Endlich, Cthulhu!

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Moderator: Tyger

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Re: Endlich, Cthulhu!

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gabor hat geschrieben: 8. Dez 2022 14:37 Oho, was sind das denn für kapitalistische Einstellungen???? :lol: :lol: :lol:
Das theoretische und das praktische Bewußtsein im Kapitalismus sind eben nicht das gleiche. Auch wenn ich den Kapitalismus beseitigen möchte, muss ich eben versuchen dadrin zu überleben. Und wo die Rente wohl nicht mehr zum Leben reicht, sind wohl auch Aktiendepots notwendig. Ob ich das noch hinkriege weiß ich nicht.
gabor hat geschrieben: 8. Dez 2022 14:37 Zu deinem Beitrag vorher..... :lol: im Sozialismus hätte man eine Gleissanierung natürlich vorher mit grossem TamTam angekündigt, und den endgültigen Sieg über das kapitalistische Transportsystem verkündet! :lol: :lol: :lol:
Hingekommen wärest Du trotzdem nicht. :lol:
Immer bereit!
Das war nicht ich sondern elevation. aber ich glaube dir gern was du sagst.
gabor hat geschrieben: 8. Dez 2022 14:37 P.S.: Mir ist gar nicht bewusst, dass ich Dir je gehuldigt hätte. Solltest Du das so empfinden, muss ich mich wohl entschuldigen!!! War SO sicher nicht gemeint! :lol: :lol: :lol:
Immer bereit!
Wie war es denn gemeint? Also was wolltest du mir sagen?
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Re: Endlich, Cthulhu!

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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Tyger »

In der Schweiz darf noch ein wenig mehr ausgesprochen werden als hier: https://sciencefiles.org/2022/12/09/int ... r-schweiz/
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Re: Endlich, Cthulhu!

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Tyger hat geschrieben: 11. Dez 2022 09:22 In der Schweiz darf noch ein wenig mehr ausgesprochen werden als hier: https://sciencefiles.org/2022/12/09/int ... r-schweiz/
Für eine repräsentative Demokratie, in der Abgeordnete die Interessen der Bürger oder zumindest ihrer Wähler vertreten sollen, ist Lobbyarbeit deshalb alles andere als unproblematisch.
Nein, der Abgeordnete ist nur seinem gewissen verpflichtet, dass heißt dem Wähler oder sonst wem gar keine Rechenschaft schuldig.
Wolf Drache
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Wolf Drache »

fehlgeleitet hat geschrieben: 12. Dez 2022 00:20 Nein, der Abgeordnete ist nur seinem gewissen verpflichtet, dass heißt dem Wähler oder sonst wem gar keine Rechenschaft schuldig.
Es sei denn der Wähler fordert als Gegenleistung für seine Stimme bei der nächsten Wahl diese Rechenschaft ein. Deshalb sind Transparenzregeln so wichtig (wie man aktuell beim Europaparlament sieht), die die Abgeordneten dazu zwingen ihre Lobbykontakte und ihre Einnahmen offenzulegen.
Auch da gilt wieder wie überall: Wenn der Wähler nicht hinschaut ist er selbst schuld wenn Politiker an die Macht kommen die machen was sie wollen.
"Ach, es ist der Fehler unserer Wissenschaft, dass sie alles zu erklären wünscht; und wenn es ihr nicht gelingt, dann sagt sie, es sei nichts daran zu erklären."
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Wolf Drache hat geschrieben: 12. Dez 2022 07:31
fehlgeleitet hat geschrieben: 12. Dez 2022 00:20 Nein, der Abgeordnete ist nur seinem gewissen verpflichtet, dass heißt dem Wähler oder sonst wem gar keine Rechenschaft schuldig.
Es sei denn der Wähler fordert als Gegenleistung für seine Stimme bei der nächsten Wahl diese Rechenschaft ein. Deshalb sind Transparenzregeln so wichtig (wie man aktuell beim Europaparlament sieht), die die Abgeordneten dazu zwingen ihre Lobbykontakte und ihre Einnahmen offenzulegen.
Auch da gilt wieder wie überall: Wenn der Wähler nicht hinschaut ist er selbst schuld wenn Politiker an die Macht kommen die machen was sie wollen.
Das ist dann aber eine Kalkulation des Wählers bzw. der Abgeordneten und kein Rechtsverhältniss. Mir geht es darum erstmal darauf hinzuweisen, dass der Abgeordnete rechtlich nicht an Wahlversprechen gebunden ist und Wähler nicht Weisungsbefugt sind.

Die Kalkulation des Wählers mit dem Wahlzettel zurückzuschlagen ist auch nochmal so ne Sache. Denn bestrafen kann er die Partei nur, in dem er eine andere Partei wählt, deren Abgeordnete dann auch wieder nur ihrem Gewissen verpflichtet sind, also nicht dem Wählerwillen. Und das auch nur alle 4 Jahre. Und wie will er diese Partei dann bestrafen? Indem er eine dritte wählt, die dann wieder mit der ersten Koaliert, die er ja vor 8 Jahren bestraft hat :-D

edit:
Die Karrikatur ist zwar etwas unpräzise, weil sie das globale Finanzkapital als wahre Macht hinter den Parteien darstellt. Aber ansonsten stimmt es. Der Wähler wählt Personen in Ämter, deren Aufgaben nicht zur Wahl stehen.

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Elevation Eight
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Beitrag von Elevation Eight »

Wolf Drache hat geschrieben: 7. Dez 2022 21:36
Elevation Eight hat geschrieben: 6. Dez 2022 23:14 Zwischenzeitlich habe ich schon mal recherchiert, wie dieses Streckenstillegungsprogramm eigentlich offiziell heisst: "Neues Netz für Deutschland - Das große Investitionsprogramm für Mobilität und Klimawende"
Oh Mann, da hat aber jemand schlau recherchiert! Monsieur ist wohl noch nicht in den Sinn gekommen, dass man manchmal eine Strecke eine Zeit lang komplett sperren muss, um Sanierungsarbeiten zu machen?
Das liegst Du jetzt aber ganz daneben: Reparaturarbeiten und zeitweise Sperrungen sind völlig normal und in Ordnung und überhaupt nicht das Thema.
Ich rede von dauerhaften Bahnhofsschließungen, und nur genau davon - was auch so in den Medien berichtet wurde und klar aus den beiden Links hervorgeht die ich eingefügt hab (hast Du die denn angeschaut?).
In Donauwörth wurde das alte Stellwerk saniert, und deswegen mussten ärgerlicherweise ein paar Wochen lang die Weichen Richtung Aalen abgeklemmt werden.
Ich kann's ja verstehen dass einen so etwas ärgert.
Ja, das ist bekannt, und das ist auch kein Problem, damit kann man ja leben. Das ist wie gesagt nicht das Thema.
Die Gründe, warum die Grünen an allem Schuld sind, die unter die Zensur fallen, kenne ich schon, Du brauchst Dich also nicht in Gefahr begeben.
Und was denkst Du dann, wie mit diesem Grund (es ist nur ein Grund) richtigerweise umzugehen wäre?
Oder hast Du da eventuell auch ganz andere (und womöglich harmlose) Gründe vorgezogen?
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Elevation Eight »

fehlgeleitet hat geschrieben: 9. Dez 2022 14:53 Deswegen macht die Ukraine ja jetzt die russische Invasion zu einem eigenen Staatsgründungskrieg. Man kann sagen, dass die ukrainische Identität als explizit antirussisch geformt wird. Dabei verrät natürlich der Narrativ vom übergriffigen Russland, dass es soweit nicht her war mit der ukrainischen Identität.

