso weniger, je sicherer man sich bei der ersten Frage ist. Das wiederum ist eine sehr schwere Frage, und die Antwort, wenn man sie nicht ehrlich gibt, wird selten (auch nur ansatzweise) wie erhofft ausfallen.
Was das voreingenommen-sein angeht...
Natürlich bin ich voreingenommen, in Bezug darauf das ich Wissen möchte in was für einer Welt ich lebe und wer ich bin.
Sich so ein Konzept zu erarbeiten halte ich für legitim, ja sogar für notwendig. Die, die es nicht tun, sind entweder Heilige oder Narren.
Und natürlich ist so ein Konzept niemals vollständig, wie könnte es auch.
Ich bin mit meinem Konzept momentan sehr zufrieden, da es mir die für mich momentan wichtigen Dinge erklärt und Integriert.
Ich möchte mich nicht wie ein Blatt im Wind fühlen...
Jeder sollte sich so ein Konzept zulegen, und natürlich stets bereit und offen bleiben, es zu erweitern und wenn nötig komplett zu ersetzen.
So macht das Diskutieren ja erst Spaß. Wenn ich merke, das mein Konzept an der einen oder anderen Stelle nicht ganz durchdacht ist, bin ich gerne bereit das zuzugeben und zu überarbeiten. Letztlich ist mir aber klar, das ich irgendwann unwillkürlich von der Subjektiven zur Objektiven Wahrnehmung gelangen muss. Das gelingt aber erst dann, wenn mein Bewusstsein sich weit über das rationale Denken erhebt. Solange ist der Verstand ein gutes und wichtiges Werkzeug.
Ein Heiliger, wem die ständige Konzeptaufgabe/-erweiterung gelingt. Doch in diesem Sinne wären sämtliche Konzepte ja nur Krücken. Vielleicht ist das Blatt im Wind schlicht das Endergebnis, das keiner Krücken mehr braucht und von seiner luftigen Warte aus erkennt, was des Pudels Kern ist?
Du sagtest:
Doch ist das nicht gerade die allgemeine Gefahr "klassischer" Religionen? Dass die Anhänger nicht gewisse moralische und ethische Grundsätze einhalten, weil sie ihren Wert einsehen, sondern weil sie auf Lob von außen (ob durch Götter oder Glaubensgenossen) hoffen? Dass sie deshalb andere Sichtweisen nicht mehr zulassen und sich über andere erheben?
-Doch... aber was schlägst du vor.
Es gibt in jeder Religion eine innere-Religion und eine Äußere.
Die Mehrheit der Menschen folgt der Äußeren. Das ist ganz natürlich, und wohl auch der Grund warum zB Jesus in Gleichnissen sprach.
Die Gefahr der Intoleranz ist natürlich gegeben, aber was soll man machen, so sind die Menschen scheinbar. Vor allem in diesem Zeitalter. Wäre es nicht die Religion, wäre es die Hautfarbe, die Sprache, die Kultur oder sonstiges.
Das hat aber was mit innerer Reife zu tun, und ich finde es falsch den Religionen die schuld daran zu geben (kommt aber drauf an, was man unter Religion versteht. Redet man zB von Kirchen, die die Menschen aufhetzt und in einen Angriffskrieg schicken, kann man der Religion in diesem Sinne schon die Schuld geben. Ich würde sie dann aber eher der Kirche selbst geben).
Dieses Argument jedoch zu benutzen, um die Religionen zu verteufeln, halte ich für äußerst Lückenhaft und Kurzsichtig.
Menschen haben nicht erst seit heute Angst, was meiner bescheidenen Meinung nach eine der großen Wurzeln der Intoleranz ist. Angst war einmal wichtig um das Überleben zu sichern.
Was ich vorschlage, ist, Religionen abzuschaffen. Wenn man sich, wie Sie anzudeuten schienen, ja mit "echten Religionen" identifizieren soll, dann schaffen sie weitere Unterschiede. Denn dann ist man etwa Christ - und nicht Moslem. Moslems sind also die anderen, Christen sind wir, wir haben recht, die haben Öl, und am Ende steht eine durchaus gewaltige Auseinandersetzung.
"So ist der Mensch" mag mir auch nicht gefallen. Es hieße, er sei nicht erzieh- noch wandelbar. Dabei beweist er das andauernd. Vielleicht wandelt er sich nicht immer zum besseren oder auch nur in eine erstrebenswerte Richtung. Doch ein religiöses Korsett aus Regeln scheint mir nicht hilfreich, wenn es um Veränderung geht. Dabei geht es um Zurechtbiegen und Begradigen, aber von außen anstatt von innen. Man macht den Gott zum Gärtner, und was nicht wächst, wie es das Lehrbuch sagt, wird zurechtgestutzt oder ausgerissen und verworfen. Man könnte nun aber auch stattdessen versuchen, herauszufinden, worin der Grund für die Verwachsung liegt und ob das irrwüchsige Sträuchlein nicht doch schöne Blüten treiben kann... Verzeihung, ich war zuviel auf meinem Balkon zugange.
Aber, Religionen beschäftigen sich mit dem großen ganzen, und zeigen einen Ausweg aus dem ewigen Kreislauf von Geburt und Tod.
Wenn es denn ein Kreislauf ist.
Ich kann immer noch nicht verstehen, wieso man sich deshalb Satanist nennen muss, zumal der Begriff Satan teilweise irreführend und nicht eindeutig geklärt ist.
Dieselben Ideen lassen sich auch in vielen anderen Traditionen und neueren Richtungen finden. Sie kommen auch ganz ohne Bezeichnung aus. Für mich ist die Suche nach Freiheit, eigenständiges Denken, Sinnsuche usw so natürlich wie das Atmen. Das hat doch nichts mit irgendwelchen -ismen zu tun.
Ich halte den modernen Satanismus daher für eine Mischung aus Religion, Philosophie, Psychologie und Lebenseinstellung, die außer Begriffe wie Freiheit, eigener Wille, Rebellion, und Selbstwertgefühl nichts zu bieten hat.
Die Frage ist, ob es nur Begriffe oder gelebte Ideen sind, die dort propagiert werden. Aber für meine Begriffe haben Sie im rot markrierten sehr trefflich das Wesen der Religion(en) beschrieben.
Bin ich unfair?
In meinen Augen schon. Sie sprechen dem Glauben anderer Menschen die Berechtigung ab - egal ob Sie dies nun aus Verachtung von Schwachen oder vernünftiger Überlegung tun würden. Aber Sie behalten sich zugleich vor, Ihren eigenen Glauben dahingehend anders zu behandeln. Dabei scheint mir doch der einzige Unterschied, dass Sie in Ihrem Glauben fanden, was Sie suchten, im mordernen Satanismus nicht. Ich selbst habe, vermute ich, nicht die Fähigkeit tiefen Glauben zu empfinden und betrachte mich daher als "außenstehend". Daher bin ich nicht sicher, was Satanismus zum schwächeren Glauben prädestiniert, außer Ihr Standpunkt.
Das ist ausdrücklich nicht so aggressiv gemeint, wie es klingt. Doch bei diesen Temperaturen lässt meine verbale Kompetenz nach.

