Ob das Interessant ist oder nicht kommt auf das Ziel an das man verfolgt.Tyger hat geschrieben: ↑24. Dez 2022 13:08Du findest es allen Ernstes interessant, Solarstrom mehrfach umzuwandeln und buchstäblich über den halben Planeten zu verschiffen anstatt ihn in Afrika vor Ort zu verwenden? Ach so, klar, ich Dummchen - den teuren Solarspeicher/Umwandlungsstrom würde in Namibia ja keiner bezahlen wollen, denn dort gibts ja reichlich Kraftwerke und man baut immer neue hinzu, und außerdem ist da ja immer reichlich billiger südafrikanischer Atomstrom zum Importieren da. Also klar - den Solarstrom erst nochmal richtig zu verteuern und dann nach Deutschland zu verschiffen, macht irgendwie schon Sinn. Der Verfasser des Artikels versteht das nur nicht. Ich auch nicht. Vor allem, wenn der Vorwand lautet, es ginge angeblich um die Umwelt.Elevation Eight hat geschrieben: ↑24. Dez 2022 00:52 Und jetzt gucken wir uns diesen Artikel hier an. Da schreibt also ein Kernkraftwerksbauer über Solarenergie in Deutsch-südwest, und dass die natürlich scheisse ist, weils ja kein Atomkraftwerk ist - und weils -angeblich- "nur" 25% Enerrgieffizienz hat. Also, ich finde, erstens 25% von Solarenergie, die sich ja nicht erschöpft, ist allemal besser als nix, und zweitens kenne ich kein Kernkraftwerk, das 25% Effizienz hätte. Aber das nur am Rande.
Die ursprüngliche Idee war ja eigentlich, dass man Sonnenenergie in den Wüsten Afrikas auffängt, dann per Mikrowelle an einen Satellitenring sendet, der diese Mikrowellen zurückreflektiert nach Europa. Der Vorteil dabei: die Afrikaner brauchen nur die Justierung der Sendestationen verstellen, um Europa zu grillen.
Spass beiseite: bislang weiss offenbar niemand, wie man sowas praktisch realisieren könnte.
Aber: dass man Strom, auch solchen aus Solarzellen, in Wasserstoff verwandeln kann, das ist bekannt und trivial - und so könnte man den Strom auch speichern - wenn man den Wasserstoff speichern könnte. Wasserstoff ist aber ein diesbezüglich ziemlich nerviges Zeug, und diffundiert durch so ziemlich alles. Also: schlecht handhabbar.
Wenn nun aber der Wasserstoff sich in Ammoniak verwandeln läßt, dann ist das zwar auch nicht grad das angenehmste Zeug, aber vielleicht doch besser handhabbar.
Und dann ist damit ja der Ammoniak der Energieträger. Das heisst: anstatt ein Transportschiff mit Schwerdiesel zu betreiben, kann man es ohne weiteres mit dem Ammoniak antreiben. Und alles andere ebenso.
Kurzum: der Artikel ist sachlich-faktisch dummes Zeug. Das Kozept als solches ist allemal interessant und gehört sorgfältig ingenieurmäßig auf technische Machbarkeit evaluiert - und dann kann man mit soliden Fakten weitersehen.
Für das Ziel, chemisch gebundene Energie in Form von irgendeinem Gas nach Deutschland zu bekommen ist das mindestens genauso interessant wie jede andere Form des Imports chemisch gebundener, transportabler Energie, sei es in Form von Erdgas aus Sibirien per Pipeline oder Fracking-Gas aus den USA per Schiff.
Schon mal überlegt, wieviel Erdöl ein Öltanker auf seiner Fahrt von Qatar nach Rotterdam verfeuert?