Vor der russischen Invasion gab es den ukrainischen Staat eher als Projekt und mit der Anerkennung der Staatlichkeit war es in der Bevölkerung nicht weit her. Das hat sich jetzt massiv geändert
Das ist auch ein interessanter Blickwinkel. Man kann in der Tat eine Gemeinschaft am leichtesten dadurch schaffen, dass man erklärt wer der Feind ist.
Und wenn Putin diese Strategie "Faschismus" nennt, dann liegt er damit m.E. nicht falsch.

Was mich mehr bestürzt, ist, dass hier die Linksextreme (bei der ich Dich verorte) zu denselben Analysen gelangt wie -etwas verschrobener- die Rechtsextremen, während die sog. "gesellschaftliche Mitte" irgendwie völlig andere Dinge glaubt.

Früher war es so, dass die Mitte eine recht brauchbare Balance zwischen den Extremen bildete, sodass im Ergebnis oft der beste mögliche Kompromiss rauskam und jedenfalls etwas, mit dem die meisten gut leben konnten.
Wenn jetzt links und rechts scheinbar zusammenfallen und sich wirr vermischen, dann kann das eigentlich nur bedeuten, dass die Mitte nicht mehr in der mitte ist, sondern sich in einer anderen Dimension Lichtjahre entfernt hat - so weit, dass von da aus gesehen links und rechts zusammenfallen und nicht mehr unterscheidbar sind.

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                     (irgendwo im Weltraum über Australien)
Edit: Über die die deutsche Bahn kann ich wenig sagen. Außer eben, dass der Staat lieber privatisiert wenn es geht,
Deswegen hab ich ja den @Wolf Drache gefragt was die Alternativen wären.
Elevation Eight
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Elevation Eight »

Wolf Drache hat geschrieben: 12. Dez 2022 07:31
fehlgeleitet hat geschrieben: 12. Dez 2022 00:20 Nein, der Abgeordnete ist nur seinem gewissen verpflichtet, dass heißt dem Wähler oder sonst wem gar keine Rechenschaft schuldig.
Es sei denn der Wähler fordert als Gegenleistung für seine Stimme bei der nächsten Wahl diese Rechenschaft ein.
Wenn er das tut, dann ist er ein rechtsextremer Verschwörungstheoretiker. Und das will ja niemand sein.

Das funktioniert genauso wie die Hexenverfolgung im Mittelalter: wer immer die Vorgänge irgendwie kritisch hinterfragte, gehörte automatisch zu den Verdächtigen.
Oder -eigene Erfahrung- wie die Verfolgung der Haschischraucher bis 1990: wer sich sachlich-inhaltlich zu dem Anslinger-Wahnsinn äußerte, zeigte damit, dass er sich mit der Sache auskennt - und dann ist er wahrschenlich selber ein Kiffer.

Zur Sache:
Aspekt 1: es ist offenbar durchaus verständlich, dass Lobbyismus zu unerwünschten Resultaten führen kann.
Aspekt 2: es ist bekannt, dass in Brüssel zehnmal soviele Lobbyisten tätig sind als Politiker.

Wenn man jetzt Aspekt 1 und Aspekt 2 in Gedanken zusammenbringen würde, dann müsste man erkennen, dass ein evidentes Problem besteht, und müsste dann eigentlich genau das tun was Du sagst: eben Rechenschaft fordern.

Also tut man das nicht - man bringt die Dinge nicht mehr gedanklich zusammen. Man weiss dass Lobbyisten einen gutteil der Politik zu beeinflussen suchen - ja, das ist halt so. Und man weiss auch, dass Lobbyismus ein Problem sein kann - ja, das ist halt so.

Man ist also informiert und aufgeschlossen und problembewußt(!) und weiß über das Tagesgeschehen bescheid; man ist mithin ein mündiger Bürger. Weitergehend tut man nichts.
Das hat einmal damit zu tun, dass wir heute mit Information überflutet werden, sodass es den meisten Menschen schwerfällt, das Wesentliche herauszufiltern. Es hat auch damit zu tun, dass die Fernsehmedien ihre Berichte in einem 8-Sekunden-Stakkato gestalten, sodass dem Zuschauer gar keine Zeit bleibt, die Dinge gedanklich zusammenzufügen. Eine Motivation zum selberdenken existiert nicht; und die Minderheit, die es dennoch aus Gewohnheit tut, ist eben eine Minderheit und kann leicht zu Aussenseitern erklärt werden.
Elevation Eight
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Elevation Eight »

fehlgeleitet hat geschrieben: 9. Dez 2022 15:06 Das war nicht ich sondern elevation.
Nein, ich hab nicht von einer Gleissanierung (oder was für Bauarbeiten auch immer) gesprochen - das versteht nur @Wolf Drache nicht, weil er nicht mit der Bahn fährt.

Dabei ist es ganz einfach: wenn irgendwo irgendwas repariert oder erneuert wird, dann gibt es einen sog. "Schienenersatzverkehr" - da fahren dann halt Busse. Und wenn man den Fahrplan abfragt, dann kriegt man angezeigt, dass es etwas länger dauert und wo man in den Bus umsteigen muss. Ganz einfach.

Anders bei einer Bahnhofsschließung: da kriegt man dann angezeigt, dass es eben keine Verbindung (mehr) da hin gibt, und man selber zusehen soll wo man bleibt. Und das ist das was hier in den Medien diskutiert wurde und was in der Fahrplanauskunft zumindest zeitweise der Fall war.

Eigentlich ganz einfach - aber wer nicht Bahn fährt, versteht das vielleicht nicht.
Und das ist auch das, was ganz typisch für die Politik ist: da wird seit Jahrzehnten davon gesprochen, den öffentlichen Bahnverkehr zu fördern, aber die konkreten Probleme werden nicht angrührt - weil sie nichtmal verstanden werden.
Wie soll ein Politiker sie auch verstehen - er fährt ja selber im bezahlten Dienst-BMW und hat mit den Angelegenheiten des gemeinen Volks nichts zu tun.
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Re: Endlich, Cthulhu!

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Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 11:48
fehlgeleitet hat geschrieben: 9. Dez 2022 14:53 Deswegen macht die Ukraine ja jetzt die russische Invasion zu einem eigenen Staatsgründungskrieg. Man kann sagen, dass die ukrainische Identität als explizit antirussisch geformt wird. Dabei verrät natürlich der Narrativ vom übergriffigen Russland, dass es soweit nicht her war mit der ukrainischen Identität.