Ergebenst,
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Bhairav-Das
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Bhairav-Das »

Haribol und Om Namah Shivaya.

Hallo Librivore.

Dein letzter Satz den du über die Philosophie sagst, bringt es für mich auf den Punkt: Nachdenken!
Nachdenken bedeutet in erster Linie analysieren, verknüpfen usw. Da die Seele, Überseele usw aber auserhalb alles geschaffenen und beweisbaren/greifbaren liegen, lässt sich die Seele, das Nirvana usw auf diesem Wege nicht erreichen. Das habe ich damit gemeint.
Obwohl ich erstaunt war zu lesen, das die Philosophischen Schulen zum Teil zu selber Auffassung über das Sein/Nichtsein usw kamen. Also von daher: Respekt.

Ich dachte das wir schon über den Punkt hinweg waren, das Religionen nur existieren um den Menschen Vorschriften zu machen... aber bitte, meinetwegen... aber diesen Schuh zieh ich mir nicht an.

Wegen dem Begriff Satan. Die Jüdischen Schriften sprechen da etwas vielseitiger über ihn, auch als Prinzip. Das macht es nicht leichter.
Für mich ist er, genauso wie Luzifer usw aber nicht der "Gegenspieler" Gottes oder dergleichen.
So etwas gibt es für mich nicht. Wenn überhaupt, dann nur im Sinne von Unwissenheit/Illusion/Egoismus die unser Bewustsein von unserem Göttlichen Kern "trennen".
In den Hinduschrifften liest man über mächtige Dämonen, so Mächtig, das sogar die Götter (im Sinne von Erzengeln) vor ihnen zitterten. Ich meine sie würden sich am ehesten mit Satan usw vergleichen lassen. Als beispiel möchte ich den Asura Hiranyakashipu nennen den man sicherlich googeln kann.

Wegen der "bösen" deklassierung. Ich verstehe inzwischen was mit dem "Prinzip Satan" gemeint ist. Wer sich für so einen Weg hin zum Ich im Sinne von Ego entscheidet, bitteschön. Ist zumindest ein "höerer" Wege als "arbeiten-Geldverdienen-kaufen". Die Gefahr sehe ich in erster Linie für jüngere und unreife Menschen, da der Begriff des Satans eben mehr beinhalten kann.
Ich meine, LaVey versucht immer, von der Person Satans wegzukommen, aber er hatte nichtsdestsotrotz Verehrungsrituale für Satan an seine Anhänger weitergegeben.
Ich sehe das so, das uns der moderne Satanismus als eine Art "Einstiegsdroge"verkauft wird. Der moderne Satanismus ist im Prinzip das "freundliche Gesicht" einer Ideologie, die weitaus tiefer geht. Natürlich ist es jedem selbst überlassen, wie weit er geht.

Was den Vergleich angeht, war er vieleicht nicht sehr gut getroffen, aber ich denke man versteht was ich damit gemeint habe.

Was die Frage nach dem "wer bin ich?" und "wer bin ich nicht? anbelangt, hast du mich glaube ich falsch verstanden.
Ich meinte das weit entfernt von einer pupertären Identitätssuche.
Es geht um die Erkentniss, (-nicht das Wissen darüber,) das ich Brahman, Atman, Seele, unendlich bin, und nicht teil dieser vergänglichen Welt.
Solange ich mich mit dieser Welt identifiziere, begrenze ich mich darauf, begrenze ich mich auf meinen Körper, Geist, Emotionen, Namen usw.
Ich meine: "ich bin Atman". Ich bin nicht "Maya". Irgendwie bin ich in diese Welt geraten, und ein Teil von ihr geworden, aber mein wirkliches Selbst bestand schon vor der Schöpfung, und wird auch danach bestehen.

Und natürlich sind alle Konzepte nur Krücken. Wenn ich weis in was für einer Welt ich lebe, weshalb es soviel Leid gibt, was freier Wille bedeutet, worin der Sinn liegt usw, fühle ich mich NICHT wie ein Blatt im Wind, denn ich weis dann, das alles in meiner Hand liegt, und ich nicht von äußeren Umständen abhängig bin.

Und...Man kann nicht fordern, anderen Bekentnissen gegenüber Tolerant zu sein, und dann vorschlagen, Religionen abzuschaffen.
Aber bitte, meinetwegen. Auch die Religionen sind nur Konzepte. Allerdings dürfte es schwer fallen, ohne diese Konzepte auszukommen.
Es macht kinen Sinn, alle Konzepte abzuschaffen, nur um den Menschen die Grundlage ihrer intoleranz entziehen zu wollen.
Intoleranz ist ein Gefühl (oä). Die Menschen müssen lernen, ihre Gefühle wie Intoleranz usw zu beherrschen. Sorum wird ein Schuh draus.

Nehmen wir mal Buddha. Er versuchte ganz ohne Konzepte auszukommen, aber die Menschen bitteten ihn geradezu darum. Als er den Körper verlies, schufen sie eine ganze reihe von Regeln, Dogmen usw. Und das selbst im issenschaftlichen Buddhismus. Also, wie du schon sagtest, Konzepte sind Krücken...

Und man darf nicht vergessen, das es Regeln usw gab, die die Menschen so weit gebracht haben.
Ich selbst habe mich Jahrelang als Anarchist gesehen, aber ich musste einsehen, das das unmöglich ist. Nicht weil der Anarchismus falsch ist, sondern weil die Menschen einfach nicht dazu bereit sind.
Alles eine Frage der inneren Reife, wozu natürlich jeder Mensch theoretisch in der Lage ist, aber praktisch...?

Was du über die Blumen sagst, scheinst du auf einige Gleichnisse Jesu`anzuspielen. Sieh es vieleicht als ein in der Schule sitzenbleiben und wiederholen. So oft, bis man es gelernt hat. Das klingt jetzt zwar irgendwie bösartig, aber gemeint ist was anderes. Man könnte es "geistige evolution" nennen. Das sind ganz natürliche Prozesse, die nach den "Gesetzen" der Schöpfung arbeiten. Völlig wertefrei und jenseits von gut und böse.

"Wenn es denn ein Kreislauf ist.", sagtest du.
Das ist natürlich eine Frage das Glaubens, aber schau dich doch mal in der Natur um...

Was du rot markiert hast: man kann das so sehen, aber mit einem anderen Ziel. Das ziel ist wirkliche Freiheit, und keine relative, vom Universum abhängige.

Zum letzten Punkt. Du sagtest:" ...Sie sprechen dem Glauben anderer Menschen die Berechtigung ab ..."
Das sehe ich nicht so. Jeder Mensch kann glauben was er will, und wenn er an das Spagettiemonster glaubt, mir egal. Ich nutze dieses Forum nur um die frage zu stellen: Was ist der Wert deines Glaubens? Dein Ziel usw. Für jemanden der sich ernsthaft mit seinem Glauben auseinander setzt, kann das nur hilfreich sein. Wer sich angegriffen fühlt, muss das nicht lesen, zumal die Überschrift dieses Threads ja eindeutig ist. Es macht mir spaß solche Diskussionen zu führen, und es scheint Menschen zu geben, die das ähnlich sehen. Auserdem kann ich auch dadurch natürlich dazu lernen. Manchmal braucht es einfach etwas krassere Aussagen, um die wirkliche Essenz herauszukitzeln, und um Standpunkte zu fixieren. Inwieweit ein Glauben berechtigt ist, muss jeder für sich entscheiden, ich möchte diesen Glauben nur verstehen, und ja, auch kritisieren um zu sehen, wo die Grenzen zu finden sind.


In diesem Sinne, stets auf der Suche nach den Grenzenlosem, Phuro und Jai Mahamaya ki Jai.
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Bhairav-Das
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Bhairav-Das »

Ich möchte noch kurz auf einen Punkt eingehen.

Es ist mir durchaus bewusst, das ich an einer Stelle frage "wozu brauchen wir so ein Konzept des Satanismus?" und an anderer Stelle die Idee von Konzepten als wichtig voraussetze. Ein offensichtlicher Widerspruch.
Das bezieht sich aber eben auf ein Konzept, das den Namen Satans für notwendig hält. Für mich ist das nicht ganz nachvollziehbar, daher meine Frage.

Gehabt euch wohl, Om Shanti.
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The Hatter
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von The Hatter »

Wegen dem Begriff Satan. Die Jüdischen Schriften sprechen da etwas vielseitiger über ihn, auch als Prinzip. Das macht es nicht leichter.
Für mich ist er, genauso wie Luzifer usw aber nicht der "Gegenspieler" Gottes oder dergleichen.
So etwas gibt es für mich nicht. Wenn überhaupt, dann nur im Sinne von Unwissenheit/Illusion/Egoismus die unser Bewustsein von unserem Göttlichen Kern "trennen".
Du verstehst den jüdisch-christlichen Gott als die Verkörperung des reinen, göttlichen Kerns? :lol: Die "heiligen" Schriften versuchen, von der Strömung auf die Quelle zu schließen. Das mag im Buddhismus größtenteils funktionieren, im Juden- und Christentum hat's weniger funktioniert. "Gott" als Weltengeist in dieser personifizierten Form ist bereits der erste Schleier Mayas, ganz gewiss nicht der "göttliche Kern". Satan ist insofern Antagonist, als dass er sich von der Unterdrückung des Geistes loslöst und sich aus den Sphären Gottes entfernt. Wärst Du mit der Kabbala vertraut, verstündest Du die Symbolik dahinter. Während Kepher die reine, konzentrierte Energie im Zustand absoluter Ruhe und im Zustand aller Möglichkeiten darstellt, symbolisiert Chokmah den ersten Impuls, quasi den Urknall, der die Energie in eine Richtung bewegt, bis sie sich in Binah in ihrer kleinsten Form (wer an dieser Stelle mit der Quantenphysik vertraut sein sollte: Quanten) manifestiert.

Und jetzt, bevor auf den weiteren Sephiroth die sukzessive Verschleierung des reinen Geistes in der phänomenologischen Welt geschieht (namentlich durch die Illusion eines lenkenden Gottes, der Gebote, Moral, Richtlinien und Gedankenversklavung/-gleichschaltung als heilige Pflichten initiiert), greift die verborgene Sephirah Daath (gleichgestellt mit Satan) ein, um einen alternativen Pfad zu öffnen, der die reine, unpersönliche Kraft des schöpferischen Chaos nicht in die mit fremden Intentionen gefüllten Sephiroth, sondern in die leeren Schalen der Qliphoth füllt, wo sie sich als Spiegel des eigenen Selbst entfalten kann, losgelöst von religiösen Moralismen, Dogmen und Zwängen, losgelöst von dem phänomenologisch bedingten Irrtum, wir seien getrennt von der Urmacht der Schöpfung. Vor allem aber losgelöst von dem irrsinnigen Glauben, der christlich-jüdische Gott (der in dieser Darlegung als Beispiel hinhalten muss - gewiss gibt es genügend Götter anderer Glaubensrichtungen, die Ähnliches symbolisieren) sei identisch mit dieser Urmacht der Schöpfung. Wir müssen uns die Götter als erste Verschleierungen (in Form von Personifikationen) vorstellen. Wir befolgen keine Gebote von Verschleierungen der ursprünglichen Kraft, schon gar nicht, wenn dabei unser Geist in Fesseln gelegt und zur demütigen Sklavenhaltung gezwungen wird.