Vor der russischen Invasion gab es den ukrainischen Staat eher als Projekt und mit der Anerkennung der Staatlichkeit war es in der Bevölkerung nicht weit her. Das hat sich jetzt massiv geändert
Das ist auch ein interessanter Blickwinkel. Man kann in der Tat eine Gemeinschaft am leichtesten dadurch schaffen, dass man erklärt wer der Feind ist.
Und wenn Putin diese Strategie "Faschismus" nennt, dann liegt er damit m.E. nicht falsch.
Demokratien im Kriegszustand unterscheiden sich nicht wesentlich vom Faschismus. In Russland ist doch genau das gleiche. Russische Deserteure werden wie ukrainische von ihren Landsleuten erschossen und es kommt zu zahlreichen merkwürdigen Unfällen und Fensterstürzen Oppositioneller in beiden Ländern.

Demokratie ist doch nur eine Regierungsmethode des bürgerlichen Staates, die Methode nutzt er so lange, wie sie ihm nützlich erscheint. Das ist vor allen Dingen im kapitalistischen Normalzustand, dem sogenannten Frieden der Fall, wo der Staat auf den Privatmaterialismus der Bürger baut. Wenn der Staat so in Bedrängniss gerät wie die Ukraine, dann ist es immer mit der Demokratie vorbei.
Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 11:48 Was mich mehr bestürzt, ist, dass hier die Linksextreme (bei der ich Dich verorte) zu denselben Analysen gelangt wie -etwas verschrobener- die Rechtsextremen, während die sog. "gesellschaftliche Mitte" irgendwie völlig andere Dinge glaubt.
Links-Mitte-Rechts. Das sind doch nur Labels im permanenten Wandel. Selbst wenn ich nur Deutschland heute betrachte fallen ganz unterschiedliche Positionen unter diese Labels. Unter linken gibt es solche, die den Krieg befürworten und solche die ihn ablehnen. Auch beides aus unterschiedlichen Gründen.
Ich würde auch nicht sagen, dass ich mit den Rechten in Sachen Ukraine einig bin. Die Rechten sind gegen deutsche Beteiligung in der Ukraine, weil sie das deutsche Interesse dadrin nicht sehen können. Ich bin gegen diesen Krieg, weil die Arbeiterklasse für die Zwecke der Imperialisten verheißt wird, wie das immer so ist.

Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 11:48 Früher war es so, dass die Mitte eine recht brauchbare Balance zwischen den Extremen bildete, sodass im Ergebnis oft der beste mögliche Kompromiss rauskam und jedenfalls etwas, mit dem die meisten gut leben konnten.
Wenn jetzt links und rechts scheinbar zusammenfallen und sich wirr vermischen, dann kann das eigentlich nur bedeuten, dass die Mitte nicht mehr in der mitte ist, sondern sich in einer anderen Dimension Lichtjahre entfernt hat - so weit, dass von da aus gesehen links und rechts zusammenfallen und nicht mehr unterscheidbar sind.

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                     (irgendwo im Weltraum über Australien)
Die Mitte ist dir lange als moderat erschienen, so lange die deutsch-europäische Friedensordnung als Garant für Wachstum galt. Da siehst du mal. Sobald die materielle Grundlage dieser Friedensordnung von Russland praktisch in Frage gestellt wird, wird die sogenannte Mitte aufeinmal radikal.
Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 11:48
Edit: Über die die deutsche Bahn kann ich wenig sagen. Außer eben, dass der Staat lieber privatisiert wenn es geht,
Deswegen hab ich ja den @Wolf Drache gefragt was die Alternativen wären.
Der Nahverkehr auf dem Land kann schon zum kotzen sein. Die Busse sind nämlich auch nicht besser. Und Taxis kosten ein vermögen, weil man die Anfahrt bezahlen muss.
Wolf Drache
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Wolf Drache »

Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 12:18 Zur Sache:
Aspekt 1: es ist offenbar durchaus verständlich, dass Lobbyismus zu unerwünschten Resultaten führen kann.
Aspekt 2: es ist bekannt, dass in Brüssel zehnmal soviele Lobbyisten tätig sind als Politiker.

Wenn man jetzt Aspekt 1 und Aspekt 2 in Gedanken zusammenbringen würde, dann müsste man erkennen, dass ein evidentes Problem besteht, und müsste dann eigentlich genau das tun was Du sagst: eben Rechenschaft fordern.

Also tut man das nicht - man bringt die Dinge nicht mehr gedanklich zusammen.
Also ich weiß nicht in welcher politischen Welt Du lebst, aber es gibt eine ganze Menge recht aktiver Politiker und Organisationen, die sehr aktiv und vehement gegen Lobbyismus angehen, unter Anderem die GRÜNEN-Fraktionen im Bundestag und im Europaparlament, transparency international und lobbycontrol.
Dass es extrem schwer ist, sich gegen die Interessen der Industrie- und Finanzlobby durchzusetzen und erstaunlicherweise alle noch so großen Aktivisten in dieser Sache mit der Übernahme von Ministerämtern ganz still werden hängt unter Anderem daran, dass der Steuerzahler (egal ob arm oder reich) den Staat soweit zur Sparsamkeit drängt dass die Ministerien personell nicht mehr in der Lage sind, kompetente Juristen zu beschäftigen, die grundgesetz-konforme Gesetzentwürfe hinbekommen.

Da nimmst Du - so wie viele andere - meiner Meinung nach eine extrem verschobene Schwarz-Weiß-Sichtweise ein, die alle aktuell aktiven Politiker in einen Topf wirft, ohne zu differenzieren. Damit sind alle aktuell aktiven Politiker automatisch böse (die Grünen dementsprechend auch) und die nicht-aktiven destruktiven Extremisten (egal ob von Rechts oder Links) automatisch gut.

Damit sind wir bei der Medienschelte: Die ist zu einem guten Teil gerechtfertigt. Es gibt aber sowohl in den Printmedien als auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wohltuende Ausnahmen, wie z.B. die Anstalt und einige der letzten Böhmermann-Sendungen im ZDF.
Wenn man allerdings von der Aufnahmebereitschaft auf Tagesschau-, Bild- oder Gegenstandpunkt-Niveau fixiert ist und dieses Schwarz-Weiß-Bild im Kopf hat, differenziert man auch hier nicht mehr, und wirft gute wie schlechte Rundfunksendungen genau wie gute und schlechte traditionelle Presse in einen Topf. Bevor man diesen einen Topf sorgfältig nach Lüge und Wahrheit durchsucht lässt man sich lieber von den Alternativmedien belügen, denen man erstaunlicherweise unkritisch den größten Schwachsinn glaubt.
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Wolf Drache »

Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 11:48 Früher war es so, dass die Mitte eine recht brauchbare Balance zwischen den Extremen bildete, sodass im Ergebnis oft der beste mögliche Kompromiss rauskam und jedenfalls etwas, mit dem die meisten gut leben konnten.
Wenn jetzt links und rechts scheinbar zusammenfallen und sich wirr vermischen, dann kann das eigentlich nur bedeuten, dass die Mitte nicht mehr in der mitte ist, sondern sich in einer anderen Dimension Lichtjahre entfernt hat - so weit, dass von da aus gesehen links und rechts zusammenfallen und nicht mehr unterscheidbar sind.