Auch die Dämonen mögen eine Verschleierung der Kraft darstellen, allerdings besitzen diese Charakteristika vieler östlicher, weisheitlicher Gottheiten/Geister/Prinzipien, sie tragen also nicht die Intention mit sich, den Geist weiter zu verschleiern, sondern die Absicht, den Geist zu ENTschleiern, weswegen sie als das "Böse" (wir erinnern uns an die jüdische Definition von "böse": losgelöst von Gott) dargestellt werden, oft mit dem Tod in Verbindung gebracht werden (Tod des Egos - so viel zum Thema Satan = Anbetung des falschen Egos) und in vielen gnostischen Strömungen als die Schlüssel zur Erkenntnis gelten. Und Satan repräsentiert diesen Einschnitt in den Baum des Lebens und die Möglichkeit, die Sitra Ahra zu betreten, um den Geist zur Entfaltung zu bringen.

Soweit die gnostische Deutung des Satan-Symbolismus'.


Ich meine, LaVey versucht immer, von der Person Satans wegzukommen, aber er hatte nichtsdestsotrotz Verehrungsrituale für Satan an seine Anhänger weitergegeben.
Nicht Dein Ernst, oder? :lol:
Selbstverständlich enthält auch der moderne Satanismus die hohe Ritualistik und die Beschwörung/Verehrung der Prinzipien des Satanismus'. Die Magie ist eine der Säulen. Und bitte jetzt nicht darüber diskutieren, ob die Wirksamkeit von Magie abhängig von einem religiösen Glauben ist - oder in irgendeiner Form eines Dogmas bedarf.
Ritualistik ist einer der Schlüssel zur Entfesselung ekstatischer Geistes- und Bewusstseinszustände, dürfte Dir aus dem Östlichen aber eigentlich bekannt sein.
Satan ist in dieser Form durchaus real, weil wir ihn als Kraft und Prinzip innerlich erleben, er vielleicht sogar durch Symbolismus für uns greifbarer charakterisiert werden kann, dennoch ist diese Form des "Götterglaubens" gewiss nicht die traditionelle, eher noch die buddhistische.


Es geht um die Erkentniss, (-nicht das Wissen darüber,) das ich Brahman, Atman, Seele, unendlich bin, und nicht teil dieser vergänglichen Welt.
Solange ich mich mit dieser Welt identifiziere, begrenze ich mich darauf, begrenze ich mich auf meinen Körper, Geist, Emotionen, Namen usw.
Ich meine: "ich bin Atman". Ich bin nicht "Maya".
Und plötzlich eröffnen sich - mal wieder, welch Wunder - so viele Parallelen zwischen Satanismus, Buddhismus und eventuell Strömungen des Hinduismus. Wer hätte es geahnt? :lol:

Und...Man kann nicht fordern, anderen Bekentnissen gegenüber Tolerant zu sein, und dann vorschlagen, Religionen abzuschaffen.
Aber bitte, meinetwegen. Auch die Religionen sind nur Konzepte. Allerdings dürfte es schwer fallen, ohne diese Konzepte auszukommen.
Es macht kinen Sinn, alle Konzepte abzuschaffen, nur um den Menschen die Grundlage ihrer intoleranz entziehen zu wollen.
Intoleranz ist ein Gefühl (oä). Die Menschen müssen lernen, ihre Gefühle wie Intoleranz usw zu beherrschen. Sorum wird ein Schuh draus.
Nein, ein Schuh gewiss nicht, aber lasst mich einen Hut draus machen!
Es geht nicht um die Botschaft der Religion, sondern um ihre Praxis der geistigen Versklavung in Dogmen und Moralismen.
Und selbst wenn von der "traditionellen" Ausübung der Religion Abstand gewonnen wird, bedeutet das noch lange nicht, dass viele Menschen die Grundidee der Religion zu ihrer geistesentfaltenden Entwicklung deuten. Im Gegenteil, die Religionen bieten durch viele ihrer unfähigen Anhänger einen großartigen Nährboden für Gewalt und Vernichtung, Fanatismus und Hass.
Oh, ich denke, wir tolerieren durchaus. "Tolerare" aus dem Lateinischen bedeutet soviel wie "ertragen", "aushalten" oder "dulden", ganz gewiss nicht "befürworten" oder "für den weiteren Bestand dieser Idee eintreten". Wir ertragen die Religion, weil es nicht unsere Aufgabe ist, anderen die Verblendung zu nehmen. Und selbst wenn wir dies doch als unsere Aufgabe ansehen: Was ist so schlecht daran, Zweifel zu säen? Zweifel halten jeden Geist frisch.

Nehmen wir mal Buddha. Er versuchte ganz ohne Konzepte auszukommen, aber die Menschen bitteten ihn geradezu darum. Als er den Körper verlies, schufen sie eine ganze reihe von Regeln, Dogmen usw. Und das selbst im issenschaftlichen Buddhismus. Also, wie du schon sagtest, Konzepte sind Krücken...
Die Menschen "bitteten" Buddha um Konzepte und fertigen feige und verschlagen nach seinem Tod dessen Konzepte aus? Was ein Unfug. Siddhartha wollte sich von den geltenden Konzepten lossagen, um auf seine Stimme der Stille zu achten, die ihm den Weg in die Erleuchtung brachte. Seine "Anhänger" baten ihm um Weisung zu diesem Pfad und er gewährte sie ihnen. Sie schufen keine Dogmen, sondern in den verschiedensten Schulen Paradigmen, was ein wichtiger Unterschied ist. Und der Buddhismus wissenschaftlich? Also bitte. Der Buddhismus ist nicht wissenschaftlich (außer vielleicht in dem Sinne, dass er dem eigenen Geist Wissen schafft), sondern hat lediglich manche Geheimnisse des Universums lange vor der Physik durch Beobachtung des Geistes erkannt.
Aber er ist befreundet mit der Wissenschaft, das mag wohl sein. Darum ist auch die Aussage unsinnig, dass im Buddhismus unumstößliche Dogmen existieren würden.
Der Dalai Lama XIV sagte sinngemäß: "Wenn die Wissenschaft etwas Neues beweist, dann muss sich der Buddhismus ändern, nicht die Wissenschaft".

Es ist mir durchaus bewusst, das ich an einer Stelle frage "wozu brauchen wir so ein Konzept des Satanismus?" und an anderer Stelle die Idee von Konzepten als wichtig voraussetze. Ein offensichtlicher Widerspruch.
Das bezieht sich aber eben auf ein Konzept, das den Namen Satans für notwendig hält. Für mich ist das nicht ganz nachvollziehbar, daher meine Frage.
Aus zwei ganz offensichtlichen Gründen:

Grund Nummer 1: Weil viele dann schreiend davonlaufen.
Grund Nummer 2: Weil Satan in der Mythologie genau das repräsentiert, was Absicht des Satanismus ist. Irgendwie logisch.

Namen sind auch nicht "notwendig". Es gibt genügend verschiedene Zweige ausgehend vom Satanismus, die ganz andere Figuren in das Zentrum ihrer Deutungen legen, beispielsweise Seth oder Luzifer oder ähnliche Ausdrucksformen des gemeinsamen Archetypus'.



Hatty
Nephthys
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Nephthys »

Was ich beim modernen Satanismus nicht verstehe. Ich dachte es geht darum, dass man selbst zu seinem eigenen Gott wird. Stattdessen wird man zu Satan, obwohl sie den verleugnen?
Nephthys
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Nephthys »

Bhairav-Das hat geschrieben: Was das Christentum angeht muss ich dir auch Recht geben, ich wollte nur darauf hinweisen, das das Christentum wesentlich tiefer geht, als von vielen angenommen, und es keinen Sinn macht, eine Religion aufgrund der Masse ihrer Anhänger zu ächten. Das Christentum hat durchaus erstaunliche Früchte hervorgebracht.
Das Christentum geht tief? Wo denn bitte. Erstaunliche Früchte sind für dich wohl, die Diskriminierung von Frauen, Homosexuellen und Heiden.
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khezef
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von khezef »

Nephthys hat geschrieben:
Bhairav-Das hat geschrieben: Was das Christentum angeht muss ich dir auch Recht geben, ich wollte nur darauf hinweisen, das das Christentum wesentlich tiefer geht, als von vielen angenommen, und es keinen Sinn macht, eine Religion aufgrund der Masse ihrer Anhänger zu ächten. Das Christentum hat durchaus erstaunliche Früchte hervorgebracht.
Das Christentum geht tief? Wo denn bitte. Erstaunliche Früchte sind für dich wohl, die Diskriminierung von Frauen, Homosexuellen und Heiden.
Och, die christlichen theologischen Schulen sind vielfältig und weit verzweigt, sowohl philosophisch als auch historisch. Durchaus interessant als Themengebiet, das Christentum hat mehr zu erkunden als nur ein paar texanische schrotflintenschwingende Rednecks, kindermisshandelnde Priester und ausländerfiletierende KKKs :har:
Die nestorianische Kirche etwa oder die Katharer oder Hussiten, um nur ein paar ihrer Auswüchse zu nennen.

Khezef
kona
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von kona »

khezef hat geschrieben:
Nephthys hat geschrieben:
Bhairav-Das hat geschrieben: Was das Christentum angeht muss ich dir auch Recht geben, ich wollte nur darauf hinweisen, das das Christentum wesentlich tiefer geht, als von vielen angenommen, und es keinen Sinn macht, eine Religion aufgrund der Masse ihrer Anhänger zu ächten. Das Christentum hat durchaus erstaunliche Früchte hervorgebracht.
Das Christentum geht tief? Wo denn bitte. Erstaunliche Früchte sind für dich wohl, die Diskriminierung von Frauen, Homosexuellen und Heiden.
Och, die christlichen theologischen Schulen sind vielfältig und weit verzweigt, sowohl philosophisch als auch historisch. Durchaus interessant als Themengebiet, das Christentum hat mehr zu erkunden als nur ein paar texanische schrotflintenschwingende Rednecks, kindermisshandelnde Priester und ausländerfiletierende KKKs :har:
Die nestorianische Kirche etwa oder die Katharer oder Hussiten, um nur ein paar ihrer Auswüchse zu nennen.

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Bhairav-Das
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Bhairav-Das »

Haribol und Om namah Shivaya.

Offensichtlich ist dieses Thema schon ausgeschöpft, da sich seit längerer Zeit niemand mehr zu Wort gemeldet hat.

Schade finde ich, das sich niemand beteiligt hat, der den Satanismus als Verehrung des "Bösen" versteht.
Dieser Ansatz ist wohl offensichtlich bei vielen Satanisten, modernen Satanisten und Sympathisanten nicht besonders gefragt, leugnen lässt er sich aber nicht, wenngleich er auch nur eine strömung des Satanismus zu sein scheint. Diese Form des Satanismus wird ausschlieslich im Untergrund praktiziert, und es gibt Weltweit lokale Gruppen oder Sekten, die durchaus vernetzt agieren und unglaubliche "Rituale" Praktizieren. Ich möchte diese nicht aussprechen, aber es beinhaltet alles Grausame, was sich ein Mensch nur denken kann, und darüber hinaus.

Es ist letztlich aber auch nicht verwunderlich, das sich deren Vertreter hier nicht zu Wort melden, der Vollständigkeit halber, wollte ich sie nur erwähnen.
Und ja meine Freunde der Nacht, auch diese Gruppen beanspruchen für sich den Titel "Satanist".

Ich verstehe natürlich, das jene Menschen die unter dem Satanismus und speziell dem modernen Satanismus eine lebensbejahende und individuelle Philosophie gefunden haben, damit nichts zu tun haben wollen.
Aber vieleicht könnt ihr, das als Hintergrund betrachtet, meinen Standpunkt verstehen, das ich davor warne, sich allzu leichtfertig Satanist zu nennen.
Und ich spreche hier nicht von irgendwelchen Heavy-Metall-Satanisten, die gelegentlich Kirchen schänden und Ziegenblut trinken.