Grafisch dargestellt - früher:

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                        Mitte
                     (irgendwo im Weltraum über Australien)
Das nennt sich Hufeisentheorie.

Sobald sich die politische Mitte tatsächlich in der Mitte der Gesellschaft konzentriert und die gesellschaftlichen Ränder vernachlässigt, haben sowohl die Rechten als auch die Linken ausreichend Grund dafür, die Mitte als Feind zu definieren. Der gemeinsame Feind dient dann dazu, aus den Rechts und Links eine Einheit zu schmieden. Dazu kommt als weiteres einendes Element noch die Demokratiefeindlichkeit, und schon passen Linke und Rechte zusammen wie zwei Zwillinge. Dieses Phänomen ist nichts neues, das wurde schon in den 1960ern das erste Mal beschrieben.
Dass die aktuelle politische Landschaft dieser Hufeisentheorie entspricht ist auch keine Folge der wirtschaftlichen Probleme aus dem Konflikt mit Russland, sie ist eine ziemlich direkte Folge der Schröder'schen Wandlung der SPD zu einer liberal-konservativen Partei und des Links-konservativen Kurses der CDU unter Merkel.
Die CDU scheint unter Merz gelernt zu haben und profiliert sich wieder nach Rechts. Die FDP ist auf dem besten Wege, sich mit ihrer extremen Wirtschaftsfreundlichkeit ins politische Aus zu schießen (hatte sie ja schonmal geschafft). Dann muss sich nur noch die SPD darauf besinnen, wofür das S in ihrem Namen steht, und dann haben wir wieder eine Chance, aus der Hufeisenthematik rauszukommen.
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Wolf Drache »

Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 14:08
fehlgeleitet hat geschrieben: 9. Dez 2022 15:06 Das war nicht ich sondern elevation.
Nein, ich hab nicht von einer Gleissanierung (oder was für Bauarbeiten auch immer) gesprochen - das versteht nur @Wolf Drache nicht, weil er nicht mit der Bahn fährt.

Dabei ist es ganz einfach: wenn irgendwo irgendwas repariert oder erneuert wird, dann gibt es einen sog. "Schienenersatzverkehr" - da fahren dann halt Busse. Und wenn man den Fahrplan abfragt, dann kriegt man angezeigt, dass es etwas länger dauert und wo man in den Bus umsteigen muss. Ganz einfach.

Anders bei einer Bahnhofsschließung: da kriegt man dann angezeigt, dass es eben keine Verbindung (mehr) da hin gibt, und man selber zusehen soll wo man bleibt. Und das ist das was hier in den Medien diskutiert wurde und was in der Fahrplanauskunft zumindest zeitweise der Fall war.
Ich weiß ja nicht wo Du die Information her hast, dass der Bahnhof Wörrnitzstein dauerhaft geschlossen und die Strecke stillgelegt wurde. Vielleicht habe ich da andere Informationsquellen als Du, denn ich mache all meine Reisen mit der Bahn da ich nicht Autofahren kann.
Ich bekomme aktuell mit der RB89 stündliche Verbindungen, und auch der Schienenersatzverkehr zwischen Mai und November hat Wörrnitzstein bedient - nur eben nicht den Bahnhof, sondern mit Halt am Schulhaus.
Die IT der Deutschen Bahn ist nur zu blöd, ihre Fahrplanauskunft so zu programmieren dass sie mit Schienenersatzverkehr, Baustellen und Zugausfällen umgehen kann. Ich habe alle paar Monate den Fall, dass mir der Ausfall meiner S-Bahn angezeigt wird, während sie (offenkundig nach Plan) in den Bahnhof einfährt und mich dort hinbringt wo ich hinwill. Es ist nur nicht das taktmäßig vorgesehene Fahrzeug sondern die verspätete Bahn von 30 Minuten vorher.
Das brauche ich Dir aber eigentlich gar nicht zu sagen. Du bist ja eigentlich gut informiert und intelligent genug, diese Informationen selbst zu finden. Du WILLST sie aber gar nicht finden, weil ihre Ergebnisse nicht in das schöne Schwarz-Weiß-Bild passen das Dir ermöglicht, die aktuelle Politik in Bausch und Bogen abzulehnen.

Falls Du die Diskussion über das Bahnfahren vertiefen willst: Mich würde sehr interessieren, welche Bahnstrecken des Personennahverkehrs in den letzten fünf Jahren dauerhaft stillgelegt wurden.
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Re: Endlich, Cthulhu!

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Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 14:08 Eigentlich ganz einfach - aber wer nicht Bahn fährt, versteht das vielleicht nicht.
Und das ist auch das, was ganz typisch für die Politik ist: da wird seit Jahrzehnten davon gesprochen, den öffentlichen Bahnverkehr zu fördern, aber die konkreten Probleme werden nicht angrührt - weil sie nichtmal verstanden werden.
Mich würde mal interessieren wie die konkreten Probleme "ganz einfach" zu lösen sind.
Ich kenne keine Lösung, die ohne richtig viel Geld möglich ist, und ich kenne keine Möglichkeit, "einfach" an dieses viele Geld ranzukommen.

Aber Du kannst mir da bestimmt weiterhelfen ;)
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Elevation Eight »

fehlgeleitet hat geschrieben: 14. Dez 2022 00:40
Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 11:48 Was mich mehr bestürzt, ist, dass hier die Linksextreme (bei der ich Dich verorte) zu denselben Analysen gelangt wie -etwas verschrobener- die Rechtsextremen, während die sog. "gesellschaftliche Mitte" irgendwie völlig andere Dinge glaubt.
Links-Mitte-Rechts. Das sind doch nur Labels im permanenten Wandel. Selbst wenn ich nur Deutschland heute betrachte fallen ganz unterschiedliche Positionen unter diese Labels. Unter linken gibt es solche, die den Krieg befürworten und solche die ihn ablehnen. Auch beides aus unterschiedlichen Gründen.
Ich würde auch nicht sagen, dass ich mit den Rechten in Sachen Ukraine einig bin. Die Rechten sind gegen deutsche Beteiligung in der Ukraine, weil sie das deutsche Interesse dadrin nicht sehen können. Ich bin gegen diesen Krieg, weil die Arbeiterklasse für die Zwecke der Imperialisten verheißt wird, wie das immer so ist.
Langsam! Ich hab geschrieben, in der *Analyse*. Das was sie stattdessen wollen, ist noch eine ganz andere Sache, denn das ist dann ideologie-getrieben.
Die Mitte ist dir lange als moderat erschienen, so lange die deutsch-europäische Friedensordnung als Garant für Wachstum galt. Da siehst du mal. Sobald die materielle Grundlage dieser Friedensordnung von Russland praktisch in Frage gestellt wird, wird die sogenannte Mitte aufeinmal radikal.
Das greift mir als Analyse noch zu kurz.
Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 11:48
Edit: Über die die deutsche Bahn kann ich wenig sagen. Außer eben, dass der Staat lieber privatisiert wenn es geht,
Deswegen hab ich ja den @Wolf Drache gefragt was die Alternativen wären.
Der Nahverkehr auf dem Land kann schon zum kotzen sein. Die Busse sind nämlich auch nicht besser. Und Taxis kosten ein vermögen, weil man die Anfahrt bezahlen muss.
Die Probleme sind nicht nur auf dem Land. Anderes Beispiel: eine deutsche Metropole; mein Arbeitsplatz ist 20km vom Wohnsitz entfernt. Mit dem Auto 20-30 minuten. Mit den Öffis 1 1/2 stunden. Dann gibt es praktisch jeden Tag eine sog. "Betriebsstörung", d.h. irgendwo rumstehen und 30+ minuten warten. Im Ergebnis hat man dann: 8 stunden arbeit, 1 stunde mittag, 1 stunde frühstücksboot, und 3 1/2 stunden transport. Eine familie ist ganz unmöglich, selbst eine Partnerschaft wird schwierig.
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Re: Endlich, Cthulhu!