Was ich hier gelesen habe, und nun, auch darüber hinaus insgesamt über den Satanismus in seinen verschiedenen Formen gelernt habe, war recht interessant für mich.

Zusammenfassend möchte ich folgendes dazu sagen...

Wenn man mal von dem Christentum absieht (das die Person Jesu und seine Lehre aber auch immer mit der Kirche gleichgesetzt werden muss...), war ich, für meinen teil betrachtet, oft einer Meinung, oder zumindest ähnlicher Meinung, mit den Aussagen die (angeblich) einem satanistischen Weltbild entsprangen.
Der Grund, oder ein Grund dafür ist einfach.
Sogenannte Satanisten (oder Sympathisanten) lehnen jegliche Regeln und Dogmen ab, und begeben sich selbst auf die Suche...
Ich halte das ähnlich, nur das ich den Regeln usw eine bestimmte Berechtigung einräume, obgleich mir bewusst ist, das darin auch eine Gefahr liegen kann (die gibt es aber so oder so).
Von der Einstellung, grundsätzlich erstmal alles zu hinterfragen, und sich eine eigene Meinung zu bilden, könnten sich viele Religiöse Menschen sicherlich eine Scheibe abschneiden.
Da das aber letztlich eine Frage nach der individuellen Notwendigkeit nach spiritueller Suche bleibt, und die wenigsten Menschen das Thema für sich ernst nehmen, hat auch der bloße Glaube, nur um des Glaubens willen nichtsdestsotrotz seine Berechtigung, wie ich finde.

Was mir aber aufgefallen ist, und vieleicht bilde ich mir das zwecks fehlenden Wissens auch nur ein, aber ich hatte des öfteren das Gefühl, das mir bestimmtes esoterisches/religiöses/okkultes Wissen als Satanismus verkauft wurde. Kein Wunder, das ich mit vielen Punkten einverstanden war.
Sollte ich damit recht behalten, dient der moderne Satanismus also lediglich als Vehikel, als Leinwand als Träger einer älteren, beliebig austauschbaren Philosophie, das, vermischt mit einigen Elementen, die sich aus dem Prinzip des Satan ergeben (rebellion, egoismus, Ästhetik, abgrenzung, stärke usw) beliebig erweitert werden kann.
Somit ist es faktisch unmöglich, über DEN modernen Satanismus, aber auch über den "alten", zu sprechen, unabhängig davon, ob es verschiedene Strömungen gibt.

Mit anderen Worten, ein jeder kann sich Satanist nennen, solange er sich als mittelpunkt der Welt betrachtet (was philosophisch gesehen gar nicht so falsch ist), eine gewisse Rebellion gegen althergebrachtes an den Tag legt, und Wert darauf legt, mit seinem eigenen Kopf zu denken (wobei der letztere Punkt von vielen "Mitläufern",meist pupertierende jugendliche, wohl nicht so wichtig genommen wird).

OK, das war jetzt irgendwie böse, aber ich wollte es mal auf den Punkt bringen.
Was die Philosophie, das Weltbild angeht, darf man sich als Satanist also beliebig umschauen, sei es bei den Religionen, den Philosophen, den okkulten Systemen usw und je nach bedarf bedienen.
Das ganze nennt sich dann, als individuelles System, moderner Satanismus.

Um mit der Stimmung meines Einstiegspostings zu sprechen: wieso wundert mich das jetzt nicht?
Ich bin also wieder bei der Frage angelangt, diesmal mit mehr Hintergrundwissen: wozu brauchen wir den modernen Satanismus, oder anders, was ist überhaubt moderner Satanismus?
Ist es mehr, als ein bloßes emotionales gefühl nach andersartigkeit und individualität, das im modernen Satanismus eine ausdrucksmöglichkeit gefunden hat, und darüber hinaus über keine Basis verfügt, bzw darin seine Basis sieht?
Ist er mehr als eine bloße Hülle, aus zuvor beschriebenen Eigenschaften (Plus eine beliebige Philosophie)?
Und somit schliest sich der Kreis ein weiteres mal für mich. Bin aber gerne bereit aus der 8 eine 9 zu machen, und zu sehen wo die reise hingeht...

Und wenngleich meine Worte voller verachtung erscheinen mögen, bisher war es sehr interesannt für mich, und meine verachtung ist keine, und das werdet ihr bei genaueren hinschauen feststellen, sie ist in warheit nichts weiter als verwunderung.

Vieleicht verhällt es sich (entgegen dem Eindruck, den ich gewonnen habe) aber auch folgendermaßen, und ich liege völlig falsch:
Der Satanismus ist eine uralte Tradition (die wie andere Traditionen auch, sich im laufe der Zeit wandelten und stets unter anderen Namen agierten), die Stets eine "Randerscheinung" großer Religionen und Mysterien war, und von diesen auch nicht zu trennen ist. Der bezug, zb zu den Ägyptischen Mysterien, der sich hin und wieder finden lässt, lassen diese Ansicht jedenfalls zu.
Dies würde durchaus Sinn machen.
Sollte dies der Fall sein, halte ich den Begriff des Satanismus zwar für berechtigt, aber irreführend.

Mein Punkt ist aber der: sollte dies der Fall sein, so vermisse ich stets den Hinweis darauf, dh den Hinweis auf den Bezug zur Geschichte des modernen Satanismus und seine Einbettung in eine Umfassende Religion oä.
Ich habe jedenfalls den Eindruck gewonnen, das der moderne Satanismus, quasi losgelöst und autark von sämtlichen Systemen, frei im Raum schwebend, die Antworten für die heutige Zeit bereitzuhalten verspricht. Um es mit den Worten LaVeys selbst zu verdeutlichen: "eine NEUE Religion muss her...".
Der moderne Satanismus hat meiner Meinung nach also das Problem, das er seine eigene Identität (mal ausgehend von dieser Annahme) verleugnet , die er auf den ersten Blick zwar scheinbar verleugnen muss, aber dadurch an tiefe und ernsthaftigkeit verliert.