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Wolf Drache hat geschrieben: 14. Dez 2022 08:45
Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 12:18 Zur Sache:
Aspekt 1: es ist offenbar durchaus verständlich, dass Lobbyismus zu unerwünschten Resultaten führen kann.
Aspekt 2: es ist bekannt, dass in Brüssel zehnmal soviele Lobbyisten tätig sind als Politiker.

Wenn man jetzt Aspekt 1 und Aspekt 2 in Gedanken zusammenbringen würde, dann müsste man erkennen, dass ein evidentes Problem besteht, und müsste dann eigentlich genau das tun was Du sagst: eben Rechenschaft fordern.

Also tut man das nicht - man bringt die Dinge nicht mehr gedanklich zusammen.
Also ich weiß nicht in welcher politischen Welt Du lebst, aber es gibt eine ganze Menge recht aktiver Politiker und Organisationen, die sehr aktiv und vehement gegen Lobbyismus angehen, unter Anderem die GRÜNEN-Fraktionen im Bundestag und im Europaparlament, transparency international und lobbycontrol.
Dass es extrem schwer ist, sich gegen die Interessen der Industrie- und Finanzlobby durchzusetzen und erstaunlicherweise alle noch so großen Aktivisten in dieser Sache mit der Übernahme von Ministerämtern ganz still werden hängt unter Anderem daran, dass der Steuerzahler (egal ob arm oder reich) den Staat soweit zur Sparsamkeit drängt dass die Ministerien personell nicht mehr in der Lage sind, kompetente Juristen zu beschäftigen, die grundgesetz-konforme Gesetzentwürfe hinbekommen.
Steuern sind eine Zwangsabgabe und somit hat das imaginäre Subjekt "der Steuerzahler" gar nicht in der Hand, was damit geschieht. Der Lobbyismus ist auch gewollt in dem Sinne, dass man für Lobbyvertreter immer ein offenes Ohr hat, weil es eben auf die Bedürfnisse "der Wirtschaft" beim Regieren viel mehr ankommt als auf alles andere. Das einzige was nicht gewünscht ist, dass im Interesse eines einzelnen Kapitalisten die Wirtschaftsbedingungen für alle anderen ruiniert werden, also zb einem AKW Betreiber zu erlauben seinen Müll in den Fluss zu kippen.

Dabei taugt der Vorwurf "Korruption" wie der Vorwurf "Inkompetenz" wie du selbst bemerkst wohl vor allen Dingen dafür, wenn man gerne selbst Amtsträger wäre statt dem aktuellen Amtsinhaber.

Die Behauptung man könne ein Juristengehalt nicht bezahlen wenn da Eurohilfen für diverse Zwecke in Milliardenhöhe bereitgestellt werden ist schon eine dreistigkeit. Hast du dir das selbst ausgedacht oder bei einem anderen Genie aufgeschnappt?
Wolf Drache hat geschrieben: 14. Dez 2022 08:45 Da nimmst Du - so wie viele andere - meiner Meinung nach eine extrem verschobene Schwarz-Weiß-Sichtweise ein, die alle aktuell aktiven Politiker in einen Topf wirft, ohne zu differenzieren. Damit sind alle aktuell aktiven Politiker automatisch böse (die Grünen dementsprechend auch) und die nicht-aktiven destruktiven Extremisten (egal ob von Rechts oder Links) automatisch gut.

Damit sind wir bei der Medienschelte: Die ist zu einem guten Teil gerechtfertigt. Es gibt aber sowohl in den Printmedien als auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wohltuende Ausnahmen, wie z.B. die Anstalt und einige der letzten Böhmermann-Sendungen im ZDF.
Was soll an der Anstalt gut sein? (Habe die Polemik mal dir zuliebe wegeditiert)
https://www.youtube.com/watch?v=g-7QcZ0yiZ0&t=45s

Zu den anderen könnte ich auchmal was sagen, aber bleiben wir mal bei der Anstalt. Schau dir mal den Kommentar dazu an.
Wolf Drache hat geschrieben: 14. Dez 2022 08:45 Wenn man allerdings von der Aufnahmebereitschaft auf Tagesschau-, Bild- oder Gegenstandpunkt-Niveau fixiert ist und dieses Schwarz-Weiß-Bild im Kopf hat, differenziert man auch hier nicht mehr, und wirft gute wie schlechte Rundfunksendungen genau wie gute und schlechte traditionelle Presse in einen Topf. Bevor man diesen einen Topf sorgfältig nach Lüge und Wahrheit durchsucht lässt man sich lieber von den Alternativmedien belügen, denen man erstaunlicherweise unkritisch den größten Schwachsinn glaubt.
Oho, da traut sich der Wolf_Drache ja mal zu sticheln.

Mehr als den Vorwurf "Schwarz-weiß-bild" bringst du allerdings nicht. Von deiner hochgelobten Differenzierungen raunst du zwar, aber inhaltlich kommt nichts.

Die Aussage "Die Welt ist kompliziert" ist nämlich auch nur eine einfache Aussage, die versucht sich mit einem intellektuellen Gestus vor einer inhaltlichen Diskussion zu drücken. Hast du Angst du könntest verlieren? >:->
Elevation Eight
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Elevation Eight »

Wolf Drache hat geschrieben: 14. Dez 2022 08:45
Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 12:18 Zur Sache:
Aspekt 1: es ist offenbar durchaus verständlich, dass Lobbyismus zu unerwünschten Resultaten führen kann.
Aspekt 2: es ist bekannt, dass in Brüssel zehnmal soviele Lobbyisten tätig sind als Politiker.

Wenn man jetzt Aspekt 1 und Aspekt 2 in Gedanken zusammenbringen würde, dann müsste man erkennen, dass ein evidentes Problem besteht, und müsste dann eigentlich genau das tun was Du sagst: eben Rechenschaft fordern.