Oder anders gesagt, gibt es 3 möglichkeiten:
1. Wenn der (moderne) Satanismus teil eines Komplexen System oder einer Religion ist, sollte er auch dazu stehen.
2. Wenn der (moderne) Satanismus aus einem solchen System hervorging, und nun versucht, sich als unabhängiges System
zu profilieren, mangelt es ihm an einer Basis und an tiefe (da er dann nicht mehr "greifbar", und, wie bereits zu erkennen
ist, löst er sich in tausende kleine Strömungen auf, die nichts mehr, als ihr bloßer Name und bestenfalls einige
Schlagworte Vereint)
3. Wenn der (moderne) Satanismus als komplett unabhängiges System entstand, verhällt es sich ähnlich wie in Punkt 2, aber
er erscheint dann mehr als ein Trend oder eine Gesellschaftliches Phänomen, und besitzt, aufgrund seiner fehlenden
Basis und Wurzeln nicht die Kraft, dieses Zeitalter zu überdauern.

In diesem Sinne, Phuro und Jai Mahamaya ki Jai.
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Ich
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Ich »

Bhairav-Das hat geschrieben:Sogenannte Satanisten (oder Sympathisanten) lehnen jegliche Regeln und Dogmen ab, und begeben sich selbst auf die Suche....
Manche mögen ersteres vielleicht versuchen bzw. annehmen, aber belügen sich letztendlich damit selbst:
Denn ausnahmslos (!) jeder Mensch hat gewisse Wertvorstsellungen (so unterschiedlich diese auch jeweils sein mögen).
Gemeint ist hier wohl eher, daß man nicht gedankenlos iwelchen - von anderen mundgerecht konzipierten Konstrukten (welche ja nicht selten auch den Interessen der jeweiligen Schöpfer dienen) - einfach bequem hinterherläuft. Oder kurz auf den Punkt gebracht: Sapere aude!
Bhairav-Das hat geschrieben:Somit ist es faktisch unmöglich, über DEN modernen Satanismus, aber auch über den "alten", zu sprechen, unabhängig davon, ob es verschiedene Strömungen gibt.
Jap. Selbiges gilt ja auch für alle möglichen Religionen und/oder Weltanschauungen. Schubladendenken ist meines Erachtens grundsätzlich Fehl am Platze.
Bhairav-Das hat geschrieben:Bin aber gerne bereit aus der 8 eine 9 zu machen, und zu sehen wo die reise hingeht....
Wenn dies wirklich Deinem Willen entspricht...
Bhairav-Das hat geschrieben:Ich habe jedenfalls den Eindruck gewonnen, das der moderne Satanismus, quasi losgelöst und autark von sämtlichen Systemen, frei im Raum schwebend, die Antworten für die heutige Zeit bereitzuhalten verspricht.
Wer verspricht denn da jetzt bitte genau was? Widerspricht dieser Eindruck nicht eher schon wieder Deinem obigen Satz, welchen Ich hier zitierte (und u.a. mit "Schubladendenken" kommentierte)?
Bhairav-Das hat geschrieben:2. Wenn der (moderne) Satanismus aus einem solchen System hervorging, und nun versucht, sich als unabhängiges System zu profilieren, mangelt es ihm an einer Basis und an tiefe (da er dann nicht mehr "greifbar", und, wie bereits zu erkennen ist, löst er sich in tausende kleine Strömungen auf, die nichts mehr, als ihr bloßer Name und bestenfalls einige Schlagworte Vereint) ...

3. Wenn der (moderne) Satanismus als komplett unabhängiges System entstand, verhällt es sich ähnlich wie in Punkt 2, aber er erscheint dann mehr als ein Trend oder eine Gesellschaftliches Phänomen, und besitzt, aufgrund seiner fehlenden Basis und Wurzeln nicht die Kraft, dieses Zeitalter zu überdauern.
"Wenn das Wörtchen wenn nicht wär..."

Zunächst zu Punkt 3: Ein (Gedanken-)System - egal welches (!) - entsteht nicht einfach von selbst, sondern nur unter der Voraussetzung einer Interaktion (dabei ist es auch völlig egal, ob diese z.B. nur auf einer sterilen Beobachtung der eigenen Umwelt oder auf mehr, wie z.B. kommunikativen Gedankenaustausch, Erfahrungen, Emotionen etc., pp. beruht).

Nun, zu Punkt 2: Unabhängig von Deiner These übersiehst Du dabei allerdings zumindest die Möglichkeit, daß sich Gedankengebäude - welche ursprünglich von anderen beeinflusst wurden bzw. sogar direkt aus ihnen hervorgingen (z.B. anfangs auch nur als Reaktion auf was auch immer) - sich mit der Zeit durchaus emanzipieren können und somit wiederum auch etwas völlig neues daraus hervorgehen kann:
Ein ewiges Werden/Ent-wicklung halt, was man tagtäglich auf allen möglichen Gebieten beobachten kann - wenn man darauf achtet. Xeper. ;)
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Bhairav-Das »

Haribol und Om Namah Shivaya.

Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, und mein letztes Statement auf mich wirken lies, möchte ich es nun selbst kommentieren bzw dem etwas hinzufügen.

Irgendwie habe ich das Gefühl, das meine Argumentation nicht fair war. Mein Verstand sagt mir aber, das sie nur ein logischer nächster Schritt war.

Letztlich bezog ich mich auf die Ursprünge des Satanismus, und diese Frage zu klären, dürfte wohl keine leichte sein, bzw ich vermute das es dafür gleich mehrere Antworten gibt.
Die einen werden sich auf die Ägyptische Mystik beziehen, andere auf das alte Testament, wieder andere auf das neue Testament und manche auf die ersten nachweisbaren schwarzen Messen.
Der Punkt wäre aber dann der, das sie alle einen Bezug zu einer bestehenden Religion aufweisen, was der moderne Satanismus aber gerade leugnet.