Also tut man das nicht - man bringt die Dinge nicht mehr gedanklich zusammen.
Also ich weiß nicht in welcher politischen Welt Du lebst, aber es gibt eine ganze Menge recht aktiver Politiker und Organisationen, die sehr aktiv und vehement gegen Lobbyismus angehen, unter Anderem die GRÜNEN-Fraktionen im Bundestag und im Europaparlament, transparency international und lobbycontrol.
Dass es extrem schwer ist, sich gegen die Interessen der Industrie- und Finanzlobby durchzusetzen und erstaunlicherweise alle noch so großen Aktivisten in dieser Sache mit der Übernahme von Ministerämtern ganz still werden hängt unter Anderem daran, dass der Steuerzahler (egal ob arm oder reich) den Staat soweit zur Sparsamkeit drängt dass die Ministerien personell nicht mehr in der Lage sind, kompetente Juristen zu beschäftigen, die grundgesetz-konforme Gesetzentwürfe hinbekommen.
@Wolf Drache: Danke für die differenzierte Stellungnahme. Von meinen Eltern, die als Angestellte im Staatsdienst gearbeitet haben und die den ganzen Verlauf seit der Etablierung der BRD aktiv mitverfolgen konnten, wird das ganz anders gesehen: die sehen, dass die Ministerien nur immer mehr und die Verwaltung ausufernder geworden ist (und dementsprechend immer mehr Geld verbraucht), aber immer weniger leistet. Dinge, die früher auf einem Schreibtisch lagen und dort auch erledigt wurden, werden jetzt zwischen einem dutzend Zuständigkeiten hin- und hergeschoben und es passiert praktisch nichts.

Gewiss kann man lange drüber streiten, ob der Staat nun zu viel Geld kostet oder zu wenig. Aber wenn man im zeitlichen Verlauf sieht, dass der Aufwand unverhältnismäßig gewachsen ist und die Ergebnisse dabei eher schlechter als besser wurden, dann ist das ein Evidenz, die sich schwer bestreiten läßt.
Da nimmst Du - so wie viele andere - meiner Meinung nach eine extrem verschobene Schwarz-Weiß-Sichtweise ein, die alle aktuell aktiven Politiker in einen Topf wirft, ohne zu differenzieren. Damit sind alle aktuell aktiven Politiker automatisch böse (die Grünen dementsprechend auch) und die nicht-aktiven destruktiven Extremisten (egal ob von Rechts oder Links) automatisch gut.
Jein. Ich arbeite mit der Systemtheorie - d.h. ich betrachte ein Softwarepaket, oder eine biologische Zelle, oder einen Konzern, oder eine Gesellschaft, oder ein Staatswesen alles mit denselben Mitteln, als ein System.
Und die eingängige Fragestellung ist dann tatsächlich ganz pauschal: was tut das System im ganzen, was wissen wir darüber, was wissen wir nicht?
Damit sind wir bei der Medienschelte: Die ist zu einem guten Teil gerechtfertigt. Es gibt aber sowohl in den Printmedien als auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wohltuende Ausnahmen, wie z.B. die Anstalt und einige der letzten Böhmermann-Sendungen im ZDF.
Wenn man allerdings von der Aufnahmebereitschaft auf Tagesschau-, Bild- oder Gegenstandpunkt-Niveau fixiert ist und dieses Schwarz-Weiß-Bild im Kopf hat, differenziert man auch hier nicht mehr, und wirft gute wie schlechte Rundfunksendungen genau wie gute und schlechte traditionelle Presse in einen Topf. Bevor man diesen einen Topf sorgfältig nach Lüge und Wahrheit durchsucht lässt man sich lieber von den Alternativmedien belügen, denen man erstaunlicherweise unkritisch den größten Schwachsinn glaubt.
Ja, richtig - aber das ist doch psychologisch nachvollziehbar. So wie ich Dich hier lese, müsste man diesen "einen Topf" (also die etablierten Medien) erstmal "sorgfältig nach Lüge und Wahrheit durchsuchen".
Das kann aber doch der Normalsterbliche in einer Zeit der Informations-Überflutung gar nicht leisten!
Das ist auch nicht das, wofür wir Gebühren bezahlen - sondern wir bezahlen für eine seriöse Berichterstattung. Wenn ich erst noch aussieben muss, kann ich ebensogut gleich das Internet lesen.
Dann, ist es ja so, dass der Mensch, auch wenn er die Details nicht verifizieren kann, doch instinktiv spürt, wenn man ihm Sachen erzählt die irgendwie /nicht stimmen/. Und dann wenden die Menschen sich ab.
Wenn du also, als anerkannter Meinungsbildner, deine Integrität verspielst (wie das zB der Spiegel mit der Relotius-Affäre getan hat), dann suchen die Leute sich eine andere Quelle - und sie werden dann dem größten Maulhelden nachlaufen der grade präsent ist. Tut mir leid, ich kanns nicht ändern, ich musste das selber leidvoll lernen.
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Elevation Eight »

Wolf Drache hat geschrieben: 14. Dez 2022 09:25 Die IT der Deutschen Bahn ist nur zu blöd, ihre Fahrplanauskunft so zu programmieren
Nach allem was ich weiss, ist diese IT gar nicht von der Deutschen Bahn. Soviel ich beobachtet habe:
In der Frühzeit des Internet, als der Fahrkartenmensch die Verbindungen noch händisch aus dem Kursbuch suchen musste, gab es irgendwann das Kursbuch auf CD.
Ein Internet Hacker hat sich dann hingesetzt und daraus eine Fahrplanauskunft verfasst - man konnte dann eine E-Mail an eine bestimmte Adresse schicken, und bekam die gewünschten Verbindungen zurückgemailt.
Dieses Programm ist irgendwann web-fähig gemacht worden, und ist auf die Seite der Deutschen Bahn gelangt. Dort hatte es zunächst noch das Copyright des Internet Hackers. Später ist das dann verschwunden - aber die Software war i.W. dieselbe. Näheres über die Geschehnisse weiss ich leider nicht; die Deutsche Bahn gehörte nie zu meinen Kunden.
Falls Du die Diskussion über das Bahnfahren vertiefen willst: Mich würde sehr interessieren, welche Bahnstrecken des Personennahverkehrs in den letzten fünf Jahren dauerhaft stillgelegt wurden.
Nein, wenn Dein Tenor ist, dass es unwahrscheinlich ist, dass diese Schließungs-Aktion noch irgendwie durchkommt, dann kann ich mich damit entspannt zurücklehnen und die Sache auf die Ablage legen.
Und woher ich die Information habe: von der Bahnhofsmanagerin selber - die ist recht redselig. ;)
Wolf Drache
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Wolf Drache »

fehlgeleitet hat geschrieben: 14. Dez 2022 13:55 Was soll an der Anstalt gut sein? (Habe die Polemik mal dir zuliebe wegeditiert)
https://www.youtube.com/watch?v=g-7QcZ0yiZ0&t=45s
OK, dann gehen wir da mal in die Analyse.
Du stellst eine einzelne Sendung der Anstalt (von ichweißnichtwieviel) als Beispiel dar und setzt "gut" als Kriterium (wie auch immer man "gut" definiert).

Das ist schon mal eine recht schwache, aber durchaus typische Position für Schwarz-weiß-sichtige Kritik.
Ich kontere da einfach mal mit anderen Beispielen, die fundiert einzelne Themen kritisch aufbereiten:
- https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/d ... 2-100.html zum Strommarkt
- https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/d ... 2-100.html zur "Grenzsicherungsbehörde" Frontex .
Als "gut" definiere ich für mich, dass faktenbasiert und nicht ideologie-basiert argumentiert wird, dass komplexe Sachverhalte verständlich dargestellt werden und dass die Quellen sauber und nachvollziehbar zitiert werden.
fehlgeleitet hat geschrieben: 14. Dez 2022 13:55
Wolf Drache hat geschrieben: 14. Dez 2022 08:45 Wenn man allerdings von der Aufnahmebereitschaft auf Tagesschau-, Bild- oder Gegenstandpunkt-Niveau fixiert ist und dieses Schwarz-Weiß-Bild im Kopf hat, differenziert man auch hier nicht mehr, und wirft gute wie schlechte Rundfunksendungen genau wie gute und schlechte traditionelle Presse in einen Topf. Bevor man diesen einen Topf sorgfältig nach Lüge und Wahrheit durchsucht lässt man sich lieber von den Alternativmedien belügen, denen man erstaunlicherweise unkritisch den größten Schwachsinn glaubt.
Oho, da traut sich der Wolf_Drache ja mal zu sticheln.

Mehr als den Vorwurf "Schwarz-weiß-bild" bringst du allerdings nicht. Von deiner hochgelobten Differenzierungen raunst du zwar, aber inhaltlich kommt nichts.

Die Aussage "Die Welt ist kompliziert" ist nämlich auch nur eine einfache Aussage, die versucht sich mit einem intellektuellen Gestus vor einer inhaltlichen Diskussion zu drücken. Hast du Angst du könntest verlieren? >:->
Was bitteschön kann daran differenziert werden dass Du offensichtlich alle aktuell und in der Vergangenheit regierenden Politiker in einen Topf wirfst und als "böse" definierst? Ich kenne kein einziges Gegenbeispiel. Eine Differenzierung kann doch nur dann erfolgen, wenn es tatsächlich Komplexität im Thema gibt.
Dass ich das kann und tue sollte ausreichend aus meinen Ausführungen zu den Bahn-Problemen von Elevation zu entnehmen sein.
Gerne gehe ich aber auch differenzierend auf Deine nächste Vereinfachung ein:
fehlgeleitet hat geschrieben: 14. Dez 2022 13:55 Die Behauptung man könne ein Juristengehalt nicht bezahlen wenn da Eurohilfen für diverse Zwecke in Milliardenhöhe bereitgestellt werden ist schon eine dreistigkeit. Hast du dir das selbst ausgedacht oder bei einem anderen Genie aufgeschnappt?
Das habe ich aus eigener Anschauung, so was brauche ich mir nicht ausdenken.
Hast Du eine Vorstellung davon was ein kompetenter Jurist kostet? Und schon mal in die Tariftabellen des TVöD reingeschaut?
Die im öffentlichen Dienst zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften festgelegten Gehälter betragen nur ein Bruchteil dessen was ein Jurist auf dem freien Arbeitsmarkt bekommt.
Da Gehälter im öffentlichen Dienst nicht frei ausgehandelt werden dürfen, sondern an den Merkmalen der Tätigkeit (und nicht des Tätigen!) festgemacht werden gibt es da auch keinen ausreichenden Spielraum für Leistungs- oder Fähigkeitsbezogene Bezahlung.
Um die wirklich guten Leute in den öffentlichen Dienst zu bekommen müsste man die komplette Gehaltsstruktur ändern. Damit müsste man auch Grundsätze wie Kündigungsschutz und Gleichbehandlung in Frage stellen und (zumindest teilweise) aushebeln.
Wir haben das in der Gemeinde in anderem Setting gemacht, wären aber fast an der mangelnden Deckungsfähigkeit der verschiedenen Haushaltsposten gescheitert. Für den Fall dass Dir das nicht geläufig ist: Einem Ministerium / einer Behörde / einer Abteilung wird nicht ein einzelner, großer Topf an Geld zugeteilt, sondern ein Potpourri an tausenden von verschiedenen Töpfen, deren Inhalt über mehrere Monate in einem recht komplizierten Machtkampf der verschiedenen Beteiligten ausgehandelt wird.
Deswegen ist der Zugriff auf die Töpfe mit "Eurohilfen für diverse Zwecke in Milliardenhöhe" nicht so ohne weiteres möglich. Auch diese Hilfen in Milliardenhöhe wurden ja mit irgendeiner Begründung für irgendetwas vorgesehen. Wenn man aus diesen Töpfen Geld herausnehmen will, muss man also erst mal reinschauen und auseinanderpfriemeln, wofür dieses Geld eigentlich vorgesehen ist. Wenn man dann zu dem Schluss gekommen ist, dass man das Geld dafür nicht ausgeben will sondern lieber für andere Dinge, dann muss man noch prüfen, ob man das Geld rein juristisch überhaupt noch umbiegen kann, oder ob diesem Topf irgendwelche langfristigen Verpflichtungen zugrunde liegen, z.B. unkündbare Dauerstellen, rechtssichere Zuschusszusagen, Vorgaben von anderer Seite (z.B. der EU) die man selbst nicht beeinflussen kann oder langfristige Serviceverträge.

Genug differenziert?
"Ach, es ist der Fehler unserer Wissenschaft, dass sie alles zu erklären wünscht; und wenn es ihr nicht gelingt, dann sagt sie, es sei nichts daran zu erklären."
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Elevation Eight »

Wolf Drache hat geschrieben: 14. Dez 2022 09:30
Elevation Eight hat geschrieben: 13. Dez 2022 14:08 Eigentlich ganz einfach - aber wer nicht Bahn fährt, versteht das vielleicht nicht.
Und das ist auch das, was ganz typisch für die Politik ist: da wird seit Jahrzehnten davon gesprochen, den öffentlichen Bahnverkehr zu fördern, aber die konkreten Probleme werden nicht angrührt - weil sie nichtmal verstanden werden.
Mich würde mal interessieren wie die konkreten Probleme "ganz einfach" zu lösen sind.
Ich kenne keine Lösung, die ohne richtig viel Geld möglich ist, und ich kenne keine Möglichkeit, "einfach" an dieses viele Geld ranzukommen.