Wenn man den modernen Satanismus als reines Philosophisches Konstrukt sieht, wie es sicherlich viele tun, greift meine Argumentation sowieso nicht. Genau wie der Atheismus, wäre es dann egal, auf welche Wurzeln es sich zurückverfolgen lässt, da es sich bloß um ein Gedankengebäude handelt.
Ein Gedankengebäude besitzt aber eben keine wirkliche tiefe, womit sich der Satanist sicherlich auch nicht zufrieden geben möchte.
Mir gefällt dieser Gedanke auch nicht, und wenngleich der eine oder andere genau das für sich beansprucht, denke ich, macht er sich damit was vor. Denn dann kann man sich auch gleich Atheist, mit, meinetwegen Sozialdarwinistischen Tendenzen oä nennen. Ich weis schon, was ihr jetzt denkt, Atheist klingt zu normal und nicht abschreckend und geheimnisvoll genug.
Sollte das aber schon der ganze Grund sein, dann hätte ich wirklich kein Problem damit, jemanden vor den Kopf zu stoßen. Wo bleibt denn dann bitteschön die Ernsthaftigkeit. Dann hättet ihr euch bereits selbst der Lächerlichkeit preisgegeben.
Wäre dies der Fall, empfehle ich dem Leser, nicht weiterzulesen, denn das hätte dann absolut keinen Sinn, und würde ich daran glauben, würde ich aufhören weiterzuschreiben.
Es kam auch öfters das Argument, das es sich bei den Satanischen Ritualen usw lediglich um Gedankenstützen handele, ähnlich den Buddhistischen Meditationsgottheiten.
Ich bezweifle aber stark, das sich irgend jemand hier, mich eingeschlossen, auf dieser hoen spirituellen Stufe befindet.
Hoe Stufe in dem Sinne, das er geschützt vor den ungewünschten Auswirkungen bleiben würde, wenn er oder sie über Dämonen (auch im sinne des Antichristen) usw meditiert, sie verehrt, oder einfach gesagt, in sein Leben ruft.
Denn wie ich bereits andeutete, sämtliche Wesenheiten befinden sich solange auserhalb von uns, bis wir, auf einer bestimmten spirituellen Entwicklungsstufe ERKENNEN, dh ERFAHREN, das sie lediglich Kräfte in unserem Geiste darstellen.
Diese Stufe beinhaltet aber eine gewisse Erfahrung der Einheit hinter allen Erscheinungen.
Da der Satanist aber gerade seine Individualität betont, bezweifle ich, das es viele Satanisten gibt, die diese Stufe wirklich erreicht haben. Als beispiel möchte ich Buddha nennen, der, kurz vor seiner Erleuchtung von den Töchtern des Todes heimgesucht wurde. Sie versuchten ihn zu verführen, und als das nicht gelang, versuchten sie ihn zu ängstigen und anzuekeln. Und wer möchte schon von sich behaupten, er befände sich auf dieser Stufe der Gleichgültigkeit, gepaart mit Erkenntnis, und damit einhergehend, völliger Angstlosigkeit.
Als Geistige Meditationsübung ist es Ok, aber es wäre dann zu empfehlen, anfangs über die sogenannten friedvollen Gottheiten zu Meditieren, da von ihnen weniger Gefahr ausgeht.

Macht der Reiz des modernen Satanismus nicht gerade das Mysterium und Wurzeln, die tief in die Geschichte und in die Symbolik der menschlichen Psyche und in die Welt der Götter vordringen, aus?
Wenn man das aber Leugnen möchte, was macht den modernen Satanismus denn dann noch, bis auf ein paar einfache Floskeln aus?
Ich verstehe das Dilemma. Viele suchen nach einer allesumfassenden Ideologie, die eine gewisse Kraft und tiefe erahnen lässt, eine rebellische und gegen Versteinerte Normen ausgerichtete Philosophie, ohne sich wirklich auf das böse einzulassen. Da kommt der moderne Satanismus scheinbar gerade recht.

Aber ist es nicht eine Ironie...?
Viele wehren sich gegen Kategorien wie gut und böse, aber war es nicht gerade der Namensgeber jener Philosophie, der diese Unterteilung den Menschen "schenkte".
Wurden Adam und Eva aus dem Paradies verbannt, weil sie gegen unantastbare und willkürliche Gesetze verstießen, oder konnten sie nicht vielmehr länger im Paradies bleiben, da es ihnen aufgrund ihrer neuen Erkenntnis nicht länger möglich war.
Man darf hierbei nicht vergessen, das es sich dabei um Symbole handelt, und das Paradies nicht nur ein Ort ist,sondern eben einen geistigen Zustand beschreibt. Jener Zustand, zu dem viele Satanisten wieder hinfinden möchten. Steckt das nicht voller Ironie und Widersprüche. Und dann gibt man am Ende Gott daran die Schuld, und feiert das Symbol Satans noch als Retter? Merkt ihr was?

Fazit:
Der Satanismus hätte als rebellische Philosophie niemals so einen Reiz, ohne seine Mystische und Spirituelle Dimension. Ihr verdankt er seine tiefe.
Genau jene tiefe, streitet der moderne Satanismus aber ab, und möchte den Satanismus zu einer reinen Philosophie machen.
Das wird aber nicht funktionieren, und genau in diesem Dilemma und Widerspruch befindet sich der moderne Satanismus seit seiner Entstehung.
Daraus folgt, wer einer Oberflächlichen Philosophie folgen möchte, wird ein moderner Satanist bleiben, wem das zu wenig ist, wird sich anderen Zweigen innerhalb oder außerhalb des Satanismus zuwenden.
Als bloßes Grundkonstrukt, das man, je nach bedarf, mit allen möglichen anderen Philosophien füllen kann, hat der moderne Satanismus aber keine Chance zu überleben, da er über keine eigene breite Basis verfügt. Er wird dann bloß ein Name bleiben, der nichts genaueres definiert.

In diesem Sinne, Jai Mahamaya ki Jai.
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Re: Moderner Satanismus-Pseudo Religion?

Beitrag von Ich »

Huch, schwingt da vielleicht ein leichter Hauch von ein wenig selbstgerecht-willkürlich gewählten Interpretationsumdeutungen diverser Begrifflichkeiten, gepaart mit einer nicht wirklich allzu ausgeprägt verkleideter Prise des Missionarseifers (ergo: samt eines doch eher beabsichtigten Monologs) oder evtl. auch "nur" wieder ein weiteres, galant gepflegtes Schubladendenken mit?
Oder beides... Oder... :denk:
Eigentlich wurscht, wie dem auch sei.
So oder so.
:hello
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.