Aber Du kannst mir da bestimmt weiterhelfen ;)
Ja, vielleicht könnte ich das sogar. Eine pragmatische Grundregel wäre: was "ohne richtig viel Geld" nicht möglich ist, geht mit richtig viel Geld auch schief.
Ansonsten würde mir ein klein wenig Geld schon weiterhelfen, dann könnte ich mir nämlich ein Stück Brot kaufen. (Das Brot ist inzwischen mehr als doppelt so teuer, und ich tue mich schwer damit, nur noch halb so viel zu essen - auch wenn das die CO2 bilanz verbessert.)
fehlgeleitet
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von fehlgeleitet »

Elevation Eight hat geschrieben: 14. Dez 2022 13:45 Langsam! Ich hab geschrieben, in der *Analyse*. Das was sie stattdessen wollen, ist noch eine ganz andere Sache, denn das ist dann ideologie-getrieben.
Aus einer Analyse ergibt sich aber meist schon die Lösung. "Mir ist kalt" "Ich habe zuwenig Geld" "Deutschland ist eine Marionette der USA" "Russland führt einen verbrecherischen Angriffskrieg". All das sind Aussagen, die schon implizit eine Forderung in sich tragen.
Elevation Eight hat geschrieben: 14. Dez 2022 13:45
Die Mitte ist dir lange als moderat erschienen, so lange die deutsch-europäische Friedensordnung als Garant für Wachstum galt. Da siehst du mal. Sobald die materielle Grundlage dieser Friedensordnung von Russland praktisch in Frage gestellt wird, wird die sogenannte Mitte aufeinmal radikal.
Das greift mir als Analyse noch zu kurz.
Was fehlt denn deiner Meinung nach?
Elevation Eight hat geschrieben: 14. Dez 2022 14:35 Gewiss kann man lange drüber streiten, ob der Staat nun zu viel Geld kostet oder zu wenig. Aber wenn man im zeitlichen Verlauf sieht, dass der Aufwand unverhältnismäßig gewachsen ist und die Ergebnisse dabei eher schlechter als besser wurden, dann ist das ein Evidenz, die sich schwer bestreiten läßt.
Also die von dir monierten Transportproblemen kommen daher, dass mit dem Transport der Bürger Geld verdient werden soll. Das ist nicht eine Frage von zuviel Bürokratie oder sowas.

Weil eben mit dem Bahnfahren Geld verdient werden soll, wird gespart wo man nur kann. Streckenabschnitte werden outgecourced etc. Kann schon sein, dass mit lauter kleinen privaten Gesellschaften für den Bahnfahrer alles komplizierter wird.
Elevation Eight hat geschrieben: 14. Dez 2022 14:35 Jein. Ich arbeite mit der Systemtheorie - d.h. ich betrachte ein Softwarepaket, oder eine biologische Zelle, oder einen Konzern, oder eine Gesellschaft, oder ein Staatswesen alles mit denselben Mitteln, als ein System.
Und die eingängige Fragestellung ist dann tatsächlich ganz pauschal: was tut das System im ganzen, was wissen wir darüber, was wissen wir nicht?
Also erstmal müsste man ja beweisen, dass es sich um ein System handelt, bevor man ein System behauptet.
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Elevation Eight »

fehlgeleitet hat geschrieben: 14. Dez 2022 16:45 Aus einer Analyse ergibt sich aber meist schon die Lösung. "Mir ist kalt" "Ich habe zuwenig Geld" "Deutschland ist eine Marionette der USA" "Russland führt einen verbrecherischen Angriffskrieg". All das sind Aussagen, die schon implizit eine Forderung in sich tragen.
Das sind alles keine Analysen, sondern Behauptungen.
Elevation Eight hat geschrieben: 14. Dez 2022 13:45 Das greift mir als Analyse noch zu kurz.
Was fehlt denn deiner Meinung nach?
Mehr Input.
Also erstmal müsste man ja beweisen, dass es sich um ein System handelt, bevor man ein System behauptet.
Nein, das muss man nicht. Wenn ich mit einem Schraubenzieher arbeite, muss ich nicht erst beweisen dass es Schrauben sind die meinen Computer zusammenhalten.
Wenn jemand anderes da lieber mit der Kneifzange arbeitet (so wie die Frankfurter Schule von Habermas), dann ist das dessen Problem und nicht meines.
Zuletzt geändert von Elevation Eight am 14. Dez 2022 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Elevation Eight »

doppelt
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Re: Endlich, Cthulhu!

Beitrag von Elevation Eight »

Wolf Drache hat geschrieben: 14. Dez 2022 08:54 Das nennt sich Hufeisentheorie.
Okay. Interessant finde ich erstmal, dass Du meiner Beobachtung nicht widersprichst...
Sobald sich die politische Mitte tatsächlich in der Mitte der Gesellschaft konzentriert und die gesellschaftlichen Ränder vernachlässigt, haben sowohl die Rechten als auch die Linken ausreichend Grund dafür, die Mitte als Feind zu definieren. Der gemeinsame Feind dient dann dazu, aus den Rechts und Links eine Einheit zu schmieden. Dazu kommt als weiteres einendes Element noch die Demokratiefeindlichkeit, und schon passen Linke und Rechte zusammen wie zwei Zwillinge. Dieses Phänomen ist nichts neues, das wurde schon in den 1960ern das erste Mal beschrieben.
Ja, das ist etwas, was ich auch schon sehr lange Zeit erzähle - und dafür entsprechend Prügel kriege (weil man darf links und rechts ja gar nicht miteinander vergleichen...)
Dass die aktuelle politische Landschaft dieser Hufeisentheorie entspricht ist auch keine Folge der wirtschaftlichen Probleme aus dem Konflikt mit Russland, sie ist eine ziemlich direkte Folge der Schröder'schen Wandlung der SPD zu einer liberal-konservativen Partei und des Links-konservativen Kurses der CDU unter Merkel.
Genau, das existiert schon länger.

Ich halte mal fest: ein "links-konservativer Kurs der CDU unter Merkel". Das habe ich auch mal gewagt festzustellen - und habe auch dafür Prügel gekriegt - denn die CDU ist selbstverständlich weiterhin rechtskonservativ, usw.usf.

Dann habe ich versucht zu analysieren, wie es eigentlich dahin kommen konnte - also welche Kräfte, Einflüsse und Werte da eine Rolle spielen könnten. Ja, und das wurde dann gleich zensiert.
Die CDU scheint unter Merz gelernt zu haben und profiliert sich wieder nach Rechts. Die FDP ist auf dem besten Wege, sich mit ihrer extremen Wirtschaftsfreundlichkeit ins politische Aus zu schießen (hatte sie ja schonmal geschafft). Dann muss sich nur noch die SPD darauf besinnen, wofür das S in ihrem Namen steht, und dann haben wir wieder eine Chance, aus der Hufeisenthematik rauszukommen.
Ich bin da nicht so optimistisch. Vor allem weil ich nicht sehe dass die Einflüsse und Wirkkräfte genau betrachtet oder gar analysiert würden. ZB die Stammwählerschaft der Sozialdemokraten, der klassische Malocher, existiert praktisch nicht mehr (stattdessen haben wir prekäre Beschäftigungsverhältnisse, die ähnlich, aber anders funktionieren). Dann haben wir die "digitale Transformation", und alles hüpft auf diesen Bandwagon ohne sich zu fragen wo der eigentlich hinfährt. (Das kann man auch schwerlich fragen, weil man so genau gar nicht weiss wie das alles funktioniert.) Und dergleichen mehr.